Schuss

Er schaute ihr nach. Sie verwirrte ihn mehr, als er zugeben würde. Was hatte es nur mit diesem Mädchen auf sich? „Sie ist schon gegangen?” fragte Ran und Conan nickte. „Ich denke, dass sie wieder kommen wird”, meinte der geschrumpfte Oberschüler und sah seine beste Freundin an. „Paps hat die Schwester festnehmen lassen. Sie wird ins Präsidium gebracht und dort verhört.” Conan hing wieder seinen Gedanken nach. Er fand es schon lustig, als sie ihm die gleiche Antwort gab, wie er vorhin Mori gegeben hatte. „Intuition?” Die Szene spielte sich wieder in seinem Gedächtnis ab. Was wohl ihre Gründe dafür gewesen waren? Er wusste nicht warum, aber er hatte ihr Shinichis Handy gegeben. Einfach aus dem Grund, dass er sie anrufen könnte, wenn er wieder aus dem Krankenhaus kommen würde. Und weil er es ihr gab, hat sie auf jeden Fall einen Grund ihn wiederzusehen, darauf konnte er sich verlassen.

Conan wusste nicht mal warum, aber er vertraute ihr. Vielleicht weil sie ihm das Leben gerettet hatte? Und das zweimal? Er sah Ran an und dann auf die Uhr. Es war spät. Er sollte schlafen gehen.

Zoé lag in ihrem Bett. Es waren seitdem zwei Tage vergangen. Sie war in der Schule gewesen und auch da war alles normal verlaufen.

Generell hatte sie die Hoffnung, dass es jetzt nicht mehr passieren würde. Aber jetzt lag sie in ihrem Bett und konnte nicht schlafen. So viel ging ihr durch den Kopf. Innerlich war sie der Meinung, dass das Ganze nur ein Fiebertraum war, aus dem sie irgendwann schon aufwachen würde. Wer weiß, vielleicht hatte sie auch einen Unfall und lag im Koma?

Ihr Herz klopfte, als sie unter ihr Kissen griff und das Handy rausholte, welches sie von Conan bekommen hatte. Shinichis Handy. Es war möglicherweise doch kein Traum. Denn sie hielt es in ihrer Hand und schaltete es an.
Logischerweise hatte es keinen Empfang- wie auch. Aber Zoé war neugierig. Als sie das Hintergrundbild abermals ansah, musste sie lächeln, weil es ein bekanntes Foto war. Ran und Shinichi, die im Tropical Island waren, strahlten ihr regelrecht entgegen. Aus Interesse drückte sie auf die Kontakte. Aber es waren nur wenige vorhanden. Ran, Conan, Heiji, seine Eltern, der Professor und Ai. Sie entschloss sich, die Bilder anzusehen. Aber tatsächlich waren nur zwei Bilder auf diesem Handy. Das, was auch das Hintergrundbild war und eines, wo Conan und Ran zu sehen waren. Es erinnerte sie daran, dass Ran Conan echt wichtig war. Was auch nur logisch war. Zoé seufzte tief, schaltete es ab und legte es zur Seite, ehe sie ihre Augen müde schloss. Sie fühlte sich irgendwie erschöpfter als sonst.

Am nächsten Morgen saß sie bereits früh an der Bushaltestelle und wartete auf ihren Bus zur Schule. Weil eines war klar, ihrem Alltag wollte sie dennoch so gut es ging nachgehen. Und immerhin war es der dritte Tag in Folge, an dem nichts passiert war. Also war alles gut und sie musste sich keine Sorgen mehr machen.

