Y/N
Sprachlos stand ich da und versuchte, meine Emotionen zu kontrollieren.
Er hatte sein Versprechen gebrochen.
Ihm war es scheißegal, dass ich ebenfalls hier war.
»Ich bin wirklich dumm«, sagte ich und wusste, dass Yuji das hörte.
Ich hatte wirklich geglaubt, ihm wäre es wichtig, was ich von ihm hielt, oder wie ich ihn sah. So war er also wirklich. Ich beobachtete Yuki, die Satoru ziemlich auf die Pelle rückte und konnte mir das einfach nicht mehr länger ansehen.
Ich packte Yuji am Handgelenk und lief an den beiden vorbei.
»Wo gehen wir hin?«, fragte er, während ich ihn mit mir zerrte.
»Lass uns an die Bar und weit weg von diesem Anblick!«, antwortete ich nur und lief durch die Menschenmengen.
Er stoppte mich und schüttelte den Kopf. »Ich habe dich gewarnt, Y/N.«
»Ich weiß! Okay! Du hattest recht! Und ich Unrecht! Satoru ist und bleibt ein Arschloch! Soll er tun, was er will! Es interessiert mich nicht mehr«, antwortete ich etwas grob und belog mich mal wieder selbst. Es interessierte mich sehr wohl.
Yuji sah mich traurig an.
»Doch das tut es, Hübsche. Es interessiert dich und es verletzt dich. Er verletzt dich und das .... Fuck! Das ist die Hölle«, sagte er und sah mir meine wahren Gefühle an. Er nahm meine Hand, verflechte sie mit seiner und trat etwas näher. »Lass uns tanzen, okay? Scheiß auf den Wichser und auf die Drogen. Scheiß auf die Tussi und auf ... Keine Ahnung, einfach alles«, sprach er und schaute mir direkt in die Augen »Lass uns einfach tanzen und das Beste draus machen.«
Ich nickte und biss mir hart auf die Unterlippe, während ich mich von Yuji zu Tanzfläche führen ließ. Dort ließ ich seine Hand los und legte meine Arme um seinen Nacken. Dabei vergrub ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge.
»Ich hasse ihn«, schluchzte ich leise und entschied mich, meinen Frust und meine Trauer herauszulassen. Es war eh zu laut, als das mich jemand, abgesehen von Yuji, hören könnte. Während wir tanzten, weinte ich mich bei ihm aus. Mein bester Freund und der einzige in meinem Leben, auf dem ich mich wirklich verlassen konnte.
Yuji zog mich enger an sich heran.
»Ich hasse ihn auch«, sagte er leise und fing an, mit langsamen Bewegungen mit mir zu tanzen. Irgendwann, nachdem wir ein, zwei Lieder so umschlungen getanzt hatten, veränderte sich der Beat und wurde irgendwie düsterer.
Er drehte mich herum und legte seine Hand auf meinen Bauch, er wiegte uns hin und her. Er ließ sich gehen und schob sein Bein zwischen meine.
»Ist das noch ... okay für dich?«, fragte er.
Ich hatte mich langsam wieder beruhigt und sah zu ihm auf.
»Ich hab dich lieb«, sagte ich und spürte das Bein zwischen meinen. »Ich...«, begann ich wieder und drückte mich etwas weg. »... muss auf die Toilette«, beendete ich meinen Satz und log auch meinen besten Freund an.
Dass er mir so nahekam, hinterließ einen bösen Beigeschmack und das wollte ich hiermit unterbinden. Ich löste mich sanft aus seinem Griff.
»Ich bin gleich wieder da«, meinte ich und verließ die Tanzfläche.
»Y/N, ich ....«, wollte er beginnen, aber schloss wieder seinen Mund und nickte mir zu. »Okay. Ich warte auf dich.«
Auf der Toilette kontrollierte ich mein Spiegelbild.
