Jahrestag

Sakura

Ich atme erleichtert aus, als es endlich zur Pause klingelt. Ich verabschiede mich kurz mit einem Kuss von Sai. Er hat gleich eine Football Besprechung mit seinem Team und seinem Trainer, während ich in der nächsten Stunde Chemie habe. Ich tue so, als hätte ich die Nachricht auf Sais Handy nicht gesehen, auch wenn mich diese sehr beschäftigt. Ich gehe nach draußen und laufe zum Brunnen. Wenn man alleine sein will, ist das hier der beste Ort. Jetzt gerade hier zu sein, erinnert mich wieder daran, wie ich mich erst gestern am selben Ort mit Sasuke getroffen habe. Ich zünde mir eine Zigarette an und schaue ins Leere. Ich weiß wirklich nicht, wie ich in dieses Chaos hineingeraten bin. Wie schlecht muss man als Mensch sein, um seinen Freund zu betrügen? Blöde Schuldgefühle...

„Hab mir schon gedacht, dass du hier bist." Sasuke. Seine Stimme zu hören, überrascht mich. Ich habe bis eben auf meine Schuhe geschaut. Graue Turnschuhe, mit etwas Matsch an den Seiten. Ich blicke auf und zucke zusammen, als ich bemerke, wie nahe er bei mir steht. Als ich aufblicke, berühren wir uns fast. So nahe ist er. Verdammt! Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen und schenke ihm ein leichtes, wenn auch falsches Lächeln. „Ja. Ich brauchte etwas frische Luft." Er nickt wissend und an seinem Blick erkenne ich, dass er genau weiß, dass mein Lächeln nicht echt ist. „Möchtest du darüber reden?" Ich schüttle den Kopf. „Es gibt nichts, worüber ich reden könnte." Er seufzt, sagt aber nichts weiter. Wir stehen nebeneinander und schweigen. Es ist überhaupt nicht unangenehm - obwohl mein Herz etwas zu schnell schlägt.

Einige Stunden später beendet das Klingeln die letzte Unterrichtsstunde. Sai, der auch in diesem Fach neben mir saß, reicht mir meinen Block. Ich nehme ihn entgegen und packe ihn in meine Tasche. Normalerweise ist mein Freund nicht so hilfsbereit. Er lächelt mich an, ich verstehe nicht ganz warum. Irgendwie verhält er sich merkwürdig. „Wieso lächelst du?" Er zieht mich an sich heran und drückt mir einen Kuss auf die Wange. „Du bist heute irgendwie anders. Du wirkst erwachsener." Ich erschaudere bei seiner Bemerkung. Hat mein erstes Mal tatsächlich etwas an meiner Ausstrahlung verändert? „Erwachsener? Wie meinst du das?" Er grinst und verwickelt mich in einen intensiven Zungenkuss. Seine Hand liegt in meinem Nacken und er antwortet nicht auf meine vorangegangene Frage. Aber ich möchte mich auch nicht beschweren. Es ist schön, dass Sai mir ein Kompliment gemacht hat. Zumindest glaube ich, dass es mir gefällt.

2 Tage später

Wir haben Freitag. Den Tag, vor dem ich mich schon länger gefürchtet habe. In den letzten zwei Tagen habe ich mir Mühe gegeben, mich vor Sai normal zu verhalten - obwohl mein schlechtes Gewissen kaum zu ertragen war. Zum Glück hatte er nach der Schule wenig Zeit, sodass wir uns nachmittags fast gar nicht gesehen haben. Aber heute kann ich ihm nicht aus dem Weg gehen. Wir haben unser einjähriges Jubiläum und wir werden nach der Schule zu seiner Hütte am See fahren. Ich bin nervös und ich habe ein kleines bisschen Angst davor, mit ihm alleine zu sein. Ich habe Panik davor, dass ich ihm vielleicht sage, was ich getan habe. Und ich bin immer noch unsicher, wegen unserem ersten Mal Sex. Habe ich genug Erfahrung für ihn? Es ist zum verrückt werden.

