Kapitel 8
Gandalf POV
Mein Herz rief mir zu, wieder zurück zu laufen. Bei meiner Frau zu bleiben, doch ich wusste, dass sie kurz allein zurechtkommen würde. Leonies Worte hallten immer noch in meinem Kopf nach. Eine Schriftrolle. In Niennás Kopf, beziehungsweise Verstand. Hatte sie mit ihren Schwestern mittlerweile herausgefunden, warum jemand dies tun sollte. Stimmen drangen gedämpft durch die Tür links von mir. Einen Moment lang zögerte ich, dann klopfte ich. „Herein!", rief eine Stimme, die zu Johanna gehörte. Also trat ich ein. Johanna saß neben ihren beiden Schwestern auf Stühlen in dem Raum. In ihrer Mitte lag ein Buch, das ich nicht kannte. Der Einband grün und die Zeichnung eines Tieres befand sich auf dem Cover. Den Titel konnte ich nicht lesen, da ich die Sprache nicht verstand. „Gandalf, was gibt es?", wollte Leonie von mir wissen und legte das Buch auf die Kommode, rechts vom Bett. „Seid ihr schon irgendwie weitergekommen?", lautete meine Gegenfrage. „Nicht wirklich", entgegnete Christina. „Tut uns leid, Gandalf. Wir tappen zu sehr im Dunkeln. Es gibt viele Möglichkeiten, wofür die Schriftrolle gut sein könnte. Genau genommen zu viele Möglichkeiten und wir können sie momentan nicht eingrenzen. Das ist das Problem." „Vielleicht kann ich dabei helfen?", schlug ich vor. Leonie trat zu mir und berührte mich kurz am Arm. „Das ist lieb von Euch, Gandalf, doch in diesem Fall werdet Ihr uns nicht helfen können. Wir müssen einfach abwarten, was geschieht. Mit Sicherheit wird Eure Frau uns entscheidende Informationen geben können, sobald die Gedächtnislücke vollständig verschwunden ist." „Du weißt doch nicht einmal mit Sicherheit, dass die Lücke ganz weg gehen wird", meldete sich Johanna zu Wort und strich eine Strähne ihres braunen Haares aus ihrem Gesicht. „Wir haben so etwas noch nie zuvor erlebt, oder ist etwas derartiges in deiner neuen Heimat vorgekommen?" Ihre ältere Schwesterschüttelte den Kopf. „Nein, ist es nicht und ich gebe dir völlig Recht, Jojo. Wir haben so etwas noch nie zuvor gesehen, aber ich habe Niennás Geist untersucht. Er ist stark. Fast so stark wie bei einem Jedi-Meister und das will schon etwas heißen." Jedi-Meister? Was war das denn jetzt wieder? Leonie seufzte kurz. „Verzeiht, Gandalf. Es ist äußert schwierig nach Parallelen zu suchen, die Euch etwas sagen, wenn wir Wörter benutzen, mit denen Ihr nichts verbindet." „Ihr braucht Euch nicht zu entschuldigen, Leonie. Eure Arbeit ist gewaltig und Ihr habt meinen größten Respekt für alles, was Ihr tut. Wenn Ihr wünscht, kann ich auch wieder gehen." „Wartet, Gandalf. Es gibt tatsächlich etwas, das Ihr für uns tun könnt", meinte da Christina. Sie erhob sich von ihrem Stuhl und lief zu mir hinüber. „Geht in die Bibliothek und sucht ein Buch über die wichtigsten Ereignisse des zweiten Zeitalters." Johanna runzelte leicht die Stirn. „Was willst du denn ... ah! Ja, das macht Sinn." Hm. „Gut, dann werde ich mich um das Buch kümmern. Braucht Ihr sonst noch etwas?" Die Schwestern tauschten untereinander kurz einen Blick. „Möglicherweise begegnet Ihr unserem Bruder, wenn Ihr in der Bibliothek seid", ließ Leonie mich wissen. Ihrem Bruder? „Er ist nicht schwer zu erkennen für Euch, glaubt mir", beruhigte Christina mich. Na dann. „In Ordnung. Bis nachher", sprach ich und drückte die Türklinke hinunter. „Bis später, Gandalf. Wir finden eine Lösung für Nienná. Darauf habt Ihr mein Wort", versicherte Leonie mir noch, ehe ich aus dem Raum trat. In der Bibliothek begrüßte mich vollkommene Stille. Glücklicherweise hatte ich mich schon ein paar Mal hier aufgehalten, so dass ich nach recht kurzer Zeit ein Buch mit dem gewünschten Inhalt fand. Da räusperte sich jemand.
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