Kapitel 28

Gandalf POV

Ein Summen erfüllte das Zimmer. Johanna, Michael und Christina hatten die Handflächen aneinander gelegt und den Kopf wie ihre Schwester etwas gesenkt. „Geschafft!", rief Leonie da aus und hob den Kopf. Ihre Geschwister traten zurück. „Wie viel Zeit haben wir?", erkundigte ich mich. „Vier Stunden. Mehr Zeit kann ich uns leider nicht auf einmal geben", erwiderte Leonie. „Ihr habt getan, was in Eurer Macht steht, Leonie", beruhigte ich sie. „Immerhin sind sie jetzt vor Animara sicher und das ist das wichtigste." „Ihr habt recht, Gandalf. Aragorn erwartet uns in seinem Ratszimmer. Gehen wir." Gimli war eingeschlafen und ich stupste ihn an. Der Zwerg schreckte hoch und seine Hände griffen zu seinem Gürtel. Dorthin, wo normalerweise seine Axt steckte. „Was ist passiert? Was habe ich verpasst?", forschte er nach und setzte sich auf. Christina grinste. „Nichts, womit Ihr Euch befassen müsst, Gimli. Nun kommt mit. Aragorn wartet auf uns." Auf ihre Worte sprang Gimli auf und lief zur Tür. „Leonie, wird Nienná Schmerzen erleiden?", flüsterte ich der jungen Frau zu, kaum dass wir das Zimmer verlassen hatten. „Davon gehe ich nicht aus, aber ich will es nicht ausschließen. Die Psyche einer Person ist ein weites Feld, egal ob Elb, Mensch, Hobbit, Zwerg oder Zauberer. Was ich mit Sicherheit sagen kann ist, dass sie dort auf Euch treffen wird. Zumindest auf Euer Abbild", weihte sie mich ein. „Wieso das?", hakte ich nach und folgte ihr eine Treppe nach unten. Leonies Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Ihr unterschätzt ihre Gefühle für Euch. Ihr seid einer der wichtigsten Teile ihres Lebens und spendet ihr Trost, Halt, Stärke und Sicherheit. Ihr Leben wäre für sie ohne Euch sinnlos und nicht mehr lebenswert." Oh! „Gut. Das ist gut", bemerkte ich. Leonie legte eine Hand auf meinen Arm. „Eure Sorge ist voll und ganz verständlich, Gandalf, aber ihr sollte vorerst nichts passieren. An uns liegt jetzt die schwierige Aufgabe, Animara zu finden und zu besiegen." „Ihr habt recht. Verzeiht, dass ich gefragt habe." „Deswegen braucht Ihr nicht um Verzeihung zu bitten, Gandalf. Ihr verliert nicht an Weisheit, indem Ihr Eure Gefühle für Eure Frau zulasst. Sie können Euch sogar mehr verleihen, aber sie bergen auch Gefahren." „Ihr übertrefft mich noch", schmunzelte ich, was Leonie ein Lachen entlockte. „Das habt Ihr jetzt gesagt. Allerdings verdanke ich viel von dem meinem Mann und den andern ... ach, anderen Leuten in einer anderen Welt." Das Ratszimmer lag vor uns. Johanna klopfte. Aragorn bat uns herein und so betraten wir das Zimmer. Der König von Gondor saß am Kopf des runden Tisches, der sich in der Mitte des Raumes befand. Die anderen Stühle waren leer. „Ist es Euch gelungen, Leonie, was Ihr vorgehabt habt?", wollte er wissen. „Das ist es, Aragorn. In vier Stunden muss ich jedoch zurück und dafür sorgen, dass sie dort bleiben, wo ich sie hingeschickt habe." „Das freut mich zu hören. Bitte, nehmt Platz." Meine Wahl fiel auf den Platz neben Aragorn und Michael. „Hiermit erkläre ich diese ungewöhnliche Ratssitzung für eröffnet", verkündete Aragorn, nachdem sich alle gesetzt hatten. „Leonie, Ihr meintet, dass wir überlegen müssen, wie wir Animara besiegen können. Habt Ihr Vorschläge, wie uns das gelingen könnte?" „Zunächst einmal müssen wir wissen, wo sie sich befindet und es wird definitiv nicht einfach sie zu schlagen, nachdem was wir bisher von ihrer Macht erfahren haben", begann die junge Frau. „Sie sitzt bestimmt in Dol Goldûr", vermutete Gimli. „Das muss nicht sein, Gimli", wies Christina den Zwerg sanft zurecht. „Denkbar ist, dass sie sich einen ruhigen Ort gesucht hat, mit dem wir nicht rechnen." Daraufhin herrschte erst einmal Stille.


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