Kapitel 6

Gandalf POV

Die Vögel sangen fröhlich vor sich hin. Die Belange der Menschen, Elben, Zauberer, Hobbits und aller anderer kümmerten sie nicht. Nienná schlief immer noch tief und fest. Seit drei Tagen schon. Während dieser Zeit hatte sie untersucht. Körperlich ging es ihr ganz gut. Etwas schwach, aber keine Verletzungen oder Wunden. Es fand ganz eindeutig auf der geistigen Ebene statt und obwohl dies kein neues Terrain für mich darstellte, hatte ich nicht herausfinden können, was man ihr angetan hatte. In diesem Moment regte Nienná sich. Sie schlug die Augen auf. „Gandalf?", wisperte sie. Meine Lippen verzogen sich automatisch zu einem Lächeln. „Ja, Nienná. Ich bin hier", bestätigte ich und stand von meinem Stuhl auf. Sie blinzelte. „Wo sind wir hier?" „In den Häusern der Heilung", informierte ich sie. „Leonie hat uns hierher gebracht." Meine Frau nickte. Ihre Lippen formten das Wort Gondor. „Gandalf, ich ... es tut mir so leid. Du musst so eine Angst um mich gehabt haben und ich habe nicht einmal versucht zu fliehen. Vergib mir, bitte", hauchte sie. Tränen flossen ihre Wangen hinab. Schnell setzte ich mich zu ihr auf das Bett und strich die Tränen von ihren wunderschönen Wangen. „Nienná, mein Herz, ich bin so glücklich, dass wir es geschafft haben, dich lebend herauszuholen. Du brauchst dich überhaupt nicht zu entschuldigen. Wir verstehen noch nicht so ganz, was die Priester mit dir gemacht haben, aber unsere Freunde aus dem fernen Reich arbeiten daran." „Das sieht ihnen ähnlich", lächelte sie. Es war das schönste Lächeln, das ich an ihr gesehen hatte. „Muss ich irgendwohin?" „Nein, mein Herz. Du bleibst hier und ruhst dich erst einmal aus. In fünf Tagen entscheiden wir dann, wie es weitergehen wird", beruhigte ich sie. „Gut", nickte Nienná und legte eine Hand auf meine Wange. „Ich liebe dich, Gandalf. Danke, dass du mich gerettet hast." „Milin len, Nienná", erwiderte ich. „Du weißt, dass ich dich nie im Stich lassen werde und nichts in ganz Mittelerde wird mich davon abhalten dich zu retten." Ihre Lippen trafen meine. Der Kuss begann sanft, wurde dann jedoch leidenschaftlicher. Äußert widerwillig löste ich mich von ihr. „Nienná, mein Schatz, wir haben dafür später noch genug Zeit", erklärte ich und setzte mich wieder auf. Meine Frau nickte. „Das stimmt. Verzeih mir, Gandalf." „Sch", machte ich und strich eine Strähne ihres goldenen Haares aus ihrem Gesicht. „Du brauchst dich überhaupt nicht zu entschuldigen, mein Liebling. Glaube mir, ich wünsche mir, dass wir allein wären und alle Zeit der Welt hätten, doch leider ist es nicht so." Sie lächelte und streichelte sanft meine Wange. „Du bist der beste Mann, den ich mir wünschen kann. Elbereth hat mich wahrlich gesegnet, als sie mich zu dir geführt hat. Milin len, Gandalf. Bis alle Zeitalter dieser Erde vorbei sind." Erneut trafen sich unsere Lippen, doch dieses Mal blieben wir beide sanft. Ein leichtes Klopfen an der Tür ertönte. Sofort lösten wir uns voneinander und fuhren auseinander. „Herein!", rief Nienná. Die Tür wurde geöffnet und Leonie trat ein. Sie hatte sich gewaschen und umzogen, seit ich sie zuletzt gesehen hatte. „Entschuldigt bitte, ich wollte euch nicht stören", sprach sie, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Ihr stört nie, Leonie", versicherte ich ihr und Nienná nickte. „Das freut mich zu hören", entgegnete die junge Frau. „Nienná, ich würde Euch gerne untersuchen, wenn Ihr nichts dagegen habt. Möglicherweise kann ich Euch die Schmerzen nehmen." „Nur zu, Leonie. Ihr habt mein vollstes Vertrauen", beruhigte meine Frau sie. „Vielen Dank", hauchte Leonie. „Gandalf, würde es Euch etwas ausmachen, kurz aufzustehen? Ihr dürft selbstverständlich hier im Zimmer bleiben." „Natürlich", wisperte ich und erhob mich. „Tut, was Ihr tun müsst, Leonie." Die Frau lächelte und setzte sich neben meiner Frau auf das Bett. Sie legte die rechte Hand auf Niennás Stirn und schloss die Augen.


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