61. Kapitel: „Wenn ich ihn erschieße ..."

61. Kapitel: „Aber Süße, wenn ich ihn jetzt erschieße, dann kann er uns nicht mehr in die Quere kommen…“

 

Als Sam sah, wie Kyle wie ein schwerer Sack zu Boden fiel und im Anschluss keine einzige Regung zu sehen war, konnte sie nicht verhindern, dass ihr heiße Tränen die Wangen hinabliefen und sich ein gellender Schrei aus ihrer Kehle löste.

„Nein!!“, schrie sie verzweifelt, konnte sich jedoch nach wie vor, dank ihrer Fesseln, nicht bewegen. Sie konnte ihm nicht zu Hilfe eilen, obwohl er nur alleine wegen ihr in diese Situation gelangt war.

„Hör auf zu schreien!“, sagte Logan angespannt und kam dabei auf sie zu, doch Sam hörte ihn nicht einmal. Stattdessen hatte sich ein Tunnelblick entwickelt, in welchem sie nur noch Kyle sehen konnte, der bewusstlos auf dem Boden lag. Sie bekam nicht einmal mit, dass sie immer noch schrie, stattdessen überschlugen sich ihre Gedanken, in welchen sie überlegte, wie zum Teufel sie hier rauskommen konnte, wie sie Kyle hier rausbringen konnte. Er hatte nichts mit dieser ganzen Sache zu tun!

„Ich sagte HÖR AUF ZU SCHREIEN!!“, schrie Logan jetzt seinerseits und versetzte Sam einen präzisen Schlag ins Gesicht, der wie Feuer brannte. Sofort schwieg sie, die Tränen konnte sie jedoch nicht zurückhalten. Sie hatte es solange geschafft, nicht mehr zu weinen. Sich die Dinge nicht mehr so zu Herzen zu nehmen und jetzt, alleine in den letzten paar Wochen, waren sie häufiger geflossen als in den Jahren davor zusammen! Jetzt, da sie einmal angefangen hatte, schien sie gar nicht mehr aufhören zu können.

„Bitte Logan, bitte lass ihn einfach gehen!“, wimmerte Sam und dabei war es ihr egal, was Logan von ihr hielt. Ob er sie verprügeln würde, wegen ihrer Bitte oder ob er dachte, dass sie sich ihm unterwerfen würde. Sie würde alles tun, um Kyle hier raus zu bringen, ALLES. Sie wusste genau, dass Logan sich momentan offensichtlich in einer Art Psychose befand, aus der er alleine nicht entkommen würde und in dieser, wäre er sogar im Stande Kyle umzubringen wenn es ihm gefiel. Sams Herz geriet ins Stocken. Sie konnte sich eine Welt ohne Kyle nicht mehr vorstellen. Ohne seine Fröhlichkeit, die all seine Zweifel überdeckte. Ohne sein Engagement, dass er im Hintergrund an den Tag legte. Nein, sie musste unbedingt etwas tun.

„Logan bitte…“, flehte sie erneut.

Angewidert blickte dieser auf sie hinab. „Du bist echt erbärmlich!“, war das Einzige was er zu sagen hatte, dann wandte er sich zu Kyle ab und zog ihn über den Boden zu der Wohnzimmertür. Somit war er in absoluter Unerreichbarkeit von Sam, im Anschluss drehte er sich zum Tisch und schwieg.

Sams Augen wanderten wieder zu Kyle. Sie sah das Blut, das auf den dunklen Holzboden gesickert war und ihr wurde schlecht. Lange Minuten vergingen, in denen weder Logan, noch Sam etwas sagten. Lange Minuten, von denen sich jede einzelne wie eine Stunde anfühlte, doch schließlich konnte Sam eine der Regungen sehen, die sie so sehr herbeigesehnt hatte! Zuerst war es nur ein leises Stöhnen, doch kurz darauf sah sie, wie Kyle sich langsam aufsetzte.  

