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[Taehyung]
Wir hatten Glück, sehr großes Glück.
Der Mann, der an jenem Tag zu uns kam, war schneller als erwartet gefunden, da er nicht damit rechnete, dass in einer Nachbarschaft wie dieser, viele der Einwohner nicht nur ihre Häuser, sondern auch ihre Autos mit Kameras ausgestattet hatten, wodurch er auf mehreren Videos und Bildern zu sehen war, somit die Polizei letztendlich auch keine Probleme dabei hatte, die Identität des Blondhaarigen zu finden, ihn aufzuspüren und festzunehmen. Dumm wie er war, dachte er, er könnte was mit einem Dokument anfangen, auf dem mein Name stand.
Es waren die Papiere zu dem Haus und er hatte wohl erwartet, damit Geld zu machen, aber so einfach war das dann doch wieder nicht. Sonst hatte er nur ein wenig was an Schmuck mit sich genommen, was nur materielle Gegenstände waren, die ich einfach ersetzen konnte, da ich eine Versicherung hatte, die den finanziellen Part dazu übernahm. Letztendlich kehrte alles wieder zum Normalen zurück, wir lebten friedlich weiter, als sei nie etwas passiert. Auch das Krankenhaus war in der Zeit gekommen, machte sich ein Bild von unserer kleinen Familie und bestätigte somit, dass Jungkook tatsächlich ein Teil von uns und mein Geliebter war, er somit also sehr wohl das Recht dazu hatte, meinem Kind sein Blut zu spenden.
,,Die Polizisten haben soeben angerufen", meinte ich, als ich gerade aus meinem Büro von unten nach oben kam, dort ins Wohnzimmer ging, wo Jungkook mit Duri und Mirae, ziemlich nah beieinander gekuschelt saß. Sie schauten gerade Spongebob im Fernsehen, also waren die Kinder ziemlich fokussiert auf den Bildschirm, hörten somit nicht mit, wenn ich sprach. ,,Sie haben ihn gefunden und weil ich direkt aus mehreren Gründen Anzeige erstattet habe und auch alle Beweise vorlagen, wurde er direkt festgenommen. Die Tage sollte es eine Anhörung geben, einfach nur für die Formalitäten, aber das Urteil ist bestimmt schon gefallen und so schnell wird er nicht mehr in unsere Nähe kommen können."
,,Endlich", murmelte der Braunhaarige leise vor sich hin und seufzte erleichtert, lächelte mich dabei schwach an. ,,Jetzt können wir endlich wieder in Ruhe schlafen."
Ich nickte nur, lächelte ebenfalls, hielt dabei die Gedanken im Kopf, dass ich dem Mann, den ich liebte, gerade eine Lüge auftischte.
So einfach war das ganze leider nicht, jedenfalls nicht für mich, weshalb ich mir die Hilfe von Seojoon holte, der einflussreichere Leute kannte, die da etwas unternehmen konnten, wobei aber etwas sehr schreckliches rauskam, dass ich dem Jüngeren auf keinen Fall erzählen konnte, da er sich schon genug damit fertig machte, dass all das überhaupt passiert war.
Nachdem Seojoon sich eingesetzt hat und seine speziellen Leute den Fall untersuchten, fanden sie schnell heraus, dass jener fremder Mann nicht einfach so aus eigenem Urteil handelte, weil er mir etwas wegnehmen wollte. Ich fand es ohnehin total suspekt, womit er wieder gegangen war, wenn er doch so viel wertvolleres hätte stehlen können, aber wie mir berichtet wurde, war das alles nur ein Plan, um mich zu verletzen. Aber nicht nur das, sondern auch dafür zu Sorgen, dass Jungkook wieder in sein altes Ich fallen würde, nur noch schlimmer.
Also ging man davon aus, dass jemand die Fäden ziehen musste, der uns beide gut kannte. Und da wusste ich es sofort, wer es war. Nachdem ich meine Auseinandersetzung mit ihr hatte, hatte sie wohl mit ihrer Stiefmutter gesprochen, da diese Frau die einfachste Möglichkeit war, um an informationen über Jungkook zu kommen, ohne dass sie sich dabei große Mühe machen musste. Sie fand alles über ihn heraus und machte dann Namjoon fündig, der bis vor einiger Zeit noch der einzige und beste Freund meines Verlobten war.
