48. Kapitel: „Es wird alles gut..."

48. Kapitel: „Es wird alles gut…“

Kyle wachte am nächsten Morgen mit einem äußerst unguten Gefühl auf. Einige Dinge würden sich in den nächsten Monaten und Jahren wohl ändern und so schwer es ihm auch fiel, dies zuzugeben, er hatte sein vorheriges Leben eigentlich sehr gern gehabt. Er hatte gewusst, dass Carly sich um ihre Mom kümmerte, er hatte indes Fußball spielen und seinen Träumen folgen können. Alles war im Grunde genommen sehr gut gelaufen und zack, mit nur ein paar Momenten war alles durcheinander.

Er nahm sein Handy von der Kommode und blickte darauf. Kein Anruf und auch keine Nachricht. Seitdem er hier war schien es so, als wäre er abgeschnitten von dem Rest der Welt. Mit Sam hatte er auch nicht sonderlich viel gesprochen und er merkte, wie er sie vermisste. Wie konnte man jemanden nach nur drei Tagen schon vermissen? Doch er konnte es nicht leugnen. Er vermisste ihre ganz besondere Art, er vermisste ihr Lachen, die süßen Geräusche die sie machte, wenn sie beide gemeinsam einen Horrorfilm ansahen in dem gerade ein Mensch abgeschlachtet wurde. Er vermisste die zufälligen Berührungen und ihre strahlenden Augen, wenn sie ihn lächelnd ansah. Er hatte sich so sehr an Sams Anwesenheit gewöhnt, dass er sich gar nicht mehr vorstellen konnte, nicht in ihrer Nähe zu sein. So war es ihm noch nie ergangen mit einer Frau. Doch wahrscheinlich ging es ihm bei Sam auch nur deswegen so, weil sie neben seiner Affäre auch noch eine sehr gute Freundin war deren Meinung und Charakter er sehr schätzte. Der Mann, der Sam Raven irgendwann einmal heiraten würde, würde sich als sehr sehr glücklich erweisen, so viel stand fest.

Kyle legte das Handy wieder hier, zog sich ein T-Shirt und Shorts über und ging verschlafen nach unten in die Küche, wo Carly und Jamie bereits am Frühstücken waren.

„Hey Sportsfreund. Wann bist du denn nach Hause gekommen?“, sagte Kyle und verwuschelte ihm die Haare im vorbei gehen.

„Ganz früh. Daddy hat mich hergebracht, er musste für die Arbeit!“, sagte Jamie und schob sich einen Löffel mit Cornflakes in den Mund. Die Milch war vorher zurück in den Teller geflossen weil Jamie den Löffel zu schief hielt.

„In die Arbeit mein Schatz!“, sagte Carly und nahm ihm den Löffel aus der Hand, schob ihn in die Milch und löffelte ihm dann diese in den Mund.

„In die Arbeit!“, wiederholte Jamie, während er sich vor seiner Mutter in Acht nahm, die gerade mit einem Tuch seinen Mund abwischen wollte.

„Mit Cornflakes gibt es wohl noch Schwierigkeiten?“, fragte Kyle mit ein wenig hochgezogenen Brauen, während er Jamie dabei zusah, wie er die nächste Ladung in seinem Mund versenkte.

Carly stöhnte leicht auf, schüttelte den Kopf und sagte schließlich „Wenn Daddy die Dinger isst, dann muss Jamie sie auch essen, nicht wahr mein großer?“, fragte Carly, sah Kyle dabei wissentlich an und strich Jamie übers Haar um das Durcheinander welches Kyle verursacht hatte, wieder zu ordnen.

Kyle verstand worauf Carly hinaus wollte. Alex war Jamies großes Vorbild und das was er tat, war für Jamie immer das Beste was es auf der Welt gab. Kyle hoffte, dass der Hurensohn Alex sich vor Jamie nicht zulaufen ließ und irgendwelche Weiber mit anschleppte, denn Jamie würde sich daran ein Beispiel nehmen und wäre so später wahrscheinlich selber nicht fähig, eine vernünftige Beziehung zu führen. Kyle fiel gerade auf, dass Jamie sich auch an ihm selber kein Beispiel nehmen konnte. Wenn also der Vater und der Onkel Nichtsnutze waren, an wem sollte sich Jamie dann überhaupt orientieren?

