7. Kapitel
Sabine und Ezra rannten zusammen die Treppen hinauf, die sie zu dem höchsten Stockwerk des Palastes brachten. Dabei hatte Sabine auf halben Wege genug von ihrem Kleid und halbierte es kurzerhand mit ihrem Schwert, sodass sie mehr Beinfreiheit hatte. Ezra stoppte fast, während Sabine ihn nur amüsiert angrinste.
"Das stört doch nur. Na komm, Hauptmann. Wir haben einen Zabrak zu stoppen!"
Wie konnte er sich so täuschen lassen? Sie war durch und durch eine Frau. Eine heißblütige, temperamentvolle, wunderschöne Mandalorianerin mit...
Okay, Ezra. Stop. Du kannst sie nachher anschmachten..
Er folgte ihr und beide zusammen hatten bald das obere Stockwerk erreicht. Dort wurde der Mand'alor gerade von Maul bedroht, der seine blutrote Klinge eines Lichtschwerts zückte und ihn damit enthaupten wollte, als..
"Nein!"
Ezras blaue Klinge dazwischen gelangte und sich mit der von Maul kreuzte. Entschlossen sah der junge Mann seinem Feind in die Augen.
"Diesmal nicht, Maul! Es ist vorbei!"
Sabine kümmerte sich währenddessen um den Mand'alor. Sie ließ ein Seil runter, welches zu den unteren Balkonen führte wo Zeb mit den Anderen wartete.
"Majestät, Ihr.."
Er hob die Hand.
"Ein Mandalorianer zeigt niemals Furcht."
Damit griff er nach dem Seil und kletterte hinunter. In Sicherheit und aus Mauls Reichweite. Zeb nahm den Adeligen, als Maul gerade dabei war ihm zu folgen. Sabine nahm die Klinge ihres Schwertes und schnitt das Seil durch. Der Mand'alor war in Sicherheit.
"Das war nichts, Mistkerl!"
"Dein Plan ist gescheitert, Maul. Es ist vorbei."
Ezra und Sabine standen nebeneinander und hatten ihre Waffen auf den Zabrak gerichtet. Dieser lachte nur.
"Ach, Ezra. Bist du wirklich so naiv? Glaubst du wirklich, dass sie dich mögen? Das man dir deine Verbrechen verzeihen wird?"
Sabine blinzelte.
"Ezra, wovon redet er?"
"Ach du hast es deiner kleinen Freundin nicht erzählt? Wie tragisch. Du machst immer Fehler, nicht wahr? Oh mein Schüler.."
"Nenne mich nicht so", fauchte Ezra. "Das war und werde ich nie sein. Du hast mich zu allem gezwungen! Ich bin kein Mörder im Gegensatz zu dir, Maul!"
"Bist du dir da so sicher? Wer sagt dir denn, dass sie dich nicht hinrichten werden? Du hast eins zu mir gehört, Ezra. Nein, du gehörst mir."
Seine gelben Augen funkelten.
"Und wenn ich untergehe, dann gehst du mit mir unter!"
Es passierte so schnell, dass Sabine gar nicht reagieren konnte. In der nächsten Sekunde hatte Maul Ezra schon das Schwert aus der Hand geschlagen, ihn gepackt und ihn vom Balkon geworfen.
"EZRA!"
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"Höher, Mummy! Höher!"
Er hörte ein kleines Kind lachen und aufquieken. Einen kleinen Jungen mit dunklem Haar und blauen Augen. Eine junge Frau mit grünen Augen und dunklem, braunem Haar spielte mit ihm. Ihr Lächeln war so warm und voller Liebe, dass es Ezra einen Moment die Sprache verschlug. Er hörte ihr Lachen. Ihr wunderschönes, lebensfrohes Lachen.
"Mein kleiner Schatz."
Dann ertönten Schreie und ein gewaltiger Lärm. Ezra sah Flammen und hörte das Klirren von Schwertern. Er sah Maul und wie er mit einem Mann kämpfte, der ebenfalls ein blaues Lichtschwert führte wie er. Er hatte braunes Haar und smaragdgrüne Augen. Ezra spürte wie sein Herz einen Satz machte bei dem Anblick des Mannes. Er fühlte sich auf einmal so warm, als er ihn ansah, genauso wie bei der Frau vorhin.
"Du wirst nicht gewinnen, Maul!"
Ezra wandte den Blick ab und hörte das Aufschreien der jungen Frau. Sie hielt ihr Kind in den Armen, welches ihr entrissen wurde.
"NEIN!"
