6. Unser Schicksal war besiegelt
Alles ist vergänglich...
"Mega, das ist ja grandios", mit vollem Mund sprach Ayric diese Worte aus, während seine Augen strahlten. Es stimmt, das Essen war köstlich und vor allem war es mal was anderes. Während unser Essen relativ schwer und schon fettig war, ist dieses Essen irgendwie leicht. Es war einfach ein Gaumenschmaus. Nachdem Essen lehnten wir uns alle mit dicken Bäuchen gegen die Wand und sprachen über unsere Kindheit. Oft haben wir zusammen etwas gespielt, Streiche gestellt oder alles auf dem Kopf gestellt. Bei den Streichen hatte uns sogar immer meine Oma geholfen. Der Oberhaupt nannte sie immer durchtriebene Hexe. Das hatte wir ihr mal gesagt, als wir ein Gespräch belauscht hatten. Oh, war sie sauer. Die Streiche fingen mit verstecken von Gegenständen an und hörten beim überkippen von diversen Flüssigkeiten gegen den Oberhaupt auf. Natürlich war der Oberhaupt immer extrem sauer, aber wir hatten uns so gut angestellt, dass uns nie jemand gesehen hatte. Nachdem meine Oma starb, hörten die Streiche auf. Das war dann auch die Zeit, in der wir das Training ernster nahmen und an unsere Fähigkeiten trainierten. Aber natürlich verlief da auch nicht immer alles reibungslos. Mit meiner damaligen Holzsense schlug ich mir öfters eine über als mir lieb war. Laut Aussagen meiner Freunde war mein Gesicht jedes Mal urkomisch, wenn ich mich mal nicht K.O. schlug. Ayric und Yuki haben sich den Schwertkampf angeeignet. Ihre kämpfe waren als auch immer urkomisch. Jedes Mal, wenn einer von ihnen am gewinnen war, wollte der andere flüchten. Diese Flucht war als legendär. Da wurde über Tische und Bänke geklettert, sich hinter irgendwelche Gegenstände versteckt bis zum Schluss die Schwerter durch die Gegend geworfen wurde. Irgendwann mit dem Alter, ließ das kindische Verhalten auf, wobei mir manchmal trotzdem das Training nicht ernst nahmen.
Als es dann unerwartet an der Tür klopfte, sahen wir uns alle verwirrt an. Ayric war derjenige, der dann schlussendlich aufstand und die Tür öffnete.
"Äh, Sarah? Du hast Besuch?", rief die zögerliche Stimme von Ayric. Zuerst sah ich Yuki an, die ebenfalls nachzudenken schien. Anschließend dämmerte es mir. Es wird wegen dem Diebstahl sein. Ich stand auf, streckte mich kurz und lief gemütlich zur Tür. Ich musste zweimal auf unseren Besuch hinsehen, da ich es irgendwie nicht glauben konnte. Es war die schwangere Frau und der Hokage höchstpersönlich. Er trug zwar sein Gewand noch, doch der Hut hatte er nicht mehr auf. Hinter mir hörte ich Yuki, die sich hinter mich gestellt hatte und über meine Schulter auf meinem Besuch sah.
"Ähm, hab ich was verpasst?", fragte ein verwirrter Ayric. Yuki quetschte sich vor, legte ihre Arme um seine Schulter und zog in raus. Komm, wir gehen spazieren. Ich kläre dich unterwegs auf", sprach sie unschuldig und schon waren sie weg. Nun stand ich da wie bestellt und nicht abgeholt und wusste nicht, was ich machen soll.
"Ähm, kommen sie doch gerne rein", bot ich dann mit einem Lächeln an und machte für die beiden Platz. Die Frau kam als erstes rein. Sie lächelte mich glücklich an. In ihrer Hand hielt sie eine Tüte. Sie zog ihre Schuhe aus. Auch der Hokage betrat den Vorraum. Auch er wirkte glücklich? Zumindest mal glücklicher als heute morgen. Zumindest lächelte er mich mal kurz an. Nachdem sie ihre Schuhe ausgezogen hatten, führte ich sie in den Raum, aus dem wir alle kamen. Es sah natürlich sehr unordentlich aus. Die Tüten und Verpackungen lagen chaotisch auf dem Tisch herum. Etwas beschämt stopfte ich schnell die Verpackungen in die Tüten und schmiss diese schnell in ein Schlafzimmer.
"Entschuldigung für die Unordnung", meinte ich kleinlaut, während sich die beiden vor dem Tisch saßen. Der Hokage half der schwangere Frau.
"Keine Sorgen. Schließlich kamen wir ja unangekündigt", sprach die schwangere Frau freundlich und der Hokage stimmte ihr zu. Diese Antwort beruhigte mich ein wenig und ich saß mich ebenfalls vor dem Tisch.