Kyle sah auf die Uhr und bemerkte, dass es bereits neun Uhr war.

„Wo ist Mom?“, fragte er ein wenig skeptisch. Er war nicht bereit dafür, seiner Mutter gegenüber zu treten doch er musste. Er hatte nicht mehr viel Zeit und außerdem, hatte er in der Nacht eine Idee gehabt, die er dringend mit Carly und seiner Mom besprechen wollte.

„Die schläft oben noch. Die Medikamente machen sie sehr schläfrig in der letzten Zeit. Ich würde sagen, ich bringe Jamie schnell in den Kindergarten und du wartest hier auf mich, dann können wir das Gespräch gemeinsam führen!“, sagte Carly und half Jamie vom Stuhl runter zu klettern. Sie machte einen Lappen nass und strich Jamie noch über das Gesicht, um es sauber zu bekommen und keine fünf Minuten später waren beide aus dem Haus verschwunden.

Kyle schüttete sich Kaffe in eine Tasse und setzte sich an den immer noch voll gestellten Tisch und nahm einen Schluck. Seine Hand fuhr in seine Hosentasche und er fischte das Handy heraus. Jetzt hatte er die Zeit um Sam anzurufen und zu fragen, ob alles klar war denn später, würde er diese Zeit vermutlich nicht mehr haben.

Er suchte Sams Namen aus seinem Telefonbuch heraus und tippte ihn an, sobald er sie gefunden hatte. Zwei Sekunden später hörte er das Freizeichen.

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Seit Stunden schon saß Sam auf der Couch in ihrem Wohnzimmer und blickte das Regal an, welches Kyle und sie in Gemeinschaftsarbeit aufgebaut hatten. Sie war mitten in der Nacht aufgewacht und hatte sich nur noch hin und her gewälzt also war sich aufgestanden und seither, saß sie einfach nur da. Wieso verletzte es sie so sehr, dass Kyle sie so hintergangen hatte? Hatte sie nicht irgendwie darauf gewartet, dass die große Enttäuschung kam? Hatte sie nicht genau aus diesem Grund aufgepasst sich emotional nicht zu sehr an ihn zu binden?

Obwohl sie das getan hatte war die Enttäuschung einfach riesig. Sie hatte Kyle in den letzten zweieinhalb Monaten kennengelernt und geglaubt, dass sie langsam zu dem wahren Kyle vorgedrungen war, doch es war alles lediglich eine Lüge gewesen. Er hatte von Anfang an nur eine blöde Wette gewinnen wollen. Sie konnte nicht mal jemandem aus dem Team fragen, da diese sich sonst wundern würden darüber, warum es Sam überhaupt störte, denn niemand von ihnen hatte ja offiziell mit ihr geschlafen. Niemand, außer Kyle, der sich in ihr Leben gestohlen und ihr vorgegaukelt hatte, alles wäre so einfach. Es war nicht einfach, war es nie gewesen und das wurde Sam mit jeder weiteren Minute klar, die sie hier saß und sich nicht rührte. Sie hätte mit Janine sprechen können doch andererseits wollte sie nicht als das dumme, naive Gör rüber kommen, das sie doch eigentlich war. Sie hatte geglaubt, ihr Leben im Griff zu haben. Über allem und jedem zu stehen und die Fähigkeit zu haben, die Menschen ganz genau zu durchschauen um nie wieder auf jemanden so reinzufallen, wie sie einst bei Logan getan hatte. Stattdessen war sie lediglich sechs Jahre älter geworden doch kein Stück klüger.

Sam hörte ihr Handy klingeln, welches sie neben sich auf der Couch liegen hatte. Sie überlegte einen kurzen Moment, nicht dran zu gehen, doch dann entschloss sie sich dem Anrufer eine Chance zu geben. Sie war so lange entschlossen, bis sie Kyles Namen auf dem Display entdeckte. Der musste sich ja jedes Mal ins Fäustchen gelacht haben, wenn sie sich wieder für ihn ausgezogen hatte oder wenn sie rot angelaufen war, wenn er ihr ein Kompliment gemacht hatte. Kyle Thompson wusste sehr genau, welche Wirkung er auf die Frauen hatte. Und Sam wusste es ebenso. Wieso nur, war sie nicht auf dem Boden der Tatsachen und hart geblieben. Sie hätte damals einfach nur die Tür schließen müssen, doch Kyle hatte eine solche Anziehung auf sie und dieser konnte sie einfach nicht widerstehen.