Gerade befinde ich mich beim Cheerleader Training auf unserem Footballfeld. Das Wetter ist prima - sonnig und sehr warm. Die Mädels und ich probieren eine Hebefigur. Neben uns trainiert das Football Team. Ich gebe mir die größte Mühe, meinen Freund zu ignorieren. Meine Gedanken an heute Abend würden mich nur noch nervöser machen, wenn ich Sai jetzt auch noch ansehe. Ich fixiere meinen Blick also auf die Tribüne und verliere prompt das Gleichgewicht. Als ich beginne zu wackeln, stürzt unsere Formation ein. Ino verdreht genervt die Augen, während sie und die anderen Mädels auf dem Boden liegen oder sitzen. „Sakura! Wo warst du denn gerade mit deinen Gedanken!?" Interessante Frage. Die Antwort dafür befindet sich auf der Tribüne. Ich reibe mir über meinen Knöchel, der von meinem Sturz leicht schmerzt. Ich sehe zu den Zuschauerplätzen und bleibe an schwarzen Augen hängen - Sasuke Uchiha. Die letzten Tage musste ich häufig an ihn denken. Er ist sogar einmal in einem meiner Träume aufgetaucht. „Sorry! Tut mir leid!" Ino richtet sich auf und grinst mich an. „Schon gut, eigentlich war's ganz witzig." Da bin ich beruhigt. Bevor wir weiter machen, sehe ich wieder zu Sasuke. Er schmunzelt. Also hat ihn mein Sturz wenigstens amüsiert. Ich spüre, dass meine Wangen rot geworden sind. Als würde er meine Verunsicherung spüren, streckt er seinen Daumen in die Höhe und mir entgegen. Ich strecke ihm die Zunge heraus und vergesse komplett, dass es nicht nur uns beide gibt und eventuell jemand mitbekommt, wie wir miteinander umgehen. Aber irgendwie kann ich auch nicht anders. Sasuke hat etwas an sich, was mich beruhigt. Er scheint immer zu wissen, wann ich Trost brauche und das, obwohl wir uns kaum kennen. Oder kennt er mich besonders gut? Ich weiß es nicht.

Nach dem Cheerleading ist der Schultag beendet. Nachdem ich mich von den Mädels verabschiedet habe, setze ich mich auf die Tribüne und schaue Sai beim Training zu. Die Jungs trainieren immer eine halbe Stunde länger als wir. Sasuke sitzt ein paar Plätze über mir. Ich höre, wie er aufsteht und die Tribüne herunter klettert. Dann nimmt er neben mir Platz. Seit wir miteinander geschlafen haben, haben wir ab und an Nachrichten miteinander geschrieben oder auch kurz in der Schule geredet. Ich habe keine Ahnung, was die anderen davon halten würden, wenn sie uns miteinander sehen. Ist es zu offensichtlich? Ach was! Ich spinne komplett! Woher soll irgendwer wissen, dass wir es miteinander getan haben? Es ist absurd! Ich schenke ihm ein kurzes Lächeln und schaue dann wieder zu Sai. Er wirft gerade Pässe mit einem Teamkollegen, als Sasukes Stimme neben mir erklingt. „Heute ist euer großer Tag, oder?" Ich wende meinen Blick vom Spielfeld ab und mustere Sasuke. Er wirkt nicht so, als bräuchte er eine Antwort. Trotzdem gebe ich sie ihm. „Stimmt, vor einem Jahr wurden Sai und ich ein Paar." Er wirft einen Blick auf meine Beine, die so gut wie nackt sind, weil mein Cheerleaderoutfit so kurz ist. Ich bekomme Gänsehaut. So geht es mir immer, wenn er mich anschaut. „Fühlst du dich jetzt eigentlich bereit?" Ich lächle Sasuke freundlich an. „Dank dir, ja." Eigentlich stimmt das so nicht ganz. Ich bin noch immer unsicher und ängstlich, aber ich möchte nicht dumm da stehen. Er soll auf keinen Fall denken, dass der Sex mit ihm mich gedanklich so sehr beschäftigt und dass ich unfassbar oft an ihn denke, anstatt an meinen Freund. Sasuke seufzt. „Okay, das ist schön. Schätze ich." Ich boxe ihm leicht gegen die Schulter und versuche witzig zu sein, weil ich spüre, dass es zwischen uns kurz angespannt ist. „Falls Sai nicht gut im Bett ist, komme ich einfach zurück zu dir." Er lacht dieses raue Lachen, welches einfach unwiderstehlich ist. „Dann hoffe ich, dass er richtig mies ist." Jetzt bin ich die, die lacht. Ob er das ernst meint? Flirtet er mit mir? Um nicht weiter darüber nachzudenken, frage ich ihn, wie er meinen Sturz eben fand. Er erzählt von einer Peinlichkeitsskala, die er mit Naruto erfunden hat und gibt mir eine 7/10. Dann fragt er mich, ob ich mir dabei weh getan habe. Ich verneine und genieße unseren Smalltalk.

