Kapitel 15

Nienná POV

Es gelang nicht. So sehr ich mich auch bemühte, ich kam nicht darauf, was mich in diesen Traum geschickt hatte. Legolas lief unablässig in der Halle auf und ab. Er war unbewaffnet. Ganz schlecht. Bestimmt würde es früher oder später hier zu einem Kampf kommen. Seine Schießkünste waren auf keinen Fall zu verachten. Zu dumm, dass ich keinen blassen Schimmer davon hatte, welches Ritual durchgeführt werden sollte. Es existierten dazu noch unterschiedliche Arten. Allerdings ging ich stark davon aus, dass irgendjemand oder etwas beschwört werden sollte. Warum sonst sollte meine Macht vollständig entfesselt werden. „Legolas, Arwen, wisst Ihr, von wem Gandalf einmal gefoltert wurde?", wollte ich wissen und durchbrach die Stille, die sich um uns vier gelegt hatte. Die beiden warfen mir einen Blick zu. „Wie kommst du darauf, dass jemand dies getan hat?", forschte Arwen nach. „In meiner Erinnerung hat eine Stimme gesagt, dass sie meine Macht brauchen für das Ritual, da ich von ihm noch nicht gequält wurde, wer auch immer er ist." Legolas strich über sein Kinn. „Es fällt mir schwer zu glauben, dass überhaupt jemand dies geschafft haben soll. Leider kann ich dir nicht helfen, Nienná." Arwen schüttelte leicht den Kopf. „Ich weiß leider auch nichts davon, Nienná. Tut mir leid." „Es ist nicht Eure Schuld, Arwen. Vielen Dank. Wir finden schon einen Weg hier raus." „Sehr amüsant von dir das zu glauben", meldete sich die mittlerweile recht vertraute Stimme. „Das wird jedoch dauern, vor allem dann, wenn ihr euch entschließt nicht bis zum Ritual abzuwarten. Oh, komm bloß nicht auf dumme Gedanken, Legolas. Ihr könnt die Tür nicht öffnen. Zumindest jetzt noch nicht. Es geht erst dann, wenn ich euch die Erlaubnis dazu erteile." Na super! Dann waren wir also auch noch eingesperrt hier. „Warum zeigt Ihr Euch nicht?", erkundigte Eowyn sich da. „Seid Ihr zu feige dafür?" „Meine liebe Eowyn, du wirst schon bald das Vergnügen haben mich zu sehen. Bis es so weit ist, besteht keine Notwendigkeit dazu. Also wirst du dich noch etwas in Geduld üben müssen." Ein Zischen entwich Eowyn und ich verstand sie. Diese Unwissenheit war beinahe unerträglich und im höchsten Maße frustrierend. „Wir können doch nicht einfach hier sitzen und Däumchen drehen", meinte Legolas. „Irgendetwas müssen wir doch tun können. Gibt es denn wirklich keinen Weg aus diesem Traum?" Mein Blick flog zu dem Balkon. So konnte es funktionieren. Bisher war ich aus jedem Traum erwacht, kurz bevor ich darin gestorben war. Möglicherweise klappte es auch nicht, da dies hier ganz offensichtlich kein normaler Traum war. Er fiel auch nicht in die Kategorie der Träume, in denen ich bewusst steuern konnte, was geschah. „Wenn wir springen?", schlug ich vor und verwies mit meinem Kopf auf den Balkon. „Der Aufprall würde uns töten und dann sollten wir aufwachen." „Klingt besser als gar nichts", meinte Legolas und blieb stehen. „Bist du dir sicher, Nienná", hakte Arwen nach. „Nein, aber wir sollten es versuchen." Die Königin zögerte kurz, dann trat sie zu mir und nahm meine Hand. „Ewoyn? Was haltet Ihr davon?", forschte Legolas nach. Die Frau schluckte. „Es könnte uns helfen, ich bin dabei." Damit lief sie zu mir und Arwen. Legolas gesellte sich wenig später dazu. „Gut. Wir nehmen Anlauf und rennen dann einfach, so schnell wir können. Denkt nicht darüber nach", hauchte ich. Meine Hände zitterten etwas. Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn. „In Ordnung", nickte Legolas. Wir vier traten zurück, um genug Anlauf zu nehmen. Dann rannten wir los. Schon bald würde ich springen müssen. Drei, zwei, eins.


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