Sie drückte schnell auf den roten Knopf und schmiss ihr Handy im Anschluss gegen die gegenüberliegende Wand. Erst zu spät bemerkte sie, dass sie das Handy eigentlich noch brauchte, doch es war zu spät. Sie schnappte sich ein Kissen und legte es sich auf das Gesicht. Sie wollte schreien, sie wollte brüllen, sie wollte jemandem weh tun und am besten, sollte sie damit beginnen sobald Kyle wieder zurückkehrte. Sie würde die Hälfte des Gewinnes für sich beanspruchen, welcher Gewinn auch immer es war, würde die letzten zwei Artikel schreiben und im Anschluss, würde sie für immer und ewig aus Kyles Leben verschwinden.

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Kyle blickte verwirrt auf sein Handy. Gerade eben noch, hatte er das Freizeichen der Leitung gehört und im nächsten Moment, hatte Sam ihn weggedrückt. Er hatte zunächst geglaubt, dass es ein Versehen gewesen war, doch als er es ein zweites Mal versuchte, leitete es ihn direkt zu ihrer Mailbox. Offenbar hatte sie das Handy ausgeschaltet. Er hätte die Möglichkeit gehabt, es bei Sam zuhause zu versuchen, doch er befürchtete, dass er Sam bei etwas stören könnte bei dem sie nicht gestört werden wollte. Was war, wenn sie einen Mann zu Besuch hatte? Sie hatten ja niemals ausgemacht, dass andere Beziehungen nicht erlaubt waren, also wäre dies naheliegend. Sam war eine schöne Frau mit einer wahnsinnigen Ausstrahlung. Kyle war klar, dass sie früher oder später auch anderen Männern auffallen würde. Doch warum nur machte ihn dieser Gedanke halb verrückt?

Bevor er sich weiter in irgendwelche Dinge verstricken konnte öffnete sich die Schwingtür der Küche und seine Mutter trat herein. Fröhlich und aufgeweckt. Ein Unterschied wie Tag und Nacht zu dem gestrigen Tag.

Er wusste nicht, ob er sie jetzt ansprechen oder ob er sie lieber erstmal einfach in Ruhe lassen sollte. Er wusste so wenig über sie und dies brach ihm das Herz.

„Hallo mein Liebling. Na hast du gut geschlafen?“, fragte seine Mutter ihn und erschrak Kyle damit ein wenig.

„Ähm, ja, ja klar.“, antwortete er etwas gehetzt. Seine Mutter hatte sich so normal angehört. Sie hatte nichts von der Manischen Mutter, die er kannte. Die übertrieben fröhlich war und auch hatte sie nichts von der Frau, die er gestern kennengelernt hatte. Ihre Stimme hatte etwas von der Frau gehabt, die er nur ab und zu in seinem Leben kennengelernt hatte nämlich in den Momenten, in welchen es seiner Mutter rundum gut gegangen war.

„Hast du schon gefrühstückt?“, fragte sie ihn als nächstes und bemerkte gar nicht, dass Kyle in Gedanken war.

„Ich halte mein Frühstück in der Hand!“, sagte er und hob seine Tasse an um sie seiner Mutter zu zeigen.

„Ach mein Schatz, das ist doch nicht genug. Sieh dich doch mal an! Du wirst immer dünner! Ich mache dir jetzt mal ein vernünftiges Frühstück und verspreche mir, dass du dir das angewöhnst. Ich will ja nicht, dass du mir irgendwann noch umkippst!“, entgegnete seine Mutter und machte sich gleich daran, Eier aufzuschlagen und ihm ein Omelett zuzubereiten.

„Mom, ich bin 25 Jahre alt. Ich werde schon nicht verhungern!“, erklärte Kyle und fühlte sich plötzlich so normal. War es nicht eigentlich immer das, worüber Mütter mit ihren Söhnen sprachen?

