13. Hast du einen Moment?

Wir haben alle etwas das uns wichtig ist.
Nur können wir sir nicht für ewig behalten.
Dinge gehen kaputt oder gehen verloren
und geliebte Personen sterben.

Die Zelle war auf ihre Art und Weise gemütlich. Zumindest was der Boden anging. Er war kühl. Außerdem war es hier verhältnismäßig still. Zwar hörte ich hier und da Stimmen, aber niemand der etwas von mir möchte. Also konnte ich diese schön ignorieren.
Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war als ich hier landete. Als ich die Zelle betrat, ließen mich die Ninjas los und seitdem lag ich auf den Boden. Zwischenzeitlich schlief ich sogar kurz ein. Da es hier nicht dunkel war und von irgendwo Licht strahlte fühlte ich mich hier sogar wohl.
Eingesperrt irgendwo zu sein, wo man sich nicht auskannte, ist furchtbar. Doch da alles hier irgendwie aus Erde und Lehm bestand, könnte ich, wenn ich wollte, aus dem Kerker ausbrechen. Ich wartete ab, wie ich das alles noch entwickelte. Sicherlich werden sie noch Nachforschungen anstellen und mich zu dieser Sache genauer befragen. Ein Ausbruch würde mir da nicht zu gute stehen. Also wartete ich liegend auf den Boden, bis irgendjemand etwas von mir wissen möchte.
Die Zeit verging. Ich spürte Menschen, die in dem Keller rein und wieder raus gingen. Hörte Menschen, die brüllten und fluchten. Der einzige Grund bis jetzt, indem der Ort seinen gemütliche Atmosphäre verliert. Doch als es endlich wieder still wurde, wurde meine Ruhe gestört. Denn ich spürte, das eine Person vor meiner Zelle stehen blieb. Ich schielte zur Seite und erblickte eine männliche Person, mit weinroten Kleider und roten Haaren. Ich brauchte einen Moment um zu registrieren, dass der Kazekage vor mir stand. Dieses Mal stand er wohl in Zivilkleidung vor mir. Seine türkise, pupillenlosen Augen sahen zu mir herab. Ich muss wohl ein sehr schöner Anblick sein. Ein total übermüdetes Mädchen, welches in einem durchgeschwitztem Gewand auf dem Boden lag und die verschwitzten Haare im Gesicht klebten. Zum mal dreißig Zentimeter links von mir ein Brett an der Wand hing, welches als Bett dienen soll und wahrscheinlich genauso bequem war als der Boden.
Kraftlos rappelte ich mich auf und zog mich müde am Gitter hoch. Als ich einen halbwegs sicheren Stand hatte, sah ich ihn mit einem müden Blick an.
"Die Beweislage gegen dich sehen sehr schlecht aus", sprach er in seiner üblichen kühle Tonlage, während er mich von oben bis unten musterte.
"Ist mir auch aufgefallen", meinte ich trocken und unterdrückte ein Gähnen.
"Die Situation von eurem Dorf ist mir durchaus bewusst. Dein Onkel schrieb mir einen Brief, indem alles stand, was gestern gesagt wurde. Er möchte auch mit den wenig überbliebenden nach Sunagakure zurückkehren", berichtete er und sah mich an.
"Wo liegt das Problem? Es ist sicherlich kein Problem uns von dieser Last zu entbinden", meinte ich weiterhin trocken und sah ihn dabei kühl an.
" Im Normalfall nicht. Doch Shotas Vertrag gilt in erster Linie dem Feudalherr. 80 Prozent der Waren werden zu ihm geliefert", erklärte er sachlich während ich ihn mit einem dicken Fragezeichen über den Kopf ansah. Daraufhin sprach der Kazekage weiter. "Wie ich sehe, hat dich dein Onkel diesbezüglich nicht wirklich aufgeklärt."
"Nein, nicht wirklich. Ich bin erst seit kurzem bei ihm, da meine Mutter verstorben ist und er der nächste Verwandte ist", sprach ich müde. Es fühlte sich absolut nicht gut an, den Kazekage anzulügen.
