Kapitel 13: Kim und Choi (1.332)

Taehyung:

„Verdammt, das habe ich total vergessen. Ich bin sofort auf dem Weg, Hyung." sagt Jungkook als er mit seinem Handy am Ohr sein Büro verlässt, während er versucht seinen Mantel anzuziehen. Nach dem Beenden seiner Sätze, nimmt er das Handy wieder vom Ohr, legt auf und wirft mir die Autoschlüssel zu, die ich gerade so noch auffangen kann. „Schnell deine Jacke anziehen und dann musst du mich auf dem schnellsten Weg zum Einkaufszentrum fahren." sagt er, nachdem ich die Schlüssel aufgefangen habe und ihn irritiert ansehe.

Etwas verwirrt nicke ich einfach nur, ehe ich dann von meinem Stuhl aufstehe, meinen Mantel anziehe und zusammen mit Jungkook in den Wagen steige.

„Was ist denn los, Jungkook? Warum musst du jetzt so überstürzt zum Einkaufszentrum fahren?" frage ich, während wir an einer roten Ampel stehen müssen und ich sein Seitenprofil währenddessen mustere. Seit ich Jungkook tagtäglich dabei helfe, seine Angst vor Berührungen vielleicht irgendwie überwinden zu können, sitzt er nicht mehr auf der Rückbank, sondern auf der Beifahrerseite, sodass wir uns wesentlich leichter unterhalten können.

„Ich habe vergessen, dass Junghyun für heute ein Event auf die Beine gestellt hat, das nicht nur für das Einkaufszentrum, sondern für die gesamte Kingdom Group gedacht ist. Heute feiert das Imperium meiner Eltern zehnjähriges Bestehen und da ich neben Junghyun das Gesicht der Kingdom Group bin, muss ich natürlich auch anwesend sein." beantwortet der Schwarzhaarige meine Frage und ich stelle eine weitere: „Werden deine Eltern auch da sein?" „Ja, müssen sie ja. Es geht um ihr Imperium. Auch wenn Junghyun und ich mittlerweile alles Öffentliche klären, sind unsere Eltern immer noch die Gründer. Sie tauchen immer nur zu besonderen Anlässen mit in der Öffentlichkeit auf, wie eben Jubiläen oder die Geburtstage ihrer Söhne. Ansonsten halten sie sich eher im Hintergrund."

Als wir dann schließlich im Einkaufszentrum ankommen, kommt uns direkt Junghyun entgegen und sagt: „Na da bist du ja endlich. Die Presse hat schon tausendmal nach dir gefragt. Kommt mit." Mit diesen Worten geht der Bruder von Jungkook dann vor und wir beide folgen ihm.

Er führt uns zu einem Raum, in dem mehrere kleine Tische stehen. Welche, an die man sich setzen kann und welche, an denen man stehen muss. Ein Büfett ist auch hier, sowie ein Tisch voller bereits aufgefüllter Champagner-, Sekt- und Wein-Gläser. Junghyun steuert diesen Tisch voller alkoholhaltiger Getränke an, gibt Jungkook und mir jeweils ein Champagner-Glas und nimmt sich anschließend selbst eins.

„Ähm, Hyung, ich muss nachher noch arbeiten. Ich kann jetzt kein Alkohol trinken." „Doch, du kannst. Eigentlich hättest du dir heute frei nehmen müssen, wenn du es nicht vergessen hättest. Dein Hotel wird auch mal einen Tag ohne dich klarkommen. Das muss es auch." entgegnet Jungkook's Bruder. „Das ist nicht nur MEIN Hotel. Es gehört genau so dir und Eomma und Appa. Apropos, wo sind die Beiden eigentlich?" „Die kommen erst später. Sie wollen so wenig wie möglich in der Öffentlichkeit sein. Schon ganz schön dumm von ihnen, ein solch erfolgreiches Unternehmen zu gründen, aber nicht in die Öffentlichkeit gehen zu wollen." „Ich bezweifle, dass unsere Eltern damit gerechnet haben, dass die Kingdom Group so erfolgreich wird." entgegnet Jungkook und nimmt einen Schluck des Champagners. Sofort verzieht er sein Gesicht ein wenig angeekelt.

„Du kannst Champagner ja immer noch nicht leiden, Kooks." grinst sein Bruder dann frech. „Nein und ich denke mal nicht, dass sich das so schnell ändern wird."

Die Beiden erinnern mich stark an Minho und mich.

Lachend und mit den Gedanken an meinen großen Bruder, wende ich mich dann von den Jeon-Brüdern ab und nippe ebenfalls an meinem Glas, während ich mir die ganzen Leute ansehe, die sich hier aufhalten. Alle sind in so vornehmen und edlen Anziehsachen gekleidet. Die Männer tragen alle vornehm einen Anzug und die Frauen scheinen ihre besten Kleider und teuersten Accessoires rausgesucht zu haben.

