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[Jungkook]
„Keine Sorge, ich hab nichts gesehen", versicherte mir der Ältere zwinkernd und warf mir im selben Moment den Schlüssel zu seinem Auto zu. Beinahe hatte ich es vermasselt, diesen auch zu fangen, weil ich so baff war von den Worten, die er zu mir sagte in genau dem Moment, in dem ich das Badezimmer wieder verlassen hatte, angezogen in seiner Kleidung, die mir definitiv nicht passte. Für gewöhnlich dachte ich immer, dass ich eigentlich relativ groß war, aber es war wohl nur eine optische Täuschung, da ich Muskeln hatte, denn Herr Kim war stand mindestens einen Kopf höher als ich, sodass ich die Hose, die er mir gab, sogar hochkrempeln musste, um sie nicht zu zertreten. „Und die Sachen passen ja beinahe wie perfekt!"
Auch wenn ich das nicht tun mochte, da ich den Kontakt zu Fremden eigentlich mied, fing ich schwach an zu lächeln. Das war mir letztendlich sogar peinlich, obwohl es eine vollkommen normale Reaktion des Verstands war, aber so tickte ich eben. Daher schaute ich kurz zur Seite, bis ich es wieder hinbekam, eine völlig emotionslose Miene zu haben.
Dies schien wohl sehr interessant zu sein, denn Herr Kim starrte mich schon wieder mit einem sehr schwer zu deutenden Blick an, jedoch war der Fokus dieses Mal nicht auf meinem Körper, sondern auf meinem Gesicht oder besser gesagt auf dem, was ich mit meinem Gesicht machte. Ehrlich gesagt hoffte ich zu diesem Zeitpunkt schon, dass Namjoon heute alles richtig machen würde und das Fenster heute wirklich schon ausgetauscht sein könnte, denn ein zweites Mal würde ich hier ganz sicher nicht mehr herkommen wollen, denn es war bereits schon viel zu komisch geworden zwischen meinem Kunden und mir, wobei wir vor nicht einmal zwei Stunden hier angekommen waren.
Ein Glück passierte auch nicht mehr sonderlich viel, sodass der Mann mich zu sich in die Garage brachte, wo sich zwei schwarze Autos befanden, wovon ich mir eines aussuchen konnte, in dem ich fahren konnte. Sobald ich Einstieg, ließ ich sofort das Fenster runter. Für einen Psychologen war es sicherlich ganz normal, dass er teuere Autos fuhr, worüber ich wieder nur sehr neidisch sein konnte, denn ich selbst hatte bisher nicht die Chance gehabt, überhaupt eins zu kaufen, weil immer wieder irgendwelche Rechnungen das letzte bisschen Blut aus meinem Konto saugten. So fiel es mir nur sehr schwer, wirklich sparen zu können und somit war bisher ein eigenes Auto nie mit im Budget.
„Fahren Sie bitte vorsichtig, ich möchte nicht, dass irgendwem etwas passiert", sagte der Fremde, der mich gerade in seiner Kleidung angezogen, in seinem Auto fahrend, seine Kinder von der Betreuung abholen ließ. Ich wusste nicht so recht, ob ich mich komischer fand als ihn, denn er tat Dinge, die so naiv sein konnten, immerhin könnte ich sein Auto jetzt klauen und die Kinder entführen. Aber so einer war ich nicht, was er aber nicht wusste.
„Machen Sie sich keine Sorgen, Herr Kim", murmelte ich, als ich den Motor startete und meine Hände fest ans Lenkrad legte. Ihm in die Augen schauen, konnte ich nicht, denn sonst würde ich wieder die Kontrolle verlieren und irgendwas peinliches oder einfach gar nichts sagen. „Ihren Kindern wird schon nichts passieren, ich kann gut fahren."
„Es soll weder meinen Kindern, noch Ihnen was passieren", entgegnete er. „Und da Sie nun schon bei mir geduscht haben und jetzt auch meine Kinder abholen, wie wäre es, wenn wir uns duzen?", fragte er mich und ich sah, wie er mir die Hand hinhält. „Kim Taehyung, aber wenn dir das zu lang ist, kann ich auch einfach mit Tae leben!"
Aus Nervosität, schwitzten meine Hände bestimmt schon, weshalb ich nur sehr zögerlich meine Hand ebenfalls hin hielt und die von Taehyung schüttelte.