"Wir wollten uns bei dir bedanken. Du warst sehr aufmerksam und hast verhindert, dass meiner Frau etwas angetan wurde", brachte der Hokage es auf dem Punkt. Jetzt verstand ich auch, warum der Hokage dabei war. Er begleitete seine Frau. Oh Gott, darauf wäre ich jetzt nie gekommen, aber wenn ich mir die beiden so ansehe, sahen sie als Paar schon niedlich zusammen aus.
"Ähm, das war nichts. Das hätte jeder andere auch machen können", wimmelte ich leicht überfordert ab, doch der Hokage sprach weiter:" Vielleicht, aber dennoch hast du den Diebstahl als einzige bemerkt und verhindert."
"Ich war so froh, dass du in diesem Moment hier warst", fügte die rothaarige dazu. Ich merkte, wie meine Wangen rot wurden.
Gott, wie peinlich.
"Wie heißt du?", wollte die rothaarige wissen.
"Sarah, mein Name ist Sarah."
"Freut mich dich kennenzulernen. Ich bin Kushina und meinen Minato hast du offensichtlich schon kennengelernt, weil er sofort wusste welche Person gemeint wurde.
Ja, ich hatte ihn schon mal gesehen und sicherlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen, auch wenn dieser wahrscheinlich nicht gut war. Da rettet dieser kleine Zwischenfall sicherlich ein wenig das Bild, welches er von mir bekam. Warum mache ich mir schon wieder Gedanken darüber, was dieser Mann von mir denkt? Ja, seine blauen Augen sind sehr schön und haben Ähnlichkeiten mit meinem Auge und vielleicht, wirklich vielleicht, hatte er eine gewisse Ähnlichkeit mit mir. Allerdings werde ich diesen Mann wahrscheinlich nach meiner Abreise nicht mehr wieder sehen. Außerdem kann so eine hohe Persönlichkeit unmöglich mit mir verwandt sein. Er ist ein Löwe und ich nur eine einfache Ameise.
"Ich habe nur das gemacht, was ich für richtig hielt. Es freut micht sehr, dass ich ihnen helfen konnte."
"Du musst nicht so förmlich mit mir umgehen. Nenn mich einfach Kushina und duze mich", sie lächelte breit und doch klang es leicht nach einem Befehl. Zur Antwort nickte ich leicht. " Wir haben dir eine Kleinigkeit mitgebracht. Eigentlich wollte ich dir Blumen bringen, aber da ihr auf Reisen seit, habe ich dir etwas anderes mitgebracht", während sie freundlich sprach, holte sie eine kleine Schachtel aus der Tüte und legte sie vor mich hin.
"Das wäre doch nicht nötig gewesen."
"Sei nicht so bescheiden", sie war freundlich, doch irgendwie traute ich nicht nicht, ihr zu widersprechen oder anderweitig zu erklären, warum sie dies nicht hätte tun solle. Bei uns bedankte man sich auch, wenn man jemanden half, doch dafür bekamen wir in der Regel keine Geschenke. Man kann es eher als Hilfe gegen Hilfe bezeichnen. Unter guten Freunden machte man sich Geschenken, aber nicht unter Bekannten oder Fremden.
Ohne ein Widerwort, öffnete ich das Päckchen und holte mein Geschenk raus. In meiner Hand hielt ich eine weiße, aufrechtsitzende Katze, die ihre rechte Pfote hochhob. Um den Hals trug sie ein grünes Lätzchen und ein rotes Band mit einer Glocke.
"Das ist eine Maneki-neko. Sie soll dir Glück, Freude und Gesundheit bringen", Kushina wirkte glücklich. Irgendwie gefiel mir diese Figur. Sie strahlte etwas positives aus.
"Dankeschön", war meine einfache, aber glückliche Antwort.
"Oh, Naruto möchte auch danke sagen", sprach Kushina glücklich und streichelte ihren Bauch. Dabei wirkte sie so zufrieden. Auch ihr Ehemann wirkte in diesem Moment einfach nur glücklich, als könnten nichts ihr Glück zerstören.
"Ich habe ebenfalls noch etwas für dich, Beziehungsweise auch für deine Freunde", hob nach einer kurzen Weile der Hokage an und legte einen dicken Umschlag auf den Tisch. "Das ist das Kopfgeld, welches ihr während eurer Reise verdient habt. Ich bin mir sicher, dass ihr das gerecht untereinander aufteilt."
"Ja, das werden wir. Dankeschön."
"Dank eurem Einsatz, haben wir ein Problem weniger, das gelöst werden muss."
