Epilog
Y/N
Nach diesem peinlichen und zugleich aufregenden Tag, war ich wieder verlobt, nur dieses Mal auch gewollt. Wir entschieden uns für eine kleine Hochzeit im engsten Kreis und sagten uns diesmal, was wir wirklich füreinander fühlten.
Es war romantisch und wunderschön.
Wir versprachen uns die ewige Liebe und konnten damit auch mit unserer vorherigen Ehe abschließen. Ab jetzt fing für uns beide ein neuer Lebensabschnitt an, ein Abschnitt, den wir beide wollten und genießen würden.
Die Zeit verging wie im Flug und wir genossen jeden Moment. Als sich langsam mein Babybauch bemerkbar machte, stieg Satorus Beschützerinstinkt, zu groß war seine Angst, uns wieder zu verlieren. Ein Bodyguard wurde mir daraufhin zugewiesen, der mich begleitete, wenn ich alleine unterwegs war. Ich hatte dafür mehr als Verständnis und akzeptierte Satorus Entscheidung.
Jeden Abend lagen wir gemeinsam im Bett, wenn Satoru nicht auf Geschäftsreise war, und genossen unsere Zweisamkeit. Manchmal lagen wir einfach nur da, während Satoru über meinen Bauch strich und wir über unseren Tag sprachen. Manchmal gingen wir auch einfach aufeinander los, wenn wir uns den gesamten Tag nicht sahen, und hatten den besten Sex.
Wir waren verliebt und leidenschaftlich und ich war glücklich.
Ich bereute meine Entscheidung, bei ihm geblieben zu sein, nicht eine Minute. Das Einzige, dass ich bereute, war, wie meine Freundschaft mit Yuji auseinandergegangen ist.
Ich dachte oft über ihn nach, fragte mich, wie es ihm wohl ging und ob er auch an mich dachte. Doch traute ich mich nicht, ihm zu schreiben, zu groß war die Angst, abgelehnt zu werden. Ich hatte es auch nicht anders verdient. Ich hätte mehr auf seine Gefühle eingehen sollen, nicht so egoistisch sein sollen, doch das habe ich nicht getan und damit musste ich jetzt leben. Das Einzige, was ich mir für meinen immer noch für mich besten Freund wünschte, war, dass er glücklich wird und vielleicht einiges Tages jemanden finden würde, den er so lieben kann, wie er mich geliebt hat. Das wünschte ihm von Herzen. Der Gedanke, dass ich ihn eines Tages vielleicht wiedersehen würde, ließ mich immer wieder lächeln. Ich weiß, dass das nur ein vielleicht war, aber es lenkte mich von den traurigen Gedanken ab, die ich sonst in Verbindung mit Yuji brachte.
Als der Tag kam, an dem Satoru und ich beim Frauenarzt waren und wir endlich erfuhren, dass wir ein Mädchen bekamen, musste mir laut lachen. Zum einen, weil wir wussten, dass mein Schwiegervater davon nicht begeistert sein würde und zum anderen, dass wir mal wieder den Anforderungen unserer Eltern nicht gerächt wurden. Wir hatten angefangen, uns daraus einen Spaß zu machen und nicht mehr auf die Provokationen unserer Eltern einzugehen.
Wir beide waren stark genug, unseren eigenen Weg zu gehen und unser Leben so zu gestalten, wie wir das gerne hätten. Und der Gedanke, dass unsere kleine Prinzessin so wundervoll wird, wie wir, ließ uns beide lächeln.
Sie würde in unseren Augen perfekt werden und nur das zählte.
Selbst beim Einrichten des Kinderzimmers hatten wir spaß, nachdem wir uns gegenseitig mit Farbe abgeworfen hatten und es in einen landschaftlichen Kuss endete.
Auch Satorus Neugier, wie es wohl war eine hochschwangere zu vögeln, die fast nur noch aus einer rieseigenen Kugel bestand, konnte gestillt werden. Selbst in der Zeit, in der mich einfach nur wie eine riesige, fette und hormongefüllte Kugel fühlte, sagte Satoru immer noch zu mir, wie schön ich in seinen Augen war.
