Kapitel 17: TaeGi (1.300)

Taehyung:

Jungkook und ich haben uns bei ihm fertig gemacht und sind schließlich zum Hotel gelaufen.

Dort angekommen, ist Jungkook gleich in sein Büro gegangen und mir springt direkt die Post für ihn auf meinem Schreibtisch entgegen.

„Ist eigentlich meine Post schon da, Tae?" fragt Jungkook, als er nochmal durch seine Tür schaut. „Ähm, nein. Noch nicht." Das nickt Jungkook lediglich ab. Gerade, als er die Tür wieder schließen will und sich in sein Büro zurückziehen will, sage ich: „Aah, Jungkook!" „Hm?" fragt er. „Da dein Auto noch beim Einkaufszentrum ist, würde ich es jetzt schnell holen, wenn das okay ist. Oder brauchst du meine Hilfe bei irgendwas?" „Nein, erstmal nicht." sagt er, ehe er seine Schlüssel aus seinem Mantel holt und sie mir gibt, während er lächelnd sagt: „Danke, dass du es holst, Tae." Ich erwidere sein Lächeln und verbeuge mich nochmal kurz leicht, bevor Jungkook dann seine Tür endgültig schließt.

Ich gehe dann zu der Post auf meinem Schreibtisch und nehme den lavendelfarbenen Briefumschlag an mich, ehe ich schnellen Schrittes das Hotel verlasse.

Den ganzen Weg bis zur U-Bahn und auch die Fahrt über in dieser zerbreche ich mir noch immer den Kopf.

Was soll ich bloß tun?

Egal, für was ich mich entscheide, ich werde Jungkook so oder so verletzen. Beide Möglichkeiten würden ihn verletzen.

Welche wäre wohl die, die ihn weniger verletzen würde?

Für die muss ich mich wohl entscheiden.

Und egal wie sehr es mich schmerzt, ist die zweite Möglichkeit wohl die bessere: Den Auftrag abgeben.

Es würde ihn definitiv mehr verletzen, wenn er mir vertraut und später dann herausfinden muss, dass ich dieses Vertrauen missbraucht habe. Er wird mich wohl dafür hassen, dass ich ihn nun auch verlasse, aber er wird schneller darüber hinwegkommen, als darüber, dass ich sein Vertrauen missbrauche.

Egal, wie sehr ich am liebsten bei ihm bleiben will, ich muss an ihn denken.

Als ich Jungkook's Auto dann vom Parkplatz des Kingdom Einkaufszentrums geholt habe, fahre ich nicht direkt zurück zum Hotel, sondern nochmal zur Firma von Minho.

Dort angekommen, erwarten mich mein Bruder und mein bester Freund im Labor.

„Hier." sage ich, als ich meinem Bruder die beiden Briefe überreiche, die in den zwei Wochen angekommen sind, in denen ich nicht hierher gekommen bin. „In den beiden Briefen stand auch wieder sowas ähnliches, wie in den Briefen zuvor. Kein weiterer Hinweis." füge ich dann noch an mein Wort an.

Direkt macht sich Minho an die Untersuchung nach DNA-Spuren auf diesen Briefen.

„Hier den habe ich eben abgefangen." sage ich, als ich den letzten Umschlag aus meiner Innentasche hole und ihn Yoongi reiche. „Und was steht da drinne?" fragt Yoongi. „Ich weiß es nicht. Vermutlich wieder was Ähnliches. Den habe ich noch nicht gelesen." beantworte ich seine Frage und direkt öffnet Yoongi den Umschlag und beginnt sich den Brief durchzulesen, während ich zu Minho gehe.

„Minho, kann ich dich um etwas bitten?" beginne ich dann. Mein Bruder dreht sich mir zu und fragt: „Was gibt's?" Gerade als ich antworten will, ertönt Yoongi's Stimme: „Oje, wir haben ein Problem." Er sagt das, während er zu Minho und mir kommt und uns den Zettel hin hält, auf dem folgende Worte zu finden sind:

Wer auch immer du bist: Hör auf diese Briefe abzufangen, bevor Jungkook sie lesen kann! Wenn ich ihm nicht über diese Briefe mitteilen kann, wie sehr ich ihn liebe, muss ich mir wohl andere, drastischere Maßnahmen überlegen, um ihm meine Liebe zu zeigen.

Vor Schock über das, was da geschrieben steht, nehme ich Yoongi den Zettel aus der Hand und lese ihn mir immer und immer wieder durch. Diese Zeilen machen mir Angst. Was hat dieser Psychopath vor?

