Kapitel 16
Leonie POV
Ein Ruck ging durch meinen Körper. So stark, dass ich das Gleichgewicht verlor und taumelte. Michi griff reflexartig nach meinem Arm und hielt mich fest. „Alles ok, Leonie?" „Arwen ... Nienná ... Wir müssen nach ihnen sehen!", erklärte ich und begab mich zur Tür. „Ok. Jojo, bleibst du hier?", wollte mein Bruder von meiner Schwester wissen. Diese nickte. „Natürlich, Michi. Ich werde nochmal über das meditieren, was wir von der Kette erfahren haben." Michael und ich rannten zuerst zu dem Zimmer, in dem Nienná lag. Sie zuckte leicht. „Gefoltert. Er wurde gefoltert", raunte ihre Stimme in meinem Kopf. Dann hörte sie auf zu zucken und glitt in den gleichen Zustand zurück wie die ganze Zeit schon. Mist! Wir hatten zu lange gebraucht. Dennoch eilte ich zu Arwens Gemächern. Sie rührte sich nicht. Keine Regung ihrerseits und ihre Stimme konnte ich in meinem Kopf nicht hören. Seltsam. Sie musste eigentlich etwas denken. Es war praktisch unmöglich, dass man überhaupt nichts mehr dachte, wenn man am Leben war. Wer auch immer die Kontrolle über die Traumwelt hatte, in der Arwen, Legolas und Nienná steckten, verhinderte, dass wir ihre Gedanken lesen konnten. Ergo musste sie mit einem geistigen Schutzschild versehen worden sein und das wiederum konnte bedeuten, dass sie von allein nicht mehr aus der Traumwelt herauskamen. Möglicherweise hatten sie es versucht. Das würde den Ruck erklären, den ich gefühlt hatte. „Leonie?" Michael musste meinen Namen aussprechen, um mich zurück in die Gegenwart zu bringen. „Hast du Niennás Gedanken gehört, als wir bei ihr waren?", erkundigte ich mich. „Ja, das habe ich. Glaubst du auch, dass Gandalf gemeint war?" „Hm. Auch wenn ich nicht wüsste, dass dies irgendjemand getan hat. Gibt es da eine Stelle in den Anhängen, die mir gerade entfallen ist?" Michi grinste. „Was ist denn daran jetzt bitte so komisch?", forschte ich nach. „Nichts. Du kannst es nicht wissen, Leonie. Dad hat diese Information erst erlangt, als du die Harry Potter-Diegese schon als dein neues Zuhause gewählt hast. Gräm dich also nicht." „Moment mal. In HDRO kam vor, dass Gandalf gequält wurde?" „Ganz genau." „Aber, dann ist das ja nicht wirklich ... warum sollte es dann stimmen? Ja, die Spieleentwickler halten sich ziemlich gut an die Buchvorlage und die anderen Bücher, die Tolkien dazu geschrieben hat, aber das ... Warum sollte es dann zutreffen? Die AFHIAW nutzt ja das Buch, um in diese Welt zu gelangen." „Keine Ahnung, Leonie. Immerhin befinden wir uns im vierten Zeitalter und das nachdem Frodo und Bilbo zu den Unsterblichen Landen gesegelt sind. Wir müssen einfach davon ausgehen, dass es zutrifft, was in dem Spiel passiert. Anders würde das überhaupt keinen Sinn machen." „Na schön. Wer hat also Gandalf gefoltert?" „Sauron. Nur hieß Gandalf damals anders, aber er war es." „Sauron? Wie ist ihm das überhaupt gelungen? Immerhin reden wir hier von Gandalf. Dem besten Maiar und Istar überhaupt." Mein Bruder zuckte die Achseln. „Das hat Dad leider nicht erzählt und ich bin im Spiel noch nicht so weit. Stellt sich nur die Frage, weshalb für das Ritual jemand benötigt wird, der nicht von Sauron gequält wurde." „Allerdings", nickte ich. „Ach du meine Güte! Michi, sie wollen Sauron beschwören." „Wie kommst du denn jetzt darauf? Nur weil er Gandalf damals ..." „Ja, ich weiß, das an sich spricht nicht dafür, aber denk doch mal nach. Gandalfs Geist hat einen Schutz vor Sauron errichtet. Seine Macht kann nicht derart kanalisiert werden, um ihn zu beschwören." „Während das bei Nienná kein Problem ist. Sie wird das doch nicht freiwillig machen", stellte Michi klar. „Davon war auch nie die Rede", seufzte ich.
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