Als sie einen Anruf bekam, sah sie auf ihr Handy herunter, auf dem ihre Mutter sich bei ihr meldete. „Hallo Zoé, ich muss eine weitere Schicht bleiben. Aber dein Vater ist zu Hause und ihr bestellt heute Abend einfach eine Pizza. Es tut mir leid, dass ich nicht beim Abendessen dabei sein kann. Dabei haben wir doch heute unseren Familienabend…”, sagte die Stimme von Zoés Mutter und sie schüttelte nur müde den Kopf. Es war immer noch so, dass sich Zoé nicht wirklich wohl fühlte. Zudem kam auch noch dazu, dass sie extrem blass im Gesicht war. Und ihr war heiß und kalt gleichzeitig. Ob das alles damit zusammenhing, dass sie neulich am Strand gewesen war?
„Schon gut Mama”, sagte sie lächelnd und versuchte sich ein wenig zusammenzureißen.

Doch in dem Moment, in dem sie sah, dass ihr Bus zur Schule kam und sie aufstand, wurde ihr schwindelig. „Mein Bus kommt, Mama. Hab dich lieb”, dann legte sie auf und ging drei Schritte nach vorne. Doch noch bevor der Bus ankam, wurde ihr schwarz vor Augen und die Blondine kippte einfach zur Seite weg.

In der Zwischenzeit waren schon sieben Wochen vergangen, seitdem die Blondine das letzte Mal gesehen wurde. Heute war der Tag, an dem Conan entlassen wurde und gemeinsam mit Ran und Mori zurück auf dem Weg zur Detektei war.

Die Kinder und Professor Agasa waren zwischendurch auch zu Besuch gewesen. Und Conan ging es tatsächlich wieder richtig gut. Während er neben Ran saß, sah er aus dem Fenster des Taxis und dachte wieder an das Mädchen. Es ging ihm nicht wirklich aus dem Kopf. Er war sich aber sicher, dass sie sich irgendwann wiedersehen würden, schließlich hatte er ihr Shinichis Handy anvertraut.

Obwohl er sie die ganze Zeit  über hätte anrufen können, wollte er damit warten, bis er entlassen wurde.. Schließlich war er jetzt wieder in einem fitten Zustand. Dennoch war der Täter oder die Täterin noch immer nicht gefasst. Er holte sein Handy aus seiner Tasche und versuchte derweil, Shinichis Handy anzurufen. Der Anruf ging tatsächlich auch durch, jedoch hob keiner ab. Ob sie Angst hatte, dran zu gehen?

Ran sah ihm dabei aus dem Augenwinkel zu. Sagen tat sie jedoch nichts. Als der Wagen vor der Detektei hielt, zahlte Mori das Taxi und alle drei stiegen aus. Mori holte noch den Koffer aus dem Kofferraum und Ran wandte sich an Conan. „Ich bin so froh, dass du entlassen wurdest. Du weißt aber, weiterhin schonen!”, sagte sie mit einer gewissen Sorge in der Stimme.

Während Ran und Conan bereits die Treppe hinaufgingen, zog Mori motzend den Koffer hinter sich hoch. Conan unterhielt sich mit Ran, während sie die Treppe hinauf liefen, doch sein Gespräch wurde unterbrochen, als er am Boden das blonde Mädchen liegen sah. Sofort kniete er sich zu ihr herunter und prüfte, ob sie noch lebte, was sie auch tat. Sein Blick wanderte zu Ran, die ihr die Hand auf die Stirn legte. „Ach du meine Güte! Sie hat hohes Fieber!”, besorgt sah sie zu ihrem Vater, der immer noch mit dem Koffer beschäftigt war und nahm sie selbständig hoch. Sie war leichter, als Ran dachte und sie trug sie noch die restliche Stufen nach oben bis in die Wohnung, wo sie die Fremde auf ihrem Bett ablegte. Ran hatte das Mädchen schnell erkannt und wusste, dass es diejenige war, die Conan gerettet hatte. Und nun war sie ihr den Gefallen schuldig.

Währenddessen lief Conan langsam und nachdenklich hinterher und fragte sich einige Dinge. Wie kam sie hierher? Woher wusste sie, dass Conan hier wohnte? Und zudem wollte er wissen, was sie jetzt wollte..