„Fuck, was zum Teufel…“, hörte sie ihn sagen und bemerkte, wie er mit schmerzverzerrtem Gesicht seine Hand hob und sie an die Stelle legte, die zwar mittlerweile weniger, jedoch immer noch blutete.

„Oh, der große King ist endlich aufgewacht!“, sagte Logan und drehte sich zu ihm um. Hass sprühte aus seinen Augen und als Kyle aufblickte und Logan entdeckte, veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Er sah ihn fragend an.

„Logan, was ist hier los?“, fragte er ihn und Sam sah schnell zu Logan hinüber. Natürlich, die Beiden kannten sich bereits!

 Logan sah es offenbar nicht ein, auf Kyles Frage zu antworten.

„Logan!“, schrie Kyle und versuchte aufzustehen, doch dies wusste Logan mit einem gezielten Tritt zu verhindern, so dass Kyle kurz vor Schmerz aufschrie, bevor er erneut hart auf dem Boden landete.

„WAS ZUM TEUFEL STIMMT NICHT MIT DIR, ALTER!“, fluchte Kyle und sah zu ihm hinauf, während er mit seiner Hand die Stelle massierte, an der Logan ihn getroffen hatte.

„Mit mir ist alles Bestens, aber wenn du deiner verfluchte Fresse nicht hältst ist mit dir bald gar nichts mehr in Ordnung!“, sagte Logan wütend und Sam sah, wie er den Baseballschläger, mit dem er Kyle vorhin eins übergezogen hatte wieder in die Hand nahm. Auch Kyle konnte dies beobachten und so sah er kurz zu Sam hinüber. Offenbar überlegte er sogar in dieser Situation, in welcher sich Logans ganzer Hass auf ihn projizierte, wie er Sam hier rausbringen konnte.

„Logan Mann…was ist passiert?“, fragte Kyle, während er seine Augen wieder auf den Schläger richtete, den Logan in der Hand wog gleichzeitig sah er Kyle berechnend an.

„Du Wixxer hast dich an meine Freundin rangemacht, warst mit ihr im Bett! Wie konntest du das tun? Ich habe dir doch von ihr erzählt!“, erklärte Logan mit sehr ruhiger Stimme, welche noch viel furchteinflößender war, als die wenn er wütend war. Verwirrt blickte Sam zwischen den Beiden hin und her. Sie war froh darüber, dass zumindest der Fetzen Stoff aus ihrem Mund verschwunden war, so konnte sie richtig atmen und wenn es sein sollte auch nach Hilfe rufen. Irgendjemand da draußen musste sie doch einfach hören!!

„Logan, du hast mir niemals erzählt, dass du mit Sam zusammen warst!“, erklärte Kyle mit einem verwirrten Blick in Richtung Sam, doch Logan war das offenbar egal.

„Ich hab dir von ihr erzählt, du hast damals noch gesagt, was für ein Miststück sie sei und dann springst du bei der erstbesten Möglichkeit mit ihr ins Bett??“,  schrie Logan ihn an, wanderte jedoch anschließend im Raum umher. Er hatte Kyle nicht gefesselt, er beachtete ihn nicht wirklich, vielleicht würde Kyle die Chance bekommen sich doch irgendwie zu befreien?!

„Du hast mir von dem Mädchen erzählt, die dich der Vergewaltigung beschuldigt hat, obwohl du nichts getan hast Logan, du hast mir niemals einen Namen genannt, woher sollte ich wissen, dass du Sam damit meinst?“, fragte Kyle ihn und Sam wunderte sich über die Vertrautheit die zwischen den Beiden herrschte. Es hörte sich so an, als wäre Logan schon eine gewisse Zeit lang aus dem Knast draußen und innerlich verfluchte sie das Rechtssystem, denn sie hätten ihr Bescheid geben müssen. Sie war so unvorsichtig gewesen und so blind durch die Gegend gelaufen und am meisten ärgerte sie sich darüber, dass sie damals einfach auf ihren Instinkt hätte hören müssen. Janine hatte sie beruhigt und ihr gesagt, dass Logan weit weg hinter Gittern saß, doch auch Janine hatte natürlich nicht ahnen können, dass dies nicht der Fall war.

