64. Kapitel: „Wie geht es dir..."

64. Kapitel: „Wie geht es dir…“

6 Wochen später….

Sam betrat ihre kalte Wohnung nach sechs Wochen das erst mal wieder. Nichts von der Vertrautheit, die sie stets verspürt hatte, wenn sie nachhause gekommen war, war mehr vorhanden. Sie war aus ihrem normalen Leben gerissen worden und Logan hatte ihr mit dieser Entführung so viel mehr genommen, als er es damals getan hatte.

Sam hatte immer gewusst, dass sie anders war, als all die anderen Menschen um sie herum, doch ihr war nicht klar gewesen, wie sehr sie sich selber damit im Weg gestanden war in den letzten Jahren. Sie war unehrlich zu sich selber, jedoch vor allem zu den Menschen die ihr wichtig waren, gewesen und das konnte sie nicht mehr rückgängig machen. Sie konnte es jedoch auch nicht ändern, denn nach Logans erneutem Auftauchen und den Geschehnissen, konnte sie sich nicht vorstellen sich noch einmal in ihrem Leben jemandem zu öffnen. Sie hatte es bei Kyle getan, so sehr es ihr möglich gewesen war, doch Kyle wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben.

Sie ließ ihre Tasche geräuschvoll auf den Holzboden fallen und ging in die Küche. Eine feine Staubschicht lag über sämtlichen Möbeln, kein Wunder nach sechs Wochen der Unberührtheit.

Nach dem sie aus dem Krankenhaus entlassen worden war, hatte sie ihre Sachen gepackt und war zu ihrer Tante Shelby gezogen. Sie hatte so weit wie nur möglich von alldem weg sein wollen. Vor allem jedoch hatte sie den Gedanken, in der selben Stadt wie Logan zu sein, nicht weiter ertragen. Sie war geflüchtet, davon gelaufen von all den Bösen jedoch auch Guten Dingen ihres Lebens. In den letzten sechs Wochen, hatte sie zu niemandem, außer Janine Kontakt gehabt und jetzt, da sie wieder zurück in Hiltons war, spürte sie, wie ihr altes Leben sich verabschiedet hatte. Alles, was sie sich irgendwie aufgebaut hatte, war ihr entglitten und alles, von dem sie gedacht hatte es würde ein fester Bestandteil ihres Lebens bleiben, war fort.

Sie ging durch die Wohnung, während ihre eigenen Schritte auf dem Holzboden wiederhallten, und blickte sich um. Ihr erschien alles so unglaublich fremd und sie wusste nicht, wie sie wieder die Kontrolle über ihr Leben bekommen sollte. Die Sache mit Kyle nahm sie mit, ja, doch vielmehr nahm sie alles andere mit, was ihr entglitten war. Sie war zufrieden mit sich selber gewesen, hatte sich, so sehr es ihr möglich gewesen war, wohl in ihrer Haut gefühlt. Neben Logan, der ihr all das genommen hatte, hatten ihr das die Fußballer, die Cheerleader, ihre Freunde und vor allem Kyle jedoch auch genommen. Sie hatten ihr vor Augen geführt, wie unglaublich daneben sie eigentlich gewesen war.

Sie war ständig vor der Realität davon gelaufen, hatte sich geweigert sich einzugestehen, dass sie, genauso wie andere Menschen auch, dringend Hilfe brauchte. Hilfe von allen Seiten und in allen Bereichen ihres Lebens. Sie hatte Angst davor gehabt, sich einzugestehen, dass all das, was sie als gut abgetan hatte, eigentlich gar nicht so gut gewesen war. Und jetzt stand sie vor einem Scherbenhaufen, der ihr einstiges Leben symbolisierte und fragte sich, wer sie eigentlich war!

Mittlerweile war Sam am Fenster angelangt und blickte hinaus in den verregneten Herbsttag. Der Sommer, der sie all ihrer Schwächen bewusst gemacht hatte, war vergangen und an dessen Stelle war ein Herbst getreten, der mit seinem auf und ab nicht besser zeigen konnte, wie es in ihrem Leben aussah.

