24. Dein Ist Mein Ganzes Herz
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Ungläubig sieht Sasuke zu, wie Naruto gerade den dritten Dangospieß zwischen seine vollen Lippen schiebt und genüsslich an den süßen Kugeln lutscht, als wüsste der nicht, wie es ihn damit in den Wahnsinn treibt,
weswegen Sasuke schwört, wenn er jetzt auch nur eine Sekunde länger dabei zuschauen muss,
wird er den blonden Idioten hinter irgendeine Häuserecke zerren und ihm was anderes zwischen die Lippen schieben,
worauf er rumlutschen kann und sagt:
"Wenn du deine Dangos weiterhin so pornografisch mit deinem Mund missbrauchst, kassierst du bald eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernises.
Und du weißt, wer die Anzeige aufnehmen wird."
Unschuldig, wie ein Welpe, schaut Naruto her und nuschelt um den Dango in seinem Mund herum:
"Was den? Ich genieße nur mein Essen.
Dein Vater kann sich also nicht beschweren.
Oder warte...", kommt ihm die Erleuchtung und er bricht in ein selbstgefälliges grinsen aus:
"...es seidem es macht dich geil?"
"Bestimmt nicht...", lügt Sasuke fad und schaut schnell weg, aus Angst, dass sonst noch seine Hose vorausläuft und er am Ende selbst vor seinem Vater hockt, um Rede und Antwort zu stehen.
Naruto lacht und wirft den leeren Dangospieß weg, während sie durch die überfüllten Straßen laufen, auf dem Weg zu den Grashügeln,
wovon man das Feuerwerk am besten beobachten kann.
Ein romantischer Ort, der oft von dumm-verliebten Paaren besucht wird, die dort ihre ersten Dates haben und sich ewige Liebe schwören.
Sie setzen sich ganz oben in die Wiese,
direkt unter dem leuchtenden Sternenhimmel und Sasuke, kann nicht anders, als zuzugeben,
dass es hier wunderschön ist.
Fast romantisch.
Trotz allem wird Sasuke auch von der Angst verzehrt, Sakura zu begegnen, weswegen er sich immer wieder umdreht, um nach ihr Ausschau zu halten.
Schließlich war sie damals mehr als wütend, wenn nicht sogar tödlich gewesen, als Izumi ihn einfach vor ihr küsste.
Derweil ist die Lösung so einfach,
was leicht zu vergessen ist,
wenn Naruto so aussieht, wie er aussieht;
gut gelaunt, vergnügt, glücklich, der pure Sonnenschein.
Ihm alles zu erzählen, würde sicher die gelöste Stimmung ruinieren.
Würde alles ruinieren.
Also hält Sasuke lieber den Mund.
Schweigt das Thema tot und hofft, dass Sakura stattdessen Rock Lees Angebot angenommen hat, wie Naruto vor Wochen im Scherz erwähnte und damit über ihn hinweg ist.
Schließlich ist Tanabata, das Fest der Liebe und der Zusammenführungen.
Und nicht der Trennungen.
Dann greift Naruto plötzlich nach seiner Hand, Sasuke zuckt zusammen, starrt ihn geschockt an und der Dobe erklärt mit einem kleinen Lächeln:
"Ich dachte, wenn wir schon hier sind, kann ich vielleicht auch deine Hand halten, obwohl du es sicherlich total hasst, aber..."
"Es ist okay", unterbricht Sasuke ihn sanft, obwohl ihm erst was Sarkastisches auf den Lippen lag. Aber in letzter Zeit fällt es ihm immer schwerer, in Narutos Gegenwart ein bissiges Arschloch zu sein.
"Oh, na dann...", Narutos Lächeln wird breiter, wahrscheinlich stolz darauf,
Sasuke um den Finger gewickelt zu haben.
"Das trifft sich gut, weil ich nämlich beschlossen hab, dich ab heute nie nie mehr loszulassen, echt jetzt!"
"Ich baue darauf.
Und ich hoffe, du meinst das nicht nur jetzt, hier, auf dem Lichterfest."
"Nein, Nein! Immer", berichtigt Naruto hastig.
"Oder für immer. Scheiße...", lacht er verlegen und kratzt sich mit der anderen Hand ungeschickt in den Haaren.
"Das hört sich fast wie ein durchgeknallter Heiratsantrag an, aber verdammt!
Ich würde es tun, weißt du, hier und jetzt der Kniefall, ein Ring aus Grashalmen und dann die Frage aller Fragen."
"Nicht so durchgeknallt, wie du denkst.
Bis auf den Kniefall. Den kannst du stecken lassen", lacht Sasuke gelöst, eingelullt von der ausgelassenen Atmosphäre des Festivals.
