□°• Mom and Dad? •°□
Glaubst du an Wunder oder an Träume die sich mit der Zeit realisieren und Wirklichkeit werden?
Der Weg durch die Schulflure wirkt immer wie ein Kampf oder wie ein böser Geist der mich immer wieder zurück zog. Mit den anderen kam der gute der meine Hand nahm und mich sanft nach vorne zog. Die Farben wirken auf einmal nicht mehr bedrohlich und einschüchternd sondern freundlich und einladent. Das es sich mit Freunden besser lebt war nie ein großes Geheimnis und doch habe ich es nie geglaubt aber tatsächlich ist es wahr.
Das zwitschen der Vögel nervte mich, die Sonnenstrahlen die durch die Fenster schienen blendeten mich, die dunklen Flure machten mir Angst. Heute liebe ich es den Vögel beim singen zuzuhören, die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut zu genießen und vor allem die Flure stellen keine Bedrohung mehr da. Ich liebe es durch die Flure zu gehen und dabei in die Gesichter meiner Freunde zu gucken. So vieles um mich herum ist besser geworden und dennoch drängt sich dieser eine Gedanke immer wieder in den Vordergrund.
Meine Eltern gingen diese Flure ebenso wie ich entlang.
Doch wie waren sie? Die Lehrer sind mit den Prüfungsvorbereitungen der 12. Klassen beschäftigt und gleichzeitig auch noch mit den Korrekturen unserer beschäftigt weswegen wir die erste Stunde frei haben. Dennoch bin ich trotzdem schon um kurz vor 8 hier um in die Bibliothek zu gehen. Frau Otello meinte doch sie kenne oder besser gesagt kannte die beiden. Mein Weg führt mich zur Bibliothek wo ich die alte Frau schon sehe wie sie Bücher einsortiert.
,,Hallo Frau Otello!" begrüße ich sie und sie schenkt mir ihr sanftes lächeln. ,,Hallo Jungkook. Wie geht es dir mein Junge?" ,,Sehr viel besser!" Wir beide setzen uns an einen Tisch und ich erzähle ihr die ganze Geschichte. ,,Min Yoongi genießt nicht gerade den besten Ruf an dieser Schule. Doch wenn ich dich mit früher vergleiche kann er ja doch nicht so ein schlechter Kerl sein!" ,,Ist er nicht!" ,,Ach ja Min Yoongi seine Familie hat es auch nie einfach gehabt!" ,,Apropo Familie. Ich muss einen Aufsatz oder sowas in der Art ausarbeiten. Dazu müsste ich aber etwas von meinen Eltern wissen, könnten sie mir da vielleicht helfen?" Den letzten Satz bringe ich nur zögerlich heraus doch anscheinend versteht sie ihn denn sie beginnt zu lächeln.
,,Komm mal mit!" sagt sie und richtet sich auf nur um mithilfe ihres Gehstockes im Hinterzimmer der Bibliothek zu verschwinden. Für einen kurzen Moment bin ich mir unsicher. Das ist meine Chance ein für alle mal zu erfahren wer sie waren und vorallem woran sie gestorben sind. Niemand konnte oder wollte mir je eine Antwort darauf geben, vielleicht ist jetzt der passende Moment gekommen. ,,Jungkook!" ruft sie wieder. ,,Komme!" Ich gehe zu ihr und erblicke viele Ordner. ,,Das hier ist das Archiv der Schule. Mal sehen was wir hier noch alles über deine Eltern heraus finden können!"