Sie hatte sich in den letzten sechs Wochen weiterhin einer Therapie unterzogen, diese jedoch durch ihre Heimreise wieder abgebrochen. Sie hatten viele Themen besprochen, die in den letzten Jahren geschehen waren und die Sam zu dem hatten werden lassen, was sie heute war. Sam war sich durchaus ihrer Schwächen bewusst geworden doch wirklich Wege, diese Schwächen zu beseitigen, hatten sie nicht gefunden. Und so stand Sam nun da und fragte sich, was sie als nächstes tun sollte? Was eigentlich ihr Ziel war, worauf sie hinarbeiten wollte? Sie fühlte sie verloren im leeren Raum und hatte keinen Halt, nichts, woran sie sich klammern und hochziehen konnte. Nicht einmal mehr Kyle, zu dem sie keinerlei Kontakt mehr gehabt hatte in den letzten Wochen! Sie konnte es ihm nicht verübeln, denn wenn sie an seiner Stelle gewesen wäre, dann hätte sie vermutlich genauso gehandelt! Wenn sie es recht bedachte, hätte sie wohl doch nicht so gehandelt, sie hätte ganz anders reagiert. Sie hätte schlimmer reagiert, sie hätte ihm sämtliches Übel der Welt angedichtet, während er einfach nur wahre Worte ausgesprochen hatte. Niemand war bisher so ehrlich mit ihr gewesen.

Janine war es nicht gewesen, weil sie, nach all den Jahren immer noch das Gefühl hatte, dass Sam ihre Gründe hatte so zu sein wie sie nun einmal war, und andere Menschen hatte es nicht gegeben die lang und auch oft genug ihren Weg gekreuzt hätten.

Die Gedanken an Janine führten Sam zu dem eigentlich Grund ihrer Rückkehr. Dieses Wochenende stand Janines Hochzeit an und Sam war nach wie vor die Trauzeugin ihrer besten Freundin! Dies würde das Zeichen setzen und Sam wieder in ihr altes Leben stoßen nur wusste sie nicht, wieviel davon noch übrig sein und wie dieses aussehen würde.

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„Du machst wirklich sehr gute Fortschritte!“, sagte Kathy, die neben Kyle stand und ihn  zu seinen Übungen motivierte.

Kyles Leben war anders verlaufen, als er es geplant hatte. Er war nach wie vor wütend, doch er war nicht mehr wütend auf Sam. Sam war nicht diejenige gewesen, die auf ihn eingeschlagen hatte, sie war nur diejenige gewesen, die nicht ehrlich zu ihm gewesen war, was jedoch nicht minder enttäuschte.

„Na, wenn du das sagst!“, meinte Kyle trocken und sah Kathy dabei zu, wie sie die riesige Bandage wieder um sein Bein wickelte und diese schließlich befestigte.

Er hatte tatsächlich sehr gute Fortschritte in seiner Genesung gemacht und so hatte er vor knapp einer Woche mit Reha begonnen, die ihm zumindest einen Teil seiner Beinleistung zurückbringen sollte. Sicher war jedoch, dass er nie wieder Fußball spielen könnte. Die Verletzungen in seinem Bein waren zu gravierend gewesen! Neben seinem Bein hatte Logan ihm auch noch ein paar Rippen gebrochen, die jedoch, nachdem er sich die letzten Wochen ruhig verhalten hatte, einigermaßen gut verheilt waren.

Boxen dürfte er damit zwar nach wie vor nicht, doch zumindest hatten die Schmerzen aufgehört, die zwar mittels Schmerztabletten eingedämmt, jedoch nicht vollkommen unterdrückt werden konnten. So war ihm also von dem Vorfall von vor sechs Wochen nichts mehr außer seinem mittlerweile vergibsten Bein, der Schiene und Krücken geblieben, auf die er angewiesen war um sich überhaupt von A nach B zu bewegen. Er hasste das Gefühl der Schwäche, das ihn tagtäglich überkam und gleichzeitig schien es ihm so, als wäre dieser Vorfall, diese Verletzung ,das rettende Ufer in seinem Leben gewesen. Es war seltsam gewesen, als er sich dies das erste Mal eingestanden hatte, doch desto länger er sich mit diesem Gedanken auseinandersetzte, desto mehr sah er ein, dass Fußball eben nicht das Einzige gewesen war, was ihn ausgemacht hatte auch wenn er das immer geglaubt hatte.

