Prinzessin Schwermut

Es war einmal eine Prinzessin, die war wunderschön und wurde von allen geliebt.
Wegen ihres freundlichen und heiteren Wesens, wurde sie von allen Prinzessin Frohsinn genannt.
Sie war ihrem Verlobten und ihren Eltern in Liebe zugetan und sie ihr.

Eines Tages jedoch, als die Prinzessin auf dem Wehrgang der Burg stand und ins Land blickte, flog ein Rabe an Ihr vorbei.
Er flog so dicht vor dem Gesicht der Prinzessin, dass sein Flügel Ihr Gesicht streifte.
Da wurde Ihr das Herz so schwer und sie begann zu weinen und fand kein Ende.

Von da an weinte sie jeden Tag und jede Nacht; selbst in den Stunden ihres unruhigen Schlafs flossen Tränen aus ihren Augwinkeln.
Ihre Eltern und das ganze Volk wurden mit ihr traurig und das Land versank in Schwermut.

Nur ihr Verlobter, ein junger Prinz von schöner Gestalt, bewahrte sein Herz vor der Trauer und machte sich auf, ein Heilmittel zu finden.

So wanderte er viele Tage lang und fragte überall, und erzählte die Geschichte von Prinzessin Schwermut.
Aber nirgendwo fand er Rat.

Eines Tages wanderte er durch einen dichten Wald. Dort kam er an einen See, an dem saß eine blonde Frau mit langem Haar und weißem Kleid, die hatte ihm den Rücken zugewandt.
Als der Prinz näher kam, erkannte er, dass das funkelnde Wasser des Sees lauter Perlen waren, die in der Sonne schimmerten.
Er trat noch näher heran und die blonde Frau verbarg ihr Gesicht in ihrem Haar.

"Wer seid Ihr?", fragte der Prinz.
"Ich bin die Traurigkeit.", sprach die Frau, "Ihr seid einen langen Weg gekommen." .
"Ich suche ein Heilmittel für Prinzessin Schwermut.", sagte der Prinz.
"Erzählt mir von Ihr.", bat die Traurigkeit.

Und so berichtete der Prinz von seiner Liebsten und von ihrem Königreich.
Und schließlich erzählte er auch von seiner langen Wanderschaft und seiner vergeblichen Suche nach Heilung.

Die Traurigkeit lauschte versonnen und als er geendet hatte, sprach sie:
"Ich sehe, dass Euer Herz rein ist und Eure Liebe aufrichtig. Ich werde Euch geben, was Ihr sucht. Dieser See ist der Tränensee und ich seine Hüterin. Jede Träne, die je auf der Welt geweint wurde, wird zu einer Perle in diesem See. Zwei davon will ich Euch geben. Wenn Ihr diese zermahlt und der Prinzessin einflößt, dann wird die Schwermut von ihrem Herzen und ihren Gedanken genommen. Zuvor jedoch, müsst Ihr mir eine Aufgabe erfüllen."

"Ich danke Euch, gute Traurigkeit. Stellt Eure Aufgabe!", sprach der Prinz darauf.

"Geht in den Wald bis ihr an ein Haus kommt. Klopft zweimal an die Türe und tretet hinein. Im Innern ist das Haus ein Palast und eine breite Treppe führt vor Euch hinauf. Nach der Treppe betretet ihr einen langen Flur, der voller Spiegel ist. Ich rate Euch, nicht zu lang hineinzusehen. Schon mancher ist vor Schrecken erstarrt, oder hat sich in seinem Bild verloren. Ihr kommt an einen Raum, in dessen Mitte steht ein Tisch. Auf dem Tisch liegt ein Ringlein. Nehmt das Ringlein und kehrt zu mir zurück, dann gebe ich Euch die Perlentränen."

Der Prinz machte sich auf den Weg und tatsächlich kam er nach einer Weile an ein kleines Waldhäuschen.
Von außen ließ sich nichts erkennen, die Fenster waren dunkel und so dick von innen mit Staub bedeckt, dass man keinen Blick hineinwerfen konnte.
Der Prinz klopfte zweimal und darauf tat sich die Tür einen Spalt auf, sodaß er hinein gelangen konnte.
Kaum hatte er das Häuschen betreten, da verschwand es und er stand in einem großen Palast, der war ganz von weißem Stein und poliertem Mamor und alles war licht und hell.
Vor ihm lag eine lange Treppe, die immer weiter empor führte.

