»EPILOG«
[Taehyung]
,,Papa? Bleibt Ahjussi jetzt für immer bei uns?", fragte Mirae mich, während sie gerade die Haare ihrer kleinen Puppe bürstete, ich derweil die ihren in einen Zopf flechtend. ,,Liebst du ihn?"
,,Wieso fragst du mich das so plötzlich? Wie kommst du darauf, mich so etwas zu fragen?", meinte ich nur, weil ich noch immer konzentriert mit ihren Haaren war und auch gar nicht so wirklich einschätzen konnte, was für eine Antwort sie jetzt vielleicht von mir erwartete. Aus diesem Grund musste ich ein wenig weiter nachhaken, um nichts Falsches zu sagen und sie somit zu verletzen oder wütend zu machen. ,,Magst du Jungkook denn nicht?"
,,Doch! Ich mag Ahjussi ganz dolle und ich will, dass er für immer bei uns bleibt", erwiderte sie sofort und drehte sich um, um dann hoch zu mir zu schauen. ,,Papa du bist immer so glücklich und wir machen so viel mit Ahjussi. Guck mal! Duri schläft nur noch mit ihm und nicht mehr alleine."
,,Du hast schon recht", murmelte ich und dachte kurz darüber nach. Tatsächlich hatte Jungkook die ganzen letzten Tage Duri immer wieder ins Bett gebracht, weil dieser gerade in einer Phase war, in der er nicht nur jemanden zum Einschlafen brauchte, sondern auch jemanden, der die ganze Nacht an seiner Seite bleiben würde. Mich wollte er irgendwie nicht. ,,Wie fändest du es denn? Also wenn Jungkook für immer an unserer Seite bleibt und wie findest du es, ihn irgendwann auch Papa zu nennen?"
,,Aber wie geht das? Du bist schon Papa", nuschelte sie und schaute mich mit ihren großen Augen an. ,,Kann man wirklich zwei Papas haben? Weil meine Freunde haben alle nur einen Papa und eine Mama! Kann ich dann zwei Papas haben?"
,,Natürlich kannst du das! Dann sind Duri und du ganz besondere Kinder mit zwei Papas!", entgegnete ich lächelnd. Und so war sie überzeugt und lächelte breit, bis über beide Ohren und freute sich wirklich darüber, einen zweiten Papa zu haben.
Fünf Jahre ist das ganze nun schon her und heute war es endlich so weit. Heute war wohl einer der besondersten Tage meines ganzen Lebens und wie meine Kinder selbst es wohl waren, war ich so unglaublich nervös, hatte ganz zittrige Knie, einen flauen Magen, ein rasendes Herz. In meiner Hand hielt ich einen großen Briefumschlag, in dem sich wirklich wichtige Dokumente befanden, die ich meinem Ehemann sogleich geben würde, wenn er hier ankommt, zusammen mit meinen Kindern.
Wir hatten uns zu dritt hingesetzt und hinter seinem Rücken eine kleine Sache geplant, eine kleine Schnitzeljagd, auf die die Kinder sich natürlich sehr freuten. Vor allem Mirae, die ja älter war als Duri und besser als er verstand, worauf all das hinauslaufen würde. So stand ich hier in einem Park an einem Kirschbaum, dessen Blüten inmitten des Frühlings gerade in einem wunderschönen, lebendigen Rosa strahlten. Es war mehr als nur eine perfekte Szenerie, alles passte einfach so gut auf das, was noch kam.
Und in der Ferne sah ich sie dann schon. Er hielt von beiden jeweils die Hand, während sie ihn mehr oder weniger schon hinter sich zogen, er ihnen hinterher stolpernd. Ein Anblick, den ich als Vater und Ehemann nur zu sehr genoss.
,,Was habt ihr denn alles gemacht?", fragte der Braunhaarige mich, als er dann vor mir stand. Ich konnte mir das Grinsen nicht mehr von den Lippen halten, während ich den Briefumschlag hinter meinem Rücken in meinen verschwitzt-zittrigen hielt. ,,Duri und Mirae waren die ganze Zeit so aufgeregt, dass sie sich kaum zurückhalten konnten und irgendwann anfingen mir zu verraten, wo ich den die nächsten Tipps finden würde. Was hast du schon wieder ausgeheckt? Deinem Grinsen zufolge muss es ja etwas wirklich spannendes sein", meinte er noch, dabei die Arme vor seiner trainierten Brust verschränkend.
