Part 3

dieses Kapitel enthält einige Ernährungs- und Biologieinhalte, die ich etwas verändern musste, um den Lauf der Story zu erklären. Außerdem have ich mir ein fiktives Kohlenhydrat ausgedacht, also die wissenschaftlichen Fakten in diesem Kapitel stimmen nicht. Ich hoffe das stört nicht. Viel Spaß beim Lesen!

...

Mo'ats Zustand hatte sich nicht verbessert. Sie hatte Fieber und halluzinierte. Einmal verwechselte sie mich mit Neytiri.
Spider und die Sully kids brachten uns regelmäßige News, wann immer sich ihr Zustand änderte.
Immer mehr Menschen und Na'vi erkrankten, aber immerhin wussten Norm und ich inzwischen, was sie krank machte.

Die Antibiotika halfen nicht viel, also waren wir gezwungen, unsere Recherchen und Forschungen zu vertiefen. Norm fand heraus, dass das Gen des Virus so mutiert war, dass es perfekt zum Na'vi Körper passte, also dass der Erreger keine Schwierigkeiten hatte, in die Zellen der Ureinwohner einzudringen und sich zu vermehren.
Die Abwehrzellen ihrer Körper brauchten spezielle Rezeptoten um den Erreger abtöten zu können. Die Rezeptoren waren dafür da, damit die Abwehrzellen den Virus erkannten und wussten, wie sie ihn bekämpfen sollten. Diese Rezeptoren bestanden aus Glykoproteinen, von denen die Na'vi anscheinend nicht genug hatten, wie Norm herausfand.

Und diese Glykoproteine wurden aus verschiedenen Proteinen uns Kohlenhydraten, also Zucker, hergestellt. Und einer dieser Zucker schien in der Biologie der Na'vi zu fehlen.
Es war ein Mehrfachzucker, der nur in nachts blühenden Pflanzen vorkam. Der menschliche Körper war in der Lage, diesen Zucker von sich aus zu produzieren, ähnlich wie Vitamin D. Doch der Körper der Na'vi schien dazu nicht in der Lage zu sein. Und ohne diesen Zucker konnte das Immunsystem nicht die richtigen Glykoproteine für die Rezeptoren herstellen. Also ohne diesen Zucker war es nicht möglich, den neuen mutierten Virus zu bekämpfen.

Wir mussten also einen Weg finden, um diesen Zucker künstlich herzustellen. Norm hatte die Idee, Proben von allen nachtaktiven Pflanzen in der Umgebung zu nehmen. Dadurch könnten wir herausfinden, ob einer der Pflanzen diesen speziellen Zucker enthielt und daraus ein Antibiotika herstellen.
Aber besser gesagt als getan - auf Pandora gab es über hundert verschiedene Pflanzen, die bei Nacht blühten. Es schien unmöglich zu sein die Richtige zu finden. Und die Zeit rannte uns davon. Aber Norm war ein hoffnungsloser Optimist.

Jede Nacht flogen wir hinaus in den Dschungel von Pandora und sammelten so viele Pflanzen wie wir konnten. Wir vertieften uns in unsere Forschungen und merkten gar nicht, dass Wochen vergingen. Am Ende des Monats bekamen wir ein Funksignal von Jake: Mo'at ging es schlechter.

...

Norm und ich liefen durch das Dorf der Omatikaya zu Mo'ats Hütte. Knochen und Federn dekorierten den Eingang. Innen drinnen war es schummerig, ich blinzelte um mich an dass dimmrige Licht zu gewöhnen. Jake, Neytiri und ihr Sohn Neteyam waren da. Ich warf einen Blick auf Neteyams Verband, aber er wirkte noch sauber und frisch. Also keine Blutungen, sehr gut. Und er sah auch besser aus, nicht mehr so verschwitzt. Seine Augen funkelten trotz des schummrigen Lichts und die spitzen Zähne blitzten aus als er mir zulächelte.
"Gut, dass ihr da seid", sagte Jake und runzelte besorgt die Stirn. "Ihr geht es nicht gut."