„Ich habe es dir erzählt, doch dir war es scheißegal! Dennis hat dir gesagt, du sollst die Finger von Sam lassen!“, sagte Logan, ohne Kyle dabei direkt anzusehen.

„Dein Bruder hat mir aber nie gesagt warum ich das tun sollte! Außerdem ging ihn das ganz einfach nichts an!“, sagte Kyle und Sam bemerkte, dass er langsam aber sicher wütender wurde.

Sie wollte ihm erklären, dass die Geschichte die Logan ihm aufgetischt hatte nicht wahr war, sie wollte ihm sagen, dass sie niemals mit ihm zusammen gewesen war. Sie wollte auf Kyle zugehen, ihn in ihre Arme schließen doch ihre unglaubliche Angst lähmte sie und verhinderte, dass auch nur ein weiteres Wort seinen Weg nach draußen fand.

„Du hättest auf ihn hören sollen…“, murmelte Logan und wandte sich mit einem Mal in Kyles Richtung, während dieser gerade versucht hatte sich erneut aufzurichten. Logan ging mit zwei schnellen Schritten auf ihn zu und schlug ihm mit dem Baseballschläger mit voller Wucht gegen den Arm. Alles ging so schnell, dass weder Kyle noch Sam wirklich realisierten was geschah, bis Kyle erneut laut losschrie vor Schmerz und sich auf den Boden schmiss, während er sich mit der Hand an die Schulter griff. Dabei schrie er ein weiteres Mal auf.

„Logan hör auf, hör auf!!!!! Bitte!!!“, schrie Sam in diesem Moment bevor sie realisierte was sie tat und wie erwartet, ließ Logan das nicht auf sich sitzen und so drehte er sich um und schlug ihr erneut mit der flachen Hand ins Gesicht, so dass ihr Gesicht zur Seite schnellte und die Stelle heftig pulsierte, an der er sie getroffen hatte. Als Kyle dies beobachtete wollte er sich erneut aufsetzen, obwohl seine Arm fürchterlich schmerzen musste.

„Ich weiß nicht was mit dir nicht stimmt Alter, aber wenn du Sam noch mal anfasst dann schwöre ich dir, ich bringe dich um!“, schrie Kyle und zog so sofort die Aufmerksamkeit wieder auf sich.

‚Du Idiot!!!‘, schrie Sam innerlich, doch sie war immer noch gebeutelt von dem Schlag, der sich so angefühlt hatte, als müsste Logan damit die Hälfte ihrer Gesichtshaut abgezogen haben.

„Was hast du gesagt???“, sagte Logan mit weit aufgerissenen Augen und ging einen Schritt auf Kyle zu. Dieser schaffte es nicht, sich aufzusetzen, da er nach wie vor mit der Wunde an seinem Kopf zu kämpfen hatte und so wie es aussah, hatte Logan aus seinen Arm etwas heftiger erwischt, denn Kyle bewegte ihn nicht, während er den Rechten dazu benutzte sich abzustützen.

„Ich bring dich um, das schwör ich dir!“, sagte Kyle erneut und blickte unerschrocken zu Logan hinauf.

