9. Kapitel: „Ich glaube, ich brauche ein Klo..."
9. Kapitel: „Ich glaube, ich brauche ein Klo…“
Kyle wusste genau, dass er irgendwas verpasst haben musste kam aber nicht auf Anhieb drauf. Er sah Sam in der Tür stehen und fragte sich ernsthaft ob er in irgendeinem Albtraum gelandet war, doch dass hier schien so wirklich.
„Helf mir mal bitte kurz auf die Sprünge…was machst du hier?“ fragte Kyle und sah an ihr herab. Sie hatte kurze Shorts an und ein lächerliches T-Shirt auf dem ein Affe abgebildet war. Seltsamerweise sah sie darin gar nicht so übel aus. Er kratzte sich am Kopf und gelangte mit seinem Blick zu ihrem Gesicht. Sie funkelte ihn wütend an, irgendwas schien ihr durch den Kopf zu gehen, doch Kyle war noch viel zu besoffen um zu kapieren, was hier los war.
„Was zum Teufel tust DU hier, sollte die Frage wohl eher lauten!“ keifte Sam ihn an und zeigte ihm so, dass sie absolut nicht begeistert war von dieser Begegnung. Wäre er auch nicht, wenn er wüsste was hier gespielt wurde. Er wankte kurz und hielt sich dann am Türrahmen fest.
„Wo ist Mrs. Stark?“ fragte er erneut und versuchte seine Übelkeit in den Griff zu bekommen, denn ansonsten würde es jeden Moment eine Sauerei geben und dann würde Sam ihn endgültig verdammen.
„Sie wohnt nicht mehr hier! Das ist meine Wohnung!!“ sagte Sam und verzog ihr Gesicht misstrauisch. Dann riss sie die Augen auf.
„Du bist doch nicht etwa irgendso ein psychisch kranker Stalker, oder so, oder?“ fragte Sam und wich einen Schritt zurück.
Irgendwas hatte Kyle eindeutig verpasst und ging einen Schritt vorwärts.
„Keinen Schritt weiter Kyle, sonst rufe ich die Polizei!“ sagte Sam und sie schien tatsächlich ein klein wenig verstört. Was lief denn jetzt schief?
Kyle schluckte seine Übelkeit hinunter und versuchte sich auf Sam zu konzentrieren, die plötzlich in doppelter Ausgabe vor ihm stand.
„Du wohnst hier?“ fragte er schließlich und hoffte, dass er die richtige Sam dabei ansah. Eigentlich sollte er schockiert sein, doch sein Kater machte ihm wirklich zu schaffen. Er ging weiter nach vorne und versuchte sich an irgendwas festzuklammern, gleichzeitig hielt er nach einem Behälter Ausschau in den er Notfalls reinreiern konnte.
„Kyle Thompson, keinen Schritt weiter.“ Sagte Sam erneut mit einer warnenden Stimme. Die dachte doch wohl nicht wirklich…was hatte sie vorhin noch mal gesagt?
Ah ja.
„Ich bin nicht psychisch schwanger!“ lallte er und sah Sam dabei an, die ihn vollkommen entgeistert ansah.
„Kyle, bist du etwa zugedröhnt?“ fragte sie ihn und schritt nach vorne. Kyle hielt sich an einer Kommode fest und achtete penibel darauf weder zu kotzen, noch auf seinem Arsch zu landen, er war eindeutig noch sturzbesoffen. Wie lange hatte er denn eigentlich geschlafen?
„Neiiin?“ ihm war bewusst, dass die Aussage mehr als Frage herausgekommen war, doch er konnte sich nicht mehr zusammenreißen und ließ sich auf den Boden nieder fallen. Sam ging vor ihm in die Hocke und sah ihn an, dann klatschte sie ihm mit der flachen Hand gegen die Wange.
„Wie zum Teufel willst du so ein Spiel gewinnen?“ fragte sie ihn entgeistert.
„Komm schon steh auf!!“ fügte sie hinzu und nahm seine Hand in die ihre, während sie versuchte ihn nach oben zu wuchten.
„Ich glaube, ich brauche ein Klo!“ sagte Kyle und hielt sich die andere Hand vor den Mund. Das war viel zu viel Bewegung und irgendwie drehte sich alles.
„Ich schwöre dir Kyle, wenn du mir jetzt in die Bude kotzt, dann schrubst du mit deinem nackten Arsch die gesamte Wohnung!“ drohte ihm Sam und versuchte ihn nach oben zu stemmen.
„Was ist denn hier los?“ hörte Kyle eine zweite Stimme sagen, doch er wollte sich nicht umdrehen. Keine plötzlichen Bewegungen.