Als das Footballtraining vorbei ist, kommt Sai zu uns. Er begrüßt Sasuke mit einem Handschlag. Dann zieht er mich hoch auf die Beine und gibt mir einen leidenschaftlichen Kuss. Dabei begrapscht er meinen Hintern. Mir ist das unangenehm. Es wirkt wieder so, als würde Sai sein Revier markieren. Diesmal fällt es mir sogar selber auf. Meistens sind es meine Freunde, die mich auf sowas hinweisen. Sasuke räuspert sich. „Ich werde dann mal gehen. Habt ein schönes Wochenende." Sai löst sich von mir und grinst ihn an. „Werden wir haben, dir auch, Kumpel." Sasuke nickt mir zu und geht an uns vorbei. Dabei streift sein Arm meinen. Meine Haut kribbelt an dieser Stelle, auch wenn er mich nur ganz kurz berührt hat. Ich versuche angestrengt ihm nicht nachzusehen, auch wenn es mir schwer fällt. Mein Freund lächelt mich an. Er wirkt dabei fast ein wenig verträumt. „Also Babe, bereit für unseren Ausflug?" Ich nicke vorsichtig. „Ich denke schon." Er drückt mir einen Kuss auf die Wange. „Spitze, ich hoffe du hast schon gepackt." Tatsächlich habe ich das gestern erledigt. Sai hat James zur Schule bestellt. Er wird uns heute zur Hütte fahren. Aber erstmal fahren wir zu mir nachhause, um meine Sachen fürs Wochenende zu holen.

Sakura Ende

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Naruto

Endlich Freitag! Wenn ich etwas liebe, dann ist es das Wochenende!
Eigentlich wollte mich Sasuke nach meinem Footballtraining mitnehmen. Allerdings ist mein bester Freund schon weg gewesen, als ich nach dem Umziehen zur Tribüne gehen wollte.
Ich habe die Vermutung, dass es etwas mit Sai und Sakura zu tun hatte. Ich habe die drei vorhin zusammen gesehen. Und Mr. Eisklotz alias Sasuke Uchiha verhält sich neuerdings sowieso komisch. Ich weiß nicht genau, was es ist. Mir ist nur aufgefallen, dass Sakura und er immer mal wieder Blicke austauschen. Natürlich weiß ich, was die beiden vor hatten zu tun. Schließlich habe ich Sakura empfohlen, Sasuke wegen ihrem ersten Mal zu fragen. Aber ich hätte nicht gedacht, dass die beiden es tatsächlich machen. Geschweige denn, dass es sobald passiert. Und abgesehen davon, hat Sasuke mit etlichen Mädels geschlafen. Es sollte ihn also nicht aus der Bahn werfen. Aber was weiß ich schon?

