4. Wie kann ich euch helfen?
Wir verändern uns immer. Manchmal bemerken wir es. Manchmal aber nicht. Das ist bei jedem unterschiedlich.
Und ich sah sehr viele Veränderungen.
Düster sah ich mich im Keller um. Eine Gänsehaut breitete sich über meine Haut aus. Es roch muffig und feucht und die vereinzelten Kerzen verliehen dem Raum eine düsteren Atmosphäre. Müde rappelte ich mich auf meinen provisorischen Bett auf. Ein Stich durchzog meinen Körper. Dabei fühlte ich mich beobachtet. Es war nicht der alter Mann, der mir dieses Gefühl gab. Dieses Gefühl kam von innen. Ich hatte das Gefühl, dass mich zwei saphirblaue Augen töteten. Zittrig kauerte ich mich zusammen. Die Macht des Drachens erdrückte mich förmlich. Für ihn bin ich nur ein kleines, unbedeutendes Insekt, welches man im Nu zerquetschen kann.
"Dieses Gefühl lässt bald nach. Sie lernt dich und deinen Körper kennen. Sobald sie das nötigste erfahren hat, lässt dieses erdrückende Gefühl nach. Hin und wieder wird sie mit dir reden, aber nur, wenn sie sich wieder total einsam fühlt. Auf deine Gespräche wird sie allerdings nicht reagieren", der alte Mann stand auf einmal neben mir und hatte seine Hand auf meine Schulter gelegt.
"Wie geht es dir?", mit einer zittriger Stimme erhob ich das Wort.
"Müde und tatsächlich etwas einsam. Ich habe mich auf diese einseitige Gesellschaft gewöhnt. Vielleicht lasse ich mich in einem der Dörfer nieder", lachte er trocken, während er mir leicht auf den Rücken schlug. Leer starrte ich die Wand vor mir an, welche leicht vom Kerzenlicht erleuchtet wurde. Diese ganze Situation überforderte mich. Ein Mann, dessen Namen ich noch nicht mal wusste, offenbarte mir, dass mein ganzen Leben eine Lüge war und mir einen Drachen gab. Welch eine Ironie.
"Komm mit hoch. Deine Freunde bringen dich auf andere Gedanken. Dann erdrückt dich Titania nicht so."
"Titania?"
"Der Drache."
Natürlich hatte der Drache einen Namen. Ich hätte gleich darauf kommen sollen. Doch bin ich momentan überhaupt dazu in der Lage?
Schwerfällig stand ich auf, streckte mich und folgte dem Mann nach oben. Kaum angekommen, wurde ich sofort von meinen Freunden erwartet. Sie drückten mich kurz und fingen an, mich mit Fragen zu durchlöchern. Ich reagierte nicht darauf. Ihre Worten erreichten mich kaum. Wortlos quetschte ich mich an ihnen vorbei und saß mich wieder in der Küche auf dem Stuhl hin. Ich hörte, wie sich mit dem Mann unterhielten.
Wer bin ich überhaupt?
Nachdem sich Ayric und Yuki mit dem Mann weiter unterhielten, hörte ich mehr oder weniger stillschweigend zu. Einige Fetzen des Gesprächs bekam ich mit. Der Mann hieß Shota. Ayric und Yuki haben beschlossen Yosuke bezüglich des Drachens ein Märchen aufzutischen. Sie wollten ihm verheimlichen, dass ich den Drachen hatte. Er soll im Glauben bleiben, dass meine beste Freundin ihn hat.
Und dann war es so weit und unser Weg führte uns weiter. Wir verließen den alten Mann und gingen unseren Weg weiter durch den Wald. Normalerweise faszinierte mich der Wald immer wieder auf das neue. Nur dieses Mal nicht. Alles ließ mich kalt.
"So, wo finden wir unseren Freund? Ich habe das Bedürfnis, ihm den Kopf von seinem Leib zu hacken und diesen dann dem Hokage zu präsentieren", sprach ich düstern und erhob seit mehreren Stunden mein Wort.