„Pech, denn das hatte ich zuerst vor!“, sagte Logan und zog mit dem Baseballschläger auf. Sam schloss die Augen während sie anfing so laut es ihr möglich war nach Hilfe zu rufen und schon hörte sie, wie der erste Schlag auf Kyle hinabging. Sie erkannte es an seinen Schreien und an dem Geräusch von brechenden Knochen. Sie hielt es nicht aus und öffnete die Augen, während Logan gerade das zweite Mal mit dem Baseballschläger auf Kyles Knie einschlug. Sie hatte einen Menschen noch niemals so laut schreien hören wie Kyle an diesem Tag vor Schmerz und erneut begann sie zu schreien. So laut es ihr möglich war, so laut es ihr Körper zuließ, während sie sich in ihrem Stuhl hin und her wandte. Wie oft Logan auf Kyle einschlug konnte sie nicht mit Sicherheit sagen, doch irgendwann hatte er offenbar genug von Sams Schreien und wandte sich wieder in ihre Richtung. Sie hoffte, dass er jetzt auf sie mit dem Baseballschläger zugehen würde, doch das tat er nicht, stattdessen griff er in seine Hosentasche und zog die Waffe heraus, die er jetzt direkt auf Kyle richtete. Sofort verstummte Sam.

„Noch ein einziger verfickter Schrei von dir Süße und ich puste ihm das Gehirn weg!“, sagte Logan, während seine Haare ihm wild ins Gesicht hangen und er schwer atmete. Sam riss die Augen auf und sah zu Kyle hinüber, der mit einem Arm versuchte sich nach hinten zu ziehen, damit er sich an die Wand anlehnen konnte. Was mit seinem Knie war, konnte Sam nicht sagen, doch er sah nicht gut aus. Er wirkte blass, nur ein Schatten seiner selbst. Logan hatte mit diesem einen Tag Kyles gesamte Karriere beendet, das war ihnen beiden klar und als sich ihre Blicke trafen war ihnen beiden auch klar, dass nicht sicher war, ob sie sich jemals wieder lebend in die Augen blicken konnten. Sam konnte die Schmerzen in Kyles Gesicht erkennen. Der Schweiß lief ihm das Gesicht hinab, doch er blickte nicht auf die Waffe, die Logan in seine Richtung hielt sondern sah nur Sam an, so als wolle er, dass sie das Letzte war, was er ansah falls Logan tatsächlich diese Waffe betätigen würde.

Stumm formte Kyle die Worte „Es tut mir Leid…“ und dabei schossen Sam erneut die Tränen in die Augen, die vorhin aus Schock versiegt waren. Es tat ihm leid. Ihm! Ihr sollte es leidtun, er hatte nichts falsch gemacht. Er hatte niemals etwas falsch gemacht, während sie von einem Problem zum nächsten gegangen war wo es eigentlich keines gegeben hatte. Sie hätten zusammen sein können, sie hätten glücklich sein können, sie hätten sich lieben können wenn Sam nur früher eingesehen hätte, dass einem die Zeit davon lief. Das man seine Chance nutzen musste. Jetzt war vielleicht alles vorbei und bei dem Gedanken Kyle an diesem Tag zu verlieren, während sie dabei zusah, fiel ihr plötzlich das Atmen schwer. Doch sie musste sich zusammenreißen und alles in ihrer Macht stehende tun, um das schlimmste zu verhindern.

„Logan…“, sagte sie mit weicher Stimme und wandte ihren Blick von Kyle ab. Sie sah in Logans weit aufgerissenen Augen, die leer auf sie gerichtet waren. Er hatte nichts von den Blicken mitbekommen, es war, als wäre er für einen Moment in einer ganz anderen Welt gewesen. Dennoch reagierte er nicht.

„Logan, Schatz…“, sagte sie erneut und bei diesen Worten musste sie sich zusammenreißen um sich dabei nicht zu übergeben. Ihr gesamter Körper wiederstrebte dem, was Sam vorhatte, doch sie musste es einfach tun, sie konnte nicht anders.

Beim zweiten Mal erreichte sie ihn und er sah sie direkt an.

„Logan, lass die Waffe fallen, er ist es nicht wert!“, sagte sie und versuchte zu lächeln obwohl sie am liebsten sterben würde.

Immer noch sagte Logan nichts, stattdessen blickte er jetzt auf die Waffe die er immer noch auf Kyle gerichtet hatte. Beinahe schien er überrascht, diese in der Hand zu halten.  