Ich stehe vor der Villa der Uchihas. Schon als ich gemerkt habe, dass dieser Arsch ohne mich abgehauen ist, habe ich beschlossen, ihm einen Besuch abzustatten. Zum einen möchte ich mich über ihn aufregen, zum anderen spüre ich, dass etwas nicht stimmt. Wir sind nicht ohne Grund beste Freunde. Soweit ich weiß, sind seine Eltern wieder mal unterwegs. Also laufe ich ums Grundstück herum und suche nach dem kleinen Geheimgang, den Sasuke und ich als Kinder gebaut haben. Er befindet sich hinter dem Haus, weshalb seinen Eltern noch nicht aufgefallen ist, dass ihre „Festung" einen kleinen extra Eingang hat. Wieso ich nicht einfach klingle? - Ich mag es, dass nur wir beide diesen Eingang kennen. Außerdem vermute ich, dass Sasuke im Garten ist. Dort würde er die Klingel sowieso nicht hören.

Genau wie ich es erwartet hatte, finde ich meinen besten Freund nur wenige Meter vom geheimen Eingang entfernt. Seine Schultasche liegt achtlos auf der Wiese. Er selbst ist damit beschäftigt, einen Basketball zu dribbeln und hin und wieder im Basketballkorb zu versenken. Als der Ball das nächste Mal durch den Ring geht, schleiche ich mich heran und schnappe mir den Ball, bevor er auf dem Boden aufkommen kann. Als Sasuke mich sieht, verdreht er die Augen. „Was willst du hier, Uzumaki?" Ich umklammere den Ball so fest ich kann und grinse so breit, wie es mir möglich ist. Er hasst das. Und ich liebe es, ihn zu nerven. „Du hast mich nach dem Training einfach stehen lassen, Kumpel. Ich sollte heute mit zu dir kommen. Wir wollten zocken!" Er winkt ab. „Hab keine Lust mehr darauf, also verschwinde!" Ich strecke ihm die Zunge heraus und werfe den Ball dann völlig problemlos in den Korb. „Vergiss es! Ich bin extra hergekommen. Und jetzt sag schon, was gerade dein Problem ist." Er schnappt sich den Ball und beginnt mit mir zu spielen. Na wenigstens etwas! Basketball ist nicht mein Sport. Trotzdem spiele ich gerne ein oder zwei Runden mit Sasuke. Eine Weile geht das alles schweigend, doch irgendwann lässt sich Mr. Eisklotz doch zu einem Gespräch erweichen. Er wirft den Ball ein letztes Mal in den Korb, bevor er sich auf den Boden setzt und die Beine von sich streckt. Ich setze mich ebenfalls und warte, bis er mit dem Reden beginnt.