„Ach ja? Ich kenne dich doch mein Lieber und Junkfood gehört nicht zu der vollwertigen Nahrung die ein Fußballspieler und ein Mann täglich zu sich nehmen sollte. Du hast ja sonst niemanden der sich um dich kümmert!“, erwiderte seine Mutter drehte sich dabei jedoch nicht zu ihm um.

„Außer…was ist eigentlich mit diesem Mädchen von dem du mir einmal am Telefon erzählt hast?“, fragte seine Mutter ihn jetzt und versuchte dabei desinteressiert zu wirken. Kyle hingegen wusste, dass sie unbedingt mehr erfahren wollte.

„Sam? Ach, das ist eine gute Freundin von mir!“, entgegnete Kyle und fand plötzlich den Inhalt seiner Kaffeetasse unglaublich interessant.

„Aber du bist immer noch im Kontakt mit ihr?“, fragte seine Mutter weiter. Währenddessen hatte sie jetzt die Eier in die Pfanne gegeben und sich zu ihm umgedreht.

„Ja bin ich, sie ist ja schließlich auch meine Nachbarin!“, erklärte Kyle, dem die Fragerei mehr als nur unangenehm war, diese aber mit Freude über sich ergehen ließ wenn es seiner Mutter dadurch gut ging.

„Aber deswegen bist du nicht mit ihr im Kontakt geblieben oder Kyle?“, fragte seine Mutter ihn lächelnd. Täuschte er sich wirklich so sehr, oder ging es seiner Mutter heute tatsächlich gut? Sie wirkte so frisch und erholt, sie wirkte so ruhig und so standhaft. Sie wirkte so gesund!

Kyle schüttelte als Antwort auf die Frage seiner Mutter den Kopf. Was war schon dabei, wenn er ihr erzählte, was mit Sam war? Wer wusste schon, wie oft sie solche Gespräche überhaupt noch führen konnten?

„Du magst dieses Mädchen, oder?“, fragte seine Mutter ihn weiter, drehte sich dann jedoch um, um das Omelett zu wenden.

„Ich kann sie sehr gut leiden, ja!“, räumte Kyle ein. Er wusste was seine Mom mit mögen meinte, aber so war es nicht. Das war nicht das, was Sams und Kyles Beziehung ausmachte!

„Nur leiden?“, hörte er seine Mutter fragen, während sie sich jedoch nicht zu ihm umwandte.

„Ich mag sie, ok…“, er musste es zugeben. Er mochte Sam wesentlich mehr, als er jemals eine andere Frau gemocht hatte. Nicht einmal für Carol, die doch damals eine solche Veränderung in seinem Leben verursacht hatte, hatte er auch nur ansatzweise dieselbe Zuneigung empfunden.

Als er diese Worte ausgesprochen hatte, drehte sich seine Mutter zu ihm um und lächelte ihn an.

„Ach mein Süßer, ich freue mich so, dass du jemanden gefunden hast!“

Sie meinte mit Sicherheit mit gefunden etwas ganz anderes als Kyle meinte, doch im Endeffekt war es auch egal. In Sam hatte er endlich eine Frau gefunden, die es mit ihm aufnehmen konnte, die ihn verstand und ihn so akzeptierte wie er war. Kein einziges Mal hatte sie zu ihm gesagt, er solle den Kontakt zu all den Frauen abbrechen die er kannte. Er hatte es sowieso gemacht, doch das ausschlaggebende war, dass sie ihn nicht darum gebeten hatte.

„Ich hoffe, dass ich sie irgendwann einmal kennenlernen kann!“, fügte seine Mutter fröhlich hinzu und positionierte den Inhalt der Pfanne in der Mitte eines Tellers.

„Wer weiß, vielleicht einmal…“

Diesen Moment suchte sich Carly aus, um wieder in die Küche spaziert zu kommen. Ihre Mom begrüßte auch Carly fröhlich, die wie selbstverständlich auf sie zuging und ihr einen Kuss auf die Wange gab. Carly hatte gesagt, dass es ihrer Mom nach solchen Vorfällen besser gehen würde und genauso war es auch gekommen. Nach ein paar belanglosen Themen, die die drei gemeinsam am Tisch besprachen, spürte Kyle, wie sich die Stimmung langsam änderte. Als er zu Carly hinüber blickte wusste er, dass jetzt der Moment der Wahrheit gekommen war. Sie würden diesen bisher so perfekten Tag ruinieren indem sie ihrer Mutter mitteilten, dass sie aus ihrem Haus ausziehen musste.