Ihr Schrei ließ Ezras Herz erschüttern. Und lenkte auch gleichzeitig den Mann ab, den er zuvor beobachtet hatte. Er schrie auf, als Mauls Klinge sein Gesicht streifte. Er hörte ein Kind schreien.
"MUMMY! DADDY!"
Er sah wie die Frau bewusstlos geschlagen wurde und von einem anderen Mann in Sicherheit gebracht wurde. Einer...einer der aussah wie Zeb! Aber..aber das konnte nicht sein! Das Kind wurde weggebracht und schrie wie am Spieß.
"MUMMY!"
Er weinte und strampelte.
"DADDY! ZEBBY!"
Ezra blinzelte, als der Mann...als Zeb wieder auftauchte und versuchte zu ihm zu gelangen, doch er wurde weggebracht und mehrere von Mauls Leuten stellten sich ihm in den Weg. Maul sah den Mann vor sich spöttisch und überheblich an. Dieser kniete auf den Boden und hielt sich das Gesicht.
"Ich werde dein Leben heute nicht beenden, Jarrus. Aber merke dir eins. Ich war der, der dir alles genommen hat."
"Nein...nein. EZRA!"
Mit einer Bewegung hatte Maul den Mann ebenfalls bewusstlos geschlagen.
"Nichts wie weg. Der Tag meiner Rache wird kommen."
Gelbe Augen blicken in seine.
"Und du, mein Kleiner. Du wirst mein Schüler sein..."
"EZRA!"
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Der junge Mann blinzelte und hielt sich den Kopf. Hatte...hatte er gerade? Waren das seine...
"Ihr müsst aufstehen, Sir!"
Kallus war plötzlich neben ihm und half ihm hoch. Ezra hielt sich den Kopf.
"W-was..."
"Maul hat euch vom Balkon stürzen lassen, aber ihr seid auf einem Vorsprung gelandet. Sabine kämpft oben auf dem Dach mit ihm."
Ezra blinzelte und sah auf. Noch immer waren die Gesichter seiner Eltern in seinen Gedanken. S-seiner Eltern...
"Sir!"
Erneut holte man ihn aus seinen Gedanken. Dann sah er auf und erblickte auf dem Dach...tatsächlich Sabine und Maul!
"Ich muss zu ihr!"
"A-aber Sir, ihr seid.."
Ezra nahm seine Waffe, die Kallus hielt und sprintete erneut nach oben. Von neuer Entschlossenheit gepackt war er nun bereit das zu Ende zu bringen. Endgültig.
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Sabine hatte das Gefühl ihr Herz würde aussetzen, als sie sah wie Ezra über die Balustrade flog.
"EZRA!"
Maul lachte nur, als er sah wie sein früherer Schüler in den Tod fiel.
"Und damit wäre es endlich erledigt. Dieser Junge war mir zu lange ein Dorn im Auge."
"Du...DU!"
Sabine fühlte eine nie gekannte Wut in sich und ging auf Maul los. Doch der war bereit und parierte ihren Schlag mit einer Leichtigkeit ab. Sabine fiel zu Boden und blockte mit ihrer Waffe ab, als ihr Blick auf einen Turm fiel, der nahe des Palastes war und....Sprengstoff zu beinhalten schien. Ein Plan formte sich in ihrem Kopf.
"Du denkt du hättest gewonnen. Tja, aber ich habe dich schon einmal besiegt!"
Seine Augen verengten sich und sie konnte sehen wie sehr sich der Griff seiner Prothese um sein Lichtschwert festigte. Sabine grinste nur und hielt sich die Haare hoch.
"Du hast noch nicht gewonnen, Mistkerl."
Damit schlitterte sie an ihm vorbei und bewegte sich grazil und schnell zum Dach hoch, indem sie hochkletterte und keine Zeit verlor. Sie hörte Maul knurren und zweifelte keine Sekunde daran, dass er ihr sofort folgen würde. Worauf sie zählte.
Sabine landete auf dem Dach und warf einen Blick auf den Turm. Perfekt. Er war in Reichweite und sie würde ihn mit ihrem Blaster aktivieren können...na ja wenn ihr Plan auch aufging. Sie konnte gerade noch ausweichen, als Maul hinter ihr auftauchte. Seine gelben Augen funkelten vor Wut.
"Ich habe dich. Du bist ganz allein."
Sabine hob stolz den Kopf.
"Selbst wenn. Eine wahre Mandalorianerin ergibt sich niemals!"
Maul lachte.
"Ihr seid so ein schwaches Volk. Geradezu erbärmlich. Und du...du wirst noch um den Tod winseln."
Sabine sah ihn herausfordernd an.
"Das denkst aber auch nur du!"