„Ich stehe auf Sakura." Ich vermute, dass er versucht mir zu sagen, dass sie heiß ist. Ich grinse amüsiert. „Wer nicht, Kumpel?" Erst zieht er eine Augenbraue in die Höhe, doch dann seufzt er angestrengt. „Ich meinte das anders. Ich schätze... Ich bin verknallt." Mir klappt die Kinnlade runter. „WAS!?" Er sieht mich genervt an. „Schrei doch nicht so!" Ich schüttle völlig entgeistert den Kopf. „Sasuke! Du hast gerade gesagt, du bist in Sakura verknallt!" Er seufzt wieder. „Ja. Das habe ich gesagt. Und auch so gemeint." Ich versuche seine Worte zu verarbeiten. „Aber dir ist schon klar, dass sie einen Freund hat, oder?" Er nickt zögerlich. „Ich weiß, verdammt! Aber ich kann es nicht ändern! Ich stehe trotzdem auf sie!" Ich mustere ihn genau, weil es zumindest eine kleine Wahrscheinlichkeit gibt, dass er mich nur verarschen will. Allerdings wirkt er sehr ernst. „Aber...wie ist das passiert? Habt ihr...? Hast du...? Und dann...warst du plötzlich verknallt? Hä?" Ich fuchtle wild mit meinen Armen, während ich diese Fragen stelle. Sasuke beugt sich zu mir herüber und drückt meine Arme nach unten, damit ich sie still halte. „Wir haben es getan. Am Dienstag." Wow. Ich bin überrascht, weil es tatsächlich so schnell ging. „Und seitdem bist du verknallt? War sie so gut?" Ich versuche die Stimmung etwas zu lockern. Sasuke bekommt einen Ausdruck in den Augen, den ich bei ihm vorher noch nie gesehen habe. Das schwöre ich! Er wirkt verträumt. „Sie war... gigantisch, einzigartig. Sie war perfekt. Aber...das ist es nicht. Ich war schon vorher verknallt." Was? „Wie jetzt? Wann vorher?" Er verdreht genervt die Augen. „Ich stehe schon lange auf sie. Es hat nichts mit unserem Sex zu tun." Ich grinse breit und verkneife mir, laut aufzulachen. „Ernsthaft? Mein bester Freund steht auf meine beste Freundin!? Und das verschweigst du mir!? Wie geil ist das denn!?" Sasuke unterbricht mich. „Halt die Klappe, Naruto! Verstehst du nicht, wie ernst das ist?" Ich zucke unbeeindruckt die Schultern. Klar. Ich war erstmal ganz schön geschockt. Sasuke hatte noch nie Gefühle für eine Frau. Deswegen bin ich auch so erstaunt. Und ja...Sakura hat einen Freund. Aber wenn Sai nicht wäre, könnte ich mir Sasuke und Sakura ziemlich gut als Paar vorstellen. Sie sind meine engsten Freunde. Und obwohl Sasuke ein echtes Arschloch sein kann, finde ich, dass er das Herz am richtigen Fleck hat. Ich wette, er würde Sakura gut behandeln. Und Sakura? Sie gehört zur Elite unserer Schule, weil sie Cheerleaderin ist. Aber sie ist kein bisschen arrogant. Sie setzt sich jederzeit für andere ein. Ihr einziger Makel ist, dass sie sich selbst manchmal vergisst. „Ich verstehe dich. Das kannst du mir glauben. Aber jetzt mal ernsthaft! Wieso verknallst du dich in Sakura? Du kannst jede haben. Ist dir das klar?" Sasuke macht eine abwehrende Handbewegung. „Das ist mir egal. Sakura ist die, die ich an meiner Seite haben will." Oh Mann! Ich würde es ihm so sehr gönnen. Aber ich kann ihm nicht einfach so raten, sich bei Sai und Sakura einzumischen. Ein Paar zu trennen, geht gegen meine Prinzipien. Aber ich sehe auch, dass es ihn belastet. „Weißt du, Sasuke. Vielleicht kommst du über sie hinweg..." Er schüttelt den Kopf. „Das kannst du vergessen. Sie ist mit einem Vollidioten zusammen! Bevor ich sie ihm überlasse, verkupple ich sie eher noch mit einem Anderen!" Ich lächle. „Sehr süß, Uchiha. Echt jetzt!" Er steht vom Boden auf und greift sich den Ball. „Tzz. Genug geredet." Ich stehe ebenfalls auf und spiele noch eine Runde Basketball mit ihm. Im Hinterkopf habe ich die ganze Zeit, was Sasuke mir eben gestanden hat. Und ich denke an Sakura, die gerade ihren Jahrestag mit Sai verbringt. Kein Wunder, dass Sasuke so schlecht drauf ist. Vielleicht kann ich ihn an diesem Wochenende wenigstens ein bisschen ablenken.