Als sie wieder zu sich kam, war ihr Speiübel. Und nicht nur das, auch ihr Kopf schmerzte. Immer noch war ihr kalt und heiß gleichzeitig und sie versuchte ihre Augen zu öffnen, jedoch war das Licht viel zu grell. Also ließ sie die Augen geschlossen und versuchte so herauszufinden, was passiert war und wo sie war. Es war nicht so leicht, die Kopfschmerzen sorgten dafür, dass sie sich nicht konzentrieren oder erinnern konnte.

Erneut versuchte sie, ihre Augen zu öffnen. Dieses Mal klappte es ganz gut, weshalb sie auch versuchte, sich aufzurichten. Doch auch ihr Körper schmerzte und fühlte sich schwach an. Erschöpft schloss sie die Augen wieder. Sie schien krank geworden zu sein, was sie zuvor sogar noch gedacht hatte und vermeiden wollte. Tief atmete Zoé durch und schaute sich einfach so um. Wage kam ihr das Zimmer bekannt vor, aber sie erkannte, dass es sich nicht um ihr Zimmer handelte. Wo war sie?

Erst, als sie sich nähernde Schritte hörte, schloss sie die Augen wieder und tat so, als würde sie schlafen. „Sie schläft…”, hörte sie eine weibliche Stimme sagen, dann das Geräusch, als würde sich jemand hinknien. Auch versuchte Zoé die Stimme zuzuordnen. Doch in ihrem aktuellen Zustand fiel ihr das alles andere als leicht. „Sie hat scheinbar eine Grippe…”, fügte die Stimme hinzu und sie spürte, wie ihr etwas Kaltes auf die Stirn gelegt wurde und sich direkt die Schmerzen etwas linderten.

Dann hörte sie erneut Schritte. „Wenn es ihr besser geht, müssen wir sie dennoch fragen, woher sie gewusst hat, wie sie uns hier auffinden kann”, entgegnete eine deutlich kindliche Stimme. Die Schritte entfernten sich nach einem kurzen Moment. Dann entstand eine Stille, die Zoé nur recht war. Die Kopfschmerzen dröhnten wirklich. „Danke, dass du Conan das Leben gerettet hast…”, hörte Zoé dann die weibliche Stimme sagen, sodass sie am liebsten aufgesprungen wäre. Doch das war nicht möglich, schließlich würde ihr Körper ihr nicht gehorchen. Und ihr wurde auch in dem Moment erst bewusst, dass sie wieder im Manga war. Die Frage war nur, wieso sie wieder hierher gekommen war…? Nur wenige Sekunden später war sie schon wieder eingeschlafen.

Als Zoé das nächste Mal wach wurde, war es bereits dunkel im Zimmer und sie erkannte, dass das Mondlicht ein wenig ins Zimmer schien und daher Schemen zu erkennen waren. Wie spät es wohl war? Die Kopfschmerzen waren nur noch leicht vorhanden. Aber sie fühlte sich schon etwas besser. Und der einzige Gedanke, den sie hier hatte, war, dass sie hier unbedingt weg musste. So schnell es ging, damit sie wieder nach Hause konnte. Wie lange sie wohl schon hier war?

Langsam richtete sie sich auf und bemerkte dabei, dass sich noch eine weitere Person mit ihr im Zimmer befand, die allerdings schlief. Aber um weiter darauf einzugehen, fehlte ihr die Zeit. Sie versuchte, die Beine in die Hand zu nehmen und von hier zu verschwinden.

Schließlich gehörte sie hier nicht hin. „Ich muss hier raus…”, murmelte sie leise, als sie die Türklinke endlich im Dunkeln fand und so das Zimmer still und leise verlassen konnte. Sie lehnte die Tür nur an, um keine Geräusche zu verursachen und das gelang ihr auch.

