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Ich höre Harry leise schmunzeln, als zeitgleich seine Hand zwischen meine Beine wandert. Ohne etwas zu sagen, hebt er die Decke an und verschwindet selbst komplett darunter. Bevor ich überhaupt vollständig erwacht bin, zieht er mir die Unterhose herunter und massiert das Körperteil, dass offensichtlich schon wacher ist als mein Kopf. Als mein bestes Stück nach wenigen Sekunden steht wie eine Eins, zögert er keine weitere und schiebt ihn sich tief in den Rachen.
Das erste Geräusch, dass ich nach dem Aufwachen von mir gebe, ist also ein Stöhnen. Ohne sich von mir zu lösen beginnt er rau zu lachen, was für eine kribbelnde Vibration um meinen Ständer sorgt. Unbeirrt führt er dann fort, was er angefangen hat und ich lasse mich ins Kissen sinken. Mit geschlossenen Augen genieße ich den etwas anderen Weckdienst und bin dabei froh, mich nicht wie gestern morgen zurückhalten zu müssen. Harrys Familie ist bereits vor 5h in den Skiurlaub aufgebrochen, während wir uns nach der Verabschiedung schnell wieder ins Bett gekuschelt haben.
In genau diesem verwöhnt er mich nun nach allen Regel der Kunst und lässt mich nach einiger Zeit mit seinem Namen auf den Lippen winselnd zum Höhepunkt kommen. Grinsend kommt er zu mir hoch gekrabbelt und haucht mir einen Kuss auf die Lippen. "Na, so wird man doch gerne geweckt..." brumme ich und ziehe ihn am Nacken noch etwas näher. "Guten Morgen, Sunshine."
Ich liebe es, wenn er mich so nennt.
"Wollen wir mal in Ruhe Frühstücken, sodass wir so gegen Mittag bei mir sein können?" Er grinst mich dämlich an und flüstert "Also ich hatte mein Frühstück grade schon..." Mit hochgezogener Augenbraue lache ich "Ich glaube kaum, dass dir das bisschen Eiweiß bis heute Abend reicht." Er kuschelt sich in meine Halsbeuge und murmelt "...könntest du Recht haben."
Nachdem wir noch ein paar Minuten gekuschelt haben, haben wir uns aus dem Bett gehievt, ausgiebig gefrühstückt und uns dann ganz entspannt auf den Weg zu meiner Familie gemacht. Auch wenn ich nach dem Gespräch mit meiner Mutter gestern deutlich weniger angespannt bin, kann ich nicht bestreiten, dass ich noch immer etwas Herzklopfen habe, mit Harry zuhause reinzukommen. "Meinst du, sie hat den anderen Bescheid gesagt?" fragt Harry mich knapp 20 Minuten, bevor wir ankommen. Sofort nicke ich. "Und wie sie das hat." versichere ich ihm. "Meine Mum kann sowas keine 5 Minuten für sich behalten. Sie wird alle zusammengetrommelt und die frohe Kunde direkt verkündet haben."
Er beginnt laut zu lachen, legt mir dann die Hand auf den Oberschenkel. "Dann gibt es auch keinen Grund, dass du so hibbelig bist, mein nervöses kleines Süßköpfchen." Er streichelt mir über die Wange und greift dann nach meiner Hand, zieht sie sich auf den Schoß. "Ich hab auch eher Angst, was meine Oma sagt..." murmle ich. "Oh... hat sie eher 'altertümliche' Ansichten?" Ich merke an Harrys Hand, die etwas schwitzig wird, dass auch ihn das etwas nervös macht. "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Dadurch das wir nie einen... sagen wir 'vergleichbaren Fall' in der Familie hatten, ist das Thema nie aufgekommen. Sie ist zwar nie um einen frechen Spruch verlegen, aber... ich hab trotzdem ein klein wenig Angst." Etwas nachdenklich spielt er mit meinen Fingern. "Ich glaube, dass sie sich einfach für dich freut. Du bist ihr Enkel und sie liebt dich. Wenn du glücklich bist, dann ist sie das bestimmt auch." Ich beginne zu lächeln und bin ein weiteres Mal froh, was Harry für eine wundervolle Gabe hat, mich immer wieder beruhigen zu können.