"Ja, aber Unkraut kommt leider selten alleine", bitter sprach ich diese Worte aus und der Hokage nickte nur. Es ist wie bei Mücken. Man tötet eine und kurze Zeit später kommt eine ganze Herde, die einem auf dem Keks gehen.
"Dann wollen wir dich nicht länger stören", meinte dann Kushina und stand auf. Ihr Mann stand ebenfalls auf und ich tat es ihnen gleich.
"Quatsch, es war eine schöne Überraschung und es ist immer schön neue Menschen kennenzulernen."
"Das stimmt", stimmte Kushina zu.
Sie gingen zum Ausgang, zogen ihre Sandalen an, während ich ihnen folgte. Kushina verabschiedete sich zuerst von mir und verließ die Wohnung als erstes. Der Hokage blieb einen Moment länger stehen.
Ich sollte mich jetzt bei ihm entschuldigen. Wenn er jetzt geht, werde ich es nicht mehr machen können. Wer weiß, wann ich ihn wieder sehe.
"Das von vorhin, ähm, ja, es tut mir vom Herzen leid. Ich weiß nicht, was mit mir los war", mit voller Reue sprach ich diese Worte und streckte ihm meine rechte Hand entgegen, während meine Augen ihn wehmütig ansahen. Er sah mich kurz an, nahm anscheinend meine Hand mit seiner entgegen und sprach:" Schon in Ordnung. Wir haben alle einen schlechten Tag. Man hat dir dann auch angesehen, dass es dir unangenehm war."
Seine Worte waren Musik für meine Ohren. Sein Händedruck fühlte sich so vertraut. Es beruhigte mich vollkommend und ein Stein viel von meinem Herzen.
"Alles gute mit Naruto. Ich bin mir sicher, dass er ein großartiger Mensch wird, wenn er solch großartige Eltern hat", meine Worte waren dieses Mal etwas lauter, sodass Kushina dies ebenfalls hören konnte. Sie strahlte dabei, während der Hokage sich bedankte. Dann verabschiedete er sich ebenfalls und ging zu seiner Frau. Anschließend gingen sie.
Ich sah ihnen kurz nach. Es tat gut, diese Worte nocheinmal auszusprechen und irgendwie wollte ich die beiden wieder sehen. Ich musste unbedingt nach Konohagakure zurück, selbst wenn ich mir Zuhause eine Ausrede zurechtlegen musste. Ich musste die beiden sehen, ich muss den Hokage wieder sehen.
Am nächsten Morgen brachen Ayric, Yuki und ich schon früh auf. Gerne wäre ich länger hier geblieben, doch unser Oberhaupt möchte Yuki sehen und wir mussten ihm eine Lüge auftischen. Die Reise verlief ruhig und war teilweise erdrückend. Yuki stand im Zwiespalt, denn sie wollte keine Lüge auftischen. Ich versank in Gedanken und zerbrach mir den Kopf, woher ich eigentlich wirklich kam. Nur Ayric war der einzige, der keine Sorgen hatte. Deshalb versuchte er uns auf andere Gedanken zu bringen. Doch es funktionierte nicht wirklich. Je näher wir kamen, desto unwohler wurde uns.
Ich musste meine Eltern mit der Wahrheit konfrontieren. Ich musste es einfach. Es war mein Recht.
Bei Sonnenuntergang passierten wir den Geheimgang und unsere Wege trennten sich. Ayric lief mit Yuki, während ich alleine nach Hause ging. Wir umarmten uns und sprachen jedem einem Zuspruch zu. Unbehaglich öffnete ich die Tür. Am Küchentisch saßen meine Eltern. Mutter hägelte etwas und Vater schärfte sein Kurzschwert. Meine Tasche stellte ich neben der Tür ab. Von beiden wurde ich herzlich begrüßt. Meine Schwestern schliefen schon. Als wir dann alle am Tisch saßen herrschte eine unangenehme Stille. Meine Eltern sahen mich besorgt an, denn man sie mir deutlich an, dass mir etwas auf dem Herzen lag. Ich konnte und wollte es nicht verheimlichen.
"Wer sind meine richtige Eltern?", brach ich die Stille. Ernst sah ich meine Eltern an. Mein Vater sah mich überfordert an und meine Mutter lächelte mich an.
"Schatz, wir sind deine Eltern. Wie kommst du denn auf diesen Unsinn?", sprach sie liebevoll und lächelte weiterhin, doch irgendwie lief es mir bei dem Lächeln eiskalt den Rücken hinunter. Dieses lächeln war nicht liebevoll, allerdings konnte ich es nicht einordnen.