„Logan bitte. Ich will nicht, dass du wieder ins Gefängnis musst. Dann können wir uns wieder nicht sehen, nicht berühren…du hattest die ganze Zeit Recht…“, jetzt musste sie heftig Schlucken, um ihren Brechreiz zu unterdrücken. Doch sie nahm den Satz wieder auf. „Du hattest die ganze Zeit Recht mit dem was du gesagt hast. Wir gehören zusammen. Ich wollte dich damals nur geil machen, aber die ganze Sache ist nach hinten losgegangen…es tut mir so furchtbar leid, dass wir niemals das tun konnten, was wir wollten! Diesesmal wird es anders, aber nur dann, wenn du damit aufhörst und ihn gehen lässt…“, sagte Sam und mit jedem Wort mehr, arbeitete sie sich mehr zu Logans Bewusstsein vor.

„Meinst du das ernst?“, fragte er mit einer solch weichen Stimme in diesem Moment, dass Sam sich gar nicht vorstellen konnte, dass er zu alledem fähig war, was er getan hatte. Da sie nicht glaubte, dass ihre Stimme erneut bei solchen Lügen mitspielen würde, nickte sie einfach schnell und presste dabei ihre Lippen aufeinander, während ihr eine weitere Träne entwischte.

„Ich habs schon immer gewusst, nur wollte mir niemals jemand glauben!“, sagte Logan und beinahe tat er ihr ein wenig Leid, wie er gerade wie ein Häufchen Elend da stand. Wenn er nicht gerade dabei wäre ihr Leben zu zerstören hätte sie sich gefragt, was ihm nur wiederfahren war, dass er so geworden war, wie er heute war.

„Aber Süße, wenn ich ihn jetzt erschieße, dann kann er uns nicht mehr in die Quere kommen!“, sagte Logan, als wäre es das logischste auf der Welt doch Sam schüttelte den Kopf und sagte „Das kann er doch sowieso nicht, wenn wir es nicht zulassen!“

Einen kurzen Moment überlegte er, dann sah er zu Kyle hinüber. Die Waffe hatte er immer noch auf ihn gerichtet, der Finger am Abzug. Kyles Atmung ging mittlerweile nur noch stoßweise, doch er sagte nichts. Plötzlich regte sich etwas und Sam schloss die Augen, weil sie befürchtete, dass Logan den falschen Weg gewählt hatte, doch als sie auch Sekunden später keinen Schuss hören konnte, atmete sie erleichtert aus und sah wieder zu den Beiden. Logan hatte beide Arme runterhängen lassen und blickte Kyle angewidert an, dann fiel plötzlich die Waffe auf den Boden und Logan ging auf Sam zu. Offenbar war ihm jetzt etwas Besseres eingefallen, denn er lächelte. Sam sah jedoch nur die Waffe an, die auf dem Boden lag, doch Kyle war zu mitgenommen mit seinem kaputten Bein und der Schulter, als dass er sie sich schnell schnappen konnte. Stattdessen lag sie jetzt zwei Meter von Sam entfernt und ungefähr drei von Kyle da. Zumindest lag sie somit auch in einer gewissen Entfernung von Logan. Dieser bewegte sich hinter sie und als sie seinen Atem an ihrer Wange spürte, setzte ihr Herz erneut einen Schlag aus. Sie sah zu Kyle hinüber, der immer blasser wurde. Verzweifelt hielt er seine Hand an seinen Oberschenkel, so als würde dies bei einem zertrümmerten Knie helfen. Er hatte Angst, genauso wie sie und als Logan plötzlich von hinten seine Hand auf Sams Schulter legte, richtete sich Kyle, sofern ihm dies möglich war, ein wenig auf.