Es dauerte einen Moment, bis sie sich im großen Raum zurechtfand. Durch eine weitere Tür konnte sie den Lichtspalt sehen, dort war also noch jemand auf. „Jetzt leise…”, murmelte sie und kam an der Wohnungstür an. Sie war zwar noch nie hier gewesen, jedoch hatte sie den Manga gelesen und wusste ungefähr, wie alles aufgebaut war. Nur war das Problem, dass es doch nochmal anders wirkte. Zoé kam ohne Probleme aus der Wohnungstür heraus und im gleichen Augenblick ging auch das Licht im Treppenhaus automatisch an. Es dauerte einen Moment, bis ihre Augen sich daran gewöhnt hatten. Als sie gerade dabei war, loszugehen, stolperte sie über etwas, was sich als ihre Schuhe herausstellte. Schnell zog sie diese an und lief dann so schnell es ihr Körper zuließ die Treppen nach unten. Unten angekommen war sie bereits außer Atem. Möglicherweise war dies keine so gute Idee…

Sie hatte auch noch keine Idee, wie sie wieder nach Hause kam… Auch hatte Zoé noch keinen Schimmer, wo sie hin sollte. Das Konzentrieren fiel ihr schwer. Was hatte sie nur beim letzten Mal gemacht? Es kam ihr nicht in den Sinn. Sie erinnerte sich daran, dass sie von der Polizei davonlief. Doch gleichzeitig erinnerte sie sich auch daran, welche Worte Ran an sie gewandt hatte und nicht nur das… auch war sie völlig erschöpft und müde. Eigentlich sollte sie noch im Bett liegen und sich ausruhen.

Stattdessenlief sie hier die Straße entlang und versuchte einen Weg zu finden, zurück nach Hause zu kommen. Was Ran und Conan wohl dachten, wenn sie feststellten, dass Zoé nicht mehr im Bett lag?

Als sie irgendwann aufsah, bemerkte sie, dass sie sofort etwas ziemlich beeindruckte. Direkt ging sie einen Schritt näher und legte ihre Hände auf das Gitter eines Tores. Sie vergaß fast alles um sich herum und war so erstaunt und neugierig. Ihr Mund stand offen, als sie begriff, wie groß dieses Haus tatsächlich sein musste. Das Haus von Shinichi. Und auf einmal war sie sich so sicher wie noch nie, dass sie dort rein musste. Auch wenn es im Prinzip Einbruch war… Verdächtig war sie ja so oder so schon. Und die Blondine würde ja auch nichts klauen oder so…

Sie versuchte das Tor zu öffnen und es klappte sogar ohne Probleme. Kurz darauf war ihr wieder schwindelig. Jedoch ignorierte sie es. Einmal sah sie sich noch um, ob es jemand mitbekommen könnte, ehe sie das Tor hinter sich schloss und auf das Haus zuging. Doch auf halbem Weg blieb sie stehen, da sich ihr Körper plötzlich seltsam anfühlte. Als wäre es ein Kribbeln…

Und dann passierte etwas merkwürdiges. Es war, als würde die Zeit sich verschnellern. Es wurde innerhalb von Sekunden Tag und Nacht und das bestimmt 20-Mal, wenn nicht sogar öfter. Als es wieder aufhörte, sah Zoé sich um. Es war Tag. Die Sonne stand hoch am Himmel und sie begann in ihrer warmen Kleidung zu schwitzen. Warum war sie nur so warm angezogen? Oder war das Fieber ein zusätzlicher Faktor, den sie bisher nicht in Betracht gezogen hatte?

Sie seufzte, als sie dem Haus weiter entgegenlief. Bis sie davor stand und es von nahem betrachtete. Es stellten sich zudem zwei Fragen. Erstens: Was war das eben gewesen? Ein Zeitsprung? Nur weil sie jetzt im Manga war, konnte sie dies live mitbekommen. Und zweitens: Wie kam sie in das Haus hinein? In dem Moment klingelte das Handy in ihrer Tasche. Hatte sie das etwa die ganze Zeit bei sich gehabt? Es war jedenfalls nicht ihr eigenes, das erkannte sie schon am Klingelton. Mit Herzklopfen sah sie auf dem Display, dass es sich bei dem Anrufer um Conan handelte.

