Laboratories Prolog (unkorrigiert, von Ende 2021)
(Alle Stories, in denen die Morgan Laboratories erwähnt werden, gehören zum gleichen Universum)
Alles ist dunkel. Als ich meine Gedanken wieder richtig einordnen kann, erklingt ein Geräusch ähnlich dem beim Umlegen eines Hebels. Dann ist es hell. Zu hell, das Licht blendet mich und ich sehe für einen Moment lang nichts. Aber auch als meine Augen sich an das Licht gewöhnen, sehe ich nichts. Das einzige was ich erblicke sind drei weisse Wände und eine Glaswand hinter der Gitterstäbe angemacht sind. Ich drehe mich mehrmals im Kreis, versuche einen Ausweg oder eine Tür zu finden, aber da ist nichts. Nur Wände, Gitterstäbe und ein Bett, dessen Anzug so weiss ist wie die Wände. Wo bin ich? Ich wende meinen Blick den Gitterstäben zu. Dahinter scheint ein Flur zu liegen, aber ich kann nicht weit sehen, die Glaswand hindert mich daran, näher zu den Gitterstäben zu kommen. Langsam fällt mir auf, dass dieser Raum steril riecht, wie ein Krankenhaus. Und genau dann fällt mir wieder ein, wie ich hierher gekommen bin.
Ich war gerade von der Schule nach Hause gegangen, als es passierte. Ich hatte den Bus verpasst und entschied mich dazu, eine Abkürzung zur nächsten Station zu nehmen. Die Innenstadt hatte viele kleine Gassen, durch die man beinahe überall hinkam. Natürlich gab es Geschichten darüber, dass sich dort sogenannte dunkle Gestalten herumtrieben und Kinder entführten oder so. Ich glaubte nicht daran, dachte, dass es nur irgendwelche Junkies wären, die gerne kleine Kinder erschreckten. Irgendeine andere Geschichte über die Gassen gab es auch noch, aber ich wusste nicht welche. Ich wollte kein Weichei sein und auf den nächsten Bus warten, also huschte ich sofort in die nächste Gasse und direkt in das dunkle Labyrinth der Stadt in der ich wohnte. Ich orientierte mich überraschend gut, das muss ich zugeben, auch wenn die Idee absolut dumm war. Ich rannte also durch die Gassen und versuchte mich auf mein Ziel zu fokussieren, statt auf die möglichen Dinge, die mir zustossen könnten. Ich schaffte es sogar und zuckte schon nach ungefähr einer Minute nicht mehr bei jedem Geräusch hinter mir zusammen. Leider wusste ich nicht, dass das mein Unheil sein würde. Ich bemerkte nicht, wie sich eine Gestalt hinter mir bewegte und mich verfolgte. Als sie mich an eine der Wände drückte, war ich schon beinahe am Ziel angekommen. Leider schaffte ich es nicht, schneller zu rennen oder die Person gar zu bemerken. Geschockt stand ich nun da, mit dem Gesicht an die Wand gedrückt und ich konnte nichts tun. Meine Angst war so gross, dass ich nicht einmal schreien konnte, bevor mir eine Hand auf den Mund gedrückt wurde. Ich hatte Todesangst. Ich erinnere mich genau daran, dass ich meine Augen schloss und darauf wartete, getötet und ausgeraubt zu werden, obwohl ich nichts wertvolles dabei hatte.