Shota sprach vor meine Abreise über meine Geschichte. Seine Schwester lebte abseits von der Zivilisation irgendwo gut versteckt im Windreich. Sie hatte nur mit ihrem Bruder Kontakt. Laut seiner Aussagen hatte sie Wahnvorstellungen und konnte fremde Menschen nicht über den Weg laufen. Seit zwanzig Jahren hatte keiner der Dörflinge sie gesehen. Sie hatte zwar ein Tochter, aber diese starb an einer Krankheit. Shota hatte es nur niemanden erzähl. In der inoffizielle Version lebte die Tochter noch, die ihre kranke Mutter pflegte, bis sie starb. Da mein Verhalten gegenüber Mensch ebenfalls sehr speziell ist, passte es mehr oder weniger zu der Lebensweise seiner Schwester.
"Das tut mir leid", sprach er kühl und es herrschte eine kurze Stille. "Shota, Hitoshi und Akihiro haben ein spezielles Abkommen mit dem Feudalherr. Dadurch bekommen sie mehr Geld. Um sich von diesem Vertrag zu befreien bräuchte es einen schwerwiegenden Grund. Der Überfall wäre ein solcher Grund. Doch ohne handfeste Beweise sind mir jedoch die Hände gebunden."
Innerlich grummelte ich vor mich hin. Äußerlich ließ ich es mir nicht anmerken.
Wie kann man sich auf solch einen dummen Vertrag einlassen? Wahrscheinlich hatte Shota, als er diesen Vertrag einging, an das wohl seiner Leute gedacht. Viel Geld bedeutet mehr Luxus. In wie fern hatte er aber an solch eine Situation gedacht? Wahrscheinlich gar nicht. Es lief ja eine gute Weile alles gut. Nur jetzt eben nicht mehr. Diese Information hätte ich gerne früher gehabt. Ich komme mir gerade echt dumm vor.
"Du meintest, dass seist unschuldig. Wo warst du am Abend des 10.08., als er Überfall auf Mikotos Dorf fehl schlug?", fragte er mich nun direkt und wirkte dabei ernst.
Tot.
Dieses Wort schoss mir zuerst durch die Gedanken, doch das kann ich nicht laut aussprechen, ohne als verrückt abgestempelt zu werden. Wie soll ich das denn erklären und meine einzige Zeugin sollte keinen Kontakt zu mir haben. Wo war ich an diesem besagten Tag? Jetzt muss ich mir wieder eine Lüge ausdenken. Wie tief kann man nur sinken?
Wo war ich am diesem besagten Tag?
Moment mal.
Der zehnte August?
Ich war zwar am Morgen dieses Tages tot, aber im Laufe des Tages wurde ich wiederbelebt und dann war ich in...
"In Konohagakure."
"Kann das jemand bezeugen? Dein Äußeres ist schon ziemlich auffällig", sprach der Kazekage etwas nachdenklich.
"Keine Ahnung ob mein verbitterte Gesicht mit dicken Augenringe so auffällig ist", düster sprach ich mein bedenken aus und sah ihn dabei verbittert an.
"Ich dachte eher an deine Haar- und Augenfarben", sprach er nun trocken.
"Oh", war das einige was ich noch irgendwie sagen konnte. Meine Augenfarben waren für mich so normal, das ich daran nicht spezifisch achtete. Während ich meine Haare so gekonnt ignorierte wie Taki. Aber natürlich ist da etwas dran.
Wer könnte mich gesehen haben? Die Leute aus dem Blumenladen.
"Ich war in einem Blumenladen. Die Verkäuferin war eine junge Frau mit langen blonden Haaren. Ihr Name war glaub Ino. Ein ahnungsloser junger Mann mit ebenfalls blonden Haaren war ebenfalls dort. Er hatte blaue Augen und an der Wange jeweils drei Striche", sprach ich nachdenklich.
Wenn mir noch jemand helfen kann, dann die beiden. Sie waren meine einzige Hoffnung für eine legale Freiheit.
Der Kazekage murmelte leise einen Namen vor sich hin. Vielleicht kannte er diesen Mann?