Naruto Ende

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Sakura

Die Fahrt zur Hütte von Sais Eltern war ziemlich lang. Ich wusste, dass wir unseren Jahrestag etwas abgelegen verbringen würden. Aber jetzt, wo ich das Ambiente sehen kann, bin ich etwas überfordert. Die ,Hütte' ist ein mittelgroßes Landhaus. Neben dem Haus befindet sich ein Steg, der zu einem See führt. Als wir ankommen, dämmert es schon. Der Mond scheint leicht auf den See, was zu einer interessanten Spiegelung auf dem Wasser führt. Es ist ziemlich romantisch.

James öffnet die Tür der Limousine. Dann reicht er mir seine Hand, die in einem weißen Handschuh steckt. Er hilft mir beim Aussteigen. Ich schenke ihm ein dankbares Lächeln. Er lächelt ebenfalls. Sai geht an uns vorbei und steuert aufs Haus zu. „James! Bring unsere Taschen ins Haus. Ich brauche erstmal einen Drink." Er schließt die Tür auf und verschwindet nach drinnen. James öffnet den Kofferraum und holt unsere Taschen heraus. Etwas unsicher beobachte ich ihn dabei. „James?" Er stellt die Taschen ab, verschließt den Kofferraum und sieht mich freundlich an. „Miss?" Ich lächle über seine Höflichkeit. „Du bleibst doch bei uns, oder?" Er schenkt mir ein beruhigendes Lächeln. „Natürlich. Master Sai braucht meine Hilfe." Ich atme erleichtert aus. „Zum Glück." Er sieht mich nachdenklich an. „Fühlen sie sich hier nicht wohl, Miss Haruno?" Ich winke ab. „Nein, alles gut. Wir sollten rein gehen." Er nickt und wirkt etwas unsicher, ob er mir glauben soll oder nicht. Dann fängt er sich wieder und schlüpft in seine höfliche Rolle zurück. Er deutet mir an, ihm zu folgen.

Im Haus angekommen, bin ich ziemlich überwältigt. Alles hier ist ziemlich edel und schick. James teilt mir mit, dass er unsere Taschen ins Schlafzimmer bringt. Ich gehe in einen Raum, aus dem ich leichte Geräusche hören kann. Sai sitzt auf einer Ledercouch vor einem großen Kamin und nippt an einem Glas Whiskey. Ich gehe auf ihn zu und er zieht mich auf seinen Schoß. Er drückt mir einen Kuss auf die Lippen und ich lege meine Unsicherheiten ab. Er reicht mir sein Glas und ich nehme einen großen Schluck. Dann grinst er mich an. „Du, Babe? Möchtest du dich vielleicht ein kleines bisschen ausruhen? Ich würde gerne noch etwas für uns vorbereiten." Ich nicke zögernd. „Okay. Wo soll ich hingehen, damit ich dir nicht im Weg bin?" Er schiebt mich sachte von sich herunter. Er steht auf und gibt mir noch einen Kuss. „Du bist mir niemals im Weg, mein Schatz. Aber bleib doch einfach hier auf dem Sofa. Wenn du etwas brauchst, kannst du nach James rufen." Bevor er den Raum verlässt, macht er den Kamin an und drückt mir erneut sein Glas in die Hand. Ich beobachte das Feuer, bis meine Augen schwer werden und irgendwann ganz zu fallen.

Seine schwarzen Augen beobachten mich. Sein Blick ist hungrig und ich spüre wie leicht sich mein Körper anfühlt, nur weil er mich ansieht. Er liegt auf dem Bett und ich bewege mich langsam auf ihn zu. Bei jedem Schritt, den ich mache, streife ich ein Kleidungsstück ab - bis ich nackt vor ihm stehe. Er streckt eine Hand nach mir aus. „Du bist so wunderschön, Sakura." Meine Wangen werden rot. Ich fühle mich geschmeichelt. „Du siehst auch nicht schlecht aus." Er lacht und zieht mich zu sich. Er legt seine weichen Lippen auf meine und ich seufze in den Kuss hinein. Sasuke ist ein absoluter Traum...