"Das ist kein Unsinn. Ich habe erfahren, dass man anhand der Augenfarbe feststellen kann, wer die Eltern sind. Weder du noch Vater habt die gleichen Augenfarbe wie ich. Dafür haben Asha und Yuna diese. Also Frage ich nochmal. Wer sind meine leibliche Eltern", es war schwer für mich, halbwegs ernst zu sprechen. Das Zittern meine Stimme musste ich unterdrücken. Gleichzeitig kämpfte ich mit meinen Tränen, da ich durch den Boden spüren konnte, dass sie log.
"Das ist sicherlich ein Zufall. Irgendwas mit den Genen. Du bist unser Fleisch und Blut", log meine Mutter mit einer engelsgleichen Stimme weiter. Doch ihr Lächeln starb. Mein Vater saß einfach da, total überfordert.
"Das ist kein Zufall, Gott verdammt! Wer bin ich?!", meine Stimme wurde lauter. Wütend stand ich auf und schlug dabei meine Hände auf den Tisch.
"Schatz, sag ihr die Wahrheit", sprach nun endlich mein Vater, der sich extrem unwohl fühlte.
"Ich sage dir Wahrheit!", der planke Wahnsinn lag in ihrem Gesicht. Völlig entsetzt ging ich einige Schritte zurück und griff nach meiner Tasche.
"Ich gehe heute Nacht zu Yuki", sprach ich verunsichert und drehte mich um. Noch bevor ich die Haustür öffnen konnte, wurde ich von hinten am Rücken von einer Klinge durchbohrt. Die Spitze ragte aus meinem Bauch. Es war das Kurzschwert meines Vaters. Langsam wurde die Klinge aus meinem Körper gezogen. Völlig schockiert drehte ich mich um. Mein Vater stand wie angewurzelt und ebenfalls schockiert in einer Ecke. Meine Mutter hielt das Kurzschwert mit einem Gesicht, das mit Angst einjagte. Der pure Wahnsinn war zu sehen. Es war völlig verzerrt.
"Du gehst nirgendwo mehr hin. Du bleibst hier.", sprach sie mit einer Tonlage, die ich nicht mehr zuordnen konnte. Während sie dies sprach, stach sie immer und immer wieder auf mich ein.
In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich sterben werden. Das all meine Träume und Wünsche mit mir sterben werden. Ich werde niemals meine richtige Familie kennenlernen, noch erleben, was aus meiner jetzigen Familie wird. Wer hätte ahnen können, dass meine Familie mich umbringen würde. Menschen, denen ich mein Leben anvertraut hatte, mich hinterrücks töten würde. Wir hätten doch ganz normal darüber reden können. Was wird jetzt aus dem Drachen? Ich konnte spüren, dass sich in mir drinnen etwas regt. Das dieses Etwas panisch wurde und gegen diese Verletzungen ankämpfte. Doch ich konnte deutlich spüren, dass dieser Kampf ebenfalls schon entschieden war. Unser Schicksal war besiegelt. Ich war machtlos und dumm
Yuki, Ayric es tut mir leid. Drache, es tut mir leid. Meine leibliche Familie, es tut mir leid, dass ich euch so viele Sorgen bereitet habe. Meine Kindheit hier, hat euch wahrscheinlich sehr viel Leid erbracht. Asha, Yuna, ihr werdet immer meine Schwestern bleiben.
Tränen rannten mein Gesicht heran, während mein Blut langsam aber sicher mein Körper verließ. Mein Körper wurde schwerer. Das Atmen strengte mich an. Meine Augen wurden schwer wie blei, während mein Adrenalin noch dafür verantwortlich war, das ich nicht hier und jetzt sofort zusammenbreche. Ich spürte, wie mein Leben mein Körper verließ und spürte wie die Arme des Tods mein sterbendes Ich vorsichtig und sanft umarmte. Er wollte mich abholen, doch ich kämpfte mit aller Macht dagegen an.
Ich wusste nicht, wie viel Zeit verging oder wie viele Stiche mein Körper erlitten hatte, doch irgendwann hörte sie auf und ich fiel gegen die Tür. Doch ich rutschte sie nicht hinunter, sondern fiel kurz nach hinten wurde aufgefangen. Kurz danach fiel ich auf den Boden. Ich konnte kurz einen Blick auf die Person werfen, die mich fallen ließ. Ihre goldene Augen stachen mir sofort ins Auge und am Kinn schien sie seine Narbe zu haben. Mehr konnte ich nicht sehen, bevor meine Sicht komplett verschwand und das letzte was ich hören war:" Oh, hier wird sich ja untereinander abgeschlachtet."
Ein rebellischen Stechen durch meinen Körper war das letzte was ich spürte, bevor mich der Tod tröstlich umarmte und mein neuer bester Freund wurde.
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