4 - Tommo in love

[Louis]

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, bemerkte ich als Erstes wieder das altbekannte Herzrasen. Ich kannte das schon, denn ich bekam es immer von Kokain.
Das war nichts, was ich mit einem Joint nicht wieder in den Griff kriegen würde, dachte ich mir.

Mein ganz anderes Problem jedoch, verbarg sich unter der Decke in meiner Jogginghose.
Ich hatte zwar keine Erinnerung daran, wie ich in Jogginghose und Shirt gelangt war, nach dem Konzert und meinem kleinen Absturz, doch ich vermutete Harry dahinter.
Mit dem Gedanken an ihn kam von gestern alles wieder hoch und ich seufzte genervt in mein Kissen. Der Traum war so realistisch gewesen und ich ärgerte mich über mich selbst.

Ich dachte über Harry nach und merkte, dass ich noch immer die gleiche Lust auf ihn verspürte.
Es pochte unangenehm, sodass ich mit der Hand in meine Hose fuhr und beschloss, dass ich das Problem jetzt erst einmal beseitigen müsste, denn ansonsten würde ich Harry am Ende noch bespringen.
Ich schloss die Augen, umfasste mich selbst und fing an die Hand zu bewegen.
In Gedanken spulte ich den Traum ab, wie er mich gepackt hatte und sich an mich gepresst hatte.

Fest biss ich mir auf die Lippe und stellte mir vor, wie es weitergegangen wäre, wäre ich nicht aufgewacht. Leise stöhnte ich auf und bewegte meine Hand fester. Das hier war zwar nicht Sex mit Harry, aber es half mir kurzfristig darüber hinweg.
Immer wieder keuchte ich auf, wurde schneller und warf den Kopf zurück, als ich dem Höhepunkt näher kam.
Als es endlich soweit war, stöhnte ich rau auf und verzog das Gesicht lustvoll, dann sackte ich zurück in die Kissen und atmete tief durch.
Endlich war ich entspannter.

Ein Räuspern ließ mich aufschrecken und ich riss die Augen auf. Mitten im Raum stand Harry und fühlte sich sichtlich unwohl.
Schnell zog ich die Hand aus meiner Hose und die Decke etwas höher.
„Scheisse, geht's noch?!" rief ich laut und spürte, wie die Hitze in mein Gesicht kroch.
„Entschuldigung, ich, also, du hast auf das Klopfen nicht reagiert und ich hatte Sorge, dass etwas nicht stimmt." sagte er, blickte mich noch immer nicht an.

„Und dann platzt du hier rein? Was soll schon sein, verdammt?" schnauzte ich ihn an und er sah nun zu mir. „Dreh dich um!" rief ich und machte eine Handbewegung in Richtung Tür.
Harry reagierte sofort und drehte mir den Rücken zu.
Eilig säuberte ich mich mit einem Taschentuch, dass neben dem Bett lag, stand auf und richtete meine Kleidung zurecht.

„Klare Grenze, Harry. Betrete niemals mein Zimmer ohne Aufforderung." sagte ich und lief zum Tisch, griff in die kleine Tasche die darauf lag und zog einen Joint hervor.
Nachdem er sich vergewissert hatte, dass ich bekleidet war, drehte er sich zu mir und beobachtete, wie ich das Gras-Tabak-Gemisch anzündete und daran zog, ehe ich das Fenster öffnete.

„Es hätte etwas passiert sein können, schließlich warst du total zugedröhnt." gab er zu Bedenken und ich schnaubte leise.
„Gewöhn dich dran."

Ich spürte seinen Blick auf mir, weswegen ich mich zu ihm drehte und ihn ansah.
„Wieso bist du überhaupt hier?"
„Es ist Checkout in dreißig Minuten und wir müssen danach los, nach London." antwortete er mir ruhig.
Ich nickte leicht.

Harry räusperte sich leicht und sah sich im Zimmer um.
„Das, was du da gestern gesagt hast..." fing er an und nun sah ich ihn neugierig an.
„Was genau?"
„Das mit dem Traum." sagte er.
Ich nickte und zog an dem Joint. „Was ist damit?"