Ich befeuchtete etwas das Papier und tupfte den Mascara von meinen Augen. Mein Make-up war, wegen des Heulanfalls, im Arsch. Ich seufzte und sah mich bemitleidenswert an.
»Wen haben wir denn da?«, hörte ich eine Stimme fragen. Ich drehte mich herum und sah Yuki, die gerade die Toilette betrat. Sie wusch sich die Hände und sah dann ebenfalls im Spiegel. »Wenn das nicht die ach so tolle Y/N ist«, lachte sie und drehte sich dann zu mir um. »Läuft wohl nicht so gut zwischen dir und Satoru«, stellte sie fest und holte ihren Lippenstift aus der Tasche. Sie zog ihre Lippen nach und sah mich wieder an. »Kannst du nicht mehr reden oder was?«, fragte sie genervt.
»Ich habe kein Interesse daran, mit einer von Satorus Schlampen zu sprechen«, antwortete ich gereizt.
Sie hob eine Braue, bevor sie einen großen Schritt auf mich zu machte, weshalb ich ein paar Schritte zurückging und die Wand hinter mir spürte.
»Hör mir genau zu, Kleines. Ich kenne Satoru schon lange und das zwischen uns ist nicht nur Sex! Er hat dir vielleicht nicht davon erzählt, aber wir waren wirklich zusammen«, erzählte sie und nahm wieder Abstand zu mir. Ich sah sie mit großen Augen an.
»Was?«, fragte ich ungläubig. »Du lügst doch!«, sagte ich fassungslos.
»Glaub es oder nicht, aber ich war seine feste Freundin, weil wir uns einfach ähnlich sind. Er hat dich nur geheiratet, weil seine Eltern es von ihm verlangt haben. Wärst du nicht dazwischengekommen, dann hätte ich ihn auf jeden Fall geheiratet. Also Merk dir das, du bist nur eine Platzklauerin!«, zischte sie und steckte ihren Lippenstift zurück in ihre teure Tasche. »Und jetzt entschuldige mich bitte, ich muss mich um Satoru kümmern«, grinste sie, bevor sie die Frauen Toiletten verließ.
Ich sah runter zu meinen Händen und bemerkte, dass sie zitterten.
»Sie lügt«, versuchte ich mir einzureden, aber es klappte nicht.
Er hatte sie zwar vorhin echt dumm angemacht, aber vielleicht hatte er das auch nur getan, um von dieser Tatsache abzulenken?
Ich fasste mir mit beiden Händen an den Kopf. Ich wusste nicht, was ich glauben konnte. Ich sperrte mich auf der Toilette ein und blieb dort über 20 Minuten. Ich fühlte mich schrecklich und wünschte mir, ich wäre niemals hierhergekommen. Ich tupfte mir mit dem Toilettenpapier die Tränen weg und atmete tief durch. Vielleicht sollte ich nach Hause gehen. Ich glaube, ich habe genug gesehen.
Mit dem Gedanken und erschöpft verlies ich die Toilettenkabine und prüfte noch mal mein Aussehen im Spiegel, bevor ich zurück auf die Tanzfläche ging. Meine Augen weiteten sich ungläubig, als ich neben Yuji stehen blieb und Satoru mit Yuki sah.
»Was machen die da?«, fragte Yuji und sah in dieselbe Richtung.
Ich antworte nicht, sondern starrte die beiden nur an. Auf einmal beugte sich Satoru vor und leckte sie grinsend ab.
Oh mein Gott!
Er leckte ihr über das Dekolleté!
Ich konnte es nicht genau erkennen, aber als Yuki ihre Arme um ihn legte und sie gemeinsam tanzten wie ein unter Drogen gestelltes Paar, reichte es mir. Wollte er mich am besten vor all den Gästen und vor mir betrügen?! Hatte er gar kein Anstand mehr!
Ich drängte mich durch die Menge, bis ich bei beiden ankam. Dann zog ich die Schlampe von Satoru weg und klatschte ihr eine und drehte mich zu Satoru.