„Der Typ ist gerade hier aufgetaucht und hat nach Cora gesucht und jeden Moment kotzt der mir in die Wohnung!“ sagte Sam zu der anderen Person. Sie legte seinen Arm um ihre Schultern und er musste zugeben, dass sie wirklich gut roch.
„Kyle, nimm dein sabberndes Gesicht von meiner Wange weg!“ sagte Sam angewidert.
Was wollte die von ihm?
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„Janine hilf mir mal bitte.“ Sagte Sam zu ihrer Freundin die amüsiert in der Tür stand und das Spektakel beobachtete. Sie nickte schnell und stürmte auf Sam zu, packte Kyles anderen Arm und wuchtete ihn um ihre Schultern.
„Lasst mich in Ruhe hier sitzen!“ jammerte der äußerst gut aussehende Kerl den Janine als Kyle identifizierte doch Sam antwortete.
„Mit Sicherheit nicht!“ dann sagte sie an Janine gewandt „Bringen wir ihn ins Badezimmer!“ und Janine nickte nur, denn sprechen konnte sie nicht da sie damit beschäftigt war sich kugelig zu lachen.
„Hier rein!“ sagte Sam und Janine wusste genau, wie wütend ihre Freundin in diesem Moment war.
„Lasst mich in Ruhe!“ versuchte Kyle es erneut und Janine sah lächelnd zu ihm hinüber. Wie war der überhaupt so besoffen hier her gekommen? Janine hatte das Gefühl, irgendwas noch nicht so ganz zu verstehen.
Kyles Gesicht lag auf Sam ihrem Kopf, wo er die Augen zwar geschlossen hatte, doch offensichtlich war er noch wach denn immer wieder schwafelte er unverständliche Worte vor sich hin. Als sie bei der Toilette ankamen, ließen sie Kyle davor nieder und dieser bückte sich darüber und machte das, was man eben machen musste wenn man so besoffen war.
„Was ist hier los?“ fragte Janine ihre Freundin die nur mit den Schultern zuckte und dann sagte „Keine Ahnung ehrlich. Der stand auf einmal vor meiner Tür!“
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Sie würde ihn umbringen, ganz eindeutig. Es war soweit, sie würde in den Knast wandern für einen Mord, den sie niemals begangen hätte wenn sie doch nur ihr schönes unkompliziertes Leben weiter gelebt hätte. Stattdessen saß Sam in diesem Moment an ihrem Küchentresen, von wo aus sie die Toilette sehr genau im Blick hatte und trank wütend ihren Kaffe.
„Jetzt noch mal langsam…“ sagte Janine, die ihr gerade ein Croissant auf einem Teller hinstellte und sich dann an die andere Seite des Tresens setzte.
„Was macht Kyle Thompson in deiner Wohnung? Ich bin doch erst gegen zwölf nach hause gegangen, wo also hast du ihn so spät noch aufgegabelt?“ fragte Janine ihre Freundin. Offenbar war sie irgendwie auf die Idee gekommen, Kyle hätte sich in der Nacht in Sams Wohnung aufgehalten und sich hier so besinnungslos zulaufen lassen.
„Du meinst wohl eher so früh. Er ist vor etwa zehn Minuten vor meiner Tür gestanden und hat meine Tante gesucht. Ich weiß nicht mal was er von ihr wollte, denn irgendwann hab ich festgestellt, dass der total blau ist. Kurz nachdem er auf dem Boden gelandet ist, bist du auch schon angekommen.“
Janine nickte und nippte an ihrem Kaffe, dann sah sie zum Badezimmer, wo Kyle immer noch auf dem Boden lag.
„Vielleicht sollten wir ihn da raus schaffen? Der Boden ist vermutlich ziemlich kalt…“ murmelte sie und sah zu Sam die unbeeindruckt an ihrem Croissant rumzupfte.
„Vergiss es, soll er sich doch seinen Arsch oder sonstiges da drinnen abfrieren. Sobald er wieder laufen kann, werf ich ihn raus!“ entgegnete Sam und sah ihre Freundin dann an.
„Der Typ hat heute ein Spiel zu spielen. Wie kann man so verantwortungslos sein und sich so zulaufen lassen die Nacht davor? Mich würde ja interessieren woher er weiß, dass ich hier wohne.“ Sagte Sam und sah wieder zu dem schlafenden Bündel Elend.
„Und was er von dir wollte…“ fügte Janine hinzu.
„Sagte ich doch bereits, er wollte zu meiner Tante!“ sagte Sam und runzelte die Stirn.