Satorus Angst, kein guter Vater zu werden, konnte ich nur immer wieder widerlegen. Er machte sich über so viele Dinge Gedanken und war immer zur Stelle, wenn ich ihn brauchte.
Wie oft wurde ich nachts wach, habe angefangen, zu heulen, und das nur, weil ich Lust auf Chicken Wings hatte. Beim ersten Mal fragte Satoru mich noch, ob das mein Ernst war, bevor er dann doch losfuhr. Beim dritten Mal fuhr er ohne ein Wort los und holte mir meine Chickenwings, die wir dann mitten in der Nacht vernaschten.
Selbst die Schwangerschaft war mit diesem Mann lustig, leidenschaftlich und wunderschön.
Und auch bei der Geburt lernte ich eine neue Seite von Satoru kennen.
Ich hatte ihn noch nie so süß, hilflos und verletzlich gesehen. Mich mit den Schmerzen zu sehen, war für ihn schrecklich, weil er auch nichts dagegen tun konnte. Er meinte zwar, ich hätte ihm beim Pressen fast die Hand gebrochen, aber sonst war er sehr froh, als unsere Tochter endlich zu Welt kam.
Und der Moment, als ich meine Tochter zum ersten Mal in den Armen hielt, war der schönste Moment in meinem Leben.
Sie war perfekt, ja, so unglaublich perfekt.
Das Bild, das sich vor mir ergab, als Satoru mit unserer Tochter vor mir stand, war ebenso perfekt. Er hatte die gesamte Zeit ein Lächeln auf den Lippen und man sah ihm an, dass er sich sofort Hals über Kopf in unsere kleine Prinzessin verliebt hatte. Oh ja, Satoru würde ein toller Vater werden.
Satoru
»Hey«, setzte Toji an und lümmelte auf der Parkbank. »Erinnerst du dich noch daran, wie ihr Yuki damals, die Affäre mich diesem Obdachlosen angehängt habt?«
Ich runzelte bei der zufälligen Erinnerung an etwas, das schon Jahre zurücklag, die Stirn. Trotzdem musste ich grinsen, denn natürlich hatte ich nicht vergessen, wie Y/N und ich ihren Ruf sowie ihr Ansehen mit gestellten Fotos, von ihr und einem Obdachlosen zerstört hatten. Es hatt ewig gedauert das zu planen, aber am Ende, hatten wir unsere Rache und sie kroch ein ganzes Jahr auf dem Zahnfleisch, um sich wieder zu fangen, und in der Welt des Adels zu etablieren.
»Ich weiß ja nicht, wieso du da jetzt drauf kommst. Aber klar, die Schlampe hat es ja nicht anders verdient, oder?«
»Was ist eine Schlampe, Papa?«
Ich sah erschrocken zu meiner Tochter, die zu mir aufsah.
»Ähm ...«
Toji lachte auf, und ich warf ihm einen bösen Blick zu. Dann sah ich wieder zu meinem Engel, der ein erschreckendes Talent hatte, sich an Menschen ranzuschleichen. Ihre schneeweißen, geflochtenen Zöpfe waren verwuschelt und ihre eisblauen Augen sahen mir wissbegierig entgegen. Sie war eine perfekte Mischung aus Y/N und mir. Meine Haar- und Augenfarbe und Y/N's freche und unglaublich natürliche Schönheit. Ich seufzte, wenn ich daran dachte, dass sie irgendwann mal einen Mann mit nach Hause bringen würde. Oh, und das würde sie. Mein Süße wäre das Verderben für viel, VIEL Männer.
