Kapitel 20
Nienná POV
Die Anführerin der Angmarin-Priester konnte vergessen, dass ich auf ihre Frage eingehen würde. Mein geistiger Widerstand war alles, was ich momentan aufbringen konnte. Ganz plötzlich verebbte der Schmerz bei meinem Frontallappen. Ein Keuchen entwich mir und ich schaute mich kurz um. Legolas, Arwen und Eowyn stand zwischen jeweils zwei Priestern. So etwas Dummes aber auch. „Egal. Sie werden nicht rechtzeitig hier sein", zischte da die behelmte Angmarin-Priesterin. Wieder hob sie ihre Hand und richtete sie auf meine Stirn. Der flammende Schmerz kehrte zurück und ich schrie auf. „Wir werden es schaffen. Der Durchbruch wird uns gelingen und niemand wird uns dann mehr aufhalten können!", triumphierte sie. Meine Arme wurden zur Seite gerissen und leicht in die Höhe gehoben. Dieser elende Schmerz. Warum fiel ich nicht in Ohnmacht? War der Schmerz nicht eigentlich stark genug dafür? Etwas drückte auf mein Kreuz, so dass ich gezwungen war, mich nach vorne zu beugen. Meine rechte Hand schrieb etwas in den Staub. Verzweifelt kämpfte ich gegen diese fremde Macht an, die meinen Körper kontrollierte. Nichts geschah. Wie bereits vorhin schon. Keuchend richtete ich mich wieder auf. „Wunderbar. Sehr gut gemacht, Nienná", kommentierte die Priesterin. Ihre Anhänger hatten die ganze Zeit über kein einziges Wort gesprochen. Sonderbar. „Holunchir, Ithira, ihr seid dran." „Ja, Herrin Animara", antwortete eine dünne Stimme. Da schrie Arwen plötzlich auf. Zu gerne hätte ich meinen Kopf zu ihr gedreht, doch es ging nicht. Was geschah nur mit ihr? Was machten diese Priester mit ihr? Heiße Wut kochte in meinem Inneren. Sie durften die Königin von Gondor nicht anrühren! Arwen hatte nichts mit dieser Sache hier zu tun. Sie war unschuldig. Ein Ruck ging durch den Boden und für einen kurzen Augenblick fühlte ich, dass die fremde Macht meinen Körper nicht mehr so kontrollierte wie vorhin. „Dumm sind sie nicht, das muss ich zugeben", knurrte die Anführerin der Feinde und schon hatte mich ihre Macht wieder unter Gewalt. Dass es ihre Macht war, wurde mir jetzt klar. Sie sorgte dafür, dass ich genau das tat, was sie im Sinn hatte. Wie konnte ich das Ritual denn verhindern, wenn ich doch nicht über das bestimmte, was mein Körper tat? Meine Füße bewegte sich in an den Rand des Kreises, den ich gezeichnet hatte. Die Handfläche meiner linken Hand berührte die Linie und dann drangen aus meinem Mund Worte der schwarzen Sprache. Schock durchflutete mich, doch ich war dem ganzen hilflos ausgeliefert. „Alinur, Valorea, kümmert euch um den Elbenprinzen", wies Animara ihre Gefolgsleute an. Schon entwich Legolas ein Schmerzensschrei. Arwen war mittlerweile verstummt, doch ich glaubte, sie noch wimmern zu hören. Was bei den Valar geschah da? Wurden sie etwa gefoltert? Zutrauen würde ich es Animara auf jeden Fall. Mein Mund hörte endlich auf sich zu bewegen. Dunkelrotes Licht füllte meinen gezeichneten Kreis, gemischt mit etwas Gold. Ein Schatten huschte darüber hinweg. Auf einmal hielt ich in meinen Händen eine hellblaue Lichtkugel. Sie war angenehm warm. Meine Arme streckten sich aus, um die Kugel in den Kreis zu legen. Nein! Das durfte ich nicht tun. Wer auch immer hier beschworen wurde, ich würde nicht länger dabei helfen. Zwar hatte ich eine Ahnung bekommen, nachdem ich die schwarze Sprache benutzt hatte, doch ich war mir nicht ganz sicher. „Wehre dich, Nienná", sagte ich mir. „Widersetze dich! Elbereth, gib mir Kraft." Tatsächlich. Meine Arme hielten in ihrer Position inne. Meine innere Kraft kam an ihre Grenzen. Lange würde ich das nicht durchhalten.
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