"Was ein schönes Haus!" Harrys Augen strahlen, als er das glitzernde und liebevoll von meiner Mutter dekorierte Einfamilienhaus erblickt, in dem ich groß geworden bin. "Ich wusste, dass es dir gefällt." grinse ich. Er zieht mich noch einmal in seine Arme, gibt mir einen Kuss auf die Haare und will dann unsere Taschen aus dem Kofferraum holen. "Harry, du kannst kaum laufen, hör auf ein Gentleman sein zu wollen." Er senkt den Kopf und lässt sich dann von mir seine Krücken anreichen. "Jetzt bin ich dran, dich zu umsorgen, mein humpelndes Häschen." Er beginnt zu lachen, drückt mir einen Kuss auf die Lippen und folgt mir dann, schneller als jeder andere, den je zuvor auf Krücken gesehen habe, bis zur Tür. Sein kräftiger Oberkörper kommt ihm momentan echt gelegen.
Das mir bekannte Gemisch aus Stimmwirrwarr, Weihnachtsmusik und meiner Mutter, die versucht über alles hinweg die Kontrolle zu behalten, erfüllt sofort mein Herz, als ich die Tür aufschließe. Es ist das absolute Chaos, jeder Außenstehende würde vermutlich nach 5 Minuten zu viel kriegen, aber... es ist nun mal mein Chaos. Ich nehme Harry die Jacke ab und hänge sie mit meiner an die sowieso schon komplett überfüllte Garderobe. Die Krücken stellt er fürs Erste daneben, ist der Meinung das er auch ohne durch die Wohnräume kommen würde. Ich nehme das einfach so hin, denn ich weiß, wie sinnlos es ist, mit Harry über sowas zu diskutieren. Mein kleiner Sturrkopf...
"Gibst du mir noch ein Beruhigungsküsschen?" frage ich und sehe meinen Weihnachtsengel von unten mit großen Augen an. Er schenkt mir ein liebevolles Lächeln, legt mir dann beide Hände an die Wangen und gibt mir einen zärtlichen Kuss, der mich tatsächlich wieder zurück auf den Boden holt. Ich verinnerliche das warme, kribbelige Glücksgefühl, dass sich in meiner Körpermitte ausbreitet und atme dann noch einmal tief durch, bevor ich, den humpelnden Mann neben mir etwas stützend, in die Küche abbiege, die direkt mit dem Wohnzimmer verbunden ist. "Frohe Weihnachten, Mum." sage ich ruhig, um sie nicht zu erschrecken, weshalb sie den Kopf in meine Richtung dreht und den Pinsel, mit dem sie gerade den Truthahn für Morgen bestreicht, zurück in die Marinade wirft.
"Boo, da bist du ja endlich!" Sie zieht mich in Ihre Arme, als hätten wir uns Jahre nicht gesehen, dabei bin ich erst vor knapp 4 Wochen nach London gezogen. Als sie mich freigibt, huscht ihr strahlender Blick rüber zu Harry, der sich freundlich lächelnd an die Anrichte lehnt, um nicht umzufallen. "Harry, wie schön, es freut mich sehr, dass- ach herrje, was hast du denn angestellt?" Nachdem sie auch ihn zur Begrüßung liebevoll umarmt hat, ist ihr Blick an ihm herab gewandert, sodass sich ihr Gesicht besorgt verzieht. Er lächelt verlegen und murmelt "Schlittschuhlaufen... ich wollte deinen Sohn beeindrucken - hat so semigut funktioniert, wie man sieht." Sie beginnt zu Lachen. "Ich war trotzdem wahnsinnig beeindruckt, mein kleiner Idiot." versichere ich ihm. "Danke, Love, aber ich sehe wenn du lügst." Er legt seine Hand an meine Wange und haucht mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, weshalb mich ein kurzer, nervöser Gänsehautschauer durchfährt.
Ein Blick zu meiner Mutter sagt mir, dass das allerdings vollkommen unnötig ist. Sie sieht uns an, wie sie mich immer angesehen hat, wenn ich ihr jemanden vorgestellt habe. Pure Liebe und Freude darüber, dass ich glücklich bin. Ich kann mir selbst nicht erklären, warum ich überhaupt nervös vor heute war. Meine Familie liebt mich, wie ich bin. Und wer mich glücklich macht, wird in die Familie aufgenommen. Egal, welches Geschlecht die Person hat.
"Da ist ja mein Lieblingsbrüderchen!" Lottie kommt zur Küchentheke rüber gehüpft und schließt mich in ihre Arme. "Auch wenn er noch keine sinnvolle Antwort formulieren kann, Ernest versteht trotzdem was du sagst..." grinse ich, weshalb sie nur zu schmunzeln beginnt. Genauso wie sie, begrüßen auch meine anderen Geschwister und Daniel, mein Stiefvater meinen Lockenkopf mit herzlichen Umarmungen. Lottie und Fizzy beginnen leise zu tuscheln und grinsen dämlich vor sich hin, weshalb ich mich zu ihnen rüber beuge, während Harry sich den bohrenden Fragen meiner restlichen Familie stellen muss. "Dein Herzblatt hat nicht zufällig einen-" Fizzy unterbricht ihre große Schwester. "Zwei!" Lottie schmunzelt. "...zwei jüngere Brüder?" Kopfschüttelnd beginne ich zu lachen. "Eine ältere Schwester." sage ich trocken. "Finger weg, er gehört mir." füge ich dann hinzu. Beide lachen leise auf. "Schon gut, so wie er dich anschmachtet, haben wir sowieso keine Chance." stellt Fizzy fest.