»Sag mal! Hast du gar kein Anstand mehr!?«, schrie ich ihn an.
»Was?!-« setzte Satoru an und sah zu Yuki, die in Yujis Arme gefallen war. Mit seinem letzten Fünkchen Selbstkontrolle, die er noch durch die ganzen Drogen hatte, packte er mein Handgelenk und zog mich grob von der Tanzfläche runter, auf der uns alle beobachtet hatten. Er zog mich mit sich, bis wir in einer Nische ankamen, die einigermaßen vor Blicke geschützt war. Er wirbelte zu mir herum.
»Was zum Teufel sollte das?«
»Was das sollte?! Willst du mich eigentlich verarschen! Was ist los mit dir?! Wieso tust du mir das an?!«, fragte ich wütend und schlug ihm gegen die Brust. »Du bist so ein Arsch! Vor meinen Augen mit einer anderen Frau! Arsch, Arsch, Arsch!!!«, schrie ich mit Tränen in den Augen und schlug immer wieder gegen seine Brust. Ich wusste, dass ihm das wenig weh hat, aber ich war so verletzt.
Er zischte auf einmal, als hätte ich ihm wehgetan und blinzelte paar Mal, als würde er mich gar nicht mehr richtig wahrnehmen. »Was habe ich denn vor deinen Augen gemacht, meine Ehefrau?«
»Du...«, setzte ich an und die Tränen rollten meinen Wangen runter. Wieso hatte er gerade so reagiert? Meine Schläge waren niemals so stark, dass ich ihm wehtun könnte.
Mein Blick ging zu der Stelle, gegen die ich gerade noch geschlagen hatte, und ich packte sein Shirt an. Ich zog es ein Stück hoch und meine Augen wurden groß.
»Was ist das?! Wer hat das getan?«, fragte ich fassungslos und sah die Prellung.
Er zischte wieder und wandt sich aus meinem Griff.
»Das-«, setzte er an und ich bemerkte, wie seine Pupillen größer wurden. Man konnte kaum noch seine normalerweise blauen Augen sehen. »-Ist einer der Gründe, warum ich heute eventuell etwas aus dem Ruder laufe«, erklärte er.
»Und du hältst mir vor, dass ich dir nicht alles erzähle. Mein Gott Satoru, du bist selbst nicht besser! Und jetzt sag mir, wer das getan hat?!«, fragte ich und legte meine Hände an seine Wangen, und zwang ihn mich anzusehen.
Ich würde denjenigen nicht vergeben!
»Mein Vater«, brüllte er mich an und trat näher. »Wer sonst!«
Ich zuckte zusammen, als er mich anbrüllte, und sah ihn mit großen Augen an. Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben Angst vor Satoru und drückte mich an die Wand, die hinter mir war. Trotz, dass ich gerade Angst hatte vor ihm, hallten seine Worte in meinem Kopf wieder.
Sein Vater? Wieso tat er sowas?
»Wieso? Wieso hat er das getan?«, fragte ich ruhiger und sah ihn ängstlich an.
Er antwortete mir nicht, ließ meine Worte an sich abprallen und gab mir auf einmal einen brutalen Kuss. »Scheiß auf ihn, lass uns Ficken. Das ist sowie so alles, was wir können, oder? Das ist alles, was uns beide in dieser Farce an Ehe zusammenhält«, sprach er und presste mich an die Wand, vor Schmerzen stöhnte er und schob mich zwischen meine Beine.
Ich keuchte erschrocken und drehte meinen Kopf weg.
»Nein ... hör auf«, versuchte ich ihn aufzuhalten. Ich war gerade gar nicht in Stimmung und seine Art erschreckte mich, seine Worte taten weh! »Verdammt! Hör auf! Du bist so ein Arschloch!«, sagte ich und versuchte, ihn wegzudrücken.
Er drückte mich weiterhin gegen die Wand.