Was!? Ich schrecke auf und reibe mir über meine müden Augen. Was war das denn eben!? Ich setze mich auf dem Sofa auf und lasse meinen Blick schweifen. Ich kann Sai nirgendwo entdecken. „James?" Sais Butler betritt das Wohnzimmer und sieht mich gehorsam an. „Miss Haruno? Benötigen sie etwas?" Ich schüttle den Kopf. „Wo ist denn Sai?" Sein Blick ist neutral. „Er wird sicher bald zurück sein. Kann ich etwas für sie tun?" Ich sehe mich suchend um. „Weißt du zufällig, wo ich meine Handtasche habe?" Er geht kurz in den Eingangsbereich und kommt dann mit meiner Tasche in der Hand zurück. Er reicht sie mir. „Danke." Er winkt ab. „Kein Problem. Möchten sie etwas essen, Miss?" Ich nicke. „Ein bisschen Hunger hätte ich schon. Und, James?" Bevor er den Raum verlässt, dreht er sich nochmal um. „Ja?" Ich seufze. „Könnten wir uns bitte duzen?" Er nickt. „Wie sie...wie du wünschst, Sakura." Dann verschwindet er. Ich greife in meine Tasche und suche nach meinem Handy. Ich finde es relativ schnell und tippe aufs Display. Ich scrolle zu Sais Nummer und drücke auf den grünen Hörer. Er braucht nicht lange, um abzuheben.

„Babe?"
„Wo bist du, Schatz?"
„Tut mir leid, dass du warten musst. Ich bin in einer halben Stunde bei dir. Versprochen."
„In Ordnung. Muss ich mir Sorgen machen?"
„Quatsch. Lass dir von James etwas zu essen machen. Bin bald bei dir, mein Engel."
„Okay, bis dann."

Ich will das Handy gerade wegstecken, als es plötzlich vibriert.

Von: Sasuke 🌜
Weißt du noch, dass du gelacht hast, als
ich gesagt habe, dass wir Freunde sein könnten?

Letztens hatte ich ihn noch unter seinem Nachnamen eingespeichert. Aber seit wir... naja, es war wohl einfach etwas zu förmlich. Und natürlich erinnere ich mich daran. Ehrlich gesagt dachte ich, dass er einen Witz gemacht hat, als er meinte, wir könnten Freunde sein. Sasuke und ich kommen aus unterschiedlichen Welten.

An: Sasuke 🌜
Klar, wieso fragst du?

Von: Sasuke 🌜
Was denkst du jetzt?

An: Sasuke 🌜
Es tut mir leid, dass ich gelacht habe...
Wir sind Freunde, oder?

Ich lege das Handy beiseite und sehe wieder zum Kamin. Das Feuer ist beinahe aus. Als James zurück ins Zimmer kommt, macht er einige Kerzen an. Dann reicht er mir einen Teller. „Ich hoffe, sie... entschuldige. Ich hoffe, du magst Lachs." Ich nicke und nehme den Teller entgegen. Ich bin ziemlich beeindruckt. James hat mir Lachsfilet angebraten und es auf Spinat angerichtet. Ich nehme einen Bissen. Es ist wirklich gut. „Wow James. Du kochst großartig." Er lächelt. „Danke. Ich werde mal etwas Ordnung machen. Ruf, wenn du irgendwas brauchst." Ich esse die komplette Portion und stelle den Teller dann beiseite. Ich werfe einen Blick auf mein Handy und lächle über Sasukes Antwort.

Von: Sasuke 🌜
Sind wir.
Und hey, du kannst dich auf mich verlassen.
Versprich mir, dass du auf dich aufpasst.

