Kapitel 23

Nienná POV

Frisch gestärkt, begab ich mich mit Gandalf zu dem weißen Baum Gondors. Dort saßen auf der Bank bereits unsere Freunde aus dem fernen Reich sowie Aragorn und zwei seiner Berater. „Nienná, meine Liebe, wie fühlt Ihr Euch?", wollte Leonie wissen, kaum dass sie mich erblickt hatte. „Geistig noch etwas müde, aber körperlich sehr gut. Danke der Nachfrage", erwiderte ich. Die junge Frau nickte. Mein Gemahl und ich nahmen auf dem Boden Platz. Glücklicherweise spendete die Sonne genug Wärme, so dass ich nicht fror. Gandalf legte einen Arm um mich und ich lehnte mich an ihn. „Aragorn, bitte, berichtet uns, wie es Arwen und Legolas geht", bat Johanna nach einem Moment der Stille. Der König räusperte sich. „Sie sind ebenfalls erwacht, aber sie leiden unter furchtbaren Kopfschmerzen. Arwen schreit manchmal auf und schlägt um sich. Legolas' Zustand unterscheidet sich kaum davon. Der einzige Unterschied ist, dass er etwas von irgendwelchen Fledermäusen murmelt, die ihn umzingeln." Eine kalte Hand legte sich um mein Hand. Sie müssten all das nicht erdulden, wenn ich nur stark genug gewesen wäre, um dieser Animara zu widerstehen. „Haben wir schon Nachricht aus Rohan erhalten wegen Eowyn?", erkundigte Gandalf sich und strich über meinen Rücken. „Noch nicht, aber ich kann das in Erfahrung bringen, wenn Ihr wünscht", erbot sich Christina. Wie wollte sie das denn bewerkstelligen? „Es wäre nicht schlecht", nickte ich. „So erfahren wir, welche Nachwirkungen unser Aufenthalt in dieser ... Traumwelt hinterlassen hat." „Nienná, Ihr dürft Euch nicht die Schuld dafür geben", sprach da der junge Mann, der neben Christina saß. Gehörte er etwa auch zu ihnen? „Entschuldigung, wer seid Ihr?", forschte ich nach und gähnte. Der Angesprochene schenkte mir ein freundliches Lächeln. „Mein Name ist Michael und Ihr habt mit Euren Gedanken die richtige Spur eingeschlagen. Ich gehöre zu derselben Agentur wie meine Schwestern." Ah. „Elensilumen omen tielvo", entgegnete ich, woraufhin Michaels Mundwinkel zuckten. „Eowyn wird von Visionen gequält", teilte Christina uns da mit. Sie hatte es wirklich schnell erfahren. „Sie durchlebt immer wieder die Schlacht auf den Pelennorfeldern, als sie den Hexenkönig getötet hat." „Der Hexenkönig, Legolas bildet sich Fledermäuse ein", murmelte Johanna. „Aragorn, habt Ihr irgendetwas verstanden, was Arwen von sich gegeben hat?" „Sie hat immer wieder ein und denselben Satz von sich gegeben: Wenn ihr ihn haben wollt, dann kommt und verlangt nach ihm", teilte dieser uns mit. Leonies Mundwinkel huschten leicht nach oben. Warum auch immer sie das amüsierte. „Vielen Dank, Aragorn. Meiner Ansicht nach werden Eowyn und Arwen dazu gezwungen, ihre Begegnungen mit den Ringgeistern zu durchleben. Legolas seine Auseinandersetzung mit den Fledermäusen, die in Dol Goldûr für den Krieg gezüchtet wurden. Das erklärt auch, weshalb sie ausgewählt wurden. Alle drei sind schon einmal auf Diener Saurons getroffen und ich glaube, dass diese Erlebnisse Sauron mit Lebensenergie füllen sollen. Allerdings auf Kosten derer, die diese Begegnungen hatten", erklärte Johanna. „Wir wissen nun also, weshalb sie für das Ritual gebraucht werden und Niennás Rolle ist ebenfalls klar. Jetzt müssen wir überlegen, wie wir sie davor bewahren können, wieder in diese Traumwelt zu gelangen", meldete sich einer von Aragorns Beratern zu Wort. Die Geschwister tauschten untereinander einen Blick. „Es besteht eine Möglichkeit, dass sie sich eine Zeit lang in ihrem Verstand aufhalten. Das birgt auch ein paar Risiken und es erfordert viel Kraft seitens der Person, die sie dorthin schickt", teilte Leonie uns schließlich mit. Ein Schauer fuhr meinen Rücken hinab bei ihren Worten.


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