"Als ich heute Morgen herkam war sie bewusstlos. Aber ich konnte sie aufwecken", Neytiri sah ihre Mutter voller Sorge an.
Die alte Dame hustete und machte eine wegwerfende Handbewegung. "Mir gehts gut. Mir gehts gut"
"Naja, du siehst nicht gut aus", beteuerte Norm und kniete sich neben sie. Er öffnete seinen Koffer und hörte mit einem Stethoskop ihr Herz ab. "Zu schnell. Hattest du wieder Halluzinationen?"
Mo'at war krank, aber ihr Stolz war geblieben. "Nein!"
"Ja", erwiderte Jake. "Hatte sie"
Norm seufzte und warf Mo'at einen mahnenden Blick zu. Wenn sie nicht so krank wäre, hätte er das sicherlich nicht getan. Sich mit einem der Na'vi anzulegen, war kein Spaß.
"Ich werde dir nochmal ein Antibiotika geben." Während er die Injektion vorbereitete, erklärte er, was wir herausgefunden hatten.

Dass wir versuchten, ein Antibiotika von nachtaktiven Pflanzen herzustellen und dass es hoffentlich in der Lage war, alle Omatikaya zu heilen. Aber wir mussten uns beeilen.
"Das ist ein guter Plan", sagte Jake nachdenklich. Er sah zu Neytiri's Mutter, die inzwischen wieder schlief.
"Norm, hör zu. Ich möchte, dass du jemanden herschickst, der sich rund um die Uhr um sie kümmert. Jemand der nach ihr sieht. Sie ist eine der wichtigsten Personen hier im Clan, wenn ihr etwas zustößt... Ich will nicht, dass die Leute die Hoffnung verlieren."
Neytiri unterdrückte einen leisen Schluchtzer.
"Ich weiß Jake.", Norm legte eine blaue Hand auf Jakes Arm. "Ich werde jemanden schicken."
Jake nickte dankend und legte seiner Frau einen Arm um die Schultern. Neteyam stand einfach nur da und sah verloren zu seiner Großmutter. Er tat mir plötzlich ziemlich leid.

Da kam mir ein Gedanke. Ich sah zu Norm. "Ich könnte auf sie aufpassen." Der Wissenschaftler hob die Augenbrauen. "Eva, ich brauche dich für die... Obwohl, warum eigentlich nicht? Das ist eine gute Idee! Du könntest hier auf sie aufpassen und gleichzeitig mehr Proben sammeln von den Pflanzen hier in der Gegend! Damit können wir unsere Forschungen viel schneller vorantreiben und das fehlende Glykoprotein finden!"
Ich blinzelte. So hatte ich mir das eigentlich nicht gedacht. Aber Norm  schien so aufgeregt, dass ich zustimmte.
"Aye-aye, Captain", lachte ich.
Norm sah mich lächelnd an und ich glaubte so etwas wie Stolz in seinem Blick zu sehen. "Danke. Oh, und ich brauche Blutproben von allen Neuerkrankten."
Ich nickte. "So gut wie erledigt."

Er nickte zufrieden und gab mir eins der Funkgeräte, die er immer bei sich trug. "Falls etwas passiert, kannst du mich zu jeder Zeit erreichen. Und du kannst ins Labor zurückkehren, wann immer du willst. Ich glaube es ist ungefährlich den Avatar für einige Zeit hierzulassen." Er warf Jake einen fragenden Blick zu. Toruk Makto nickte nur.
"Okay perfekt! Ich werde dir die gesamte Ausrüstung, die du für die Proben brauchst nachher vorbei bringen, so in einer Stunde circa." Er sah auf seine Armbanduhr. "Ich wünsche dir schonmal viel Erfolg!"

Damit verabschiedete er sich von den Omatikaya und lief zurück zum Hubschrauber. Jake und Neytiri gaben mir ein paar letzte Informationen über Mo'at und den Clan der Omatikaya und zeigten mir einen Platz zum Schlafen.
"Falls du irgend etwas brauchst, komm einfach zu einem von uns.", sagte Jake freundlich. "Neteyam, kannst du sie ein bisschen herumführen?", der älteste Sully Junge nickte nur und seine Eltern ließen uns allein. Ich sah mich neugierig um. Wir standen unter einem massiven Baum, der bestimmt mehrere zehn Meter dick war. In seinen Ästen, die so groß waren wie Straßen hingen Hängematten. Oder zumindest sahen sie wie Hängematten aus. Von hier unten sahen sie nur aus wie löse geknüpfte Decken. So ähnlich wie Fischernetzte, nur enger. Und da drin sollte ich schlafen!?