Nichtsdestoweniger findet er den Gedanken gar nicht so abschreckend, sein ganzes Leben mit dem blonden Idioten zu verbringen, wenn man mal außen vor lässt, dass sie noch nicht einmal zusammen sind.
Aber ansonsten, ja.
Seine Antwort könntet durchaus positiv ausfallen.
"Okay. Dann kein Kniefall", stimmt Naruto lachend mit ein, bis er nach ein paar Momenten ruhiger wird und nach unten blickt, auf seine gehaltene Hand. Zärtlich streichelt der mit dem Daumen über Sasukes Handrücken und sagt leise:
"Aber davor, gibt es noch etwas, worüber ich mit dir sprechen wollte."
Sasukes Herz setzt fast aus.
Die Hände fangen an zu schwitzen und er starrt auf Narutos nachdenklichen Ausdruck, als der wieder den Kopf hebt, ihn anblickt und noch leiser fragt:
"Empfindest du etwas für mich?"
Und es ist so unerwartet.
So schockierend.
Eine einzelne Frage, die Sasuke so sehr aus dem Konzept bringt, dass er sicher ist, gleich zu ersticken, obwohl die Antwort so klar ist, wie der Sternenhimmel über ihnen.
"Weißt du, ich rede mir immer gerne ein, dass du es tust", beginnt Naruto mit einem kleinen nervösen Lächeln, als Sasuke nicht antwortet. Nicht antworten kann!
"Aber das hier ist erst unser zweites Date, obwohl wir uns schon so oft geküsst und sogar miteinander geschlafen haben.
Deshalb frage ich dich...", schluckt er das Unbehagen runter und fragt mit leiser Sorge in der Stimme:
"...was sind wir jetzt?"
Sasukes Kehle wird trocken und er möchte ihn anschreien; Alles!
Beste Freunde! Liebende! Ein Paar!
Aber nichts davon kommt über seine Lippen.
Stattdessen legt er seine Hände kühn auf dessen Gesicht und küsst ihn so schrecklich fest und tief, in der Hoffnung, Naruto versteht es auch
so: Liebespaar.
Und Naruto tut es.
Reagiert sofort.
Küsst ihn zurück, warm und süß,
ohne Hast und Eile, versunken im Hier und Jetzt.
Sasukes Finger gleiten durch weiches blondes Haar und er kann immernoch die süße des Dangos auf dessen Zunge schmecken,
während in der Ferne die fröhlichen Stimmen vom Festival zu hören sind.
Aber es stört ihn nicht.
Selbst wenn sie mitten drin wären.
Für ihn zählt nur Naruto zu küssen,
scheinbar eine Ewigkeit lang, obwohl sie das schon so oft gemacht haben.
Dennoch ist es jedes Mal pures Glück.
Sasuke glaubt nicht, dass er dieses Glück verdient hat. Aber er nimmt es trotzdem.
"Weißt du was ich mir am Wunschbaum gewünscht habe, Sasuke Uchiha?", fragt Naruto zwischen ihrem ganzen Küssen, streicheln und necken.
"Für immer kostenlose Ramen bei Ichirakus?", antwortet Sasuke heißer und zieht eine Spur an Küssen, über dessen Kiefer.
"Nicht ganz...", kichert Naruto, mit schimmernden tiefblauen Augen, die jetzt auf seine eigenen schwarzen gerichtet sind und haucht:
"Ich habe mir gewünscht, dass wir zusammen sind."
Da ist es.
Ein weiteres Geständnis, wovor Sasuke sich immer gefürchtet hat.
Aber jetzt, wo er es laut hört, verlieren die Worte ihre ganze Bedrohung und er antwortet halb im Scherz, halb ernst:
"Idiot. Du hättest die Ramen nehmen sollen.
Weil wir es nämlich schon längst sind. Zusammen."
Verblüfft starrt Naruto ihn an und dann zieht er Sasuke in einen weiteren überschwänglichen Kuss und murmelt überglücklich:
"Das ist der schönste Tag meines Lebens.
Echt jetzt!"
Und als Sasuke das hört, würde er ihn am liebsten sofort nachhause schleppen, weil er plötzlich so sehr in ihm sein will, dass er tatsächlich sterben könnte, und zum Teufel mit dem blöden Feuerwerk.
Er muss seinen blonden Idioten jetzt unter sich haben, um ihn gewickelt, so nah wie möglich zusammengedrückt, Haut auf Haut,
mit flachen Stößen und rauen Atem, bis Naruto seinen Namen schreit.
Als sie sich lösen, fühlt Sasuke sich wie in Trance, während Naruto ihm ein glückliches Lächeln schenkt, der zufällig an ihm vorbeiblickt, den Hügel hinunter und sagt:
"Hey Sas, sieh mal da unten wer da ist!