Er betrat die Treppe und mit jeder Stufe wurde ihm das Herz leichter und sein Gemüt heiterer. Als er das Ende der Treppe erreicht hatte, tanzte er fast und lachte und sang aus voller Kehle.
Er war nun in einem langen Flur, der war voller Spiegel in denen sah der Prinz einen weißen Kater der ihn aus starren Augen anblickte.

"Ei, Weißpelz, wo versteckst Du Dich?" lachte der Prinz und suchte nach dem Tier.
Doch der Kater war nirgends zu finden, außer in jedem Spiegel im Gang.
Der Prinz beschloss, seinen Weg fortzusetzen und trieb seine Späße mit dem Spiegelkater.
Doch seltsam: jeden Schritt des Prinzen, jedes Wiegen des Kopfes, wiederholte das Tier. Der Prinz aber fand das zu posierlich und tanzte von Spiegel zu Spiegel und vollführte eine Geste großartiger als die andere.
Schließlich erreichte er auf diese Weise das Ende des Ganges und stand nun vor einer Tür.

"Sieh an, eine Tür, Weißpelz.", sprach der Prinz. "Aber was will ich mit einer dummen Tür, wenn ich hier so hervorragende Gesellschaft habe?", dachte er und wendete sich wieder den Spiegeln zu.
An Prinzessin Schwermut dachte er nicht.

Doch schließlich wurde der Prinz des Spielens müde und er wendete sich wieder der Tür zu.
"Wenn Du schon da bist, so kann ich Dich genausogut öffnen.", dachte er bei sich.

Sprach's und benutzte die Klinke.
Er trat in einen Raum, dessen Wände waren nicht weiß, sondern rot wie dunkler Wein und es war ganz finster, denn es gab keine Fenster und nur ein kleines Licht.
Das stand auf einem Tischchen und daneben lag ein Ringlein.

Der Prinz lief herum und lachte über die Wände und über den Boden und über die Decke. Er verhöhnte das Tischchen und spottete über das Licht.
Weil der Ring aber so schön silbern schimmerte, nahm er ihn, um ihn sich genauer zu betrachten.
Kaum aber hatten seine Finger das Ringlein berührt, da formten sich Fratzen an der Wand und ein grausiges Gelächter erklang.
Der Prinz sank auf die Knie und hielt sich die Ohren zu, doch das Gelächter konnte er nicht aussprerren. Und das grausige Lachen aus hundert Kehlen drang in sein Herz und vertrieb den Leichtsinn daraus.
Endlich erinnerte sich der Prinz der Traurigkeit und der Prinzessin Schwermut.
Er presste den Ring fest an sein Herz und floh aus dem Raum den Flur hinunter bis zum Fuß der Treppe. Dort riß er die Tür auf und erreichte das Freie.

Der Steinpalast aber war wieder nur ein Waldhaus und schnell faßte der Prinz sich ein Herz und kehrte zur Traurigkeit zurück.

Diese stand an ihrem See und blickte ihm entgegen.
Und nun sah er zum erstenmal ihr Gesicht.
Die Haut aber war schwarz und faulig und Ihre Augen grau wie Asche. Doch ohne Furcht trat der Prinz zu ihr und gab ihr das Ringlein.

"Das war wohlgetan.", sprach die Traurigkeit und bückte sich und nahm zwei Perlen aus dem See und gab sie dem Prinzen.
Der Prinz bedankte sich artig und machte sich auf den Weg, zurück zu Prinzessin Schwermut.

Als er zu Ihr kam, mahlte er die beiden Perlen zu Pulver und löste sie in Wein, davon gab er seiner Liebsten zu trinken.
Da wurde der Prinzessin der Sinn wieder leicht und die Schwermut verließ sie.
Und mit ihr war das ganze Königreich erlöst.
Sie dankte ihrem Prinzen von Herzen und noch oft musste er die Geschichte von der Traurigkeit und Prinzessin Schwermut erzählen.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute glücklich und zufrieden.

*}Hallo :) Ich bin nicht ganz glücklich mit diesem Versuch, ein Märchen zu schreiben.
Fällt Dir vielleicht etwas auf, oder ein? Dann hinterlass' mir einen Kommentar! ~DavidbeatsGoliath~{*

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