Er hatte sich so lange eingeredet, dass er nichts besser konnte als Fußball zu spielen! Er vermisste es! Sehr sogar! Doch gleichzeitig hatte er das Gefühl, dass er Fesseln, von denen er gar nicht gewusst hatte, dass sie angelegt waren, abgesprengt hatte. Er vermisste das Fußball spielen abgöttisch, doch irgendwie hatte er festgestellt, wie etwas, von dem er geglaubt hatte, dass es unabdingbar in seinem Leben gewesen war, auf einmal doch nicht so unverzichtbar war. Denn er lebte noch. Er lebte weiter. So normal es ihm möglich war.

„Wir sehen uns in zwei Tagen wieder! Und lass dich nicht unterkriegen Kyle. Immerhin kannst du jetzt endlich mit den Krücken gehen, ohne Schmerzen zu haben und auch dein Bein wird sich wieder erholen!“, hörte er Kathy sagen, die sich gerade einen Pulli überzog und den Reisverschluss davon zuzuog, während Kyle seine Krücken in die Hand nahm und sich hochhievte, wohlweislich darauf bedacht, sein rechtes Bein dabei zu schonen.

Er spürte ein ziehen und kniff einen Augenblick lang die Augen zusammen bevor er auf Kathys Äußerungen etwas entgegnete.

„Ja, vermutlich hast du Recht! Ich bin es nur nicht gewohnt, abhängig von anderen zu sein! Vielleicht sollte ich mich daran gewöhnen, dass auch ich mich mal auf andere verlassen muss!“, sagte er und Kathy lächelte.

„Ja, es ist immer schwer sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht! Kyle du hast viele tolle Freunde, die dich unterstützen also versprich mir einfach, dass du dich nicht unterkriegen lassen wirst. Dein Bein wird sich erholen, vielleicht nicht so sehr, dass du wieder Fußball spielen kannst, aber zumindest so sehr, dass du nicht eingeschränkt bist in deinem Leben. Du musst nur für dich feststellen, was es anderes in deinem Leben gibt, was dich erfüllt!“, erklärte ihm Kathy und nahm seine Sporttasche, in welcher sich Handtücher, Wasser, Schmerztabletten und eine Jacke befanden, in die Hand. Es ärgerte ihn zutiefst, dass er diese Tasche nicht selber nehmen konnte, doch sagte er nichts.

„Nur, dass ich in den letzten Jahren nichts anderes gemacht habe als Fußball zu spielen!“, erwiderte er, bekam jedoch keine weitere Antwort mehr von Kathy.

Sie hielt ihm die Tür auf und er humpelte mit seinen Krücken hindurch. Sobald er nach draußen trat, entdeckte er Simmons, der auf der untersten Stufe stand und sich gerade mit einem Mädchen unterhielt, welches aussah, als könne sie ein Erstsemester sein! Das College hatte wieder begonnen und so liefen hunderte, wenn nicht sogar tausende, Studenten durch die Stadt. Hiltons war wieder von Leben erfüllt, während Kyle selber so viel Lebensfreude verloren hatte. Er fühlte sich einfach nicht mehr vollwertig, auch wenn er wusste, dass das Schwachsinn war. Die Menschen um ihn herum, hatten ihn ja nicht nur wegen seinen Fußballkünsten gemocht oder auch geliebt, sondern wegen dem, was und wer er war.

„Hey Simmons!“, sagte Kyle und unterbrach Simmons gerade dabei, wie er eine Strähne des blonden Haares des Mädchens zwischen seinen Fingern hindurchgleiten ließ. Bei Kyles Worten, blickte Simmons auf und ließ das Mädchen prompt links liegen.

„Hast du heute Dienst oder was?“, sagte Kyle trocken und würdigte das Mädchen keines Blickes.

Simmons zuckte mit den Schultern und lächelte dabei. „Keine Ahnung, wir sind durcheinander gekommen und da Danny keine Zeit hatte, Goalie etwas erledigen musste wegen seinem baldigen Umzug und Martins Alte mal wieder rumgestänkert hatte hab ich gesagt ich hol dich ab!“, erklärte Simmons.