„Ich habe eine viel bessere Idee Süße, warum zeigen wir ihm nicht einfach, dass wir zusammen gehören??“, sagte Logan gerade so laut, dass Kyle es wohl noch hören konnte, denn sein ganzer Körper spannte sich an, als Logans Hand von Sams Schulter hinabwanderte und schließlich auf ihrer Brust landete. Sam musste ein Wimmern unterdrücken, neben dem Ekelgefühl, dass sich in ihrem gesamten Körper breit machten. Sie wollte sich winden, sich von ihm entfernen, doch sie behielt die Kontrolle über sich und versuchte zumindest vor Logan so zu wirken, als würde ihr das, was er da gerade tat gefallen. Er küsste sie am Hals, während er ihre Brust massierte, Sam hingegen sah nur Kyle an, der kurz die Augen schloss, sie dann wieder öffnete. Sie flehte ihn innerlich an, den Mund zu halten. Das alles einfach zu ertragen so wie sie es tat. Für einen kurzen Moment nahm sie nur noch Kyle war, erinnerte sich an seine Berührungen und an seine Küsse, die ihr soviel Sicherheit gegeben hatten wie noch nie etwas anderes auf dieser Welt. Sie sah ihn an, dachte an all ihre gemeinsame Zeit. An die drei Monate, die sie ihn jetzt erst kannte und wieviel er ihr mittlerweile bedeutete. Hatte es wirklich so einen Moment gebraucht, damit ihr endlich klar wurde, wie sehr sie diesen Mann, der einige Meter entfernt von ihr auf dem Boden saß und zu ihr blickte, liebte?

Sie fragte sich, wann es geschehen war, vielleicht war es doch schon an diesem ersten Abend geschehen, als er ihr die Worte zugeflüstert hatte, die ihr eine Gänsehaut auf dem gesamten Körper verursacht hatte, vielleicht aber auch bei ihrem ersten Kuss der so unglaublich gewesen war, den sie jedoch so sehr herunter gespielt hatte. Sie fragte sich, wie sie es nur verdient haben konnte, dass dieser Mann sie liebte. Nach all dem was heute geschehen war, wurde ihr klar, dass sie alles tun würde um ihn zu beschützen. Also ließ sie die Berührungen weiter über sich ergehen und flehte im Stillen weiter, dass Kyle nichts tun würde, was ihn sein Leben kosten würde.

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Kyle wurde übel, als er Logan dabei beobachtete, wie er seine Hände an Sams Brust gelegt hatte und diese liebkoste, als wäre es sein Recht dies zu tun. Sein Knie schmerzte höllisch und er wusste, dass Logan ihn schlimm erwischt hatte. Als dieser die Knarre auf ihn gerichtete hatte war er sich sicher gewesen, dass er abdrücken würde, doch Sam hatte ihn daran gehindert und jetzt saß sie dort und blickte ihn an, als wäre dies der Abschied. Er sah auf den Boden, wo die Knarre immer noch lag und verfluchte sich, denn sobald er sich auch nur einen Millimeter bewegte, schoss der Schmerz aus seinem Knie in seinen gesamten Körper. Die Waffe war so nah und doch war sie für ihn unerreichbar. Wieder sah er zu Sam, sah ihre Tränen und einen blauen Fleck auf ihrer rechten Wange. Er war so wütend, dass er diesen Scheißkerl am liebsten umbringen würde, doch er konnte nicht. Sein Körper spielte nicht mit.

Als Logan ihm damals erzählt hatte, warum er im Knast gelandet war, hatten er, Dennis und Logan noch darüber diskutiert, wie ekelhaft manche Frauen sein konnten. Er hatte nicht wissen können, das Logan von Sam gesprochen hatte. Dass Logan so krank war.

