Kapitel 22
Gandalf POV
„Umpf!", machte ich und erhob mich. Nienná war fort. Ebenso Legolas, Arwen und Eowyn. „Wo sind sie hin?", meldete sich Johanna zu Wort und schenkte ihrer älteren Schwester einen ängstlichen Blick. Diese holte tief Luft. „Sie sind aufgewacht", teilte sie uns mit. Schon lief ich zur Tür. „Gandalf, wartet bitte kurz", rief Christina. Nur mit Mühe schaffte ich es, stehen zu bleiben. Alles in mir schrie danach, zu meiner Frau zu gelangen. „Die Situation ist äußerst ernst. Wir berichten Aragorn, was geschehen ist und danach müssen wir beraten, was wir nun tun können. Diese Angmarin-Priesterin hat Recht. Sie werden es nicht überleben, wen sie sich jetzt weigern zu schlafen." „Könnte sie gelogen haben?", hakte ich nach. „Natürlich, aber in diesem Fall hat sie die Wahrheit gesprochen", entgegnete Leonie. Ihre blauen Augen schimmerten leicht. Waren das Tränen? „Wir sehen uns später. Wo seid Ihr dann?", wollte ich wissen. „Unter dem weißen Baum", ließ Michael mich wissen. Alles klar. „Dankeschön. Bis nachher", wisperte ich und verließ das Zimmer. Wie fühlte Nienná sich nun? Mit Sicherheit schuldig, so wie ich sie kannte. Dabei konnte sie doch überhaupt nichts dazu. Leonie hatte die Wahrheit gesagt. Nienná saß auf ihrem Bett. Tränen flossen ihre Wangen hinunter, als ich ihr Zimmer betrat. „Oh, Gandalf", weinte sie. Schnell nahm ich neben ihr Platz und nahm sie in die Arme. „Sch, mein Herz. Beruhige dich, bitte. Dich trifft überhaupt keine Schuld. Du hast getan, was du konntest. Unser Gegner ist einfach zu stark für uns. Quäl dich nicht mit Fragen, die du nicht beantworten kannst." Sie schniefte und befreite sich aus meinen Armen. „Ich habe Angst, Gandalf. Wenn es stimmt, was Animara gesagt hat ..." „Animara?", unterbrach ich sie. „So heißt die Anführerin der Angmarin-Priester. Die mit dem goldenen Helm", erklärte meine Frau. „Das halte ich nicht durch. Nie mehr zu schlafen." Erneut suchten sich Tränen einen Weg von ihren Augen zu ihrem Kinn. Sanft wischte ich sie weg. „Wir finden eine Lösung dafür, Nienná. Hast du sonst noch etwas erfahren, dass uns helfen könnte?" „Na, ja, Animara hat mich ausgesucht, da du von Sauron gefoltert worden bist und ich nicht. Zwar verstehe ich noch nicht ganz, inwiefern das relevant ist, aber für das Ritual scheint es eine wichtige Rolle zu spielen. Außerdem ... vermute ich, dass die Kette, die Arwen geschenkt bekommen hat, irgendetwas mit den Nachtalben zu tun hat", berichtete Nienná und lehnte sich an mich. Wie schön, sie wieder halten zu können. „Darum werden wir uns kümmern, Nienná", versprach ich ihr. „Das glaube ich dir sofort. Du tust alles, um mich zu beschützen. Das ist einer der Gründe, weshalb ich dich so sehr liebe, Gandalf." Mein Herz schlug etwas schneller bei ihren Worten. „Milin len, Nienná", hauchte ich und drückte einen Kuss auf ihr Haar. „Immer. So sehr und so unbeschreiblich." Sie lächelte und legte ihre Lippen auf meine. „Wie fühlst du dich?", erkundigte ich mich, als ich mich von ihr löste. „Ziemlich erschöpft, aber nur geistig. Körperlich gut", teilte sie mir mit. „Soll ich dir etwas zu Essen holen?", forschte ich nach. „Nein, das mach ich schon. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich viel zu lange in diesem Bett war", erwiderte sie und schlug die Decke zurück. „Wie du möchtest, Nienná. Unsere Freunde aus dem fernen Reich werden mit Aragorn beraten, was wir nun tun können. Möchtest du dabei sein?" „Sehr gerne. Kommst du mit in die Küche?" „Natürlich, Nienná. So schnell weiche ich nicht mehr von deiner Seite." Daraufhin huschten ihre Mundwinkel nach oben und wir standen auf. „Wie ich das ohne dich überstehen würde, weiß ich nicht", wisperte sie. „Du bist mein Halt, Gandalf und ich liebe dich so sehr." Zärtlich streichelte ich ihr Kinn. „Lass uns etwas zu Essen finden."
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