„Dass ich euch schon etwa hundert Mal gesagt habe, dass ich niemanden von euch brauche interessiert euch nicht im geringsten, oder?“, erwiderte Kyle, während er eine Stufe nach der anderen nach unten wanderte. Kathy, die immer noch seine Tasche in der Hand hielt, folgte ihm und streckte sie schließlich Simmons entgegen, der sie auch annahm und sich sofort über die Schulter schmiss. Mit einem eindeutigen Blick sagte er „Vielen Dank Kathy, du bist einfach der Wahnsinn!“, und zwinkerte Kathy zu.

„Du weißt, dass ich nicht an Männern interessiert bin, oder? Du hast mir doch die letzten drei Mal zugehört als ich dir das gesagt habe!?“, fragte Kathy Simmons, doch dieser reagierte, wie die Male davor auch, nicht sondern stellte sich Kathy offenbar gerade nackt in seinem Bett vor. Wenn Kyle sich nicht irrte, sah er sogar ein klein wenig Sabber!

„Vergiss es Kathy, du kannst es ihm noch hunderttausend Mal sagen, er hört dir ja doch nicht zu! Also wir sehen uns!“, sagte Kyle und humpelte davon. Simmons würde schon noch feststellen, dass er weg war und dann wäre er sowieso in null Komma nichts wieder neben ihm. Jeder konnte ihn jetzt ohne Probleme einholen und ihn mit dem lächerlichen Mitleid überhäufen, welches er doch als allerletztes haben wollte.

Gerade als er diesen Gedanken beendet hatte, hörte er auch schon Simmons neben sich plappern.

„Was hat Kathy nur für ein Problem?? Ich meine, sieh mich an! Ich bin heiß!“, fragte Simmons Kyle.

„Simmons, sie ist lesbisch!!“, erklärte Kyle ihm, so wie die letzten Male auch, doch Simmons sah das offenbar nicht so eng.

„Ach was, das lässt sich doch ändern!“, erwiderte er und schmiedete offenbar gerade einen Plan der, so wie all die anderen Pläne zuvor, mit Sicherheit auch wieder schief gehen würde.

In diesem Moment kam Kyle die Erinnerung an den Abend, als Sam ihr Treffen mit Derek in der Bar gehabt hatte und Simmons Derek hatte loswerden wollen, indem er Derek vor Augen führte, wieviele geile Typen Sam eigentlich haben konnte. Der Plan hatte natürlich nicht funktioniert, doch damals war es zu diesem unglaublichen Kuss gekommen der ihm durch Mark und Bein gegangen war und der ihm damals schon hätte zeigen müssen, dass er für Sam viel mehr empfand, als er sich zu diesem Zeitpunkt eingestanden hatte.

Wie als hätte Simmons seine Gedanken lesen können, fragte er plötzlich „Hast du eigentlich noch was von Sam gehört?“, und mit der Aussprache ihres Namens beschleunigte sich Kyles Puls.

„Nein, du?“, antwortete er ruhig und wartete gespannt darauf, ob irgendjemand von den Jungs mit Sam gesprochen hatte. Seit sechs Wochen war sie wie vom Erdboden verschluckt und langsam aber sicher begann Kyle, sich Sorgen zu machen auch wenn er eigentlich mit diesem Thema hatte abschließen wollen.

„Ne, niemand von den Jungs hat mir ihr geredet. Ihr Handy ist ausgeschaltet und auch aus Janine ist nicht wirklich was rauszubekommen.“, erklärte Simmons nachdenklich.

„Weißt du, was ich mich die ganze Zeit schon frage?“, fügte er hinzu und sah zu Kyle hinüber.

„Was denn?“

„Naja, warum Sam damals einfach abgehauen ist! Sie hat sich von niemandem verabschiedet, ist einfach untergetaucht! Ich weiß, ihr habt echt ne krasse Scheiße durchgemacht, aber warum distanziert sie sich von uns allen so?“, formulierte Simmons seine Gedanken und versetzte Kyle damit ein schlechtes Gewissen.