Janine hatte Kyle von der beinahe Vergewaltigung erzählt und erst als Logan die Worte ausgesprochen hatte war Kyle bewusst geworden, dass Janine damals von ihm gesprochen hatte. Er hatte einen kurzen Moment an Dennis gedacht und sich gefragt, ob dieser die ganze Zeit gewusst hatte, was Logan plante, doch Kyle kannte seinen besten Kumpel und er war sich sicher gewesen, dass Dennis nichts davon geahnt hatte. Kyle hatte Sam kennenlernen können, Dennis, der wahrscheinlich die ganze Zeit gewusst hatte, dass Logan damals von Sam gesprochen hatte, nicht. Er hatte ihr Vorwürfe gemacht, alles gab mittlerweile einen Sinn. Warum nur, hatte Kyle nicht mehr recherchiert? Warum hatte er die Sache auf sich beruhen lassen? Wenn er das nicht getan hätte, wären er und Sam nicht in dieser Lage und Sam müsste nicht bei diesem kranken Spiel mitspielen, welches Logan da gerade trieb.

Kyle beobachtete Logans Hand, die jetzt immer weiter nach unten wanderte und schließlich am Ende ihres Shirts landete. Kyle konnte es noch ertragen zu sehen, dass Logan Sam so berührte, doch als Logans Hand unter ihrem Shirt verschwand und er darunter begann Sam zu begrabschen spürte Kyle die Wut in sich erneut und bevor er nachdenken konnte, bevor er Sams flehentlichen Blick noch weiter Folge leisten konnte, strömten die Worte aus ihm heraus. Für einen Bruchteil einer Sekunde war ihm bewusst, dass er damit sein Todesurteil unterschrieb, doch er wollte Sam nicht so leiden sehen. Er konnte es nicht.

„Wenn du Wixer deine Drecksfinger nicht sofort von ihr nimmst, dann schwöre ich dir ich töte dich!“, sagte Kyle und erschrak dabei selber über seine Stimme. Sie klang schwach. Logan blickte auf.

„Hast du gerade etwas gesagt??“, fragte er ihn und hielt in der Bewegung inne. Seine Hand ruhte auf Sams Brust unter ihrem Shirt.

„Ja ich habe gesagt du sollst deine verfickten Hände von ihr nehmen. Sie liebt dich nicht du Idiot! Das wird sie niemals!“, sagte Kyle und versuchte sich noch weiter aufzusetzen. Logans Augen verhärteten sich und er zog seine Hand unter ihrem Shirt hervor.

„Kyle sei leise, bitte…“, hörte er Sam wimmern, doch er konnte einfach nicht den Mund halten, während er dabei zusehen musste, wie ein Psychopath die Frau die er liebte als Spielzeug benutzte.

„Nein das werde ich nicht. Sam, du musst das nicht tun, er wird dafür bezahlen, das schwöre ich dir!“, sagte er direkt an sie gewandt. Die ersten Worte die die beiden direkt wechselten während Logan im Raum war. Logan blickte kurz zwischen ihnen hin und her, dann riss er Sams Kopf an den Haaren zurück und senkte seine Lippen auf die ihren. Kyle wurde übel, während Sam für eine Sekunde still hielt, bevor sie der Ekel offenbar einholte. Logan schrie auf und Kyle konnte sehen, dass Sam ihm in die Lippe gebissen hatte. Er gab dem Stuhl, auf dem Sam gefesselt saß einen heftigen Tritt, so dass Sam zur Seite kippte wo sie heftig auf ihrer Schulter landete. Sie schrie auf und wandte sich hin und her, doch Logan beachtete sie nicht.

„Du bist so eine verdammte Hure! Wenn ich mit ihm fertig bin, dann wirst du erst sehen, was du verpasst hast und jetzt halt die Fresse!“, schrie Logan und hob seinen Baseballschläger erneut auf um auf Kyle zuzustürmen. Kyle sah, wie der Schläger auf ihn hinabschoss und versuchte sich zu drehen und so traf der erste Schlag ihn nicht ins Gesicht sondern erneut seine linke Schulter, die von dem ersten Schlag noch höllisch brannte. Er versuchte den Schmerzensschrei zu unterdrücken, doch er schaffte es nicht und als der Schläger ein zweites Mal hinabschoss wusste er, dass er sein Leben soeben beendet hatte.