»Was? Weil du dachtest, ich habe was mit Yuki? Oder willst du nicht, weil du deinen Arsch schon genug an Yuji gerieben hast?«, fragte er und war wie ein anderer Mensch. Er schob mein Kleid hoch und den Slip beiseite. »So Nass, obwohl du dich so zierst?«, flüsterte er und schob direkt und ohne Umschweife zwei Finger in mich hinein.
Wieder keuchte ich, aber nicht, weil es mich anmachte. Ich fing an zu zittern.
»Was redest du da?! Das stimmt nicht!«, antwortete ich und immer mehr Tränen kullerten wieder meiner Wange runter. »Satoru ... bitte tu das nicht...«, flüsterte ich und versuchte, ihn weiter von mir zu drücken, aber er war zu stark.
Ich kniff meine Augen zusammen und spürte zum ersten Mal, wie weit unterlegen ich war.
Ich hatte keine Chance.
»Was, ist es nicht so? Ist das-«, setzte er an und holte seinen Schwanz raus und schob ihn in mich hinein. Er stöhnte, aber es klang kein bisschen lustvoll. »Nicht alles, was wir tun?«
Ich drückte meine Hand auf den Mund, um nicht loszuschreien, als er in mich eindrang. Ich hielt mich automatisch bei ihm fest und wurde gerade allen Ernstes von meinem eigenen Ehemann vergewaltigt.
In meinem Kopf herrschte Chaos.
Ich heulte und heulte und fand das null geil. Es war eher wie ein Schock fürs Leben so behandelt zu werden.
»Hör auf...«, flehte ich verzweifelt und hörte Satorus Atem, während er weiter zu stieß. Es war, als wäre das nicht mein Mann, sondern eine andere Person, eine Fremde Person.
»Hör auf?«, fragte er sarkastisch und stieß mehrmals zu. »Einen Scheiß werde ich tun. Du bist meine Frau und weil doch Rika jetzt schwanger ist, kann ich dich doch auch gleich vollpumpen, oder? Damit machen dir dann alle glücklich und-«.
»Du Arschloch!«, brüllte plötzlich Yuji und riss Satoru von mir weg, dabei schlug er ihm mitten ins Gesicht. »Du blöder Wischer! Ich bring dich um!«
Ich fiel regelrecht auf meine Füße und fiel dann zu Boden, weil ich mich nicht mehr halten konnte. Geschockt sah ich Yuji an. Er wollte Satoru noch einmal eine reinhauen, aber ich zwang mich, aufzustehen, und hielt ihn auf.
»Hör auf ... Bitte« flehte ich ihn an und hang mich an Yuji. Ich konnte nicht mehr laufen und mein Körper zitterte. Ich drückte mich an ihn. »Bitte ... bring mich hier weg«, flüsterte ich und vergrub mein Gesicht in sein Oberteil.
Das war der schlimmste Moment in meinem Leben!
Ich sah mit verheulten Augen zu Satoru. Dieser spuckte Blut und würgte, während er sich die Seite hielt.
»Das ist doch mal eine Party, oder? Jetzt, Y/N, weißt du, was für einen Wichser du heiraten musstest. E ... es tut mir l ... leid«, hörte ich ihn noch sagen, aber es interessierte mich nicht mehr.
Ich wollte einfach nur noch weg.
Timeskip
Nächster Tag.
Als ich wach wurde, drehte ich meinen Kopf zu Yuji, der neben mir im Bett lag und noch schlief. Ich wusste noch, dass er mich im Taxi getröstet hatte und immer wieder erwähnte, dass er Satoru umbringen würde. Wir fuhren zu ihm, weil ich nicht nach Hause wollte, und dann bin ich heulend eingepennt.
Ich setzte mich langsam auf und biss die Zähne zusammen, mein Rücken und meine Oberschenkel taten schrecklich weh. Satoru hatte gestern seine Kraft gar nicht unter Kontrolle gehabt und hatte mir dadurch mehrere blaue Flecken verpasst. Weil ich gestern zur erschöpft war, ging ich jetzt endlich duschen.