Kyle hatte niemandem von dem Gespräch zwischen ihm und Sam erzählt und dies aus zwei Gründen: Zum einen, wollte er den anderen nicht erklären, warum er Sam weggeschickt hatte zum anderen, ging es sie einfach nichts an, was zwischen ihnen gelaufen war. Doch die Fragen der Spieler häuften sich und Kyle hatte langsam keine Energie mehr, um ihnen aus dem Weg zu gehen. In diesem Augenblick hatte er jedoch auch nicht die Kraft, offen mit Simmons darüber zu sprechen und so machte er es, so wie sonst auch, nur mit sich selber aus. Doch wusste er eines genau: Das schlechte Gewissen, weil er Sam nicht aufgehalten hatte, abzuhauen, nagte immer noch schwer an ihm. Sie hatte furchtbares durchgemacht und er war nur mit seiner Wut beschäftigt gewesen. Nach wie vor konnte er nicht verstehen, warum Sam ihm nicht einfach all das erzählt hatte, doch mit jedem Tag, den sie länger verschwunden war, wurden diese Vorwürfe weniger und an ihre Stelle trat das Bedürfnis nach Antworten.

„Ich weiß es wirklich nicht! Keine Ahnung, warum sie einfach verschwunden ist!“, antwortete Kyle auf Simmons Frage hin und sprach damit zumindest einen Teil der Wahrheit aus. Sie hatte ihm damals gesagt, dass sie zu ihrer Tante wollte, doch er hatte nicht geahnt, dass sie dadurch vollkommen untertauchen würde! Er hatte geglaubt, dass sie bald wieder da sein würde, doch bis jetzt hatte er kein Lebenszeichen aus der Wohnung über ihm gehört.

„Sie hat sich nicht einmal von dir verabschiedet Mann! Das ist echt krass!“, sagte Simmons, der wohl schon immer geglaubt hatte, dass aus Sam und Kyle ein Paar werden würde. Dass er falsch gelegen hatte, machte ihm echt zu schaffen.

Jetzt, da Simmons das Thema ansprach, konnte Kyle entweder ignorieren, was sein Freund gerade gesagt hatte oder er konnte ihm zumindest diese eine Tatsache zugestehen. Er entschied sich dafür zu schweigen.

Sam schwirrte immer noch sehr oft in seinen Gedanken umher, doch die Gefühle die ihn dabei überkamen, waren mehr als nur gemischt. Manchmal erschreckten ihn die Reaktionen selber. Das eine Mal spürte er die heiße Wut in sich aufkochen, ein anderes Mal vermisste er sie wie nichts anderes auf der Welt.

„Naja, ich hoffe auf jeden Fall, dass sie bald wieder auftaucht. Keine Ahnung, sie ist irgendwie ein Teil von uns geworden und ohne sie, ist es nicht so wie sonst!“, sagte Simmons der so offen und ehrlich über die Dinge sprechen konnte, die ihn beschäftigten, dass Kyle sich oftmals dabei ertappte, eifersüchtig auf ihn zu sein.

Alles was geschehen war, lag jetzt sechs Wochen zurück. Es erschien ihm wie eine Ewigkeit und dennoch hatte er heute noch die Bilder vor seinem inneren Auge, wie Logan auf ihn eingeschlagen hatte. Er spürte heute noch die Schmerzen, die er damals gehabt hatte und spürte auch heute noch in manchen Momenten diese Machtlosigkeit, die er doch eigentlich nie wieder spüren wollte.

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„Ich hab dich so vermisst!“, sagte Janine, als sie Sam an sich drückte und sie nicht wieder losließ. Sam hatte ihre beste Freundin auch vermisst, doch jetzt schien sie nicht bereit für das Zusammentreffen zu sein und so drückte sie ihre Freundin nach kurzer Zeit von sich und lächelte so gut es ihr möglich war. Janine wusste genau, was in Sam vor sich ging, sprach es jedoch nicht an. In diesem Moment war sie einfach nur froh, ihre Freundin endlich wieder in der Nähe zu haben und nichts sollte diesen Moment trüben.

Henry stand dicht hinter Janine und trat jetzt nach vorne, um Sam ebenfalls kurz zu drücken. Er drückte ihr einen kurzen Kuss auf den Kopf und murmelte etwas, das sich nach „Schön dich wieder hier zu haben!“, anhörte. Kurz danach ließ er Sam wieder los, wofür sie ihm dankbar war.