Doch als mein Blick auf eine bestimmte Person fällt, verschlucke ich mich augenblicklich an meinem Champagner und muss deshalb anfangen zu husten, was die besagte Person wohl auf mich aufmerksam macht. Denn sie dreht sich um und kommt lächelnd auf mich zu. „Alles okay, Taehyung?" fragt mich Jungkook neben mir, doch ich antworte nicht. Die ganze Zeit ist mein Blick starr auf die Person gerichtet, die sich auf uns, beziehungsweise mich, zu bewegt.

Als er schließlich vor mir zu stehen kommt, frage ich: „Was machst du denn hier?" „Ich habe von diesem Event gehört und da wollte ich vorbeischauen. Außerdem habe ich erwartet, dass du auch hier auftauchen wirst. Ich habe seit zwei Wochen nichts mehr von dir gehört und mir deshalb Sorgen gemacht." „Und da kommst du nicht mal auf die Idee mich anzurufen oder mir zu schreiben, sondern musst persönlich auftauchen?" entgegne ich amüsiert und trinke noch einen Schluck des Champagners.

„Ja, ich hätte dir auch schreiben oder dich anrufen können, aber dann wäre mir doch dein überraschtes Gesicht entgangen, TaeTae." erwidert der Ältere nur lächelnd und nimmt ebenfalls noch einen Schluck seines Champagners. Im Augenwinkel kann ich dann den fragenden Blick von Jungkook wahrnehmen, weshalb ich die Beiden dann einander vorstelle: „Oh, entschuldigt bitte. Jungkook, das ist Minho, mein Bruder. Minho, das ist Jungkook, mein Chef."

Nun wendet sich mein Bruder Jungkook zu, streckt seine Hand aus und sagt dabei: „Choi Minho. Freut mich Sie kennenzulernen." Ich sehe mit großen Augen auf die ausgestreckte Hand von Minho und von da aus in das Gesicht von Jungkook, wobei ich feststelle, dass der Jüngere ebenfalls seine Augen etwas geweitet hat. Ich sehe förmlich, wie er gerade im Konflikt mit sich selbst zu stehen scheint, jedoch seinen ganzen Mut zusammen nimmt und die Hand meines Bruders ergreift. Während die Beiden ihre Hände schütteln, sagt Jungkook: „Jeon Jungkook. Freut mich ebenfalls Sie kennenzulernen."

Mein Chef versucht sein Lächeln aufrecht zu erhalten, während er mit meinem Bruder die Hände schüttelt, doch ich kann sehen, wie viel Überwindung ihm das gerade kostet. Denn direkt, als die Beiden aufhören die Hände zu schütteln, zieht Jungkook seine Hand zurück und versteckt sie hinter seinem Rücken, nachdem er seine Handfläche an seinem Oberschenkel kurz abgewischt hat, in der Hoffnung, das Brennen so irgendwie ein wenig zu lindern, das er dabei gespürt haben muss.

„Wa...Wie..." stottert Junghyun mit großen Augen, der das ganze Szenario mit dem Händeschütteln ebenfalls beobachtet hat. Doch Jungkook geht darauf nicht ein, sondern versucht die ganze Situation irgendwie zu überspielen, indem er Minho eine Frage stellt: „Wieso haben Sie denn einen anderen Nachnamen, als Taehyung? Ich dachte, Sie beide wären Brüder?" Direkt nach dem Beenden seiner Frage, nimmt er noch einen Schluck des Champagners und versucht dieses Mal nicht sein Gesicht zu einem angewiderten zu verziehen, was unfassbar niedlich aussieht, weshalb ich still in mich hinein grinse.

„Ja, sind wir auch. Aber nur Halbbrüder. Wir haben die selbe Mutter, aber unterschiedliche Väter. Kurz vor meiner Geburt hat meine Mutter geheiratet und dessen Nachnamen Choi angenommen, jedoch verstarb mein Vater, der als Polizist arbeitete, als ich etwa zwei war während eines Einsatzes. Meine Mutter hat dann wieder geheiratet und dann den Namen Kim angenommen. Tae's Vater ist dann aber kurz nach seiner Geburt abgehauen, also hat uns unsere Mutter quasi alleine großgezogen. Ich habe den Namen Choi behalten und Taehyung ist als ein Kim geboren." beantwortet Minho die Frage von Jungkook und ich nicke einfach nur durchgängig während seiner Erzählung.

„Oh, Jungkook, du musst jetzt stark sein." sagt dann plötzlich Junghyun, der nur abwesend der Erzählung meines Bruders gelauscht hat und stattdessen durchgängig den Eingang im Blick hatte, zu welchem Jungkook und ich mit dem Rücken stehen. „Hm? Wieso denn?" „Der Nachfolger der Sejin Group ist hier." „Wie bitte?" sagt Jungkook überrascht und dreht sich mit großen Augen zum Eingang. Ich tue es ihm gleich und auch Minho schaut nun zu dem blondhaarigen, jungen Mann.

„Aish." sagt Jungkook und leert daraufhin den noch vorhandenen Inhalt des Glases mit dem Champagner in einem Zug und greift direkt nach dem nächsten Champagner-Glas, während er das nun leere Glas auf ein Tablett eines Kellners stellt, der gerade vorbei gelaufen ist.



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