"Du kannst doch nicht dem Hokage den Kopf bringen", entsetzt sprach meine beste Freundin diese Worte aus, während ich sie düster ansah.
"Na irgendwas muss ich in den Sack machen, den ich mir von dem Mann ergattert habe", gleichgültig zuckte ich mit den Schultern und hob kurz meine Hand hoch, die den Sack hielt.
"Du hast den geklaut?", sprach Ayric entgeistert und schüttelt dabei den Kopf.
"Er wird diesen Sack sicherlich nicht vermissen und uns wird er einen sehr guten Dienst leisten", meinte ist kühl und zuckte dabei gleichgültig mit den Schultern.
"Mit uns meinst du wahrscheinlich nur dich", Ayric verzog vor Zorn sein Gesicht und erdolchte mich förmlich mit seinem Blick. Auch Yuki sah mich entgeistert an. Mit einem emotionslosen Blick konterte ich ihre Blicke.
"Ayric, lass sie. Ich glaube für sie war es mehr als erwartet."
"Das entschuldigt nicht ihr Verhalten."
"Nein, aber irgendwie kann ich sie auch verstehen."
Eine schöne Reise war dies definitiv nicht mehr. Yuki konnte ihre Mission nicht erfüllen, meine Welt wird komplett auf dem Kopf gestellt und zusätzlich erfüllte ich Yukis Mission. Der einzige der glimpflich aus Situation heraus ging ist Ayric, der nun Yukis und mein Verhalten aushalten muss.
Oh du schöne Welt, warum lässt du Messer auf uns regnen?
Wir liefen lustlos durch den Wald. Eigentlich würde ich den Heimweg mehr begrüßen als den Weg mach Konohagakure. Doch dieses Insekt würde ich vorher schon gerne beseitigen. Vielleicht heitert uns auch Konohagakure wieder auf.
Irgendwann mitten in der Nacht, schlugen wir unser Lager auf. Vor unserem Lagerfeuer saßen wir und aßen unser Trockenfleisch. Gott meinte es nämlich nicht gut bin uns. Es war kein Tier in der Nähe, welches sich hätte jagen gelassen hätte. Selbst die lästigen Insekten schienen uns zu meiden.
Die Gespräche, die sonst immer so lebhaft waren, sind für diese Nacht sehr wahrscheinlich schon gestorben. Keiner sagte ein Wort. Wahrscheinlich wurden wir alle von unseren eigenen Geister geplagt. Einen Weg aus dieser Aussichtslosigkeit finden.
"Es kommt jemand auf uns zu", meldete ich der Gruppe. Yuki stopfte sich ihr Trockenfleisch in den Mund, während Ayric aufstand und kritisch in die Richtung sah, die ich beiden kurz zeigte. Ich hingegen verschwand im Schatten der Nacht und beschwor meine Geisterfreundin. Eine große Rotknievogelspinne erschien hinter mir. Sie war ungefähr zweihundertfünfzig Zentimeter lang. Schwarz wie die Nacht war sie. Der Hinterleib hatte vereinzelt längere orangene und rötliche Haare. Das Prosoma hatte eine beige, ins rote gehende Umrandung. Die Beine hatten eine auffällig orangerot gebänderte Musterung. Der Augenhügel, in dem sich die 8 Augen verbargen, war dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Der Albtraum jener, die Spinnen fürchtete und für jene die dich bei dem Anblick fürchten werden.
Normalerweise ist diese Art für Menschen ungefährlich. Doch in dieser Größe nicht mehr und schon gar nicht, wenn man einen Groll gegen die Menschen hegt, da diese die Heimat zerstörten. Ich
wartete. Ayric blieb beim Feuer, während Yuki sich ebenfalls im Schatten der Nacht versteckte.