Ich drehe mich zurück zu ihm und erwische ihn dadurch bei genau dem, was Fizzy soeben erwähnt hatte. Mein Herz beginnt seinen Takt zu erhöhen und ich kann nicht verhindern, dass sich ein glückliches Lächeln auf meine Lippen schleicht.
"Kommt, wir setzen uns mal, dass ich doch bestimmt wahnsinnig anstrengend, mit dem Ding am Bein..." Dan geleitet uns den Weg ins Wohnzimmer, wo sich Harry direkt neben mir niederlässt und sich mit dem Rücken an mich kuschelt, während er seinen Fuß auf dem Hocker bettet, den Lottie ihm extra rüber gezogen hat.
Auch ich komme nun richtig in Weihnachtsstimmung. Wie jedes Jahr schafft es meine ganze Familie, den Grinch in mir zu verdrängen. Aber einen großen Anteil daran hat vor allem der Mann, der mit meinem kleinen Bruder zwischen den Beinen neben mir sitzt und ihm wie der perfekte Vater eine Weihnachtsgeschichte vorliest. Ernest hat echt einen Narren an Harry gefressen. Seit er ihn daran gehindert hat, das komplette Lametta vom Baum zu ziehen (und sich in den Mund zu stecken...), hat er seine volle Aufmerksamkeit. Mein Freund kennt nun also jedes einzelne seiner Lieblingsspielzeuge, das T-Shirt, das er im Kindergarten selbst gefärbt und bemalt hat und selbstverständlich auch seine neuen Fußballschuhe.
Die Zeit vergeht wie im Flug, sodass Harry irgendwann ganz aufgeregt auf seine Armbanduhr sieht und in den Flur humpelt. Unsere Taschen, die noch immer auf der Treppe stehen, durchwühlend sehe ich ihn im Flur knien. Mit einem kleinen Päckchen, das er mit viel Liebe selbst eingepackt zu haben scheint, kommt er zurück zu mir, legt dieses fürs Erste neben sich und grinst mich nur breit an. Er kuschelt sich wieder neben mich und führt unbeirrt das Gespräch fort, sodass ich fast wieder vergessen hatte, dass er überhaupt aufgesprungen war, als er knapp 10 Minuten später aus dem Nichts heraus seine Arme um mich schlingt und mir "Happy Biiiiiiiiiiiirthdaaaaay, Louboo!" ins Ohr säuselt. Ich erschrecke mich so, dass er mich damit aufs Sofa wirft, was er direkt nutzt, um mein Gesicht mit Küsschen zu übersähen.
Nachdem er mich wieder freigegeben hat, werde ich auch vom Rest meiner Familie geknuddelt. Anschließend hält es Harry nicht länger aus und drückt mir freudig sein Päckchen in die Hand. "Alles Gute, Sunshine." flüstert er und haucht mir einen Kuss auf die Wange. Obwohl es mir wirklich etwas unangenehm ist, dass alle Augen auf mich gerichtet sind, reiße ich aufgeregt das Papier ab und blicke auf das Logo meiner Lieblingsschuhmarke. "Ich hoffe, sie gefallen dir." flüstert Harry neben mir, offensichtlich ziemlich nervös. Ich öffne den Karton und schiebe das Papier zur Seite, sodass sich beim Blick auf das Design der Vans ein verliebtes Grinsen auf meinem Gesicht breit macht.
Wir haben vor ein paar Wochen darüber geredet, wie überraschend gut die Tattoos an unseren Handgelenken zusammenpassen. Der Anker an seiner Handwurzel wirkt tatsächlich wie das perfekte Gegenstück zu dem Schiffstau an meinem und wenn wir Händchenhalten sieht es sogar wirklich so aus, als wäre das Absicht und wir hätten uns die beiden Motive zusammen stechen lassen.