Leise betrat ich das Badezimmer und stellte mich unter die Dusche.
Als ich die blauen Flecke wiedersah, kamen auch die Erinnerungen zurück und ich hielt mich schwer atmend an den Fliesen fest. Ich rutschte zu Boden und zog meine Beine an meinen Körper. Wieder fing ich an zu heulen.
»Y/N? Ist alles okay?«, hörte ich auf einmal gedämpft von der anderen Seite der Tür Yuji fragen.
»Bitte lass mich ...«, wollte ich gerade sagen, als er einfach die Tür öffnete und ins Badezimmer eintrat. Geschockt sah ich ihn an und schon war ich in einem Handtuch eingewickelt. »Du behandelst mich wie ein Baby«, merkte ich an und es sollte eigentlich lustig klingen, nur schaffte ich es, seit gestern wirklich nicht mehr zu lächeln.
»Nein, ich behandle dich so, wie du es verdammt noch mal verdienst«, merkte er ernst an und hob mich hoch, dabei sah er mir direkt in die Augen und trug mich aus dem Badezimmer. »Wann begreifst du das endlich?«, fragte er und machte Anzeichen, dass er sich zu mir runterbeugen wollte. Bis plötzlich mein Handy piepte.
»Vielleicht hätte ich doch dein Angebot annehmen und dich heiraten sollen«, flüsterte ich traurig und sah zu meinem Handy. »Kannst du mir mein Handy bitte geben, wenn du mich schon wie eine Prinzessin umherträgst« fragte ich.
>Ich weiß ja nicht, was zum Teufel gestern los war, aber wo steckst du? <,las ich eine Nachricht von Toji.
>Sage ich dir nicht, du petzt doch eh alles an dieses Arschloch weiter! <, antwortete ich bockig.
>ist dir klar, dass dein Mann im Krankenhaus liegt? Mit inneren Blutungen?!?< schrieb er zurück.
>was?!< fragte ich geschockt.
>WO BIST DU? < schrieb Toji.
> Ich bin bei meinem besten Freund<, antwortete ich und stand immer noch unter Schock.
>was?! Warum? Oh shit, ist mir egal. Hör zu, ich habe ihn gestern in einer Ecke gefunden. Bewusstlos. Erst dachte ich es seien die Drogen, aber dann hat er Blut gekotzt und ich habe den verdammten Krankenwagen gerufen <
>Sie haben ihn mit Blaulicht weg gebrach und noch in der Nacht operiert<
>im Club war die scheiß Hölle los. Dir presse war da und alles! <
>ich mach mich auf den Weg. Danke, dass du mir Bescheid gesagt hast <, antwortete ich nur und drückte mich von Yuji weg.
»Sorry, ich muss los. Kannst du mir ein paar Sachen von dir leihen? Einfach nur ein lockeres T-Shirt und eine Jogginghose?«, fragte ich ihn und war komischerweise noch die Ruhe selbst.
Obwohl ich an den gestrigen Abend zurückdenken musste. Ich hatte gesehen, dass Satoru Blut gespuckt hat, und dennoch bin ich mit Yuji abgehauen. War es richtig, dass ich das getan habe? Hatte ich das Recht, das zu tun, nachdem, was Satoru getan hatte?
»Was ist los?«, frage er und schaute von mir zu meinem Handy.
»Satoru ist im Krankenhaus«, antwortete ich emotionslos und unterdrückte die Vorwürfe, die ich gedanklich machte, und suchte meine Tasche. »Ein paar Schlappen nehme ich auch mit«, fügte ich hinzu.
»Und du willst da jetzt hin? Nachdem er dich fast ... Das ist nicht dein Ernst, oder?«, fragte Yuji nach kurzer Stille.