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Sam schmiss sich hin und her, ihre schmerzende Schulter ignorierte sie komplett. Stattdessen hatte sie erneut damit begonnen um Hilfe zu schreien, während sie Logan dabei beobachten musste, wie er immer und immer wieder auf Kyle einschlug. Sam konnte nicht sagen, ob Kyle noch bei Bewusstsein war, doch selbst wenn er es war so würde er es nicht mehr lange aushalten. Logan hielt inne und schmiss den Schläger in die Ecke, dann stürmte er durch den Raum und hob die Waffe auf, die er auf Kyle richtete. Sam wusste, dass sie jetzt nichts mehr sagen und tun konnte um Logan aufzuhalten, denn dieser war mit dem Kopf nicht mehr bei ihnen. Sie schrie noch lauter, schrie unverständliche Worte, schmiss sich hin und her, doch der Stuhl war so massiv, dass sich nichts tat. Sie weinte, wie sie in ihrem Leben noch nicht geweint hatte und dann, löste sich ein Schuss und die Welt blieb für sie stehen.

Unendliche Sekunden tickten während sie weiterhin schrie. Unendliche Sekunden, in denen sie nicht sehen konnte, was mit Kyle war, da Logan ihr die Sicht versperrte. Sie konnte ihre Augen nicht von ihm reißen, sie konnte jedoch nur erkennen, dass er sich nicht bewegte. Doch dann, mit einem Mal, wankte Logan rückwärts und stützte sich an dem Tisch ab. Die Waffe fiel mit einem lauten poltern auf den Boden. Sams Schreie waren zu einem Wimmern geworden, sie spürte, dass aus einer Wunde an ihrer Schläfe Blut sickerte und verfolgte den absurden Gedanken, dass diese Wunde sie umbringen sollte. Sie wollte nicht mehr leben. Als sie einen seltsamen Laut von Logan vernahm, blickte sie zu ihm auf und als sie sah, dass aus seinem Bauch Blut sickerte, blickte sie zu Kyle. Er blutete im Gesicht, doch sie konnte sonst keine Wunde erkennen, die wie eine Schussverletzung aussah. Dennoch bewegte sich Kyle nicht, die Augen hatte er geschlossen.

Logan fiel zu Boden, während er seine Hand auf die Wunde presste und anschließend das Blut an dieser betrachtete. Die Frage, die auch Sam sich stellte, stand in seinen Augen. Was zum Teufel war geschehen??

Sie weinte immer noch doch sie schaffte es durch ihren Tränenschleier dennoch, die Person in der Tür zu erkennen, die immer noch eine Waffe in der Hand hielt und ungläubig auf Logan blickte, der langsam das Bewusstsein zu verlieren schien. Sam wollte am liebsten vor Erleichterung aufschreien, doch das Erste was sie sagte war „Ruf sofort einen Krankenwagen!!“

Einen kurzen Moment verharrte Dennis mit der Waffe, bevor er sein Handy aus der Tasche holte, die Nummer wählte. Während er darauf wartete, dass jemand ran ging hörte sie ihn sagen „Was zum Teufel ist hier geschehen??“

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Soo hallo meine Lieben...ai ai ai es geht endlich weiter. Ich hatte irgendwie, obwohl ich Urlaub hatte, eine krasse Woche und bin so leider nur heute zum Schreiben gekommen. Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen, naja, wenn man das denn bei solch einem Kapitel sagen kann....:D

Für diejenigen, die immer wieder fragen wann es weiter geht: Ich kann das vorher immer sehr schlecht sagen, da ich auch nicht in die Zukunft blicken kann und dann immer weiß, was mich jeden Tag erwartet. Wenn ihr aber gerne informierte werden möchtet, sobald ich ein neues Kapitel poste ODER wenn ich Nachrichten an alle schicke, mit den neuesten Infos, dann müsstet ihr mir folgen:D Dadurch wärt ihr immer Up to Date:D 

Also ich hoffe, eure Kommentare zu lesen und ich hoffe, dass ihr fleißig abstimmt. 

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