Der Schuh, den ich nun in den Händen halte, hat ein Muster aus genau diesen beiden Motiven aufgedruckt, dass Harry, wie er kurz darauf mitteilt, selbst gezeichnet hat. Es ist in einem dunklen Grau auf Schwarz gehalten, sodass es nur bei genauerem Hinsehen - oder wenn man es weiß - zu erkennen ist. Und genau das macht es für mich so perfekt. Es wirkt nicht kitschig oder überladen, sondern eher subtil und passt dadurch perfekt zu meinen Klamottenstil. Man merkt, dass sich Harry wirklich Gedanken gemacht hat und das rührt mich total.
Mit etwas Pipi in den Augen sehe ich ihn an und flüstere "Ich liebe sie. Sie sind perfekt, Hazza.", bevor ich ihm die Hand in den Nacken lege und einen liebevollen Kuss gebe, bei dem ich für einen kurzen Moment ganz vergesse, dass meine halbe Familie noch anwesend ist.
"Danke."
Ich einige mich mit meiner restlichen Familie darauf, dass wir den Rest meiner Geburtstagfeierei auf den nächsten Tag verlegen, sodass Harry und ich uns in mein Zimmer verkrümeln und - nachdem ich mich bei ihm anständig für das Geschenk bedankt habe - ins Bett kuscheln.
*****
2 Tage später, am 25., bin ich gerade dabei, noch etwas Kaminholz von draußen zu holen, als ich plötzlich das Klacken von Plastik auf dem Steinboden hinter mir höre. Ich drehe mich um und sehe Harry, der mir auf Krücken gefolgt ist. "Hey, alles gut? Warum kommst du denn raus, ich bin doch in 5 Minuten wieder da...?" Er kommt zu mir rüber und stellt die Krücken an die Wand, bevor er mich plötzlich gegen die selbige drückt und seine Hände in meine Haare gräbt. "Ich hab dich vermisst." schmollt er, bevor er seine Lippen verlangend auf meine drückt. Kurz löst er sich schwer atmend von mir und hechelt "Ich mag deine Familie wirklich total gern, aber manchmal hab ich einfach das Bedürfnis, dich ganz für mich zu haben..." Er beißt sich kurz grinsend auf die Lippe, bevor er erneut beginnt, mich sehnsüchtig zu küssen.
"Also wenn Ihr unentdeckt bleiben wollt, solltet Ihr Euch vielleicht nicht zum Knutschen mitten in die offene Garage stellen, meine Süßen." Die belustigte Stimme meiner Großmutter lässt uns auseinanderschrecken, weshalb Harry fast umfällt, da er kurz vergessen zu haben scheint, dass er nur einen seiner Füße belasten kann. Ich greife schnell nach seinem Arm und versuche ihn so aufzufangen, was mir nur unter großer Anstrengung gelingt, denn er ist fallend deutlich schwerer als ich dachte. Grace, wie meine Oma heißt, hat daraufhin aus vollster Seele angefangen zu lachen und grinst uns nun breit an. "Du musst ihn nicht gleich zu Boden werfen, nur weil deine alte Oma dich beim Knutschen erwischt, mein Schatz."
Sie zieht mich, noch immer etwas verdattert, in ihre Arme und drückt mir einen Kuss auf die Wange, bevor sie sich zu Harry dreht, der mittlerweile seine Krücken wieder zur Hand genommen hat. "Magst du mir den Mann gar nicht vorstellen, mit dem du dich zum Knutschen rausschleichst?" will sie wissen. "Uh-uhm..." stammle ich, bevor Harry selbst die Sprache wieder findet und sich vorstellt. "Da hast du dir aber ein verdammt hübsches Kerlchen ausgesucht." Sie kneift mir in die Wange, wie es nur eine Großmutter tun kann und bringt damit nicht nur meins, sondern auch Harrys Gesicht zum glühen. "Vielen Dank." sagt er dann mit seiner samtigen, tiefen Stimme und begleitet sie kurz darauf nach drinnen. Ich folge den beiden mit einem Haufen Holzscheite auf dem Arm und geselle mich dann neben Harry aufs Sofa.
"Was guckst du denn die ganze Zeit so verwirrt, Louis? Dachtest du, ich reiße dir den Kopf ab, weil du mit einem Mann zusammen bist?" Ich zucke zusammen, als meine Oma mich nach Kaffee und Kuchen plötzlich darauf anspricht. "U-Uhm, nein ich..." Ich lasse den Kopf sinken. "Ich wusste nur nicht wie du reagierst und hatte etwas Muffensausen..." gebe ich zu. "Ach, wenn du mich schockieren willst, musst du ganz andere Geschütze auffahren, Liebling." Harry neben mir beginnt zu schmunzeln und zieht mich mit der Hand um meine Taille noch etwas näher. "An gleichgeschlechtlicher Liebe ist doch nichts komisches dran, ich hatte in den 60ern auch mal eine Zeit lang was mit 'ner Frau."