„Kommt doch rein! Wollt ihr was trinken?“, fragte Sam, während sie in die Küche ging um ein wenig Abstand zu schaffen. Janine und Henry begaben sich währenddessen ins Wohnzimmer, wo sie sich auf die Couch setzten und dann etwas zu trinken ablehnten. Als Sam mit einem Glas Wasser für sich selber ins Wohnzimmer zurück kam, blieb sie kurz stehen. Janine und Henry saßen auf der Couch, der Platz der noch frei war, war also der Sessel, auf dem Kyle stets gesessen war. Kurz sah Sam die vielen Male vor sich, bei welchen Kyle sich so selbstverständlich in diesen Sessel hatte fallen lassen, als hätte er ihn schon vor Jahren für sich reserviert. Es war sein Sessel gewesen, selten hatte jemand anderer dort Platz genommen und wenn es doch vorgekommen war, so hatte es sich einfach nur falsch angefühlt. Einen kurzen Moment überlegte Sam, ob sie sich wirklich dorthin setzen konnte, entschied sich jedoch dagegen und so stellte sie das Glas auf den Tisch und ließ sich auf den Teppich nieder. Janine und Henry bemerkten sehr wohl, was Sam tat, doch auch darüber schwiegen sie einfach.

„Wie geht es dir?“, fragte Janine stattdessen und lehnte sich ein wenig nach vorne.

„Naja, es könnte besser sein, aber die Therapie hat mir auf jeden Fall geholfen über das Gröbste hinweg zu kommen!“, antwortete Sam wahrheitsgetreu.

„Das ist gut!“, sagte Janine und dann senkte sich die Stille über die drei.

„Naja, es wird aber wohl noch ein wenig dauern, bis ich wieder die Alte bin!“, erläuterte Sam, nachdem sie die Stille nicht länger aushalten konnte. In der Luft hing die Frage, welche alte Sam sie wieder sein würde? Die Sam, die sie vor über vier Monaten gewesen war, oder die Sam, die sie vor dem Vorfall mit Logan gewesen war. Zwischen diesen beiden Personen lagen Welten, das wusste Sam. Das wussten aber auch Henry und Janine.

„Aber lasst uns dieses Thema jetzt einfach vergessen. Es bringt nichts, ständig in der Vergangenheit zu leben! Also wie sieht es mit eurer Hochzeit aus? Was kann ich tun?“, fragte Sam gespielt fröhlich. Ihre beste Freundin wollte den besten Mann für sie heiraten und dies sollte, Sams Meinung nach, auch im Mittelpunkt stehen. Über alles andere, hatte sie schon so viel und so häufig gesprochen, dass sie eigentlich der Meinung war, dass es langsam reichte.

Janines Gesichtsausdruck hellte sich ein wenig auf und obwohl Janine sehr genau wusste, dass Sams gute Laune nur gespielt war, so wusste sie es sehr zu schätzen, dass Sam jetzt für sie da sein wollte und dies wollte sie ihr auch nicht nehmen und so begann Janine Sam von der Hochzeit zu erzählen, wie der Tag ablaufen sollte und Sams Rolle darin. Sie erläuterte die Sitzordnung, zeigte Sam die Gästeliste und bemerkte Sams erleichterten Gesichtsausdruck. Ein kleines Stück Normalität kehrte ein und obwohl jeder einzelne wusste, dass es noch ein langer Weg sein würde, bis die Normalität vollends wieder zurückkehrte so war doch auch jeder einzelne froh, dass der Grundstein dafür gelegt war. 

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Da ich im Moment wahnsinnige Schwierigkeiten damit habe, weiter zu schreiben, weiß ich nicht, wie lange es dauert, die nächsten Kapitel zu posten. Mein Plan hat ursprünglich anders ausgesehen, eigentlich wollte ich das Buch bereits abgeschlossen haben, doch dem ist jetzt nunmal nicht so....

Das Kapitel ist nicht wirklich so, wie ich es haben wollte, doch da ich die ganze Story sowieso von Grund auf überarbeiten werde, ist das erstmal so in Ordnung. 

Ich hoffe, dass ihr kommentiert, mir folgt (dann müsst ihr nicht nachfragen wann es weiter geht, sondern ihr werdet benachrichtigt) und abstimmt!

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