Kapitel 44

Gandalf POV

Die Worte meiner Frau hallten den ganzen Weg über nach. Leonie hatte nur kurz genickt und dann mit ihrem Bruder die Position getauscht. Weshalb konnte nur ich Sauron schlagen, für den Fall, dass Animaras Beschwörungsritual erfolgreich sein würde? Ein großes Rätsel. Wir gelangten zu einer Tür aus Eichenholz. Michael drückte dagegen und die Tür schwang auf. Ein kreisrunder Saal mit unzähligen Türen erwartete uns. Alle zu testen würde Zeit kosten. Michael nahm die Schriftrolle in die Hand und schritt in die Mitte des Saals. „Was habt Ihr vor?", erklang Gimlis Stimme. Der Angesprochene schwieg und rollte die Schriftrolle auf. „Faszinierend", hauchte er und legte sie auf den Boden. „Jojo, Leonie, dafür benötige ich eure Hilfe." Seine Schwestern eilten an seine Seite. „Das ist wirklich genial", kommentierte Johanna, nachdem sie einen Blick auf die Rolle geworfen hatte. „Gut. Auf drei, in Ordnung?" Leonie und Michael nickten. Einen Augenblick später hatten sie sich in einem Dreieck um die Rolle versammelt. „Die Schriftrolle in der Mitte meiner Geschwister und mir verliert jegliche Tarnung und gibt den Weg zu Animara frei!", riefen sie mit all ihren Stimmgewalten. „Vorsicht!" Ein Steinbrocken löste sich aus dem Dach eines Gebäudes und trudelte in einer Spirale auf uns zu. Genau auf Nienná und mich. Hastig sprangen wir zur Seite. Der Brocken prallte an einem Hindernis ab und fiel zu Boden. Der Schild. Er umgab uns immer noch. Wie lange konnte Johanna ihn jedoch aufhalten. „Gandalf, sieh doch", flüsterte Nienná und deutete nach vorne. Die Schriftrolle erstrahlte in einem hellblauen Licht und schwebte auf eine Tür zu. Unsere Freunde aus dem fernen Reich folgten wir und wir anderen ebenfalls. Leonie öffnete die Tür. Ein lautes Grollen ertönte. „Nein!", zischte eine Stimme. „Wie konntet ihr mich in so kurzer Zeit finden?" Animara. Es war uns tatsächlich gelungen. „Ein Band hat zwei Enden", entgegnete Johanna bloß und lief nach links, damit wir alle eintreten konnten. Animara stand mitten in dem Raum. Vor ihr waren elbische Buchstaben in den Boden geschrieben worden. Das war schwarze Sprache und ich erkannte die Passage sofort. Genau diese Worte hatten auf Saurons Ring gestanden. „Ah, aber natürlich", bemerkte die Priesterin und ihr Blick glitt zu meiner Frau. Diese presste sich eng an mich. „Daran hätte ich denken müssen, dass Nienná früher oder später dahinter kommen wird. Wie fühlst du dich eigentlich, meine Liebe? Bist du nicht müde, nachdem du lange nicht mehr geschlafen hast?" „Wüsste nicht, was Euch das anginge", konterte Nienná. „Hm, also schön. Die Antwort darauf werde ich früher oder später noch erhalten, auch wenn ich ziemlich neugierig bin. Sei es drum. Du bist hier, Nienná, ebenso die Schriftrolle. Wenn ich ..." „... Die Frau, auf die ich meine Hand richte, verliert ihre Fähigkeit zu sprechen", geboten da Johanna, Michael und Leonie. Animaras Mund klappte zu. Zum ersten Mal trat Schock in ihre Augen. Da sanken die drei plötzlich zu Boden. Aragorn eilte zu ihnen. „Nicht so schlimm", winkte Johanna ab. „Wir werden es überleben." Animara kniete sich hin und schrieb etwas in den Staub. „Nein!", schrie Leonie und kam auf die Beine. Mit zusammengebissenen Zähnen vollführte sie eine Stoßbewegung mit ihren Händen. Kreischend flog Animara nach hinten. Gimli sprintete auf sie zu und unter lautem Geschrei folgten ihm die Soldaten Gondors. Da gab es auch für Aragorn und mich kein Halten mehr. Animara hatte keine Chance gegen uns. Gimli köpfte sie. „Ist es wirklich vorbei?", raunte Aragorn und warf mir einen Blick zu.


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