,,Die gesamte Schule hat sich immer gefragt wie deine Mutter bei deinem Vater bleiben konnte. Äußerlich passten sie nicht zusammen doch beide ergänzten sich wie ein Ei dem anderen. Jeder redete und dennoch interessierte es sie nicht. Beide waren sehr Kunst begeistert was ja offensichtlich auf dich abgefärbt ist. Insgesamt gleichst du deiner Mutter viel mehr als deinem Vater eines habt ihr auf jeden Fall gemeinsam. Es kommt mir fast wie ein Deja Vu vor!" ,,Was denn?" ,,Die Liebe zu Basketballern. Spielt Min Yoongi nicht Basketball?" ,,Stimmt!" gebe ich von mir. Sie schaut sich einige Bilder aus diesem Jahr an und zeigt mir dann welche. ,,Das war meine Mutter?" frage ich und sie nickt. ,,Sie war wunderschön!" gebe ich von mir und betrachte das Bild für eine weile. ,,Sie und ihre Freunde leisteten mir bestimmt öfters Gesellschaft als es meine Kinder je getan haben. Hier ist dein Vater noch mit drauf und hier sind beide!" Ich betrachte das Bild und kann eine Träne nicht zurück halten. ,,Ihre Geschichte gleicht der von Romeo und Julia!" ,,Leider ja!" Sie guckt noch einige Bilder durch und hällt inne. ,,Guck mal hier ist deine Mutter mit ihrer Schwester!" ,,Ich hab eine Tante?" ,,Ja doch sie ist vor einigen Jahren weggezogen. Deine Oma müsste mittlerweile an der Küste wohnen!" ,,Wissen sie wieso sich nie jemand bei mir gemeldet hat?"
,,An diesen Tag erinnere ich mich noch ganz genau. Es ist jetzt fast 18 Jahre her. Deine Eltern waren schon einige Jahre aus der Schule raus doch deine Mutter kam mich trotz alledem immer regelmäßig besuchen. Wir setzten uns an einen Tisch und dann erzählte sie mir das sie Schwanger ist!" Ich zeige auf mich und sie nickt. ,,Allerdings. Deine Eltern waren noch sehr jung und das war wahrscheinlich auch der Grund des Streits. Deine Eltern brachen den Kontakt ab und fingen an ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen was sie mit Gravur meisterten. Sie zogen in eine Wohnung suchten sich Jobs und fingen gerade an ihr Leben zu leben. Deine Mutter hielt es weitestgehend geheim das sie schwanger war, vielleicht ist dies auch ein Grund warum deine Verwandten dich nicht bei sich aufgenommen haben, vielleicht wussten sie nichts von deiner Existenz oder sie dachten schlicht weg du wärst auch gestorben!" Ich könnte ihr Stundenlang zuhören dennoch beschäftigt mich eine Sache am meisten.
,,Frau Otello wissen sie wie meine Eltern gestorben sind?" ,,Ich zweifle an deiner psychischen Stabilität Schätzchen!" ,,Es ist mir egal. Selbst wenn ich daran zerbreche, ich muss es einfach wissen!" ,,Deine Mutter erzählte mir das du früher oft Lebensbedrohliche Atemaussetzer hattest weswegen du uns Krankenhaus musstest. An dem Tag an dem du endlassen werden solltest war es stürmisch und sehr regnerisch. Deine Eltern sind dennoch gefahren. Man erzählt sich das durch den Sturm ein Ast auf die Straße gefallen ist. Ein LKW Fahrer ist in diesem Moment dort langgefahren und ausgewichen als der Blitz in den Baum einbrach und der Ast sich löste. Darauf hin ist er auf die Gegenfahrbahn ausgewichen und frontal in das Auto deiner Eltern gekracht. Sie hatten keine Chance!"
Ich schaue eine Zeit lang auf die Bilder, es sind die einzigen die ich jemals von ihnen sehen werde, alle anderen sind vermutlich ausgelöscht worden. ,,Behalt sie Schätzchen!" sagt Frau Otello und drückt mir den kleinen Stapel in die Hand. Dankend schaue ich sie an. ,,Ich habe keine Erinnerungen an sie. All meine Wissen über die Menschen die mir das Leben schenkten, gaben sie mir deswegen Frage ich sie jetzt Frau Otello weil ich denke das sie das am besten Einschätzen können. Lohnt es sich nach dem Rest meiner Familie zu suchen?"
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