Er lehnte sich gegen die Wand, was ich sofort ein wenig bekannt anfühlte, sodass ich lieber weg sah.
„Du hast mir gesagt, ich soll dich nochmal fragen."
Wieder nickte ich nur. Ich spürte seine Unsicherheit bei diesem Thema bis hier, daher beschloss ich, ihn weiter zu ärgern.

„Und jetzt willst du mich fragen?"
„Nein." sagte er sofort und ich schmunzelte.
„Nein?"

Ich hörte sein Seufzen. „Louis, ich bin dein Bodyguard. Es gibt Grenzen, ich finde wir sollten sie einhalten." erklärte er mir.
„Dann sag mir doch einfach, dass du hetero bist oder in einer Beziehung oder einfach kein Interesse hast, dann ist doch alles gut. Denkst du ich bin ein Freak? Ich kann ein Nein schon verstehen, keine Sorge. Es ist ja nicht so, dass ich dich direkt bespringe und nötige." antwortete ich ihm harsch.

Einen Moment war es ruhig, bis Harry wieder sprach.
„Das wäre gelogen."
Es kam ganz leise und erstaunt sah ich zu ihm. Hatte ich mich gerade verhört?!

„Welcher Teil?"

Er sah mich kurz an, in seinem Blick erkannte ich so etwas wie Bedauern, dann sammelte er sich wieder und schritt zur Tür.
„In dreißig Minuten hole ich dich wieder ab."
Ich schnaubte und zog an dem Joint, warf ihn aus dem Fenster und lief auf Harry zu.
Ich packte ihn am Handgelenk und zog ihn zu mir zurück. Er sah mich überrascht an, doch ich ließ ihm keine Zeit zu reagieren, drückte ihn grob gegen die Wand und presste meine Lippen auf seine.
Es dauerte einen Moment, doch dann plötzlich erwiderte er den Kuss mit der gleichen Intensität.

Ich griff in seine Haare und zog leicht daran, Harry seufzte in den Kuss, dann griff er in meinen Nacken und zog meinen Kopf zurück.
Ich blickte nach oben in sein Gesicht und er sah mich an, die Augen dunkel vor Verlangen.
Er wanderte mit seiner Hand von meinem Nacken nach vorn zu meinem Hals, dann drückte er zu.

Ich keuchte auf, mein Puls begann zu rasen und ich sah ihn weiter an. Das hier war besser als mein Traum. So viel besser.
Er beugte sich zu mir und küsste mich kräftig und verlangend, schob seine Zunge grob in meinen Mund und ich stöhnte in den Kuss hinein, genoss das was er mit mir tat einfach zu sehr.

Kurz darauf löste er sich abrupt von mir und sah mich wieder an, das Verlangen leuchtete noch in seinen Augen, doch er ging auf Abstand.
„Das geht einfach nicht. Das ist nicht richtig." sagte er erstickt und im nächsten Moment verließ er das Zimmer und ließ mich verwirrt zurück.
Völlig verwirrt stand ich im Raum und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.

***

Als ich eine Stunde später im Tourbus saß, war ich unheimlich frustriert. Harry hatte sich ganz professionell verhalten, als ich nach unten in die Lobby kam, doch er hatte meinen Blick gemieden und tat es jetzt immer noch.
Also saß ich nun im Bus und scrollte genervt durch mein Handy.

Mit den AirPods im Ohr öffnete TikTok, damit ich mir die Videos ansehen konnte, die die Fans von gestern Nacht hochgeladen hatten.
Ich hasste die App, doch die Videos und vor allem die Edits meiner Fans wollte ich dennoch nicht verpassen. Mit einem unerkennbaren Fakeprofil scrollte ich durch die Flut an Content und blieb an einem Video länger hängen.
Es musste von der ersten Reihe gedreht worden sein, denn es war wirklich gute Qualität und man konnte jede meiner Bewegungen und Blicke sehen.
Ich sah es mir immer und immer wieder an.
Immer wieder ging mein Blick im Video nach rechts unten und irgendwann folgte die Kamera meinem Blick und blieb auf Harry hängen. Der Ersteller zoomte näher ran.
Die Caption des Videos ließ mich schmunzeln.
„Heiß, heißer, Louis' Bodyguard!"