Ich zwang mich zu einem Lächeln und setzte sie auf meinen Schoß. »Das ist eine ganz große Kugel Eiscreme«, log ich und schnippte ihr leicht an die Nase. »So groß, dass sie keiner essen kann.«
»Wow!«, hauchte sie und wackelte sich dann von meinen Beinen runter. »Das muss ich Megumi sagen!« Sie rannte los und schrie über den ganzen Spielplatz: »MEGUMI! MEGUMI! WEISST DU WAS? ICH WILL MIR EINE GANZ GROßE SCHLAMPE KAUFEN!«
Toji hielt sich den Bauch und kringelt sich vor lachen, während ich meinem Kind kopfschüttelnd nachsah. »Wie soll ich das denn bitte Y/N erklären?«
»Keine Ahnung, Mann. Aber egal wie, sag mir bitte Bescheid, denn dein Kind, hat gerade meinem – und allen anderen auf dem Spielplatz – ein neues Wort beigebracht.«
Ich seufzte. »Fuck!«
»Mama«, sagte plötzlich ein Junge neben mir und ich zuckte wieder zusammen. »Der Mann hat FUCK gesagt. Ich dachte, das ist verboten?«
Er lief weg und ich sank auf der Parkbank zusammen, während mir seine Mutter einen missmutigen Blick zuwarf.
Toji schlug mir brüderlich auf die Schulter. »Du solltest einfach aufhören zu fluchen.«
»Wahrscheinlich.« Ich kniff mir in den Nasenrücken und beobachtet dann Megumi und meine Kleine, wie sie sehr niedlich zusammen im Sand buddelten. Sie gaben jetzt schon ein wirklich süßes Paar ab und tatsächlich war die Vorstellung, das der Sohn meines besten Freundes irgendwann ihr Herz gewann, nicht ganz so schlimm.
»Die heiraten irgendwann«, meinet Toji, als habe er meine Gedanken gelesen.
»Willst du sie zwingen?«
»Hat bei dir doch auch super geklappt.«
Ich grinste. »Ja, nach dem zweiten Anlauf.«
Toji zuckte mit der Schulter. »Ich fände es niedlich, wenn mein kleines Patenkind, meine Schwiegertochter werden würde.«
»Und ich fände es schön«, setzte ich an. »Wenn du meinem Patenkind bis dahin beigebracht hättest, wie man eine Frau richtig behandelt.«
Er lachte. »Darf er keine Eskapaden haben, so wie wir? Mann, unsere Zeit war geil, oder? Vermisst du es nicht manchmal? Die Partys, die Drogen, der verdammt gute Sex mit den heißestem Frauen?«
»Willst du, dass Megumi Frauen so behandelt wie wir? Oder das meine Kleine so behandelt wird?«, erkundigte ich mich erst und beantwortete dann seine letztere Frage. »Ja und Nein. Ja, ich vermisse die Partys und auch manchmal den Spaßmacher, aber ... Nicht den Sex, nein.«
Sein Lachen verschwand und er nickte. »Ich verstehe. Und keine Sorge, Bro, wenn jemand mein Patenkind anfasst, dann ...«
Ich lachte. »Ich weiß. Also bring deinem Bengel bei, sie zu beschützen. Immer.«
Er nickte. »Wird gemacht.« Toji sah eine Weile geradeaus. »Wie ist es so, als Familienoberhaupt?«
Ich schnaubte. »Das bin ich noch nicht. Vater hat noch nichts dergleichen verlauten lassen. Auch wenn diese Du-Bist-jetzt-Doch-Ein-Guter-Erbe-Geschichte durch ist. Wenn es nach mir geht, kann er auch noch damit warten. Ich hab so schon viel zu viel zu tun und ....« Mein Telefon klingelte und ich sah, dass Y/N anrief. Da sie heute einen Termin beim Arzt hatte, weil sie momentan mit einem Magen-Darm-Infekt zu kämpfen hatte, ging ich nach den zweiten Klingen ran. »Hey, ist alles okay? Gehts dir gut?«
Y/N kicherte. »Ja, mir geht es gut«, antwortete sie und dann entstand eine kurze Pause, bevor sie weiter redete. »Ich habe eine gute Nachricht und eine schlechte Nachricht. Welche möchtest du zuerst hören?«
Sie klang belustigt, trotzdem runzelte ich die Stirn und setzt mich gerade hin. »Die Schlechte.«
»Vielleicht solltest du diesmal genug Chicken Wings im Vorrat kaufen, wenn du nicht wieder mitten in der Nacht zum nächsten Laden fahren willst«, erklärte sie lachend.