„Mom, Kyle und ich wollen mit dir sprechen!“, begann Carly und zog sofort die Aufmerksamkeit ihrer Mutter auf sich.

„Weißt du noch, was gestern geschehen ist?“, fragte Carly sie behutsam. Ihre Mutter schloss kurz die Augen und Kyle befürchtete, dass sie jeden Moment ausrasten würde, stattdessen jedoch öffnete sie sie schnell wieder und lächelte erneut.

„Ja Liebes, ich weiß es und ich weiß auch, dass es so nicht mehr weiter gehen kann!“, antwortete seine Mom und überraschte ihn damit zutiefst.

„Ich weiß auch noch, über was Kyle und ich gestern gesprochen haben und ich habe es verstanden mein Schatz!“, sie wandte sich zu ihm und legte ihre Hand auf die seine. Er blickte ins Gesicht seiner Mutter, welches so weich aussah.

„Ich vermute, du hast ihm gesagt, dass ich krank bin?“, fragte seine Mutter jetzt Carly, die ihre Beine auf den Stuhl gezogen hatte und leicht nickte.

„Ja habe ich. Mom, er musste es wissen! Wir konnten das ja nicht ewig geheim halten vor ihm!“, sagte Carly gleich als Schutz doch seine Mutter schüttelte den Kopf.

„Carly, es ist in Ordnung. Ich denke, spätestens nach gestern hat Kyle selber verstanden, dass etwas nicht stimmt! Es war richtig es ihm zu sagen.“, beruhigte seine Mom Carly, die einfach nur nickte und sich ein Lächeln verkniff. Es gab wohl nicht viele solcher harmonischer Momente zwischen seiner Mom und Carly.

Es senkte sich die Stille über die drei und Kyle überlegte, wie er die Sachen, die er sich in der Nacht zusammengereimt hatte jetzt am besten in Worte fassen konnte.

Er räusperte sich kurz und begann dann zu sprechen.

„Ich hab mir da was überlegt…“, beide Augenpaare richteten sich auf ihn, während er ein wenig unruhig auf dem Stuhl hin und her rutschte.

„Was denn?“, fragte Carly ihn verwundert.

„Also, in Hiltons gibt es eine hervorragende Einrichtung, die Menschen mit Alzheimer begleitet. Carly, ich weiß wie viel du zu tun hast mit Jamie und allem drum und dran und ich dachte mir, wenn du Lust hättest Mom, könntest du doch mit mir nach Hiltons kommen. Wir bekommen dort bestimmt einen Platz für dich und dann wäre ich in der Nähe und könnte immer wieder nach dir schauen und Carly, du hättest endlich…“, Kyle brach ab. Er konnte das nicht vor seiner Mom sagen!

„…dein eigenes Leben!“, beendete stattdessen seine Mutter den Satz und blickte zu Carly hinüber. „Ich habe dir das Leben so schwer gemacht Schätzchen, es tut mir Leid. Kyle ich finde diese Idee hervorragend. Vielleicht könnte ich gleich mit dir nach Hiltons zurück fahren und mich dort darüber informieren?“

Bei diesen Worten riss Carly ihren Blick nach oben. „Nein! Das lasse ich nicht zu! MOM du kannst doch nicht hunderte Meilen entfernt von mir leben! Was ist wenn du mich brauchst? Was ist, wenn irgendwas passiert?“, fragte Carly sie ein wenig panisch. Sie hatte so lange auf ihre Mom geachtet, dass es jetzt unvorstellbar für sie war sie einfach gehen zu lassen.

„Schhh, schhh Carly. Beruhige dich! Kyle hat vollkommen recht! Ich muss doch sowieso weg von hier mein Liebling. Bei uns gibt es keine solche Einrichtung. In Hiltons wäre ich zumindest in der Nähe deines Bruders! Außerdem könnte ich seine Freundin dann auch mal kennenlernen!“, sagte seine Mutter lächelnd und sah Kyle an, der tatsächlich ein wenig rot zu werden schien.