Ich sah zu Harry, der mir gegenüber saß und die Augen geschlossen hatte. Er schien zu schlafen.
Ich öffnete die Kommentare und las mir einige davon durch, es waren unzählige.

Wow, Tommo ist in love!

OMG, wie er ihn ansieht!!!!

Wer ist der Typ? Ist das sein Freund?!

Aw und er guckt nicht einmal zurück, armer Lou :(

Ich schmunzelte wieder und scrollte dann weiter unter dem Hashtag.
Es gab bestimmt hundert Videos von meinen Blicken, die ich Harry zuwarf und auch von ihm selbst. Er sah heiß aus, wie er so aufmerksam alles beobachtete.

Auf Twitter hatte sich ein Hashtag in den Trends festgesetzt: #TommoInLove

Die Fans rasteten förmlich aus und stellten die wildesten Theorien auf, wer Harry sein könnte.
Die meisten schossen sich darauf ein, dass es sich bei ihm einzig und allein um meinen festen Freund handeln konnte.

Doch auch ein Video von gestern Abend war online aufgetaucht, wie ich kurz darauf feststellte. Es zeigte Harry, wie er mich von der Arena zum Auto führte, während mir die Kapuze tief ins Gesicht gezogen war. Mir fiel auf, dass er seinen Arm um meine Taille gelegt hatte und mich nah an sich hielt.
Die Fans unterhielten sich in den Kommentaren darüber, dass sie sich Sorgen um mich machten und dass es so ausgesehen hätte, als wäre ich unter Drogen gewesen.
Ich schluckte leicht. Eigentlich hatte ich es immer ganz gut verstecken können, bis auf wenige Ausnahmen gab es kaum Bilder von mir wo es deutlich zu erkennen war, dass ich drauf war.

In mir kroch das Verlangen hoch, etwas zu konsumieren. Niall neben mir schlief auch, und so stand ich leise auf und verzog mich in den hinteren Bereich des Busses, der wie eine Lounge aufgebaut war.
Mein Gitarrist Blake saß hinten und zockte auf der PlayStation, ich nickte ihm kurz zu, setze mich neben ihn und zündete mir erneut einen Joint an.
Nach einem tiefen Zug, hielt ich ihn Blake hin, der dankend ablehnte.
„Muss immer kotzen, wenn ich das beim Autofahren mache."
„Krass." meinte ich nur und lehnte mich zurück, rauchte weiter.
Die Entspannung wurde mehr und ich starrte an die Decke und hing meinen Gedanken nach.
War ich so offensichtlich, dass die Fans das sofort gemerkt hatten?

Ich unterschätze sie manchmal doch noch und nahm mir vor, das nächste Mal ein bisschen vorsichtiger zu sein.
Dann wanderten meine Gedanken zurück zu dem Kuss auf meinem Hotelzimmer.
Er war unglaublich fordernd gewesen und ich hatte jede einzelne Sekunde davon genossen. Normalerweise waren meine Affären eher immer vorsichtiger mit mir im Umgang und ließen sich von mir verwöhnen, doch Harry wirkte ganz anders.
Ich gestand mir erneut ein, dass ich unbedingt mehr davon wollte.

Vor mir öffnete sich der Vorhang und natürlich stand er wieder vor mir, scannte kurz die Situation ab.
Als er den Joint sah, runzelte er die Stirn leicht, zog den Vorhang wieder zu und verschwand.
Okay?

Ich seufzte leise und schloss die Augen.
„Alles okay bei dir?" fragte mich Blake leise.
Ich nickte langsam und sagte nichts darauf. Was sollte ich auch sagen?
Niemanden interessierte es, ob ich Probleme hatte und es ging auch niemanden etwas an.

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