„Woher kennt er deine Tante?“ fragte Janine sie, doch Sam zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung…“ irgendwas schien hier noch nicht so ganz klar zu sein, stellte Janine fest.
„Dann müssen wir wohl oder übel darauf warten, dass er aufwacht!“ sagte Janine und hoffte, dass er das in der nächsten Stunde tun würde, denn danach müsste sie weg und Henry vom Flughafen abholen.
„Nichts müssen wir!“ sagte Sam und sprang von ihrem Hocker auf.
Sie ging ins Badezimmer, stieg über Kyle drüber, schnappte sich einen Eimer und fing an diesen mit Wasser zu füllen. Janine sprang jetzt ebenfalls auf und ging auf Sam zu.
„Was hast du vor, Liebes?“ fragte sie sie vorsichtig, doch es war ihr im Grunde schon klar was jetzt kommen würde.
„Ich werde ihn aufwecken!“ sagte Sam und sah ihre Freundin, mit dem Eimer in der Hand, an.
„Und dann?“ fragte Janine weiter.
„Dann werd ich ihn mit einem kräftigen Arschtritt nach draußen befördern!“ antwortete Sam und holte aus.
„Warte!“ sagte Janine und umklammerte mit ihrer Hand Sams Arm, so dass diese ihren Angriff ein wenig vertagen musste.
„Wenn du ihn jetzt aufweckst, dann wird sich sein Zustand nicht verändert haben!“ sagte Janine.
„Wann ist das Spiel heute?“
„Um drei geht’s los…“ antwortete Sam etwas skeptisch.
„Dann lass ihn hier liegen, wenn er bis um zwei nicht von selber aufwacht dann kannst du ihm den Kübel über den Kopf schütten, ansonsten kannst du ihn noch rechtzeitig zum Spiel bringen. Wenn du ihn jetzt rausschmeißt, dann weißt du ja gar nicht wo er landet und wenn ihm was passiert, wird man dir Vorwürfe machen, dass der wichtigste Spieler des Teams verschwunden ist!“ sagte Janine. Klar trug sie ein klein wenig dick auf, doch diese Sache war einfach viel zu amüsant um auf solch eine leichte Art und Weise gelöst zu werden. Sie wusste auch, dass sie dadurch das Spektakel verpassen würde, doch Sam würde ihr sowieso wieder alles erzählen also war es im Grunde genommen gar nicht so schlimm.
Sam zögerte. „Verarscht du mich gerade, oder erwartest du das tatsächlich von mir?“ fragte Sam sie, immer noch mit dem Eimer in der Hand, doch Janine schüttelte den Kopf und musste sich ein Lächeln verkneifen.
„Nein ich verarsche dich nicht. Denk doch mal nach, was der Trainer sagt, wenn Kyle irgendwo verschwindet und nicht an diesem Spiel teilnimmt und er dann erfährt, dass du die letzte warst die ihn gesehen hat. Der wird dich umbringen!“
Sam schien zu überlegen, dann nickte sie.
„Ok du hast vermutlich Recht. Aber nach dem Spiel werde ich IHN umbringen!“ sagte Sam und stellte den Eimer auf den Boden und zeigte anschließend auf Kyle.
Beide Frauen sahen auf den schlafenden und schnarchenden Körper hinab und beide fragten sich, wie es nur möglich war, dass solch ein armseliger Betrunkener Mann nur so begehrt sein konnte.
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Kyle öffnete langsam die Augen und drehte sich dann stöhnend auf den Rücken. Er hatte einen furchtbaren Albtraum gehabt in welchem er zu seiner Nachbarin wollte und auf einmal Sam, die Reporterin vor ihm gestanden war. Gruselige Vorstellung.
Er legte seinen Arm neben sich, doch spürte er nicht den weichen Untergrund seines Bettes sonder er spürte kalten Fliesenboden unter seinen Fingern. Er öffnete die Augen und sah sich im Raum um. Das war nicht sein Schlafzimmer. Er setzte sich langsam auf und stellte fest, dass er sich in einem Badezimmer befand, welches jedoch ganz eindeutig nicht seines war. Dieser Duschvorhang war nicht seiner und Tampons hatte er dort auch noch niemals stehen gehabt. Doch der Aufbau des Badezimmers war der selbe, also wo zum Teufel war er? Er stützte sich mit den Armen auf dem Boden ab und blickte um sich. Hinter ihm befand sich die Toilette, als er aus der Tür hinaus blickte entdeckte er die Küche. Das war doch Mrs. Starks Küche! Langsam stand er auf und stöhnte währenddessen, da sein ganzer Körper schmerzte. Was hatte er auch auf dem kalten Boden gesucht? Er stützte sich am Waschbecken ab und sah in den Spiegel. Er sah wirklich furchteinflößend aus, mit den schwarzen Ringen unter seinen Augen und der unordentlichen Frisur, die von dem Gel von gestern und seiner unmöglichen Schlafposition herrührte. Als er an sich hinab blickte stellte er fest, dass er nur seine Jeans trug. Er hatte ein äußerst schlechtes Gefühl bei der Sache und so ging er langsam auf die Badezimmertür zu und spähte hinaus. Das war ganz klar Mrs. Starks Wohnung, doch es hatte sich einiges verändert. Ihm fiel wieder ein, dass diese ja ausgezogen war und runzelte dann die Stirn. Er ging auf den Küchentresen zu, lehnte sich dagegen und hielt sich dann erstmal die Hand vor Augen da die Sonne, die hell durch die Fensterfront strahlte, ihn blendete.