Mit offenem Mund starrt sie die gesamte Familie an. "B-Bitte was?" Lottie ist die Erste, die ihre Stimme wiederfindet. Doch Granny grinst nur belustigt. "Jaja, das war schon ne spaßige Zeit damals." Seelenruhig setzt sie ihre Tasse an und schmunzelt vor sich hin. "D-Du-... also... wusste Opa davon?" stammle ich, ohne genau zu wissen, was ich eigentlich sagen will.
Meine Oma... bisexuell? Was zur Hölle passiert hier gerade?!
Erneut beginnt sie zu grinsen. "Natürlich wusste er das, er war schließlich Teil davon." Harry hält sich die Hand vor den Mund, um den Glühwein nicht auf meinen Pulli zu verteilen und ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich denken soll. "Warte, Oma... willst du uns gerade erzählen, Ihr habt eine Dreiecksbeziehung geführt?" frage ich, um das Alles irgendwie zu verarbeiten. "Nenn es wie du willst. Wir hatten auf jeden Fall eine Menge Spaß." Der Rest meiner Familie nimmt genauso wie ich einen ordentlichen Schluck aus ihrer Tasse, bevor sie sich lachend hinter Kissen und ihren eigenen Händen versteckt.
"Mrs. Tomlinson, darf ich Ihnen sagen, dass ich Sie sofort vom Fleck weg heiraten würde, wäre ich nicht schwul und mit Ihrem Enkel liiert?" schmunzelt Harry neben mir. "Och, glaub mir, du wärst nicht der Erste, dich bekomme ich auch noch bekehrt." sagt sie trocken und zwinkert ihm zu. "OMA!" Ich sehe sie entsetzt an, während Harry vor Lachen fast vom Sofa fällt. "Was denn? Stell dich nicht so an, gegen deinen Knackarsch hab ich doch eh keine Chance, Darling..." sagt sie gespielt traurig. Ich versenke mein Gesicht in den Händen. "Da hat sie allerdings Recht." stimmt Harry ihr zu und schlingt seine Arme um mich, um mir einen Kuss auf die Lippen zu drücken. "Ich brauche Alkohol. VIEL MEHR ALKOHOL!" rufe ich aus, woraufhin mir Daniel und Lottie zustimmen und mich in die Küche begleiten.
Etwas später am Abend sitze ich mit Harry draußen. Wir haben uns die Feuertonne angemacht und sitzen, während der Großteil meiner Geschwister schon im Bett ist, neben meinen Eltern eingekuschelt in dicke Decken zusammen. Wie jedes Jahr an Weihnachten haben wir zu vorgerückter Stunde Feuerzangenbowle gemacht, die uns zusätzlich von innen wärmt. Als meine Mutter kurz reingeht um uns noch eine neue Tasse zu holen und mein Stiefvater etwas Holz nachlegt, zieht mich Harry noch einmal in seine Arme und vergräbt seine gefrorene Nase in meiner Halsbeuge. "Danke, dass du mich mit zu deiner Familie genommen hast, die letzten Tage waren wirklich wundervoll." flüstert er und gibt mir einen Kuss neben mein Ohr.
"Ich fand sie auch wunderschön." Er kuschelt seinen Kopf auf meine Schulter und schließt für einen Moment die Augen. Verträumt malt er mir kleine Herzchen auf den Handrücken, dreht seinen Kopf etwas zu mir und gibt meiner Schulter einen Kuss, bevor er etwas gedankenverloren murmelnd die Stille durchbricht.
"Ich liebe dich."
Mein Herz setzt aus.
Er hat-... Er hat es gesagt. Einfach so.
Das Herz in meiner Brust hat wieder einen Takt gefunden, der allerdings deutlich schneller ist, als zuvor. Zögerlich hebt er den Kopf. "U-Uhm..." Er räuspert sich leise. "I-Ich..." Ich drehe mich zu ihm und nehme sein Gesicht in beide Hände, sehe, wie seine Augen mich etwas unsicher mustern. Ich schenke ihm ein sanftes Lächeln, streichle ihm mit dem Daumen über die Wange und gebe ihm einen zarten Kuss.
"Ich liebe dich auch, Harry."
Sein Gesicht leuchtet auf und er zieht mich noch ein Stück näher, um mir einen liebevollen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Ich weiß nicht, der wievielte es mittlerweile ist, aber es kribbelt noch immer wie das erste Mal, als ich seine Lippen auf meinen gespürt habe.
Und ich vermute, ich werde nie genug davon bekommen können.
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Merry Christmas 2020 everyone.
(◍•ᴗ•◍)✧*。
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