„MOM!! Sie ist nicht meine Freundin!“, entgegnete er und dabei war ihm durchaus bewusst, dass er sich so anhörte, als wäre er in der vierten Klasse. Alle drei am Tisch begannen zu lachen, was äußerst erfrischend war, denn in den letzten Monaten hatte es wohl nicht mehr viel zu lachen gegeben.

„Sie wird dir auf jeden Fall gefallen Mom. Sam ist äußerst einzigartig!“, erklärte Carly, die sich wohl mehr oder weniger mit dem Gedanken abgefunden hatte, dass seine Mom mit ihm gehen würde. Kyle konnte Carly nur bewundern für das, was sie in den letzten Jahren geleistet hatte und immer noch leisten wollte. Er hatte erlebt, wie Mom und Carly miteinander umgegangen waren. Während Carly immer verständnisvoll und ruhig geblieben war, hatte seine Mutter einige Dinge zu ihr gesagt, die er nicht in Ordnung gefunden hatte. Doch für Carly war dies Alltag gewesen! Natürlich wusste er, dass alles was seine Mom gesagt hatte beeinflusst gewesen war von ihrer Krankheit, von beiden um genau zu sein, dennoch war er sich nicht sicher, ob er nicht irgendwann die Geduld verloren hätte, wenn er das alles über Jahre hinweg mitgemacht hätte. Und auch jetzt noch erfreute sich Carly nicht daran, die Verantwortung abgeben zu können! Stattdessen wollte sie Mom bei sich behalten und für sie sorgen. Doch allen dreien war klar, dass sie das nicht schaffen würde. Sie brauchten professionelle Hilfe und die würden sie in Hiltons bekommen.

„Es wird alles gut!!“, sagte seine Mutter und legte ihre zweite Hand auf Carlys Hände, die sie auf dem Tisch abgestützt hatte „Da bin ich mir sicher!“, fügte sie ruhig hinzu und Kyle und Carly blieb nur das eine, nämlich zu hoffen, dass ihre Mutter recht behielt.

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Am vierten Tag, an dem Kyle nicht da war, saß Sam mit Janine gemeinsam in ihrer Wohnung. Sie hatte gerade mit der Geschichte geendet doch Janine sah mehr als nur skeptisch aus.

„Sam, das hast du von Dennis erfahren? Während er telefoniert hat? Klingelt da was bei dir?“, fragte Janine ihre Freundin die aussah, als hätte sie tagelang nicht geschlafen.

„Ja da klingelt was bei mir! Und zwar klingelt da die Einsicht, dass ich mich zum Affen gemacht habe!“, antwortete Sam energisch. Janine hingegen war immer noch nicht überzeugt. Sie hatte Kyle kennengelernt, hatte mit ihm gesprochen, sogar Henry hatte ihn leiden können! Da stimmte etwas ganz gewaltig nicht!

„Sam, komm schon. Du kennst Kyle! Du weißt genau, dass er so etwas niemals tun würde. Entweder du hast da irgendwas falsch verstanden oder, Dennis hat dich reingelegt! Anders kann ich mir das nicht erklären. Kyle ist total verrückt nach dir!“, entgegnete Janine, doch Sam gefiel anscheinend überhaupt nicht, was Janine zu sagen hatte denn sie kniff die Augen zusammen und sprang auf.

„Kyle ist nicht verrückt nach mir! DU bist verrückt, wenn du das denkst! Janine verstehst du denn nicht? Kyle und ich, wir leben in unterschiedlichen Welten und das von Anfang an. Wir haben versucht etwas zu kreuzen, was gar nicht geht! Und jetzt trage ich die Rechnung dafür. Ich habe mich lächerlich gemacht und das vermutlich in der gesamten Stadt! Wahrscheinlich wusste jeder von dieser Wette und wahrscheinlich hat mich jeder belächelt wenn ich irgendwo aufgetaucht bin!“ Sam war gerade dabei sich in Rage zu reden.

„Aber Sam, jetzt überleg doch mal logisch. Wenn Kyle versucht hat, eine Wette zu gewinnen, dann muss er ja mit irgendjemandem gewettet haben! Dennis hat davon gesprochen, dass Kyle den Pott erhalten hat also müssen ja noch mehrere darin verwickelt sein! Ansonsten hat aber absolut NIEMAND versucht dich ins Bett zu bekommen, oder??“, fragte Janine ihre Freundin und hoffte, dass zumindest ein klein wenig Einsicht kam.