An: Sasuke 🌜
Mach dir keine Gedanken.
Mir geht's bestens, wir sehen uns am Montag :)

Ich lege mein Handy zur Seite und zucke kurz zusammen, als ich die Haustür höre. Ich glaube, Sai ist endlich zurück. Er betritt das Wohnzimmer und grinst mich freudig an. Vielleicht etwas zu freudig... hat er wieder was genommen? Er kommt auf mich zu und nimmt meine Hand. Er zieht mich vom Sofa hoch und hebt mich über seine Schulter. Ich bin so perplex, dass ich gar nicht reagieren kann. „Tut mir leid, dass du warten musstest. Jetzt gibt es nur noch uns. Ich habe eine Überraschung für dich!" Sai redet nie so viel. Er steht also eindeutig unter Drogen. Sofort fühle ich mich wieder unwohl. Er macht mir immer Angst, wenn er so ist. Ich schiebe meine negativen Gedanken zur Seite. Es ist unser Jahrestag! Da ist kein Platz für irgendwelche Zweifel. Dennoch bin ich erleichtert, als Sai mich wenige Sekunden später wieder absetzt.

Ich sehe mich um. Wir sind im Schlafzimmer. Er hat mich auf einem riesigen Himmelbett abgesetzt. Beinahe der komplette Boden ist mit Rosenblättern bedeckt. „Sai, das ist unglaublich." Er strahlt mich erfreut an. „Schön, dass es dir gefällt. Ich hab aber noch ein Geschenk für dich." Ich werde leicht rot. „Oh, aber ich hab nichts für dich." Er winkt ab. „Mach dir keinen Stress. Dass wir beide hier sind, ist für mich Geschenk genug." Er setzt sich neben mich aufs Bett und greift nach einer Flasche Champagner. Er gießt uns beiden ein Glas ein und dann stoßen wir an. „Auf uns, Babe"

Es dauert nicht lange, da liegen wir beide auf dem Bett und küssen uns. Sai ist etwas stürmisch, aber ich versuche nicht weiter darüber nachzudenken. Nicht alle Männer sind gleich, wenn es um Sex geht, schätze ich. Ich spüre, wie Sai sich an meinem Hals festsaugt. Ich mag keine Knutschflecke. Die mochte ich noch nie. Trotzdem lasse ich ihn machen. Ich denke, Sai weiß was er tut. Ich bin nicht gleich erfahren, nur weil ich zwei Mal Sex hatte. Sai weiß mehr als ich. Nachdem wir beide ausgezogen sind, geht alles ziemlich schnell. Sai ist viel zu heftig beim eindringen. Anders als Sasuke nimmt er sich keine Zeit. Er stößt ein paar Mal zu und keucht unangebracht laut, als er kommt. Ich tue so, als würde es mir gefallen. Ich möchte nicht, dass er sich schlecht fühlt. Trotzdem zeige ich ihm, dass ich - anders als er - nicht gekommen bin. Wie auch? Dafür war es zu schnell vorbei. Er kuschelt sich an mich. „Du warst unglaublich, Babe." Wohl kaum. Ich hatte gar keine Gelegenheit irgendwas zu machen. Ich streichle Sais Hinterkopf, bin dabei aber ganz woanders. Lag es an mir, dass es so schnell vorbei war? Hab ich etwas falsch gemacht?

Sai wirkt immer noch aufgedreht. „Babe, ich hoffe du bist ausgeruht. Wir haben eine lange Nacht vor uns." Ich fühle mich nicht ganz wohl dabei. Irgendwas sagt mir, dass seine sexuelle Energie an den Drogen liegt und nicht an mir. Bevor ich etwas erwidern kann, steht er auf und holt etwas aus seiner Tasche. Es ist eine kleine schwarze Schachtel mit einem pinken Geschenkband. Er legt die Schachtel in meine Handinnenfläche. Ich ziehe an dem pinken Band und erstarre...

Ein silberner Diamantring.

Sakura Ende

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Hey, danke für eure Geduld :)
Das Kapitel hat länger gedauert, als gedacht.
Ich hoffe, ihr konntet dem Verlauf einiger Maßen folgen.
Freue mich auf eure Kommentare.

Liebste Grüße und bis hoffentlich bald :)

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