"Ach, wie schön. Endlich sehe ich ein freundliches Gesicht. Man glaubt gar nicht, wie viele verbitterte Gesichter man sieht", grüßte der Mann freundlich und hob seine Hände kurz hoch, um zu zeigen, dass er keine Waffe in der Hand hatte. Ayric sah ihn dennoch ernst an.
"Wohl wahr. Wie kann ich dir helfen?"
"Es wäre schön, wenn ich mich kurz an das Feuer setzen könnte und etwas zu Essen bekäme", lachte der Mann, kratzte sich kurz am Hinterkopf. Seine Haare waren kurzgeschoren und wenn ich richtig sehe, sind sie organe. Da ich allerdings nur seinen Hinterkopf sah, wusste ich nicht, wie er von vorne aussah. Ob das dieses Unkraut ist, welches dieses markante Gesicht hatte und die goldenen Augen? Falls ja, wird dies sein letzter Abend sein. Ayric hatte ihm in der Zwischenzeit etwas Trockenfleisch gegeben. Nun saßen beide vor dem Lagerfeuer. Yuki kam nun zum Vorschein.
"Oh, du hast gar nicht gesagt, dass du eine...", brach der Mann abrupt ab, als hinter Yuki meine Spinne auftauchte. Sofort konnte man erkennen, wie sich seine Körperhaltung anspannte. Er fühlte sich sichtlich nicht mehr wohl. Er rutschte einige Meter zurück. Dabei viel sein Trockenfleisch auf den Boden.
Das arme Trockenfleisch. Jetzt liegt es in Dreck und dafür musste ein Tier sterben. Vielleicht kann man es waschen.
"Ich glaube ich gehe wieder", stotterte er, rappelte sich auf und rannte in meine Richtung. Mein unheimliches Grinsen kam zum Vorschein, als ich seine in Panik geweitete, goldene Augen sah. Da rannte dieses Subjekt, welches auf den Namen Kuromaru hörte. Der Mann, der schon viele Menschen das Leben zerstört hatte. Der Mann, welches heute sein Ende finden wird.
Beim Rennen sah er nur zurück. Sein Blick starrte stets auf Kyoko, meine geliebte Spinne. Als er in Reichweite war, schnappte ich ihn mir und warf in brutal auf den Boden, indem ich seine Arm verdrehte und ihn über mein Bein fallen ließ. Ein keuchen war das einzige, was zu hören war. Brutal zog ich ihn wieder auf die Beinen und zerrte ihn wieder zurück. Vor das Lagerfeuer schmiss ich ihn hin und fesselte ihm mit der Hilfe der Erde am Boden fest.
"Hey, was soll das?", panisch schrie er uns an. Sein Blick war voller Panik, Angst, Verwirrung. Mein Grinsen wurde breiter. Wenn es mir schlecht geht, dann kann es diesem Insekt ebenfalls schlecht gehen.
"So, wie viele Frauen und Kinder hast du vergewaltigt und getötet?", fragte ich düster. Sein Kopf drehte sich zu mir um. Er setzte eine unschuldige Miene in seinem Gesicht auf, zwischen all den anderen Emotionen, die deutlich zu sehen waren.
"Keine", stotterte er, wobei er lügte. Ich konnte es spüren. Die Schwingungen, die von ihm ausgehen, veränderten sich. Seine Herzfrequenz und seine Atmung erhöhten sich. Ein Lügner, wie es um Buche stand.
"Ich glaube dir nicht", mit Hilfe des Erdbändigen wuchtete ich ihn hoch und sperrte seinen ganzen Körper in einem engen Erdgefängnis ein. Einzig sein Kopf war zu sehen. Ich ging zu meiner Sense, während er panisch um Hilfe schrie, die er nicht bekam. Ayric sah das Geschehen stillschweigend zu, während Yuki den Abstand zu meiner Spinne vergrößerte und zu Boden sah. Sie hätten etwas unternehmen können und ich konnte spüren, dass Ayric am liebsten etwas getan hätte, doch er ließ es bleiben. Verärgert über sich selbst ballte er seine Hände zu Fäuste. Er wusste, dass dieser Mann in wenigen Sekunden tot sein wird. Nichts hätte die Situation verändert. Wir sind mit dem Ziel losgezogen, um unter anderem dieses Subjekt zu beseitigen.