„Jungkook", meinte ich nur leise vor mich hin, traute mich dabei weiterhin nicht, ins Gesicht des Mannes zu schauen. Dann aber tat ich das doch und es war wie ein Schock, wie ein Jumpscare in einem Horrorfilm, weshalb ich zuckte und sofort wieder wegschaute, meine Hand wieder zu mir zog. Nicht etwa lag das daran, dass er ein hässliches Gesicht hatte. Ganz im Gegenteil wollte ich es gern länger anschauen und versuchen herauszufinden, ob er hat etwas machen lassen, denn ich hatte nie zuvor ein so perfekt proportioniertes, makelloses und symmetrisches Gesicht gesehen, welches natürlich entstanden war.
„Ich fahr dann mal", meinte ich nur und drückte schnell auf das Gas, um mich aus dieser Situation zu befreien, die sich fest um meine Brust gelegt und mich vom normalen Atmen abhielt. Die Betreuung war ein Glück nicht weit von hier und ich kannte mich in der Gegend relativ gut aus, weshalb ich nach einer relativ entspannten und auch sehr ruhigen Fahrt, weil es ein gutes Auto war, das ich fuhr, nach ungefähr zwanzig Minuten schon vor einem Gebäude hielt, welches von außen geschmückt war mit Blumen, Regenbögen, kleinen Tieren und allen sonst so erdenklichen Dingen, die die Augen eines Kindes zum Leuchten bringen konnten, während sie bei mir dafür sorgten, dass ich beinahe anfing zu kotzen, bei all den Farben, die sich gerade in meine Netzhaut brannten.
Ehrlich gesagt verstand ich bis jetzt nicht einmal, weshalb ich mich überhaupt freiwillig dazu bereit erklärt hatte, das hier zu machen, wenn ich Kinder gar nicht wirklich mochte, da sie laut und nervig waren. Zu dem hatte ich keinerlei Grund, etwas Gutes für Taehyung zu tun oder besser gesagt seine Kinder von der Betreuung abzuholen, immerhin war es nicht das, wofür er mich bezahlte. Nun hatte ich aber keine andere Wahl mehr und musste es tun, da ich schon hier war.
Mit nur sehr viel Mut, dass ich im Inneren zusammenkratzte, richtete ich ein letztes Mal in der Spiegelung eines Fensters meine Haare und atmete tief ein, sodass ich mit aufrechter Haltung und einem schwachen Lächeln auf den Lippen das Gebäude betrat, um einen guten Eindruck zu hinterlassen, damit die Betreuerinnen, die hier waren, nicht denken würden, ich hätte sonst was vor. Tatsächlich aber hatte Taehyung bereits angerufen gehabt, weshalb mich niemand schief anschaute, obwohl ich einen Arm voller Tattoos und sogar Piercings hatte. Selbst in einfachen Supermärkten tat man das und ich spürte immer die brennenden Blicke der älteren Damen auf meiner Haut, aber hier war das wohl ganz anders.
„Herr Jeon? Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen", sagte eine der Erzieherinnen und lächelte mich breit an, während sie mir ihre Hand hin hielt. Ich nickte nur etwas, verbeugte mich schwach, immerhin war sie offensichtlich älter als ich. „Mirae und Duri erwarten Sie schon voller Aufregung, denn ihr Papa hat ihnen erzählen, dass jemand ganz Besonderes sie abholt."
Wieder lächelte ich nur etwas und kratzte mich verlegen am Hinterkopf, während ich eine Hitze auf meinen Wangen spürte, denn ich war knallrot angelaufen, wie ich an einem Spiegel an der Wand erkennen konnte. Zwar war mir sehr wohl bewusst, dass Taehyung das nur gesagt hatte, damit sie mir vertrauen und mit ins Auto steigen würden, aber aus irgendeinem Grund hatte dieses aus heiterem Himmel erfundene Kompliment einen Effekt auf mich, den ich mir gar nicht wirklich erkennen konnte.
Viel länger konnte ich darüber aber nicht nachdenken, denn nur wenig später schon kamen mir zwei energiegeladene Blutsauger mit Lichtgeschwindigkeit entgegen gerannt, weshalb ich mich schon einmal innerlich bereitmachte, damit ich nicht einfach tot umfallen würde.
Wieso vermehrte man sich freiwillig?
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HOLA
WAS GAYT
Ich habe gestern leider kein Update machen können, was mir supidupi doll leid tut. Dafür kommen heute aber zwei! :3
Und ich möchte einfach mal erwähnen, dass es gerade kurz vor 6 am Morgen ist und ich anstatt zu schlafen, Update für euch schreibe 😌
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