Wie wär's, wenn wir ihnen gleich die freudige Nachricht überbringen!
Und wer weiß...", zwinkert er süß.
"Vielleicht schauen sich die Beiden ja mal was von uns ab und trauen sich ebenfalls.
Du weißt schon. Zusammensein!"
Sasuke dreht seinen Kopf und blickt ebenfalls nach unten. Aber alles, auf das er sich konzentrieren kann, ist eine lachende Izumi, die zu seinem Entsetzen, fröhlich zwischen Itachi und Shisui weilt. Das Mädchen, dem er genauso wenig begegnen will, wie Sakura, weswegen er fast schon panisch antwortet:
"W-was? Warum denn jetzt schon!?"
"Warum nicht?"
"Weil... Weil...", sucht er händeringend nach einer halbwegs plausiblen Antwort und erklärt schnell:
"Weil ich keine Lust auf Itachi habe,
aus mindestens zehn perversen Gründen,
die du alle kennst! Außerdem wollten wir doch das Feuerwerk sehen? Ungestört. Deswegen sind wir extra hier hoch!"
"Ach komm schon, Sas.
Als ob du nicht mindestens genauso pervers wie dein Bruder bist.
Und so weit unten ist es jetzt auch wieder nicht!", lächelt Naruto hell und begeistert und bevor Sasuke auch nur einen Wimpernschlag machen kann, wird er auch schon hoch, und den Hügel wieder hinab gezerrt,
während er nebenbei Himmel und Hölle
darum bittet, sich unterwegs ein Bein zu brechen.
Oder Beide.
Vielleicht noch den Hals.
Dann erspart er sich wenigstens die Demütigung.
Aber nichts davon passiert.
Stattdessen brüllt Naruto wie ein verrückter, wild winkend über das ganze Feld:
"Tachi-kun! Shui-kun!
Hier sind wir! Hier! Wir würden gerne mit euch das Feuerwerk anschauen!"
Die drei drehen sich überrascht um, alle sind gekleidet in traditionelle Kimonos und Itachi fragt gleich sofort, als sie vor ihnen zum Stehen kommen:
"Otouto, du bist auch... hier?"
"Scheint wohl so", antwortet Sasuke abweisend und verschränkt die Arme, um zu zeigen, dass er kein Interesse an einer Konversation mit ihm hat.
"Aber, warum hast du denn vorhin nichts gesagt?
Dann hätten wir gemeinsam das Festival besuchen können.
Wie früher, als du klein warst", bietet Itachi mit einem vorsichtigen Lächeln an und fast knickt Sasuke bei dessen traurigen Unterton ein,
beschämt darüber, seinen immer so sanften Bruder, seit Wochen schon, mit fast bösartiger Verachtung zu bestrafen.
"Was Stinkstiefel Sas wirklich meint...", versucht Naruto, die Stimmung zu retten.
"Er wollte dir an deinem einzigen freien Tag nicht auf die Nerven gehen, damit du auch mal mit deinen eigenen Freunden abhängen kannst, echt jetzt. Also siehst du Tachi-kun, alles ganz harmlos. Hat überhaupt nichts damit zu tun, dass er dich gerade nicht leiden kann."
Itachis Gesicht fällt noch mehr, während Sasuke seinem; bald wieder Single Freund, einen trockenen Blick zuwirft.
"Oder...", mischt sich Izumi lächelnd ein, die einen kleinen verschmitzten Blick auf Naruto wirft und gleichzeitig zu Sasuke sagt:
"Sasuke hat jetzt einfach andere Interessen,
nicht wahr?"
Sasuke wird rot und versucht sein Bestes nicht unter ihren wissenden braunen Augen zusammenzuschrumpfen.
"Und wie ich sehe, bist du anscheinend auch den rosa Kaugummi losgeworden."
"Wer ist der rosa Kaugummi?", fragt Shisui verwirrt von einem zum anderen, der bisher geschwiegen hat.
"Damit dürfte wohl ich gemeint sein", kommt es scharf von hinten.
Und Sasuke dreht sich um.
Alle drehen sich um.
Nur, um fassungslos dazustehen,
still und still und kann nichts anderes tun,
als dazustehen und seine ehemalige Teamkameradin anzustarren, die zurückstarrt,
mit den Händen in den Hüften und strengen grünen Augen, bereit ihn zu bloßzustellen.
Vor seinem Bruder.
Vor seinem Cousin.
Izumi.
Aber am allerschlimmsten; Vor Naruto.
Und plötzlich ist es so, als gebe es nicht mehr genug Luft auf dieser Welt, um richtig atmen zu können.
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