„Das wäre mir zwar nicht aufgefallen aber sie haben alle versucht mich damals von Derek fernzuhalten! Simmons will seltsam viel Zeit mit mir verbringen und Goalie war immer extrem nett zu mir, was theoretisch auch nur eine Masche sein könnte. Der Einzige, dem ich 100% vertraue, dass er darin nicht verwickelt ist, ist Martin und das auch NUR weil er verlobt ist!! Oh Gott Janine, wie konnte ich nur so blöd sein?“, Sam ließ sich auf die Couch zurück fallen und schloss die Augen während Janine sich immer noch sicher war, dass das alles nicht stimmte. Dass das alles einfach nicht stimmen KONNTE!

„Sam, bitte zieh keine voreiligen Schlüsse. Wenn du Kyle damit konfrontierst und es stimmt nicht, dann bist du ihn los! Und das wahrscheinlich für immer!“, sagte Janine jetzt in weichem Ton. Sam öffnete dabei ihre Augen und sah ihre Freundin an.

„Ich weiß ganz genau, dass Kyle mich hintergangen hat, wieso hätte Dennis das alles sonst sagen sollen? Er wusste ja nicht einmal, dass ich hinter ihm stehe!“

Sams Entschluss stand offenbar fest und Janine kannte sie mittlerweile gut genug um zu wissen, dass wenn Sam sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dies auch so umgesetzt werden würde. Ihr war offenbar in keinster Weise bewusst, dass sie sich eventuell auch auf dem falschen Dampfer befinden könnte und ihr war auch nicht bewusst, dass wenn sie Kyle beschuldigte, obwohl er unschuldig war, er ziemlich wahrscheinlich den Rückzug antreten würde. Niemand verkraftete es, wenn er feststellte, dass einem nicht vertraut wurde.

Doch Janine wurde die Befürchtung nicht los, dass es vielleicht genau das war, was Sam beabsichtigte. Vielleicht war genau das ihr Ziel? Nicht bewusst, doch unterbewusst hatte Sam mit Sicherheit Angst bekommen und durch diese Sache den perfekten Ausweg gefunden.

Vielleicht wollte Sam Kyle auf diese Art und Weise einfach loswerden, ohne sich am Ende selber die Schuld geben zu müssen? Janine wusste, dass Sam mehr für Kyle empfand wie sie sich eingestand und dies machte ihr vermutlich höllische Angst. Was war, wenn Sam etwas durch diese Angst zerstörte, was doch eigentlich das schönste in ihrem Leben hätte werden können?

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Hallo ihr Lieben;D

Ein neues Kapitel bei SnnS ist schon wieder vorbei;D Ich hatte heute einfach nicht die Energie, bei dCdA weiter zu schreiben aber auch dort kommt in der nächsten Zeit auf jeden Fall ein neues Kapitel;D 

Wenn ihr mir einen Gefallen tun wollte, dann stimmt doch bitte für das Kapitel ab und wenn ihr mir einen riesen Gefallen tun wollt, für die vorherigen auch;D Würde mich wirklich sehr freuen!!:D 

Auch über Kommentare würde ich mich sehr freuen! Die motivieren einen nämlich immer sehr zum weiter schreiben;D 

Und jetzt noch an diejenigen, die immer fragen wann es weiter geht: Also ich kann das vorher immer ganz schlecht sagen, weil ich selber einfach nicht weiß, wann ich Zeit habe und wann ich schreiben kann. Also, wenn ihr immer sofort informiert werden möchtet, wenn neue Kapitel hochgeladen werden und auch sonst stets auf dem neuesten Stand sein möchtet, dann müsstet ihr mir folgen, denn dann bekommt ihr Mails zugeschickt;D 

Ihr könnt euch sicher sein, dass ich euch Leser hier nicht vergesse, aber ich kann leider auch nicht die ganze Zeit über schreiben...ich habe ja schließlich auch noch ein anderes Leben als das hier in wattpad;D 

Soo, jetzt wünsche ich allen noch einen wunderschönen Tag;D 

glg

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