Prolog


Fast schon erschrocken sah sie dem letzten Bild entgegen, welches sich auf ihrem Monitor befand. Was zum Teufel? Wie konnte sich die Story nur so stark entwickeln? Es musste doch einen Plottwist geben, oder? Möglicherweise war dies nur ein Traum und er würde im nächsten Kapitel aufwachen. Davon ging sie aus, schließlich konnte der Mangaka nicht dafür sorgen, dass der Manga so endete. Mit dem Tod des Protagonisten. Sie war sich sicher, dass es an der ganzen Sache einen Haken geben musste. Er hatte schließlich sein Ziel noch nicht erreicht. Und es musste in ihren Augen einfach ein Happy End geben. Und dazu kam noch, dass Conan nicht einfach sterben durfte! Er musste doch wieder zu Shinichi werden und die schwarze Organisation zerstören!

Sie schaute sich die tausend Kommentare an, die sich rasant vermehrten. Scheinbar waren andere Menschen auf der ganzen Welt ebenfalls nicht begeistert davon. Was nachvollziehbar war. Dies war eines der schrecklichsten Enden, die sie sich hatte vorstellen können. Aber es war ja bereits angekündigt, dass es, logischerweise, irgendwann ein Ende geben würde. Gerüchte besagten, dass es mit dem Tod des Mangaka enden würde. Er war doch nicht etwa verstorben?

Schockiert fing die Schülerin an zu googlen. Aber nach einigen Minuten und mit klopfenden Herzen konnte sie nichts finden und lehnte sich erleichtert zurück in ihren Stuhl, um darüber nachzudenken. War es möglich? War dies das Ende von Detektiv Conan? Ohne ein Happy End? Frustriert stand sie auf und lief durch ihr Zimmer. Ihr Zimmer war ziemlich gut eingerichtet. Es waren helle Farben, die Wände voller Poster, Karten und Bilder und ihr Schreibtisch voller Mangas. Sie war schon ein ziemlich großer Nerd. Nach außen hin zeigte sie dies nicht wirklich, es war schon etwas unangenehm. Aber es war ihr Hobby, etwas, was sie glücklich machte. Neben der Musik.

Noch während sie sich von ihrem Computer weggedreht hatte, um diesen nicht mehr ansehen zu müssen, kreisten ihre Gefühle der Enttäuschung dennoch herum. War es zu viel verlangt, ein halbwegs erträgliches Ende zu bekommen als Fan? Nachdem der Manga bereits länger lief, als sie alt war? Plötzlich merkte sie, dass jemand nach ihr packte. Erschrocken drehte sie sich vorsichtig und unsicher um. Doch da war es bereits zu spät und ein Ruck ging durch ihren Körper, dann wurde alles schwarz.

Als sie wieder zu sich kam, öffnete sie reflexartig die Augen. Tief Luft holend richtete sie sich auf und sah sich um. Seltsamerweise lag sie im Sand, der kalt war, sodass sie direkt anfing zu frieren. Wie war sie hierher gekommen? Sie erinnerte sich daran, dass sie im letzten Moment, bevor ihr schwarz vor Augen wurde, noch in ihrem Zimmer gestanden hatte. Als sie sich letztendlich ganz aufrichtete und den Sand von ihrer Kleidung klopfte, schaute sich die Blondine erstmal um. Sie befand sich an einem Strand. Die Sonne war bereits untergegangen und es war dunkel bis auf ein paar Laternen, die an der Strandpromenade leuchteten. Das Meer rauschte leise vor sich hin, während der Wind ihr leicht um die Ohren pustete. Eine wichtige Frage, die sich ihr jedoch noch stellte war, wie war es möglich, dass sie eben noch in ihrem Zimmer war, sich jetzt aber am Strand befand? Oder war das hier nur ein Traum? Um auf Nummer sicher zu gehen, kniff sie sich in den linken Arm, doch es schmerzte tatsächlich ziemlich. Möglicherweise war dies einfach ein realistischer Traum...

