kapitel 02

Page kommt gelassen in mein Zimmer, reißt die Vorhänge auf und sieht mich begeistert an, während ich gähnend aufstöhne. Seit wann ist sie bitte ein Morgenmensch?

„Zieh dich an, Aud. Dieser Tag wird in deine Lebensgeschichte eingehen."

Sie zwinkert mir zu und ich verdrehe meine Augen. Ich verstehe einfach nicht, wieso sie meint, dass das Ganze eine gute Idee ist. Und damit meine ich die Sache mit dem Aufstehen. Ich möchte mich einfach in meinem Bett verkriechen und mich dabei vor der Welt verstecken.

Aber natürlich geht das bei Page nicht. Sie kriegt immer irgendwie ihren Willen, wofür ich sie eigentlich ja so mag. Sie hat mir damit womöglich das Leben gerettet.

Und das Herz meines Bruders hat sie damit auch erobert...

Ich kann noch immer nicht glauben, dass die beiden nun verlobt sind. Ich meine...mein Bruder ist so ein komischer Mensch. Und unglaublich berühmt, aber das tut nichts zur Sache. Der Ruhm hat ihm sein Herz nicht verdorben. Ohne seine Berühmtheit hätte er Page vermutlich sowieso nie kennen gelernt. Nicht dass ich das so genau beurteilen könnte. Ich kann es mir einfach gut vorstellen.

Irgendwann stehe ich dann doch noch auf, um mich unzuziehen. Es ist kein Problem, dass ich einfach eine andere Jogginghose und ein graues Shirt, welches so gross ist, dass es beinahe als Rock durchgehen könnte, angezogen habe, nicht wahr? Hauptsache bequem. Meine Haare binde ich zu einem unordentlichen Dutt...ohne sie vorher gekämmt zu haben. Dafür bin ich zu müde und demotiviert.

„Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb du so gut gelaunt bist?", möchte ich wissen, während ich mir einen Kaffee einschenke und mir ein Nutella-Brot schmiere.

Page sieht von ihrem Prospekt auf und zuckt mit den Schultern.

„Eventuell. Naja, wenn du direkt zum Punkt kommen möchtest..."

Meine Mitbewohnerin legt eine theatralische Pause ein, ehe sie fortfährt. 

„Wir können uns bestimmt darauf einigen, dass du" - sie deutet mit ihrem Messer auf mich, ehe sie ihr Brot weiter mit dem Messer und Butter verprügeln kann. Ehrlich. Es sieht so aus, als würde sie versuchen es zu massakrieren. „dringend mal all die blöden Jungs in deinem Leben vergessen solltest."

Ich nicke vorsichtig und etwas verwirrt, was leichter gesagt als getan ist.

„Und auch, dass du mal was anderes tun solltest als dich in deinem Zimmer zu verkriechen und dem kleinen Arschloch von meinem Cousin nachzutrauern."

Ich ziehe meine Augenbrauen in die Höhe und mustere sie erstaunt.

„Ich dachte du magst deinen Cousin?"

Page zuckt mit den Schultern. „Mache ich auch, aber ich sehe auch ein, wie er sich die gegenüber verhalten hat. Und wie er sich noch immer verhält. Ausserdem stellt er mich bei all seinen Freunden als eine hysterische Hexe vor, also ist das kein Problem."

Sie grinst mich wieder an und obwohl wir von Blake reden, der mir so viele Schmerzen im Herzen bereitet hat, muss ich zurückgrinsen. Ich kann noch immer nicht glauben, was er mir angetan hat. Nach allem, was er für mich gemacht hat, kann ich nicht glauben, dass er einfach...dass es nicht real für ihn war. Dass er eine Freundin gehabt hat...

„Zurück zu meinem Punkt", räuspert sich Page, die merkt, dass die Stimmung dabei ist zu kippen.

