Yuji

»ACH KOMM SCHON!«

Ein Polster flog durch die Luft, traf die Tischleuchte und riss sie mit sich. Ein lautes Krachen erklang und Keramiksplitter rollten über den Boden. Es kümmerte mich nicht, dass ich gerade eine antike, sicher fast unbezahlbare Lampe geschrottet hatte. Meine Gedanken waren ganz woanders.

Meine beste Freundin heiratete.

Und sie wollte es nicht – nein, es war eine verdammte Zwangsheirat!

Tief atmend versuchte, ich mich wieder zu beruhigen, aber es klappte leider nur semi gut. Ich wollte nicht daran denken, nicht an Y/N und auch nicht an der verfickten SATORU GOJO. Sonst wäre die Wohnung wegen meines Zorns sicher in Flammen aufgegangen.

Um einen klaren Kopf zu bekommen, machte ich mich daran, die die Überreste der Lampe zu entsorgen. Überall lagen Scherben und – wie hätte es anders sein sollen – es dauerte ewig, bis ich alles wieder aufgekehrt hatte. Mein Blick viel auf das Kuscheltier, das Y/N mir mal von einem Rummel mitgebracht hatte. Auf dem Bauch des Bären stand in dicken Lettern ›LIFE SUCKS‹. Unter anderen Umständen, hätte ich gegrinst, aber jetzt? Jetzt musste ich dem verdammten Bären recht geben, denn gerade war mein Leben beschissen. Es geriet völlig aus dem Ruder.

Ich fuhr mir grob durch die Haare. Wäre Y/N ›nur‹ meine beste Freundin, hätte ich sie getröstet und ihr da durch geholfen. Fertig.

Aber ... sie war nun mal mehr als das. Viel mehr.

»Fuck«, raunte ich und fluchte. Es war beschissen verliebt zu sein, wenn die andere Partei nicht wusste, was man fühlte. Aber wie könnte ich es ihr denn sagen? Würde ich damit rausplatzen, dass ich sie liebe, würde das nur unsere Freundschaft zerstören. Und dafür war mir diese einfach zu wichtig.

Ich schnappte mir mein Handy und behielt es eine Sekunde in der Hand. Dann öffnete ich zum hundertsten Mal den Chatverlauf von Y/N und mir und atmete gepresst aus.

< Yuji !!!!!!! >

< Du wirst es nicht glauben! Aber ich habe gerade erfahren, dass ich diesen Vollidioten, Satoru Gojo heiraten soll! Ich könnte ausflippen! >

Das hatte sie geschrieben.

Geantwortet hatte ich bis dahin aber noch nicht und das hatte ich vorerst auch nicht vor, ich hatte einfach keine Antwort darauf.

Nicht nur, dass sie verdammt noch mal heiratete, nein, es musste ja unbedingt Satoru Gojo sein!

Der allseits bekannte Fuckboy!

Oh, wie ich diesen Mistkerl hasste.

Warum ausgerechnet er? Es hätte doch jeder andere auch sein können, warum hat denn ausgerechnet Y/N so ein Pech?

Ich und Gojo waren keine Freunde, teilten aber einige Bekanntschaften. Dementsprechend war ich mit ihm schon öfter auf Tour gewesen und hatte aus erster Hand miterlebt, wie der Wichser drauf war. Sein Verschleiß an Frauen war ekelhaft, und es gab nicht einen Abend, nicht eine Party, auf der wir gemeinsam gewesen waren, auf der er eine Frau doppelt traf. Nein, er hatte immer ein neues Häschen an seiner Seite und es dauerte auch nie lange, da verschwand er mit diesem irgendwohin.

Ganz klar, was er mit den Mädels machte. Er fickte sie. Jede Einzelne.

Und als würde das nicht reichen, war da noch sein ausladender Konsum an Drogen. Ich hatte schon mitbekommen, was Gojo sich alles gab, wenn er feierte. Da war von Marihuana bis Ektasie, und von Koks bis LSD alles dabei. Gut, die richtig harten Sachen, nahm er wohl sehr selten, aber dennoch machte es das nicht besser.

Er war ein Mistkerl und hatte kein bisschen Verantwortungsgefühl.

Gojo war ein Arschloch und – ich sollte verdammt sein – bald der Mann meiner besten Freundin.

Ich trat den Esstisch um und alles Geschirr darauf zerbrach, als es auf den Boden knallte.

»FUCK!«

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