Kurz entschlossen, zur Strandpromenade zu gehen, lief sie los, kam jedoch nicht wirklich weit, als sie über etwas stolperte und fast das Gleichgewicht verlor. Erst danach sah sie nach unten auf den Boden zu der blutüberströmten Person. Erschrocken schrie sie laut auf und kniete sich direkt hin. Gott sei Dank hatte sie mal einen Erste Hilfe Kurs gemacht, zu dem ihre Mutter sie gezwungen hatte. Deswegen war das Erste, was sie tat nach einem Puls zu fühlen und die Atmung zu kontrollieren. Beides war vorhanden, was sie erstmal erleichtert aufatmen ließ. Dann fing sie an, den Jungen auf dem Boden zu betrachten.

Viel konnte sie wegen der Dunkelheit nicht erkennen. Sein Bauch war Blutüberströmt, vermutlich durch Schüsse oder Messerstiche. Seine Haare waren dunkel, möglicherweise braun oder schwarz. Er trug eine Brille. Danach sah sie sich nach irgendwelchen Menschen um. War er allein hier? Hatte er seine Familie verloren? Aber warum war er dann so stark verletzt? In ihrem Kopf begann es zu rattern. Um dafür zu sorgen, dass er nicht starb, öffnete sie sein Hemd und stellte fest, dass sie ohne Licht gar nicht so gut sehen konnte. Verzweifelt suchte sie direkt nach ihrem Handy, jedoch fand sie es nicht. Und dann fiel ihr ein, dass sie dieses neben sich auf den Schreibtisch gelegt hatte. Und dort müsste es auch noch liegen. Langsam aber sicher kroch die Panik in ihr hoch und hektisch sah die Blondine sich um. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Einige Möwen kreisen herum, aber das war es dann auch schon. Der Schreck saß immer noch in ihren Knochen, während sie versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Was ist nur mit diesem kleinen Jungen passiert? „Halte noch ein bisschen durch", sagte sie und stand auf. Ihre Hände waren von seinem Blut ein wenig verschmiert. So schnell sie konnte, rannte sie zur Strandpromenade und in das nächstbeste Restaurant.

Die Tür öffnete sie so schnell, dass die Frau hinter dem Tresen überrascht zu ihr blickte. „Rufen Sie schnell einen Rettungswagen. Da draußen verblutet ein kleiner Junge", rief sie ihr entgegen und das Gesicht der Dame entgleiste völlig. Doch der Blondhaarigen war es erstmal egal. So schnell es ging, lief sie wieder zurück. Erneut prüfte sie seinen Puls, der immer noch vorhanden war, aber deutlich weniger kräftig war als noch vor einigen Minuten.
Als die Dame bei ihr ankam, fiel sie fast vor Schreck auf den Boden in den Sand. Doch die Blondine konnte gerade nicht darauf achten. Denn die Atmung des Jungen wurde immer flacher, bis sie ganz aussetzte. Sofort setzte ihr Herz einen Schlag aus und geschockt sah sie ihm entgegen. „Er atmet nicht mehr", flüsterte sie und ging in ihrem Kopf durch, was sie in so einem Moment machen konnte. Sie schlug sich ein paar Mal selbst gegen die Wangen, sie musste sich jetzt wirklich zusammenreißen, was anderes blieb ihr nicht übrig. Kurz darauf schüttelte sie ihn, in der Hoffnung, dass dies genügen würde und es sich wirklich nur um einen verrückten Traum handelte, in dem alles möglich war, um den anderen zu retten. Doch natürlich brachte dies nichts. Auch wenn sie das noch nicht gemacht hatte, wusste sie, wie es theoretisch funktionierte. Also führte sie eine Mund-zu-Mund-Beatmung durch. Einige Sekunden vergingen, dann versuchte sie eine Herzdruckmassage zu machen. Dann wiederholte sie den Ablauf. In Gedanken betete sie zu Gott oder irgendwem anderen, der sie hören konnte, damit dieser Junge überlebte.

