Kapitel 37

Gandalf POV

Gimli warf seine Axt unablässig auf die Übungspuppe. Aragorn stand bei der nächsten und attackierte sie mit Anduril. „Wollt Ihr nicht trainieren?", erklang da Johannas Stimme und stellte sich neben mich. Sie hatte sich ein Schwert umgegürtet und einen Dolch. Auf ihre Frage schüttelte ich nur den Kopf. „Lasst den Kopf nicht hängen, Gandalf. Wir werden Animara besiegen. Die Valar werden unser Vorhaben gewiss segnen", ermutige die junge Frau mich und trat zu der dritten Übungspuppe. Ihre Zuversicht hätte ich auch gerne gehabt. Möglicherweise tat es mir ja gut, wenn ich etwas an meinen Schwertkünsten arbeitete. Meinen Stab lehnte ich an den Pfosten des Gatters und zog Glamdrim. Schnelle Schritte näherten sich. „Jojo, Gandalf, Ihr müsst sofort kommen", rief Michael. Sofort fuhr ich herum. Der junge Mann stand da. Seine Schultern bewegten sich hektisch auf und ab. Offenbar war er hierher gesprintet. „Verstanden, wir sind unterwegs", nickte Johanna und steckte ihr Schwert wieder in die Scheide. „Kommt mit, Gandalf. Mal sehen, was geschehen ist." „Ihr wisst das nicht?", erkundigte ich mich und nahm meinen Stab in die rechte Hand. Johanna lächelte. „An seine Gedanken komme ich nicht ran, da er seinen Geist geschützt hat." Wir folgten Michael in die Häuser der Heilung. Er führte uns in das Zimmer, in dem meine Frau, Eowyn, Legolas und Arwen sich aufhielten. Nienná stand hellwach in der Mitte des Raums. „Gandalf!", rief sie aus und stürmte auf mich zu. Ich schlang meine Arme um sie. „Wie geht es dir?", forschte ich nach und drückte sie an mich. Da zitterte sie plötzlich. Verwirrt ließ ich sie los. Tränen flossen ihre Wangen hinunter. „Es tut mir so leid, was ich dir angetan habe. Dich töten zu müssen ..." Ein Schluchzen schüttelte ihren Körper. Hilfesuchend blickte ich zu Johanna und Michael hinüber. Beide zuckten nur die Achseln. „Nienná, mein Herz, es ist alles gut. Du wirst das niemals tun. Das weiß ich doch und du auch. Beruhige dich. Wir sind wieder zusammen. Dir kann nichts mehr geschehen", entgegnete ich und wischte eine Träne von ihrer Wange. Sie nickte und presste ihre Lippen auf meine. Ihr Körper drängte sich meinem entgegen. „Milin len", weinte sie. „So sehr, dass ich ohne dich nicht leben könnte. Du bist alles für mich, Gandalf." Nun kamen mir die Tränen. „Ich liebe dich auch, Nienná und ich empfinde wie du. Ohne dich ist das Leben nicht mehr lebenswert." Erneut trafen sich unsere Lippen. Ein Räuspern hinter uns unterbrach den Kuss. „Nienná, Gandalf, wir stören Euer Wiedersehen nur äußerst ungern, aber wir haben noch eine halbe Stunde", meinte Johanna. Wie schnell die Zeit doch vergangen war. „Eine halbe Stunde?", wiederholte meine Frau und schniefte. „Was ist dann?" „Christina und Michael haben herausgefunden, wo Animara ist. Wir brechen in einer halben Stunde auf, um sie zu besiegen", weihte ich sie ein. „Dann lasst mich mitkommen", bat sie. „Bitte." Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass Michael seiner Schwester etwas ins Ohr flüsterte. „Nienná, wenn du uns begleitet und wir die Schriftrolle dabei haben, besteht die Gefahr, dass Animara sie wieder in deinen Kopf schleust. Dann bist du wieder empfänglich für die Traumwelt", sprach Michael. Erst da fiel mir auf, dass Nienná eine Schriftrolle um ihren Gürtel trug. „Kann Leonie nicht einen Schutz um mich legen?", forschte sie nach. „Außerdem weiß ich, weshalb Animara Sauron beschwören möchte." Johanna nickte. „Ihre Angst ist eine der ältesten der Menschen. Nienná, Ihr habt uns wirklich sehr geholfen, doch es ist das beste für Euch, wenn Ihr hier bleibt. Wir passen gut auf Gandalf auf, das verspreche ich Euch."


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