"Gut. Ich werde dem nachgehen. Ich komme wieder", mit diesen Worten verabschiedete er sich und ging ohne nochmals zu mir zu sehen. Ich sah ihm auch nicht nach. Stattdessen ließ ich mich einfach hinten fallen und lag nun wieder auf den Boden.
Die Zeit verging und der Kazekage kam nicht mehr. Stattdessen durfte ich meine gemütliche Zelle gegen eine luxuriöse Zelle eintauschen. Ich hatte nun ein Brett, welches an der Wand hing mit einem dünnen Kissen und einer dünnen Decke. Neben der verriegelten Tür stand sogar eine Toilette. Sogar frische Kleider bekam ich. Nur duschen konnte ich nicht. Statt dem Gewand trug ich nun ein braunes T-Shirt, welches mir viel zu groß war und eine lange, dünne Hose die etwas zu groß war. Meine alte Kleider lagen zusammengeknüllt in einer Ecke.
Auch auch dieser Zelle hätte ich ausbrechen können, wenn ich es wollte. Diese Sicherheit beruhigte mich.
Ebenfalls beruhigte mich, dass meine Narben unentdeckt blieben. Es wäre katastrophal, wenn jemand diese sehen würde.
Selbst wenn ich hier irgendwie raus komme, wie geht mein Leben dann weiter? Zwar wartet irgendwo hier in einer Schmiede meine neue Waffe, aber kämpfen wie früher kann ich nicht mehr. Ich muss meine Fähigkeiten auf ein Minimum reduzieren und kämpfe, bei denen ich Verletzungen bekomme, muss ich auch meiden. Das ist alles sowas von unnötig kompliziert. Und grenzt an einer Unmöglichkeit.
Ich wusste nicht wie viel Zeit verging. Eins wusste ich allerdings. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken. Doch meine eigene Gedanken trieben mich in den Wahnsinn. Immer und immer wieder sehe ich meine Ermordung durch eine bestimmte Person, der ich einst so viel Vertrauen schenkte. Mein Leben wird niemand wieder wie vorher.
Um nicht total dem Wahnsinn zu verfallen, beschwörte ich Kyoko auf ihre kleinste Größe. Kyoko meinte, dass diese Größe die normale Größe einer Vogelspinnen wäre. Sie war sechs Zentimeter groß. Nur reden konnte sie in dieser Größe nicht.
Seitdem ich auf dem Brett liege und Kyoko unter dem Kissen, trieben mich meine Gedanken nicht mehr in den Wahnsinn. Ihre Anwesenheit beruhigte mich und ich konnte mich entspannen. Ihre Anwesenheit sorgte sogar dafür, das ich in einem traumlosen Schlaf fiel. Als ich irgendwann wach wurde, war sie allerdings wieder verschwunden. Mein Chakra war leer.
Gähnend richtete ich mich auf. Ich fühlte mich sogar halbwegs ausgeschlafen. Während ich mich streckte, wurde die Zellentür aufgemacht und ein Mann mit Glatze und Bart stand an der Türschwelle.
"Sara Kuroyuri, du darfst gehen", gelangweilt sprach er diese Worte aus, während er mich mit einem genauso gelangweilten Blick ansah.
"Gehen, wohin?"
"Deine Unschuld wurde bewiesen."

Nachdem ich das Gefängnis hinter mir ließ und wieder in der Unterkunft war, ging ich erst mal ordentlich duschen und aß alles essbares was noch zu finden war. Es fühlte sich gut an, frisch geduscht zu sein und in frischen Klamotten zu stecken. Fast wie ein neuer Mensch. Sogar meine Augenringe sind etwas kleiner geworden. Die Auszeit tat mir offensichtlich doch ganz gut
Taki war nicht hier. Stattdessen hinterließ er mir einen Zettel, von dem ich nur Bruchstücke lesen konnte, weil ich seine Schrift nicht lesen konnte und zusätzlich die Schrift nur auf einem Minimum beherrschte. Er musste zurück zum Dorf. Wahrscheinlich um Shota Bericht zu erstatten.
Soll mir Recht sein. So kann ich meine Freiheit ohne ihn genießen.