,,Darf ich es denn spannend machen? Hast du die Zeit dazu?", fragte ich und lehnte mich ein kleines Stück vor, um meinem Mann somit näher zu sein. Wir hatten uns nur ein Jahr nachdem wir uns überhaupt kennenlernten, bereits das Ja-Wort gegeben und waren seit je her in einer wirklich glücklichen Beziehung. Nie zuvor hatte ich damit gerechnet, dass ich mich jemals in einen Mann verlieben würde, bis dann eines Tages dieser Handwerker in mein Haus kam. Als sei es Schicksal, kreuzten sich unsere Wege immer wieder, sodass wir anfingen ein Verhältnis zueinander aufzubauen. Man konnte sagen, dass wir vielleicht einen etwas holprigen Start hatten, aber nichts hielt uns davon auf, dann letztendlich zueinander zu finden.
,,Ist ja nicht so, als würde ich arbeiten oder so. Du hast all die Zeit der Welt", antwortete der Jüngere, weil er wohl davon ausging, dass ich wieder einmal einen halben Roman aufsagen würde, in dem ich ihm von all meinen Gefühlen, von all den Dingen und den Sachen, die ihn mir vorgingen, wenn er bei mir war, erzähle. Auch meine Kinder wussten, dass das wohl bevor stand, also schritten sie ein, da sie wohl keine Lust auf eine solch ewige Rede hatten, wie es bei der Hochzeit schon der Fall war.
,,Papa warte nicht so viel! Mach schneller! Ich kann nicht mehr warten!", meckerte Duri sofort und zog dabei an dem Stoff meines Oberteils, schaute dabei bockig zu mir hoch. Lachend nickte ich nur und wuschelte ihm einmal durch die Haare.
,,Du bist nun schon seit fünf Jahren ein Teil dieser Familie, Jungkook, und wie ich es tue, lieben dich die Kinder mit ihrem ganzen Herzen", fing ich an zu erzählen. ,,Als niemand an meiner Seite war, lebten sie als Kinder eines alleinerziehenden Vaters, aber dann kamst du und in kürzester Zeit übernahmst du eine zweite, elterliche Rolle in ihrem Leben. Du nahmst sie in deine Arme, du mochtest sie und gabst ihr all die Liebe, die sie verdienten, während du mir halfst, mir unter die Arme griffst und es mir erleichtertest. Daher ergäbe es mehr als nur Sinn, dass wir nun gemeinsam diesen Schritt gehen würden und auch wenn wir keine Geheimnisse voreinander haben, jedenfalls keine, dessen Existenz dem jeweils anderem bekannt ist, haben Duri, Mirae und ich einige Zeit schon hinter deinem Rücken etwas geplant."
Und in diesem Moment hielt ich ihm den Umschlang hin, wobei er wohl wirklich keine Ahnung zu haben schien, worum es ging oder was es sein könnte. Meine Kinder hingegen zappelten schon wie wild herum, da sie nicht mehr länger auf die Antwort seinerseits waren wollte.
,,Lies den Brief laut vor! Ich habe ihn geschrieben!", meinte das junge Mädchen sofort, als ihr derzeitiger Stiefvater anfing den Umschlag vorsichtig zu öffnen. ,,Und ich habe ganz viele Bilder darauf gemalt!", hing Duri noch fröhlich lächelnd dran. Das einzige, was ich getan hatte, war, dass ich ganz oben in die Ecke des Briefes noch schrieb, dass Jungkook ihn laut vorlesen sollte. Natürlich tat ich dann noch einige Dokumente mit in den Umschlag, aber mehr auch nicht. Ach ja, Mirae wollte gern einen schönen Brief schreiben, als half ich ihr ein wenig - aber nur bei der Kommasetzung!
,,Lieber Jungkook", fing er an zu lesen. ,,Duri und ich haben dich ganz doll lieb, weißt du das? Du spielst seit fünf Jahren jeden Tag mit uns. Wir machen ganz viel und haben Spaß zusammen. Duri will immer noch jeden Nacht mit dir schlafen, weil er ein kleiner Angsthase ist und ich will am liebsten jeden Tag mit dir mit meinen Puppen spielen. Wir haben keine Mama, aber das finden wir nicht schlimm, weil wir dich haben. Du bist viel besser als eine Mama und du liebst Papa. Ihr habt geheiratet und jetzt bist du unser Stiefvater. Aber das wollen wir nicht. Wir haben eine viel besser Idee und wir hoffen, dass du auch glücklich damit bist. Wenn du also nichts dagegen hast, dann wollen Duri und ich dich von heute an nicht mehr Jungkook oder Ahjussi nennen. Ab heute nennen wir dich Papa, weil du unser zweiter Papa bist. Wir wollen, dass du für immer bei uns bleibst, weil wir dich lieben. Bitte werde unser Papa! Wenn nicht, dann werden wir wirklich sehr traurig und Papa wird dich dann auch nicht mehr mögen."