Weil die beiden sich, warum auch immer, durch geringste Taten unsererseits so niedergetreten fühlten, schlossen sie sich zusammen und kamen mit einem, in ihren Augen, brillanten Plan auf, der Jungkook und mich definitiv zerstören sollte. Er sollte für mein Verderben sorgen und auch dafür, dass unsere Beziehung zur Nichte ginge, aber nichts von all dem war passiert. Sie hatten, wie es bei so einer dummen Idee nur sein konnte, versagt und waren schnell gefasst.
Seojoon selbst übernahm es, seine verrückte Schwester zu konfrontieren, die letztendlich voll und ganz ihren Verstand verlor und daher von ihrem Vater, natürlich unter dauerhafter Beobachtung und Kontrolle seiner Männer, auf ein Internat in die USA geschickt wurde, wo man ihr nochmals Manieren beibringen würde, die sie wohl nie gelernt hatte, wodurch sie eben zu einer verwöhnten Rotgöre geworden war. Meiner Meinung war das noch eine viel zu milde Strafe dafür, aber ich hatte leider keinen Einfluss auf das Urteil und letztendlich war sie nur diejenige, die mir was böses wollte, weil ich ihr wohl das Ego anreizte. Wie dem auch sei, ich hörte aus vertraulicher Quelle das Gerücht, sie sei vollkommen durchgedreht und habe sich durch eine Überdosis selbst getötet, wovon Seojoon aber nichts zu wissen schien, also ließ ich es erst einmal nur ein Gerücht bleiben, welches aber wie Musik in meinen Ohren klang.
Viel mehr überraschte es mich, herauszufinden, dass es Namjoon war, der Jungkook schaden wollte und ihn wieder zu dem machen wollte, was er vor einigen Monaten noch war. Ein leicht zu manipulierender, junger Mann, den er herumkommandieren konnte, wie es ihm eben recht war und das alles unter dem Vorwand einer guten, jahrelangen Freundschaft. Dass er augenblicklich hinter Gitter gebracht wurde, gefiel mir natürlich äußerst gut, da ich zusammen mit Seojoon dafür sorgte, dass sich dort, wo man ihn einsperrte, das Gerücht verbreitete, er sei wegen einer ganz bestimmten, anderen Sache verhaftet worden, die Kinder beinhaltete und immer, in jedem Gefängnis dieser Welt dafür sorgte, dass alle Insassen einem das Leben zur Hölle machten.
All das durfte ich Jungkook aber nicht erzählen und er durfte es auch nie erfahren, denn auch wenn seine Situation sich zu bessern schien und er wohl doch nicht, wie ich es zu Anfang noch glaubte, eine bipolare Störung hatte, bekam ich die Befürchtung, es würde ihn wieder hundert Schritte zurückwerfen, wenn er erfahre, was sein ehemaliger, einziger Freund alles getan hatte und das nur, weil er jemanden gefunden hatte, den er liebte und dieser jemand ich war, ein eigentlicher Kunde, bei dem der Braunhaarige sich zum ersten Mal in seinem Leben, ohne dass er es sich erklären konnte, wohl genug fühlte, um normal zu sprechen, sich auszuleben, glücklich zu werden, zu lachen und zu lächeln.
Es war unglaublich, wie schrecklich die Menschen auf dieser Welt waren und wozu sie in der Lage waren, wenn sie entweder selbst nicht das bekamen, was sie wollten oder jemand anderes, der ihnen eigentlich nahe stand, etwas bekam, von dem sie nicht wollten, dass er es bekäme.
,,Du Tae?", hörte ich die sanfte Stimme meines Freundes erklingen, die mich aus den Gedanken riss, die mich den ganzen Tag schon plagten. Irgendwie hatte ich gar nicht gemerkt, dass es bereits ziemlich spät geworden war und er die Kinder schon ins Bett gebracht hatte. ,,Mir ist bewusst, dass es schon relativ spät ist, aber ich möchte wirklich gern Ramen mit dir essen."
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Ich muss euch leider mitteilen, dass es nicht mehr viele Kapitel bis zum Ende sind .......
Naja, wir sind nun aber auch schon fast bei Kapitel 60 und das ist eine Menge, wenn man bedenkt, dass dies eigentlich eine kurze Geschichte werden sollte HAHAHAH, aber keine Sorge, ich habe bereits für Nachschub gesorgt und es wird natürlich auch eine neue Story folgen, sobald diese hier vorbei ist :3
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