»58«

[Taehyung]

,,Ich liebe dich, Jungkook."

Eine relativ lange Zeit, nachdem ich diese Worte sagte, blieb es ruhig und wir schwiegen uns nur an. Natürlich erwartete ich nicht, dass er mir jetzt in die Arme fallen und mir dieselben Worte sagen würde, da ich ganz genau wusste, wie überfordernd es doch sagen konnte, wenn man so etwas gesagt bekam, vor allem, wenn man in solchen Dingen noch keinerlei Erfahrung hatte. Das erkannte ich dann auch im Gesicht meines Freundes wieder, da er mich mit geweiteten Augen anschaute, knallrot geworden war und ich auch die enorme Hitze wahrnahm, die plötzlich von seinem Körper ausging.

Länger konnte ich mir dann ein leises Lachen auch nicht mehr verkneifen, wuschelte ihm durch sein weiches Haare und ließ mich zurück auf das Bett fallen, mit dem Blick an die Decke, wohlig seufzend.

,,Es ist nicht schlimm, wenn du es nicht sagst. Ich wollte es dir einfach mitteilen, weil ich will, dass du es weißt und nicht etwa denkst, dass hier alles wäre nur ein temporäres Ding", erzählte ich leise vor mich hin, die Hände miteinander verschränkt auf meiner Brust. ,,Ich sehe meine Zukunft mit dir und möchte dich für immer an meiner Seite haben. Daher sollst du wissen, dass ich dich liebe."

Ich hörte ihn etwas leise vor sich hin nuscheln. Es war kaum zu hören, vor allem weil ich gerade so vertieft in meine Gedanken war, aber ich ging davon aus, dass er ebenfalls diese Worte zu mir sagte, sodass ich fröhlich breit grinste, nur eine Bewegung machte, mit der ich mich in einem Rollen über den Jüngeren positionierte, sodass wir uns direkt in die Augen schauten.

,,Sag es nochmal, ich will es einmal hören", entgegnete ich, weiterhin mit einem Grinsen auf meinen Lippen, während ich immer wieder auf die Jungkooks schaute. Nun fing er ebenfalls an schwach zu schmunzeln, schüttelte aber den Kopf. ,,Du musst es dir verdienen, sonst sage ich es nicht", antwortete er mir und grinste. So hatte ich es gern, also verdiente ich es mir auch in einem fairen Kampf.

Naja, fair war es nun doch nicht ganz so doll, da ich immer in einem leidenschaftlich Zungenkuss die Oberhand übernahm und somit gewann.

,,Tae!", stieß er schwer atmend hervor. ,,Ich liebe dich so sehr!", in einem wirklich äußerst dramatischen Ton, als stünden wir hier gerade auf einer Theaterbühne. In lautem Gelächter brach ich über ihm zusammen, wir schmiegten uns aneinander und wenig später schon überkam uns die Müdigkeit, sodass wir einschliefen.

Das nächste Mal, als ich dann meine Augen öffnete, war es dunkel. Das kleine Licht auf dem Nachttisch, dass eigentlich noch eingeschaltet war, als wir einschliefen, hatte Jungkook wohl ausgeschaltet, während ich schlief. Komischerweise lag ich gerade auch alleine hier im Bett, meine Seite war leer und ich roch auch nicht das fruchtige Shampoo, welches er für seine Haare benutzte. Ganz im Gegenteil fühlte ich mich gerade so, als würde man mir die Luft abschnüren, als gäbe es keinerlei Sauerstoff zum Atmen und ich würde ersticken, obwohl ich gerade problemlos atmete.

So fühlte ich mich, auch aufgrund der Decke, die ich bis über meinen Kopf gezogen hatte, immer eingeengter, sodass ich mich in einem tiefen Atemzug sofort aufsetzte, meine Brust sich dabei immer wieder hebend und senkend im hektischen Rhythmus. Vielleicht war das eine kurze Schlafparalyse oder so, ich wusste es nicht, aber es fühlte sich definitiv nicht gut an. Aus irgendeinem Grund blieb mir aber ein wirklich unwohles Gefühl, was ich mir nicht wirklich erklären konnte.

Klar, war ich hier gerade alleine im Bett, weil Jungkook gerade wahrscheinlich unten war oder so, aber ich fühlte mich allein. Ich dachte für einen kurzen Augenblick, es sei bereits mitten am Tag und er hätte die Jalousien geschlossen, um mich somit länger schlafen zu lassen, als ich dann aber aufstand und zum Fenster ging, waren dort nichts und ich konnte ganz einfach nach draußen in den klaren Sternenhimmel schauen. Weshalb mein Freund mitten in der Nacht also nicht mehr bei mir im Bett lag, konnte ich mir nicht erklären, aber ich hatte eine wirklich unschöne Befürchtung, die mir große Angst bereitete.

Vor allem als ich sah, dass auf dem Bett nur ein Kissen war, obwohl dort zwei sein müssten.

,,Das alles kann kein Traum gewesen sein, oder?", fragte ich mich selbst, so wie ich mich in der Dunkelheit meines Schlafzimmers ans Ende des Bettes setzte. Es war ja nicht so, als hätte Jungkook viel mitgebracht, er besaß ja nicht wirklich etwas, so fand ich komischerweise auch nichts von ihm wieder. Seine Kleidung war nicht in meinem Ankleidezimmer, sein Handy lag auch nicht hier und seine Zahnbürste war ebenfalls nicht in unserem Badezimmer.

Je mehr ich nicht wiederfand, desto weiter stieg die Panik in mir an und ich atmete immer hektischer. Ich konnte es nicht glauben, wollte es auch auf keinen Fall wahrhaben, dass Jungkook nur ein unglaublich langer und sich verdammt real anfühlender Traum war. Das konnte auch gar nicht sein, dafür war viel zu viel passiert, wir hatten viel zu viel unternommen und die Tage waren so lang. Nein, ich täuschte mich definitiv, es war kein Traum, schließlich befand ich mich hier ja nicht in irgendeinem Film oder so.

Das erklärte aber dennoch nicht, wo die wenigen Sachen waren, die er hatte. Mit immer mehr Panik in meinem Inneren, da ich seit dem Tod meiner Ex-Frau definitiv an Verlustängsten litt, machte ich mich auf dem Weg in das Zimmer meiner Tochter Mirae, die friedlich schlafend in ihrem Bett lag. Ohne weiter nachzudenken ging ich auch erst nach unten und schaute mich dort im ganzen Haus um, ohne etwas zu finden, bis mir letztendlich einfiel, dass ich noch gar nicht im Zimmer von Duri geschaut hatte, ob Jungkook sich dort befand.

Und tatsächlich war es so. Er lag, ebenso friedlich schlafend, neben meinem Sohn in dem viel zu kleinen Bett, hatte ihn fest in seine Arme geschlungen, während Duri seinen Kopf auf der Brust des Mannes abgelegt hatte. Mit einem Mal fiel mir somit all meine Sorge von den Schultern und ich konnte erleichtert ausatmen, denn Jungkook war noch hier.

Jungkook hatte mich nicht verlassen, nachdem ich ihm meine Liebe gestand.

–––

Ich hoffe doch, ich konnte euch wenigstens für einen kurzen Moment erschrecken :3

Ach ja! Ich habe nun einen Back-Up Account, einfach für alle Fälle. Folgt mir da doch gern jjkscastle

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top