Ich verstand nicht ganz, was sie meinte, denn ich war nur mit halber Aufmerksamkeit dabei. Ich schaute zu meiner Tochter, die gerade dabei war, Tojis Megumi ihre kleine Schaufel auf den Kopf zu klopfen. Sie meckerte ihn wegen irgendwas an und der, ein paar Monate ältere, Knirps, zog schuldig die Schulterne in.
Offensichtlich hatte er es gewagt, die Sandburg zu zerstören, und musste jetzt den Zorn eines verletzten Fräuleins ausbaden.
»Deine Kleine hat meinen Kleinen jetzt schon in der Hand, Bruder«, flüsteret Toji halb lachend und stand auf, um Streitschlichter zu spielen. »Vielleicht wird sie ihn beschützen, und nicht umgekehrt.
Ich grinste, denn die Tatsache, dass mein Engel schon jetzt auf sich selbst achtgeben konnte, war beruhigend.
»Okay, das lasse ich jetzt mal so stehen. Und was ist die Gute?«, wollte ich von meiner Frau wissen, sah dabei meinem besten Freund zu, wie er seinen Bengel am Kragen packte, ans andere Ende des Sandkastens setzte und dann wieder herkam.
»Wir werden noch einmal Eltern. Ich bin schwanger, Satoru«, offenbarte eine sehr glückliche Stimme am Ende der Leitung.
Ich erstarrte und schwieg. Eine, zwei, drei Sekunden.
Dann sagte ich: »Ich ruf gleich zurück« und legte auf.
Toji hob eine brau und sah mich an. »Alles okay?«
Ein zweites Kind.
Y/N war schwanger.
Schon wieder!
Ich ....
Ein breites Grinsen und eine ungeheure Wärme verbreiteten sich in meinem Magen.
Ich antwortete: »Chicken Wings.«
»Was?«
Ich lehnte mir zurück, reib mir die Haare, lachte überglücklich und sagte noch mal: »Chicken Wings.«
»Chicken Win- .... OH!« Toji riss die Augen auf, als er es verstand. Als mein bester Freund hatte er natürlich mitbekommen, dass ich in Y/N's Schwangerschaft mindestes einmal die Woche mitten in der Nacht losgefahren war, um meine sehr schwanger Frau ihre Sucht und Lust nach totem und frittiertem Geflügel zu stillen.
Er lachte und setzte sich neben mich. »Herzlichen Glückwunsch, Satoru.«
»Danke«, erwiderte ich und lege das Telefon wieder ans Ohr. »Ich, hab nur nicht damit gerechnet. Ich meine, sie ist noch so klein. Erst dreieinhalb Jahre.«
»Ihr vögelt, wann immer es geht. In jeder freien Minute. Was dachtest du, wie lange es dauert, bis noch mal Nachwuchs kommt? Ich meine, hör mal, es wundert mich eigentlich, dass das nicht Kind Nummer drei ist.«
Mein Mittelfinger schoss in die Höhe, aber ich musste sagen, dass die Zahl Drei sich wirklich verlockend anhörte.
Ich rief Y/N zurück und als sie ans Telefon ging, fragte ich lächelnd: »Wie hoch ist die Warscheinlichkeit, dass du diese Schwangerschaft genauso heiß und unersättlich gierig auf Sex bist, wie in der Letzten, Kleines? Denn das würde mich nach dem Fakt, dass du mir noch ein Kind schenkst, am meisten freuen.« Ihr erfreutes Lachen drang sogar durch das Telefon tief in mein Herz ein und ich erschauerte. Dann wartete ich erst gar nicht ab, was sie sagte, sondern erklärte: »Warte, Kleines. Wir holen dich ab. Denn wenn ich dich jetzt nicht küssen kann, dreh ich durch.«
Und ich tat es.
Ich schnappte mir unser Kind, setzte mich ins Auto und machte mich auf den Weg, unsere bald noch großere Familie einzusammeln.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top