Kapitel 6

Ich hatte absolut keine Ahnung wie viel Uhr es war aber irgendwann wachte ich auf.
Natasha saß auf dem Rand des Bettes und schüttelte mich sanft.
"Evangeline aufwachen. Ich hab Frühstück gemacht." Müde schlug ich die Augen auf und sah mich um.
"Bist du noch müde?" Sie lächelte mich sanft an und ich nickte. Ich setzte mich hin und rieb mir über die Augen. Ich sah sie immer noch lächeln.
"Also ich habe Frühstück gemacht. Normalerweise frühstücken wir alle in der Teamküche, aber ich dachte, dass es vielleicht ganz nett ist her unten in zu essen." Ich nickte dankbar, dass ich mit vielen Menschen umgehen zu müssen. Ich folgte ihr in die Küche.
"Setz dich. Was willst du trinken? Wasser, Kakao, Orangensaft, Tee, Kaffee?" Sie stand hinter der Küchentheke in der kleinen Küche während ich auf einem Hocker auf der anderen Seite saß.
Als sie den Kakao erwähnte wurden meine Augen groß. Kakao war mein absolutes Lieblingsgetränk und leider bekam ich es viel zu selten.
Ihr Blick blieb auf mich gerichtet. "Lass mich raten. Du willst Kakao?" Sagte sie und ihre Stimme klang leicht amüsiert.
Ich nickte und begann zu strahlen. "Okay любимый." Ich zog eine Augenbraue hoch. "Was bedeutet das?"
"Es bedeutet Liebling." Sie lächelte mich an und reichte mir eine Tasse warmen Kakao. Ich errötete und sah zur Seite was sie zum lachen brachte.
"Vielen Dank." Sie lächelte nach wie vor und reichte mir einen Teller.
"Ich hab Pancakes gemacht. Ich hoffe du magst es."
"Danke." Sie nickte und setzte sich mit ihrem Teller neben mich.
Wir aßen in Stille und ich muss gestehen, dass es wahrscheinlich das beste Essen war das ich jemals gegessen habe.
"Schmeckt es dir?" Ich nickte und schenkte ihr ein warmes Lächeln.
"Okay любимый wir müssen uns unterhalten." Sagte sie während sie dir Teller wegräumte.
Mit einem Seufzen nickte ich. Sie setzte sich auf die Couch und klopfte neben sich.
Ich ließ mich ein Stück weiter weg von ihr auf die Couch sinken.
Sie nickte und sah mich erwartungsvoll während ich von ihr wegguckte.
"Okay wenn du nicht von dir aus anfängst. Dann stelle ich dir einfach ein paar Fragen." Sagte sie und ich nickte.
"Fangen wir erst Mal einfach an. Erzähl mir was über dich."
"Ähm ich bin nicht so interessant. Mein vollständiger Name ist Evangeline Mary Booth. Ich bin fünfzehn." Ich zögerte weil mir nicht mehr einfiel.
"Hast du Geschwister?" Fragte sie nun.
"Ich hatte einen Bruder, Samuel, er war sechs Jahre älter als ich. Er ist gestorben als ich fünf war."
"Das tut mir leid." Sagte Natasha und schenkte mir ein trauriges Lächeln.
"Kann ich fragen wie er gestorben ist?" Ich seufzte und nickte.
"Es gab einen Einbruch als wir allein zu Hause waren. Samuel hat mich beschützt, aber er ist dabei verletzt worden und gestorben. Es war meine Schuld." Ich konnte sehen wie sich ihre Augen weiteten.
"Nein, dass war nicht deine Schuld. Das darfst du dir nicht einreden." Sagte sie nun sehr streng. Ich zögerte einfach nur und schaute nach unten. "In Ordnung andere Frage wann bist du von zu Hause weggelaufen?" "Als ich etwas älter als zwölf war." Sie sah ein wenig überrascht aus aber nickte. "Wie sieht's aus mit Schule? Gehst du noch hin?" Ich nickte zögerlich. "Ja jeden Tag. Ich habe keinen Tag verpasst." Sie nickte zufrieden. "Das ist gut любимый. So nun zu den schweren Fragen. Ich denke zwar, dass das alles zusammen hängt aber fangen wir am Anfang an. Wieso bist du damals weggelaufen?"
Ich zuckte leicht zusammen aufgrund der Direktheit aber nickte und atmete tief ein.
"Okay wir sollten am Anfang anfangen. Meine Eltern hatten mich nicht geplant und auch nach meiner Geburt wollten sie mich nicht wirklich haben. Mein Bruder hingegen war ihr Wunschkind. Er war der Mittelpunkt ihrer Welt und ich der Mittelpunkt seiner. Mein Bruder und ich standen uns nah. Er hat alles für mich getan und solange er lebte konnten meine Eltern meine Existenz akzeptieren." Ich atmete tief ein und versuchte mich zu beruhigen, denn auch wenn ich noch gar nicht zu den schlimmen Parts gekommen war, war ich schon nervös und ängstlich.