Einige Omatikaya sahen sich neugierig nach mir um und lächelten mir zu. Ein kleines Mädchen winkte. Dann fiel mir ein, dass Neteyam ja noch da war und hinter mir stand. Ich drehte mich etwas verlegen um. Er war größer als ich und dabei fühlte ich mich schon ziemlich groß in diesem Avatar Körper. Mein Haar war ungefähr taillienlang und hatte keine Zöpfe, wie bei so vielen Na'vi hier. Ich trug zu große Menschenkleidung und Militärschuhe. Ein schwarzes Top und Cargo-Hosen vervollständigten den Look. Nichts spektakuläres, aber dennoch fühlte ich mich fremd.

Neteyam sah mich einfach nur an, als hätte er noch nie einen weiblichen Avatar gesehen. Eine Strähne seines geflochtenen Haares war über seine katzengleichen Ohren gefallen und hin ihm halb ins Gesicht. Er sah eigentlich ziemlich gut aus. Also, für einen Na'vi. Warte... Was hatte ich da gerade gedacht!? Er war ein Alien! Oder sowas.

"Bereit?", fragte er.
Ich runzelte die Stirn. "Äh, für was?" Ich kam mir plötzlich ziemlich bescheuert vor. Ich konnte schon mit Menschen nicht gut umgehen, ich war immer schon mehr interessiert an den Verletzungen und Forschungen, als an den Menschen selber. Eigentlich keine guten Vorraussetzungen für eine Ärztin, aber die biologischen Funktionen des Körpers faszinierten mich halt. Aber wie sollte das denn dann erst mit Na'vi werden?

"Ich wollte dich herumführen.", erinnerte Neteyam mich. Er machte eine ausholende Handbewegung. Ich spürte, wie meine Wangen heiß wurden. Wie konnte ich das nur vergessen? Das ging ja gut los hier.

Ich folgte ihm durchs Dorf und versuchte mir all die Dinge zu merken, die er mir erzählte. Aber ich konnte mich nicht konzentrieren. Wir waren in einem Teil des Waldes, der absolut umwerfend war. Ich hatte noch nie so etwas schönes gesehen. Die Bäume waren so groß wie Hochhäuser und ihre Äste dick wie Autobahnen. Hunderte Lianen und Flechten rankten sich um die Birke und wuchsen zum Boden hinab. Sie bildeten eine Art Vorhang. Verzückt strich ich mit der Hand einige Lianen beiseite. Sie teilten sich wie ein Wasserfall und ich musste lachen. Oben in den Zweigen sah ich Gebilde, die aussahen wie kleine runde Baumhäuser und ich stellte mir, wie es sein musste, dort oben aufzuwachsen.

"Wunderschön, nicht wahr?", Neteyams Stimme hallte zu mir herüber. Ich drehte mich zu ihm um. "Es ist unglaublich!" Er kicherte. Es klang irgendwie süß.
"Weißt du, ich hab eine Idee", sagte er. Die Na'vi Sprache klang aus seinem Mund flüssiger als bei Jake. Ich fragte mich, ob er Englisch konnte.

"Was für eine?", wollte ich wissen.
Neteyam sah sah zu dem Verband um seine Brust und ich begann mich zu sorgen. "Ich könnte dir helfen, bei den Pflanzen. Ich kenne die Gegend hier viel besser als du, ich kann dir die besten Orte zeigen. Und naja, das ist das Mindeste was ich tun kann, schließlich habt ihr mich wieder zusammengeflickt als ich verwundet war."
Er sah mich an und lächelte etwas unsicher. "Also, wenn du willst"
Ich erwiderte sein Lächeln. "Danke, das wäre sehr schön"

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