»Yuji, er ist mein Mann und wäre vielleicht fast gestorben. Es ist meine Pflicht, dort zu sein«, erklärte ich weiterhin ohne jegliche Emotionen. Es war wie ein Schalter, der eingeschalten wurde. Ich agierte, wie ich erzogen wurde. Er war mein Mann und alles, was passiert ist, wird erst einmal beiseitegeschoben, das heißt nicht, dass ich es vergesse oder ihm verzeihen werde.
»Fuck, das ist dein Ernst«, sagte er entsetzt und plötzlich haute er die drei Worte raus. »Ich liebe dich.«
Ich war wie erstarrt.
»Was?«, fragte ich geschockt und sah ihn an.
»Ich ... Fuck, ja! Ich liebe dich, okay? Das habe ich schon immer!«, antwortete er und ballte die Hände zu Fäusten. »Und weißt du noch was, du wärest besser dran, wen Gojo verrecken würde. Was er dir angetan hat, ist ....«, fuhr er fort und kam auf mich zu. »Ist es so schwer zu glauben, was ich für dich fühle?«
Mit offenem Mund sah ich Yuji an und konnte nicht fassen, dass er mir allen Ernstes jetzt, in dieser Situation, nachdem mir gestern so etwas Beschissenes angetan wurde, eine Liebeserklärung machte.
Das war der unpassendste Moment, den er sich aussuchen konnte.
»Du meinst das ernst«, stellte ich fest und war selbst schuld. Tief im Inneren habe ich sowas geahnt, aber wollte es nicht wahrhaben, weil ich eine Egoistin bin. Ich wollte meinen besten Freund nicht verlieren. Ich schubste Yuji weg. »Wie kannst du sowas sagen! Ich... ich will nicht, dass Satoru stirbt!«, sagte ich und versuchte, Fassung zu bewahren.
Er hatte mir gestern Schreckliches angetan, aber trotzdem schlug mein Herz für diesen verdammten Penner! Ich konnte es nicht mehr ändern! Ich wünschte, ich könnte es!
»Wieso? Wieso hast du mir das nicht früher gesagt? Wieso jetzt?«, fragte ich ihn und zog währenddessen die Sachen an, die Yuji rausgesucht hatte. Mir war gerade scheiß egal, dass er mich dabei nackt sah.
»Weil ich will, dass du bei mir bleibst! Scheiß auf ihn! Scheiß auf dieses Schauspiel von Ehe das ihr führt, und scheiß auf diese ganze Gesellschaft! Lass uns einfach abhauen!«, sagte er und kam mir wieder näher, er legte seine Hand auf meine Wange. »Nur du und ich.«
Ich starrte ihn kurz an und für eine Sekunde, nur eine kleine Sekunde, konnte ich mir wirklich vorstellen, mit Yuji das alles hinter mir zu lassen. Ich habe doch sowieso schon so oft drüber nachgedacht einfach abzuhauen und hier bot sich eine Gelegenheit.
»Nur du und ich?«, wiederholte ich fragend.
In seinen Augen konnte ich die Hoffnung sehen, die heranwuchs, er trat noch ein Schritt näher und beugte sich zu mir runter. Kurz vor meinem Mund sagte er. »Ja.«
Ich schaute auf seine Lippen und wollte am liebsten ja sagen, aber mein Herz, mein Herz sagte Nein.
»Es tut mir leid, ich kann das nicht«, flüsterte ich und schob ihn weg. »Ich ... ich liebe dich nicht, Yuji«, sagte ich und es tat mir weh.
Das war das Schlimmste, was zwischen uns passieren konnte. Und ich fühlte mich verantwortlich dafür.
»Es tut mir leid«, sagte ich noch mal.
Nahm meine Tasche, mein Handy, zog die Schlappen an und verließ das Schlafzimmer. Draußen rief ich nach einem Taxi und fuhr zum Krankenhaus. Zu meinem Mann, der mich gestern noch vergewaltigt hat und heute fast gestorben wäre, zu dem Mann, den ich anscheinend so sehr liebte, dass ich sogar nach all den Scheiß immer noch ihn wählte, statt den leichteren Weg, einfach abzuhauen.
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