"Das machst du gut Evangeline. Kein Grund Angst zu haben. Egal was los ist ich werde alles in meiner Macht stehende tun um dir zu helfen."
Ich nickte und atmete nochmal ein bevor ich weiter redete.
"Nach seinem Tod, aber haben meine Eltern sich verändert. Erst haben sie viel geweint und dann sind sie immer schneller wütend geworden. Ich war damals sechs und ich dachte immer, dass sie irgendwann wieder normal werden." Ich atmete nocheinmal tief ein bevor ich fortfuhr. "An meinem siebten Geburtstag hatte mein Vater mich, dass erste Mal geschlagen." Ich schloss die Augen und atmete tief ein und aus um mich selbst zu beruhigen.
"Es ist alles gut. Niemand wird dir wehtun. Ich verspreche dir, dass ich dich beschützen werde." Sie rutschte in meine Richtung und öffnete ihre Arme. Ich zögerte bevor ich ich rüber rutschte. Sie schloss ihre Armee um mich und zog mich näher an ihre Brust.
"Es ist okay. Ich lasse dich nie wieder dahin versprochen." Ich nickte in ihre Schulter während Tränen meine Wangen runterliefen.
"Wir müssen nicht weiterreden." Sagte sie aber ich schüttelte meinen Kopf.
"Danach... Danach ist es regelmäßig passiert. Bis ich weggelaufen bin." Ich atmete wieder tief ein und sog ihren Geruch einen.
"Als ihr mich zurückgeschickt habt..." Ich brach ab. Tränen verschwammen meine Sicht. "Du musst nicht weiterreden." "Nein wenn ich es jetzt nicht tue, dann kann ich es nie." Sie nickte.
"Sie sagten sie würden... sie würden mich töten." Ich brach ab und begann zu Schluchzen.
Natasha zog mich noch enger an sie ran. Sie hob mich auf ihren Schoß und begann mich hin und her zu wiegen.
"Alles wird gut. Sie werden dir nicht wieder wehtun. Nie wieder. Ich verspreche es dir." Ich nickte aber weinte weiter.
Natasha begann mit meinen Haaren zu spielen und wisperte in mein Ohr. Immer wieder wechselte sie dabei ins Russische und ich musste feststellen, dass mich es unglaublich entspannte.
"Geht's dir jetzt besser?" Fragte sie und ich nickte während ich mir die letzten Tränen weg.
"Was hälst du davon duschen zu gehen? Ich muss ein paar Dinge klären und dann können wir zusammen einen Film gucken oder so?" Ich nickte bevor ich mich nochmal an sie lehnte.
"Danke Natasha." Sie umarmte mich fest und gab mir schließlich einen Kuss auf die Stirn.
"Ab mit dir. In der Dusche steht Shampoo und Duschgel." Ich nickte und stand auf. Bevor ich das Gästezimmer Betrag drehte ich mich nochmal um und sah wie die Rothaarige die Etage verließ.
Ich ging in die Dusche und genoss das warme Wasser.
Auch wenn ich in meiner winzigen Wohnung hatte duschen können, war das Wasser meistens kalt gewesen und deswegen war ich für gewöhnlich innerhalb von wenigen Minuten aus der Dusche raus. Aber hier in der warmen Dusche spürte ich zum ersten Mal wie ich mich wirklich entspannte.
Ich nahm das Shampoo das in der Dusche stand und begann meine Haare zu waschen. Kurz danach nahm ich das Duschgel und wusch den Rest meines Körpers.
Ich hatte den Verband den Natasha mir gestern angelegt hatte abgenommen, damit er nicht nass wird.
Ich stellte das Wasser ab und trat aus der Dusche zum ersten Mal seit ich mich erinnern konnte wirklich entspannt. Das Handtuch das Natasha mir hingelegt hatte war weich und flauschig.
Ich kuschelte mich ins Handtuch und lächelte unwillkürlich. Das alles hier kam mir so surreal vor. Eine vollkommen fremde Frau hatte mich mit zu sich nach Hause genommen und sich um mich gekümmert ohne irgendetwas zu verlangen. Noch nie in meinem Leben hatte jemand nichts von mir als Gegenleistung verlangt.
Ich zog mich wieder an und wickelte mir ein Handtuchturban.
Zurück im Gästezimmer ließ ich mich aufs Bett sinken und staarte an die Decke.
Was zur Hölle wurde jetzt mit mir passieren? Ich war alleine und jetzt war auch offiziell bekannt, dass ich nicht mehr bei meinen Eltern leben konnte. Ich würde ein Teil des Pflegesystems werden, aber was würde dann passieren.
Ich seufzte und schloss die Augen.
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1347 Worte

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