Wieso er erst so spät auf die Idee kam, wusste sie nicht. Es war ihr auch irgendwie egal. Die Kopfschmerzen und der Schwindel rückten wieder in den Vordergrund, als sie auf das Display schaute und es förmlich anstarrte. Sie lehnte sich an die Hauswand in den Schatten, bis das Klingeln aufgehört hatte. Und wirkte erleichtert, als es endlich nachließ. So schnell konnte er sie hier ja nicht finden, oder? Sie sah hinüber zum Nachbarn. Möglicherweise konnten Professor Agasa und Ai sie entdecken, weshalb sie sich beeilte, eine Möglichkeit hinein zu finden. Im Augenwinkel entdeckte sie dann etwas Glitzerndes. Sie stellte den Blumentopf beiseite und zog einen Schlüssel hervor. War dies Zufall? Glück? In ihrem Kopf machte sich die Hoffnung breit, so in das Haus hineinzukommen. Und sie nutzte die Möglichkeit direkt. Sie steckte den Schlüssel ins Schlüsselloch, drehte ihn und öffnete die Tür. Schnell schlüpfte sie hinein und bemerkte, dass es ziemlich stickig hier im Haus war. Scheinbar war schon länger niemand mehr hier gewesen.

Da sie jetzt bereits im Haus war, galt dies als ein Einbruch, weshalb sie versuchte, so wenig wie möglich zu berühren. Doch der Schlüssel lag so offensichtlich dort. Sie konnte nicht anders, als dies als eine Ausrede zu nutzen, wenn man sie fragen würde. Sie lief langsam durch den Flur und kam daraufhin im Wohnzimmer und auch in der Küche an. Alles wirkte so, als wäre es länger nicht genutzt worden. Als würde hier tatsächlich niemand mehr wohnen. Zoé merkte zunehmend, wie sich ein schlechtes Gewissen ausbreitete. Conan sollte ruhig öfter herkommen. Aber sie konnte verstehen, dass es wegen der Organisation schwierig war.

Schließlich hielten sie Shinichi für tot. Es war leider gar nicht genug Zeit, um sich alles genauer anzusehen. Später kam sie auch bis in die Bibliothek. Überall lag eine feine Staubschicht herum. Und nicht nur das, irgendwie wirkte dadurch alles ein wenig ergraut.

Zoé fragte sich direkt, wie lange es her war, dass er oder seine Eltern hier gewesen waren. Während sie durch die Bibliothek lief und sich die einzelnen Bücher ansah, war sie so in Gedanken und Staunen versunken, dass sie gar nicht merkte, wie außer ihr jemand ebenfalls das Haus betrat. Die Bücher wirkten alle so faszinierend auf Zoé, dass sie vor einem ganz bestimmten stehenblieb und es sich ansah. Damit aber kein Verdacht geschöpft werden würde, sah sie es sich nur an und berührte es nicht. Auch wenn der Drang tatsächlich in dem Moment riesig war.

Und sie konnte dem Drang auch wenige Sekunden später nicht widerstehen und zog das Buch heraus, um darin ein wenig zu blättern. Doch in dem Moment, in dem sie die Tür quietschen hörte, drehte sie sich ertappt um und ließ vor Schreck das Buch fallen, um die Hände zu heben. Conan stand im Türrahmen vor Zoé und zielte mit einer Pistole auf sie. Geschockt und mit wackeligen Beinen stand sie dicht vor dem Regal und sah ihn an. Der Schwindel nahm wieder zu. „Was tust du hier?”, wollte der Junge wissen und fragte sie mit einer kalten Stimme, sodass Zoé zusammen zuckte. „Ich wollte nichts Böses! Es war nur Zufall, dass-”, doch Conan unterbrach sie direkt. „Wie bist du hier reingekommen?”