In der nächsten Sekunde zog er tief die Luft ein und sah sie mit großen Augen an. Seine strahlend blauen Augen betrachteten sie, doch sie sah mindestens genauso geschockt aus. Dreimal holte der Junge Luft, bis sein Kopf wieder nach hinten in den Sand fiel und dann bewusstlos vor ihr lag. Hatte sie es geschafft? Erneut prüfte sie seine Atmung und seinen Puls. „Haben Sie einen Rettungswagen gerufen?", fragte sie langsam die Dame, die sofort nickte. Sie wich erst dann automatisch einige Meter zurück und betrachtete ihn.

Einige Momente später kamen die Sanitäter und bedankten sich bei ihr. Sie sagten ihr, dass ohne sie der Junge definitiv gestorben wäre. Und das erleichterte sie ungemein. Danach ging der Sanitäter, der mit ihr gesprochen hatte, zurück zu den Anderen. Die Blondine ging daraufhin noch einige Schritte zurück. Als eine Frau panisch angerannt kam. Sie schluchzte laut auf, als sie den Jungen anscheinend erkannte. „Conan!", rief sie. „Was ist nur passiert?"

Die Sanitäter mussten sie zurückhalten, doch bei dem Namen wurde die Blondine stutzig. Und nicht nur das, auch kamen ihr die Szenen in den Sinn, die sie zuvor noch am Computer gelesen hatte. War es möglich? Nein, oder? Es war alles nur ein Traum und sie würde jeden Moment aufwachen. Während die junge Frau versuchte aufgelöst herauszufinden, was mit dem Jungen passiert war, stand die Blondhaarige daneben und versuchte sich zu erklären, was hier gerade passierte.
Und konnte nicht glauben, was sie da gerade erlebt hatte.

Die Sanitäter legten den Jungen auf eine Trage und brachten ihn in den Rettungswagen. Dabei fiel ihr auf, dass er sich ein wenig orientierungslos umsah. Erst dann traute sie sich wieder etwas näherzukommen und erwischte sich dabei, wie sie ihn anstarrte. Für einen kurzen Augenblick gab es so einen merkwürdigen Moment zwischen den Beiden. Ihr Mund fühlte sich staubtrocken an, sodass das Schlucken unangenehm laut war. Auch als sie ihn in den Rettungswagen gebracht hatten, sahen sie sich noch an, bis sich die Türen schlossen und der Blickkontakt unterbrochen wurde.

Bis der Rettungswagen verschwunden war, blieb sie noch in ihrer Starre stehen und versuchte zu verarbeiten, was dort passiert war. Und erst, als sie schließlich ganz allein dort stand, kam sie aus ihrer Starre wieder zurück, weil sich etwas in ihrem Blickfeld bewegte. Ein -Fortsetzung folgt- tauchte auf und sie musste ein paar Mal blinzeln, bis ihr die Bedeutung dahinter klar war. „Was passiert hier...?", war das einzige, was sie noch heraus bekam, dann stand sie plötzlich wieder in ihrem Zimmer und sah direkt auf ihren Monitor. Dort sah sie die Szene von sich und Conan, wie sie sich angestarrt hatten. Das Kapitel hieß 'Die mysteriöse Frau'. Als wäre sie nicht schon geschockt genug, murmelte sie nur: „Das bin ich..."

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Hello und herzlich willkommen!

Einige kennen mich sicherlich noch von früher, andere sind sicherlich auch neu dazugestoßen. 
Ich hoffe sehr, dass euch der Prolog gefallen hat. 
Ihr könnt mir ja gerne mal sagen, was ihr davon haltet. ^-^

Liebe Grüße und bis zum nächsten Kapitel!

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