Während Jungkook den Brief vorlas, merkte ich, wie seine Stimme zum Ende hin etwas leiser und zittriger wurde, da er wohl im Lesezug verstand, worum es gerade ging. Sobald er sich dann noch die paar kleinen, süßen Bilder anschaute, die Duri gemalt hatte, auf dem wir vier als eine kleine Familie zu sehen waren, allesamt Händchen haltend, tat er den Brief wieder in den Umschlag, um dann die Dokumente rauszuholen.
Bereits mit Tränen in den Augen und auch welchen, die über seine Wangen liefen und an seinem Kinn abtropften, las er sich das Dokument vor, welches wir ihm sozusagen schenkten, als Beweis unserer Liebe zu ihm. Es war der richtige Zeitpunkt gewesen, dass wir endlich diesen Schritt machten und auch die Kinder wollten damit nicht länger warten, sodass sie gerade immer ungeduldiger und nervöser auf die Antwort ihres Stiefvaters warteten. Als er sich dann plötzlich hinkniete, um auf ungefährer Augenhöhe zu ihnen zu seinen, sie mit verweintem Gesicht anlächelte und hastig nickte, wobei er sie sofort in seine Arme schloss, wodurch Mirae und Duri ebenfalls anfingen zu weinen, war es dann entschieden.
Und auch ich konnte es nicht mehr länger in mir halten, sodass einige Tränen über meine Wangen liefen, die ich mir schnell wegwischte. Es war einfach ein viel zu emotionaler Moment, als dass man nicht weinen konnte, denn soeben sagte der Mann, den ich über alles liebte, zu, dass er nun, nachdem wir bereits vier Jahre lang verheiratet waren, auch meine Kinder adoptieren würden, damit er nicht mehr länger nur ein Stiefvater, sondern ihr Vater sein würde.
,,Du hast mich heute regelrecht zum glücklichsten Mann der ganzen Welt gemacht", schluchzte ich ein wenig vor mich hin, lachte damit auch irgendwie. Ohne zu zögern, sprang Jungkook schon förmlich auf, nachdem die Kinder ihn losließen, um mir förmlich in die Arme zu springen und mich mit all seiner Leidenschaft in einen innigen Kuss zu ziehen, obwohl wir uns hier mit in einem Park befanden, in einem Land, in dem man Leute wie uns eigentlich nicht gerne sah.
Aber all das hatte keine Bedeutung für uns mehr, es interessierte uns nicht, was andere sagten, denn endlich waren wir nach all den Jahren eine wirkliche Familie geworden, die zusammen glücklich werden konnte.
[Ende]
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Sooooo meine lieben Freunde. Das ist doch mal ein schönes Ende, findet ihr nicht auch? Ich hab ja gesagt, dass es kein Bad End wird :3
Nun, es ist ganz witzig, da dies eigentlich nur eine kurze Geschichte werden sollte, mit vielleicht zwanzig Kapiteln, jedoch habe ich schnell in die Charaktere und das Universum verliebt, dass ich hier geschaffen hatte, wodurch es dazu kam, dass wir nun neunundfünfzig Kapitel haben!
Es war mal was anderes. Nie zuvor habe ich von Anfang an Kinder mit in eine Geschichte eingebracht, das war also was Neues für mich haha. Ich hoffe, dass es euch gefallen hat und dass ihr es genossen habt, den Weg dieser Geschichte mit mir zu gehen. Ich habe sie wirklich gern für euch geschrieben, hätte teils am liebsten einfach zwanzig Kapitel an einem Tag hochgeladen, aber musste mich regelrecht zurückhalten!
Naja, nun ist sie vorbei, das heißt aber nicht, dass von mir nichts mehr kommt, denn ich habe natürlich direkt vorgesorgt. Morgen schon, am 10. Dezember um 18:00 Uhr kommt eine neue Geschichte, auf die ich mich unglaublich sehr freue. Sie heißt »SECRETARY JEON« und wird definitiv eine Story sein, in der wir gemeinsam lachen, vielleicht aber auch gemeinsam weinen werden (man weiß ja nie was ich plötzlich noch so mit einbringe hehe).
Auf meiner Pinnwand findet ihr ab sofort auch schon die Beschreibung / einen Spoiler zu der Geschichte, nochmals mit den Erscheinungs-Informationen. Bis dahin, au revoir meine Zuckerschnuten :3
xo bxbybxy
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