„Oh man, das ist echt nicht gut." sagt mein Bruder unterdessen und fährt fort: „Wir können Jungkook die Briefe nicht mehr zukommen lassen. Wir brauchen sie, um alles untersuchen zu können. Vielleicht unterläuft ihm irgendwann wirklich nochmal so ein Fehler, wie damals mit dem Haar. Wir dürfen diese Chance nicht aufgeben." „Aber wenn wir Jungkook die Zettel nicht zukommen lassen, wird dieser Psychopath vielleicht sonst etwas mit ihm anstellen. Vielleicht bleibt er dann nicht mehr in der Defensive, sondern greift Jungkook direkt an!" entgegne ich etwas aufgebracht.

„Hey, komm wieder runter, Taehyung. Wir haben keine andere Wahl. Wir müssen auf eine weitere DNA-Spur warten, wenn wir seinen Stalker dingfest machen wollen. Es sei denn du bringst mal langsam was hilfreiches in Erfahrung. Du arbeitest seit fast sieben Monaten da und bisher sind wir nicht weiter vorangekommen." „Ich tu' doch schon, was ich kann, verdammt!" fahre ich meinen Bruder nach seinen Worten ungewollt an.

Ich atme nochmal tief durch, ehe ich wieder beginne etwas ruhiger weiter zu sprechen: „Ich tue was ich kann, Hyung, aber das Ganze ist schwerer, als ich erwartet habe. Ich hatte noch nie einen solchen Auftrag, wie du ja weißt. Es ist mein erster richtiger Auftrag und da dauert es eben etwas länger. Ich bin nicht so erfahren wie du oder Yoongi. Ich bin nunmal ein blutiger Anfänger, okay?"

Mit diesen Worten verlasse ich dann das Labor, um am Springbrunnen in Ruhe über alles nachzudenken, was ich bisher in Erfahrung bringen konnte. Vielleicht habe ich ja irgendwas übersehen.

„Ich habe mir schon gedacht, dass du hier sein wirst." reißt mich jedoch nach nur kurzer Zeit eine Stimme aus meinen Gedanken. Anschließend gesellt sich die Person zu dieser Stimme zu mir und fragt: „Was ist wirklich los? Warum bist du vorhin so ausgetickt, Tae?" „Weil Minho einfach nicht versteht, dass ich eben noch ein Anfänger bin." „Ja, aber was noch? Ich kenne dich. Das ist nicht dein einziger Grund, hab' ich nicht Recht?"

Wie sehr ich es hasse, dass er mich so gut kennt.

„Doch, du hast Recht." beantworte ich schließlich die Frage meines besten Freundes, während ich mich zurücklehne und meine Hände vor mein Gesicht lege. „Ich weiß selbst nicht wirklich, was genau das ist, aber ich scheine mich zu sehr in das Ganze hineingesteigert zu haben." „Wie meinst du das?" fragt er weiter.

„Ich weiß es nicht. Das Einzige, was ich weiß ist, dass er mir anscheinend mehr bedeutet, als er sollte. Ich fühle mich wohl in seiner Nähe und ich kann es nicht ertragen zu sehen, wie sehr ihn diese ganzen Sachen von der Entführung mitnehmen. Ich wünschte ich könnte ihm mehr helfen. Ich wünschte ich könnte ihn wirklich beschützen." „Tae, das klingt so, als hättest du dich in deinen Klienten verliebt."

„Wie bitte? Nein, natürlich nicht. So ähnliche Gedanken gingen mir doch auch durch den Kopf, als ich mich mit dir angefreundet habe. Es fühlt sich einfach so an, als wären Jungkook und ich wirklich Freunde, dabei sollte ich das doch nur aufbauen, um an Infos zu kommen. Für mich sollte es sich nie wie eine wirkliche Freundschaft anfühlen. Doch mittlerweile fühlt es sich so an, als würde ich Jungkook's Freundschaft und sein Vertrauen missbrauchen, wenn ich weiter an diesem Fall arbeite. Ich hab' schon überlegt, ob es besser wäre den Fall abzugeben, doch ich kann nicht. Vor allem nicht nach diesem Zettel vorhin. Ich kann ihn nicht alleine lassen."

„Warum tust du es dann gerade? Tae, Jungkook braucht dich jetzt mehr als vorher. Wir können Jungkook die Zettel nicht zukommen lassen und das weißt du, also braucht Jungkook dich als Bodyguard. Du musst so schnell wie möglich an mehr Infos kommen, damit wir so schnell wie möglich herausfinden können, wer sein Stalker ist. Damit er so schnell wie möglich wieder sicher ist. Verstehst du?" „Ja, du hast Recht. Ich sollte zurück zum Hotel fahren."

„Genau. Ich werde deinen Bruder schon irgendwie beruhigen. Verlass dich ruhig auf mich." „Du darfst ihm aber nicht sagen, was ich dir eben gesagt habe. Wenn Minho davon erfährt, wird er mich sofort von diesem Fall abziehen." „Keine Sorge. Das werde ich nicht. Und jetzt geh." „Danke, Hyung."



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