„Stimmst du mir zu?", will sie wissen. Ich habe vollkommen vergessen, was sie gesagt hat, aber ich nicke trotzdem. Ich vertraue ihrem Gespür für Dinge einfach mal - sie hat einfach so oft ein richtig gutes Bauchgefühl gehabt, also ist das fast ein Muss.

„Perfekt. Dein Studium geht in vier Wochen wieder los, oder?", will sie wissen, während die ihr buttriges Messer abschleckt. Ich verziehe mein Gesicht.

„Jap", sage ich trotzdem. Page wird es schon wissen.

„Oki doki. Ich habe eine Idee und du musst mir versprechen, dass du es versuchen wirst, Aud."

Ich ziehe meine Augenbrauen in die Höhe und verschränke die Arme vor der Brust.

„Ich musste dir noch nie was versprechen", meine ich vorsichtig. Die brünette Schönheit verdreht die Augen und wirft mir einen schelmischen Blick zu.

„Für irgendetwas gibt es ja immer ein erstes Mal", entgegnet sie und zwinkert mir dabei zu. Ich atme tief durch und seufze. Ich werde es sowieso bereuen.

„Fein. Versprochen."

Page klatscht sich begeistert in die Hände und umarmt mich über den Tisch hinweg.

„Du wirst es nicht bereuen, Süße! Ich verspreche es dir!", ruft sie und ihr glückliches Lachen lässt much ebenfalls grinsen.

„Darf ich jetzt noch erfahren, was ich versprochen habe oder wird das ein Geheimnis?"

Page wird sofort wieder ernst, aber das Funkeln verschwindet nicht aus ihren Augen.

„Natürlich wird das kein Geheimnis. Du wirst einen Ausflug machen", verkündet sie und beisst sich dabei in ihre Unterlippe.

„Bitte sag nicht, dass mein Bruder da mitkommt. Ich ertrage den Kerl nicht, wenn er selbstständig laufen muss und nicht mit seinem protzigen Wagen durch die Gegend fährt."

Pages Mundwinkel zucken.

„Du wirst da alleine hingehen..."

Ich muss grinsen. Die Idee gefällt mir irgendwie.

„Für drei Wochen", fügt meine Mitbewohnerin dann hinzu, was dazu führt, dass mein Mund aufklappt.

„Für drei Wochen?", wiederhole ich beinahe fassungslos, während mir die Idee plötzlich nicht mehr so gut gefällt. Das kann sie nicht ernst meinen.

„Sieh es positiv. Du wirst in der Natur sein, es wird keine männlichen Wesen geben und du kannst sogar etwas dabei gewinnen."

Page schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln, doch mir ist die gute Laune vergangen.

„Ich finde das nicht witzig. Ich werde ganz bestimmt nicht irgendwo hingehen - alleine - für drei Wochen."

Page rollt mit den Augen.

„Komm schon. Das wird witzig. Es ist eine Art Schnitzeljagd und ich habe schon alles, was du brauchst, gekauft und gepackt. Das ist genau das, was dir guttun wird, Aud. Vertrau mir."

Sie ist mittlerweile ernst geworden und ich frage mich wirklich, wie tief ich gefallen sein muss, dass ausgerechnet Page mich wegschickt. Sie, die mich so lange vor allem und jedem beschützt hat.

„Du hast es versprochen", fügt sie noch hinzu und schenkt mir einen hoffnungsvollen Blick, bei welchem ich mich versteife.

„Sieht so aus, als würde es auch ein erstes Mal dafür geben, dass ich mein Versprechen dir gegenüber breche", sage ich nur und trinke meinen Kaffee dabei schweigend aus.

Uuuund damit fängt die Geschichte eigentlich auch erst an ...🤭

Wird Audrey das Versprechen wirklich brechen?

Ist der Ausflug eine gute Idee oder eher nicht?

Was glaubt ihr wird passieren?

Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat und dann lesen wir uns nächste Woche wieder ☺️

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