„Sooo, jetzt bist du fällig!“ hörte er eine Stimme sagen und entdeckte Sam auf dem Sofa sitzen, wo sie ihn böse anfunkelte.
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Der Märchenprinz war offenbar aufgewacht, denn er quälte sich gerade die Tür hinaus und lehnte sich anschließend an ihren Tresen. Sie hatte noch niemals einen so fertigen Menschen gesehen, doch da sie kein Mitleid mit ihm hatte und sie der Meinung war, die Schonzeit wäre vorbei, sagte Sam „Sooo jetzt bist du fällig!“ und da richtete sich Kyles verwirrter Blick auf sie.
„Sam?“ fragte er irritiert und kam dann auf sie zu.
„Was machst du hier?“ fragte er und ließ sich dann, wie selbstverständlich in den Sessel fallen, wo er ersteinmal seinen Kopf an der Lehne niederließ.
„Das selbe könnte ich dich fragen!“ sagte Sam und sprang auf.
„Du tauchst hier auf, vollkommen betrunken, erzählst mir etwas von meiner Tante, kotzt mir dann das Badezimmer voll und schläfst anschließend dort deinen Rausch aus. Woher weißt du überhaupt wo ich wohne?“ fragte sie ihn und warf ihm dabei einen vernichtenden Blick zu. Kyle hob seinen Kopf von der Lehne und sah sie geschockt an.
„Du wohnst tatsächlich hier? Ich dachte das wäre nur ein böser Traum gewesen…“ er hatte jedoch keine Kraft irgendwelche Energie in seine Worte zu legen und ließ seinen Kopf wieder zurück fallen und schloss die Augen.
„Wie ich wohne tatsächlich hier? Natürlich wohne ich hier! Ich will endlich wissen, was du hier wolltest!!“ Sam hatte ihren Ton erhoben und Kyle kniff die Augen zusammen und hob dann abwehrend einen Arm.
„Bitte, schrei doch nicht so!“ sagte er gequält und sah sie anschließend mitleidserregend an. Sie stand da, mit in die Hüften gestemmten Armen und funkelte ihn böse an.
„Ich schreie in meiner Wohnung wann es mir passt, kapiesche?“
„Ja, ja ist ja in Ordnung. Ich weiß nicht mehr so ganz was ich hier wollte…“ murmelte Kyle jetzt. Er überlegte und versuchte die dunklen Stellen in seinem Kopf zu umgehen. Er war in seiner Wohnung aufgewacht, das wusste er noch. Was danach war, war nur noch schemenhaft zu erkennen. Er vermutete mal, dass er Kaffee wollte, da dies in der Regel das erste war, was er am morgen nach einer Party begehrte. Normalerweise hatte er welchen zuhause, wenn nicht ging er immer zu Mrs. Stark in die Wohnung und…
„Oh Shit. Wir sind Nachbarn?“ fragte er schockiert und stand auf, wankte zwar ein wenig doch er stand.
Sam blinzelte einige Male und sah ihn verblüfft an.
„Wir sind Nachbarn…“ sagte sie und dehnte dabei jeden Buchstaben in die Länge, sie schien nachzudenken. Dann weiteten sich ihre Augen wieder.
„Also warst du der Idiot der die ganze Nacht eine Party geschmissen hat?“ doch danach war sie ruhig und sah Kyle nur an.
„Oh Shit…wir sind Nachbarn!“ sagte sie und ließ sich aufs Sofa hinab, jetzt hatte es scheinbar auch bei ihr Klick gemacht.
Dann sah sie zu ihm hinauf und fügte hinzu „Dich werde ich wohl niemals mehr los!“
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nach dem gestrigen Debakel, hier ein neues Kapitel zu SnnS (meine neue Abkürzung für die Story:D)
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