In meiner Tasche suchte ich die Adresse des Schmieds heraus. Da es erst nachmittags war, müsste er eventuell sogar auf haben und ich kann meine Waffe abholen. Ich holte meinen Geldbeutel, zog meine Schuhe an und öffnete die Tür. Etwas überrascht schaute ich raus. Damit hätte ich nicht gerechnet. Der Kazekage stand vor der Haustür. Auch er sah mich kurz überrascht an, bevor er seine übliche Miene aussetzte.
"Hast du einen Moment?", fragte er und ich nickte. Anschließend ließ ich ihn in die Wohnung. Doch er machte keine gestalten die Schuhe auszuziehen.
"Sie können die Schuhe gerne ausziehen."
"Nicht nötig. Ich habe nicht vor lange zu bleiben ", schlug er meine Einladung aus. Wahrscheinlich hatte er die Zeit nicht dafür. Als Kazekage hatte er wahrscheinlich viel um die Ohren. Mit ihm hätte ich allerdings nicht mehr gerechnet. Nun stand er allerdings vor mir.
"Da ich nun hier bin, wurde Mikoto wahrscheinlich geschnappt", brachte ich es auf dem Punkt, damit ich nicht unnötig die Zeit dieses Mannes stehe.
"Ino und Naruto konnten bestätigen, dass du an jenem Tag im Laden warst. Somit konzentrierten wir uns auf deine Aussage und konnten Mikoto überführen. Als wir Mikoto und ihre Shinobis festnehmen wollten, jagten sie sich hoch", fasste er die aktuelle Lage kurz.
"Zumindest kam die Wahrheit an Licht. Wie geht es nun mit uns weiter?"
"Dein Dorf wird nach Sunagakure kommen. Ihr werdet alle in einem Haus untergebracht und jeder eine passende Wohnung bekommen. So viele seid ihr schließlich nicht. Nur sind die Wohnungen relativ klein. Aber bis sich jeder hier wieder eingelebt hat und eine Arbeit hat, sollten diese genügen. Weiter Details werde ich dann mit deinem Onkel besprechen, da du nur die Vertretung bist", klärte er mich kurz auf. Erleichterung breitete sich in mir aus. Meine Mission schlug doch nicht fehl und das Dorf kann nach Sunagakure kommen. Außerdem war ich nicht mehr für das Dorf zuständig. Diese Last trug ich nun nicht mehr auf meine Schultern. Das machte mich froh.
"Das hört sich gut an."
Der Kazekage musterte mich. Keine Ahnung was ihm durch den Kopf ging. Dafür, dass ich frisch aus dem Gefängnis kam, musste ich wohl sehr erholt wirken.
"Du siehst ziemlich erholt aus", stellte er nun trocken fest. Ich musste kurz Grinsen.
"Tatsächlich ja. Jeder andere hätte es als Qual gesehen. Ich konnte mich tatsächlich von diesem Stress erholen. Es hört sich irgendwie verrückt an, aber in letzter Zeit ist viel passiert. Ich konnte einfach abschalten. Allerdings will ich nicht nochmal zurück", meinte ich kühl und verschwieg die Tatsache, dass ich Kyoko an meiner Seite hatte und sie zum größten Teil meiner Erholung beitrug.
Der Kazekage holte etwas aus seiner Brusttasche und hielt es mir entgegen. Dabei sah ich ihn misstrauisch an und beobachtete jeder seiner Bewegungen ganz genau. In seiner Hand hielt er einen Umschlag.
"Das ist eine kleine Entschädigung, deine Addresse für die Wohnung und der Haustürschlüssel", sprach er dann kühl, als er meine Reaktion bemerkte. Vorsichtig spickte ich den Umschlag und sah den besagten Inhalt.
"Du solltest diese Wohnung schnellstmöglich räumen und den Schlüssel im Kageturm an der Rezeption abgeben", fügte er hinzu. Darauf nickte ich. "Willkommen in Sunagakure, Sara Kuroyuri."
Mit diesen Worten verabschiedete er sich und ging aus der Wohnung, während ich ihm sprachlos nachsah.

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