Zu meiner Überraschung wurde ich nicht getötet, sondern mitgezogen. Zum Schreien war es an diesem Punkt zu spät, ich versuchte es zwar aber die Hand vor meinem Mund gab nicht nach und ich wurde zurück in die Gassen gezogen. Ich versuchte anfangs noch mich zu wehren, aber gab es sofort auf, als die Person mir drohte und mir ein Messer an die Kehle drückte. Der Stimme nach war es eine Frau, aber das konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht realisieren, meine Angst war zu gross. Ich wurde in eine Sackgasse gebracht. Die Frau stand für eine Weile mit mir da, ich weiss nicht genau wie lange. Irgendwann erklang ein Quietschen und die Wand vor uns öffnete sich langsam. Mein Schockzustand verschlimmerte sich nur, als die Wände einen Aufzug entblössten. Ich realisierte, dass ich entführt wurde und ich realisierte auch von wem. Das war das, was ich vergass, bevor ich in die Gassen rannte. Die Geschichten über die Gesandten der Morgan Laboratories, die Kinder und Jugendliche entführten, wenn sie neue Testobjekte brauchten. Eigentlich war es nur eine Fantasiegeschichte, um die Kinder von den Junkies in den Gassen fernzuhalten. Das hatte ich jedenfalls geglaubt, bis ich das Logo auf dem Boden des Aufzuges sah, in den ich nun hineingeschoben wurde. Sofort versuchte ich mich wieder zu wehren, aber es brachte nichts. Ich konnte meine ganze Kraft benutzen, der Griff der Frau gab nicht nach. Ich konnte mich nur geradeso umdrehen, bevor sich die Türen des Aufzugs schlossen. Aber statt davonzukommen erblickte ich das Gesicht meiner Entführerin. Unglaublich verstört trat ich nach hinten und fiel beinahe um, wurde aber vom Griff der Frau gehalten. Ihre linke Gesichtshälfte war eine einzige Narbe, das Auge nicht existent und nur eine leere Höhle. Die Angst breitete sich weiter in meinem Körper aus und ich konnte spüren, wie ich zitterte. Der Aufzug bewegte sich währenddessen und die Fahrt war lange. Wenn ich zurückdenke glaube ich, dass wir nicht nur nach unten fuhren, sondern auch seitwärts. Ich weiss nicht wie das möglich ist, aber der Aufzug fuhr definitiv nicht nur nach unten.
Nach einer scheinbar langen Zeit hielt der Aufzug an und die Türen öffneten sich. Der Raum, in den ich nun weiter vorwärts gestossen wurde, war unglaublich hell. Es blendete mich, aber ich konnte mir die Hände nicht vors Gesicht halten, denn sie wurden gerade in Handschellen gelegt. Glücklicherweise gewöhnten meine Augen sich bald an das grelle Licht und die weissen Wände, die es reflektierten. Der Raum war leer, weiter hinten gab es nur einen weiteren Aufzug. Aus diesem trat im selben Moment ein Mann mit einem Klemmbrett in der Hand. "Guten Abend, NC380, Sie sind schon zurück wie ich sehe?", fragte er und ging langsam auf uns zu. Der Name schien wohl der Codename meiner Entführerin zu sein oder so. "Ja. Ich habe diesen Jungen hier in der Nähe des Eingangs gefunden", antwortete die Frau und zog so an meinen Handschellen, dass ich gerader stehen musste. Anschliessend erinnere ich mich nicht an viel, ich wurde wahrscheinlich betäubt und dann hierher gebracht.
Und jetzt sitze ich in dieser Zelle und weiss nicht, was ich tun soll. Mich zu erinnern wo ich bin hilft mir gar nicht. Ausserdem erzählt keine Geschichte über die Morgan Laboratories etwas darüber, dass jemals jemand zurückgekehrt ist, nur dass Leute verschwanden. Ich bekomme wieder Angst und beginne zu realisieren, dass ich hier nicht mehr wegkommen werde. Und wenn, dann ist es schon zu spät und ich werde nicht mehr ich selbst sein. Vielleicht werde ich dann sein wie die Frau, die mich entführt hat. Kalt und nur dazu da, neue Testobjekte einzufangen.
Ich werde von einem Geräusch aus meinen Gedanken gerissen. Ein regelmässiges 'klack, klack' von Schuhen ist aus dem Flur zu hören. Eine grosse Frau bleibt vor meinem Raum, oder eher meiner Zelle, stehen und ich weiss dass alles jetzt zu Ende war. "Guten Morgen, F794. Mein Name ist E524. Ich werde dich jetzt in den Operationssaal bringen, damit wir dir einen Chip einsetzen und dir eine Nummer in die Haut einprägen können. Du wirst betäubt sein, also hab keine Angst." Die Stimme der Frau ist monoton und sobald sie zu Ende spricht, verändert sich der Geruch der Luft. Mir wird schwarz vor den Augen.
(Namen der Experimente wurden nach dem Schreiben dieser Geschichte verändert)
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top