„Der Schlüssel lag unter dem Blumentopf”, stammelte sie leise und sah kurz zur Seite, nur um dann wieder zu ihm zu sehen. In diesem Moment erinnerte sie sich daran, dass der Weg hier raus von Conan abhing. Entschlossen, trat Zoé also einen Schritt auf Conan zu, immer noch mit erhobenen Händen. „Du bist eine merkwürdige Person. Du tauchst aus dem Nichts auf, liegst vor der Detektei, rettest mir im Krankenhaus mein Leben und auch am Strand und verschwindest dann wieder.” Auch er trat einen Schritt auf sie zu, jedoch wich Zoé wegen der Waffe zurück. Er hatte also schon etwas bemerkt, was Zoé nicht nur zum Nachdenken brachte, sondern auch dazu, Panik zu bekommen. „Ich mache das alles aus einem bestimmten Grund!”, rief sie ihm panisch entgegen.

„Welchen Grund?”, wollte er dann wissen und trat noch einen Schritt näher. Je näher er kam, desto mehr rutschte ihr das Herz in die Hose. Seine Stimme klang so kalt… er würde doch nicht auf sie schießen, oder? „Woher wusstest du, wo ich mich befinde?”, fragte er nach, als sie keine Antwort gab. Er stand ca. 5 Meter von ihr entfernt. „Wenn du mir ein paar Fragen beantwortest, lasse ich von dir ab”, entgegnete er dann immer noch kühl, sodass Zoé ein Schauer über ihren Rücken lief. Am liebsten hätte sie erstmal das Buch aufgehoben, aber sie traute sich nicht, sich zu bewegen. Sie gab auch immer noch keine Antwort, hatte Angst, das Falsche zu sagen. „Wie konntest du, ohne eine Spur zu hinterlassen, einfach verschwinden?” Er trat nun zwei Schritte auf sie zu. „Wenn du nicht antwortest, händige ich dich persönlich der Polizei aus.”, machte er ihr klar und sie schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter, der sich inzwischen gebildet hatte.

„Das ist grausam! Ich habe dir doch das Leben gerettet, wie du selbst gesagt hast!”, sagte sie fast schon panisch, doch er fing nur an zu grinsen. Das verschwand nur nach einer Sekunde wieder. Die Pistole war immer noch auf Zoé gerichtet. „Natürlich”, antwortete er. „Ich habe dir vertraut und dich gehen lassen. Das ist aber keine Antwort auf meine Frage.”

„Ich habe nun über zwei Monate gewartet. Also fangen wir leicht an. Wie heißt du?” Allein die Frage sorgte dafür, dass Zoé nach Luft schnappte. Und erneut fragte sie sich, ob er wirklich bereit war, auf sie zu schießen. Nur schien seine Geduld tatsächlich am Ende zu sein. „Ich zähle jetzt bis zehn und du wirst mir meine Fragen beantworten.” Und dennoch schwieg die Blondine. Er fing an zu zählen. Der Schwindel wurde immer schlimmer, sodass es Zoé schwer fiel, auf ihren Beinen zu bleiben. Aber würde sie sich rühren, dann würde er schießen, oder? Als er bis sieben zählte, hatte sie immer noch nichts gesagt. „Willst du nicht antworten?”, fragte Conan, und Zoé schüttelte nur langsam den Kopf. Dann zählte er bis zehn und fragte erneut. Doch Zoé fragte nur mit klopfenden Herz: „Du wirst mich nicht erschießen, oder?"

Doch Conan lächelte nur und schoss. Sie fing an zu schreien, die Kugel traf sie in der Schulter und blieb im Holz des Bücherregals stecken. Erschrocken sah sie ihn an. Die Zeit blieb für einen kurzen Moment stehen. Sie  sah ihm direkt in die Augen. Zitternd berührte sie die Stelle, sah sich zögernd ihre Hand an und stellte dann fest, dass dort kein Blut war. Wie war das möglich? Als sie Schritte hörte, die näherkamen, sah sie auf. Doch das hielt ihr Körper nicht mehr aus. Sie verdrehte die Augen und sackte in sich zusammen. Gerade noch rechtzeitig schaffte Conan es, ihren Sturz abzufedern. Dann betrachtete er schweigend das blonde Mädchen in seinen Armen. Sein Blick wanderte nach oben ins Bücherregal. Dort steckte die Kugel.

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