"Schmore im ewigen Fegefeuer", sprach ich finster, stellte mich in Position und schnitt ihm den Kopf vom Leib. Da meine Sense allerdings nicht zum enthaupten gemacht wurde, brauchte ich mehrere Anläufe, bis der Kopf endlich auf den Boden fiel. Blut spitzte in allen Himmelsrichtungen. Mein Gefängnis löste ich auf und der Körper schlug mit einem dumpfen Schlag auf den Boden auf. Ich säuberte meine Sense, nahm den Kopf und stopfte ihn in den Beutel. Müde und kraftlos sah ich mich um und bedauerte das Trockenfleisch, welches immer noch dreckig auf den Boden lag, getränkt im Blut. Sein Schicksal war besiegelt. Vielleicht wird sich ein Tier an dieses armes Stück Trockenfleisch erfreuen.
Kyoko hatte sich in der Zwischenzeit den Körper geschnappt und zog ihn in den Schatten der Nacht. Dort wird sie es irgendwie zwischen den Bäumen in ein Netz spinnen und eine schwarze Rose hinterlassen, die ich ihr immer gebe. Ich wusste nicht, warum sie die Leichen in ein Netz spinnt. Sie machte es immer so, ohne das ich etwas sagen musste. Es wurde irgendwann zu einem Ritual.
Früh am Morgen zogen wir los Richtung Konohagakure. Die frische Kleidung ließ die Tat der vergangenen Nacht fast vergessen. Nur der Beutel in meiner Hand verriet das Gegenteil. Die Stimmung war immer noch düster. Gespräche wurden auf ein Minimum gehalten. Als wir die Tore von Konohagakure endlich passierten, konnte ich eine Erleichterung spüren. Die Wachen waren nämlich sehr zäh und ließen momentan kaum Menschen ins Dorf. Yuki und Ayric mussten diese erst überzeugen. Da ich ein Umhang trug, sahen die Wachen meinen Beutel nicht. Wahrscheinlich waren sie uns gegenüber besonders skeptisch, da der Kopf miefte und wir sehr wahrscheinlich den Geruch von Tod und Verwesung im Schlepptau hatten. Gerüche, die nicht gerade einladend waren.
Ayric verkaufte uns irgendwann als Totengräber.
Irgendwann hatten wir es geschafft und standen vor der Tür des Hokages. Nachdem wir geklopft hatten und dieser uns herein ließ, standen wir nun vor seinem Schreibtisch. Viel von dem Mann konnte ich allerdings nicht erkennen. Er trug ein weißes Gewandt und einen roten Hut. Er sah uns kurz an, aber seine Augen konnte ich nicht sehen. Schließlich fragte er uns freundlich, mit einer angenehmen, sanfte Stimme:" Wie kann ich euch helfen?"
Ich ging langsam zum Schreibtisch vor und legte ihm lieblos den Sack auf den Tisch.
"Wir wollen das Kopfgeld von diesen Kuromaru. Sie müssten ihn sicherlich erkennen", sprach ich mit größter Abscheu. Gleichzeitig war ich einfach froh, diesen Sack endlich los zu sein. So musste ich die Überreste nicht mehr mit mir herum schleppen.
Ich konnte deutlich sehen, wie der Hokage zu mir hoch sah. Er schien damit nicht gerechnet zu haben. Denn er sah mehrere Male zu mir und dem Sack. Doch als ich in seine Augen sah, verlor ich mich selbst. Denn ich hatte das Gefühl, ich würde in meine Augen sehen. Zumindest was mein blaues Auge anging.
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