Ihre Klingen kreuzten sich erneut. Doch Maul war einfach zu geschickt und hatte viel mehr Erfahrung mit dem Schwertkampf, als Sabine. Daher geschah das, was unvermeidbar war. Maul parierte ihre Waffe und damit flog sie Sabine aus der Hand. Sie wurde in die Enge getrieben und ging vorsichtig auf dem Dach weiter zurück, was ein paar Schritte endete. Maul hob seine Klinge.
"Und nun folgst du..."
Doch Mauls Klinge traf sie nicht. Stattdessen hörte sie erneut das Geräusch von gekreuzten Schwertern. Sie traute kaum ihren Augen.
Ezra. Ezra stand vor ihr und duellierte sich mit Maul. Dieser brodelte geradezu vor Wut.
"DU!"
"Ja, ich!" Ezra blockte einen Schlag ab und sah den Zabrak entschlossen an. "Du wirst verlieren, Maul. Diesmal wirst du nicht entkommen!"
"Große Worte spuckst du da, mein Schüler. Aber du bist genauso schwach und erbärmlich wie damals."
Ezra schnaubte und Sabine sah, dass er entschlossener war als zuvor. Sie konnte förmlich seine Kraft spüren. Seine Entschlossenheit. Seine Stärke.
"Ach ja?" Ezras Bewegungen wurden schneller. "Ich werde es heute Abend endgültig beenden, Maul. Deine Verbrechen enden heute!"
"Wo kommt das nur so bekannt vor? Ach ja...dein Vater sagte so etwas ähnliches zu mir, ehe ich ihn in den Tod schickte!"
"Mein Vater lebt! Ich weiß es!" Ezras Augen schienen Feuer zu fangen. "Und es wird Zeit, dass ich zu ihm und meiner Mutter zurückkehre!"
Mit einer Bewegung die Sabine noch nie gesehen hatte, nahm Ezra seine Kraft zusammen und beförderte Maul mit einem gewaltigen Tritt in den Magen in den Turm, der nahe dem Palast stand. Und wo sich der Sprengstoff befand.
"Sabine, jetzt!"
Sie wartete keine Sekunde, zückte ihre Blaster und schoss. Sie warteten nicht ab, sondern sprangen vom Dach und landeten auf einem der niedrigeren Balkone. Zur gleichen Zeit fing es laut an zu knallen.
"Sabine!"
Diese verstand Ezras Blick richtig und beide ließen sich mit einem gewagten Sprung in die Tiefe reißen. Dabei ergriffen sie beide jeweils eine Girlande und landeten damit sicher unter in der Menge. Gerade rechtzeitig um das Feuerwerk und die Explosion des Turmes zu sehen, der Maul das Leben kostete. Ezra spürte wie eine unglaubliche Last von seinen Schultern fiel. Er war tot. Maul war endlich erledigt. Endlich war er von ihm befreit.
In der nächsten Sekunde spürte er einen Schmerz in seiner Schulter, als Sabine ihn schlug.
"Au!"
Diese funkelte ihn an.
"Ich dachte du wärst tot! Erschrecke mich nie wieder so!"
Zeb, Chopper und Kallus lachten nur, als sie Ezras verdutztes Gesicht sahen. Dieser rieb sich die Schulter.
"Ich..."
"Ähem.."
Damit räusperte sich der Mand'alor der wieder auf seinem Podest stand und sofort wurde es in der Menge still. Sabine und Ezra traten vor, wobei Erstere den Kopf senkte.
"Junge Dame..."
Sabine schluckte. Nun würde ihre Bestrafung folgen dafür, dass sie sich als Mann ausgegeben hatte.
"Majestät..."
Doch der Herrscher Mandalores winkte Ezras versuchten Einwand nur ab und deutete Sabine an näher zu kommen.
"Euer Majestät..."
"Sabine Wren, du hast den Platz deines Vaters eingenommen, dich als Mann verkleidet und dich in die Armee eingeschleust. Du hast alle belogen und getäuscht, hast dich gegen Maul und seine Anhänger behauptet und dem Hauptmann das Leben gerettet. Du bist hierher gekommen, um uns zu warnen und dich Maul zu stellen. Du hast die ganze Armee getäuscht, hast die Gesetze Mandalores missachtet und gebrochen und..."
Sabine zuckte zusammen. Jetzt würde es kommen. Jetzt würde sie..
"....du hast uns alle gerettet."
Sabine blinzelte und traute ihren Augen nicht, als sich der Mand'alor, der Herrscher des ganzen Reiches, vor ihr verneigte. Doch dem nicht genug. Auch Ezra, Zeb und ihre Freunde folgten dem Beispiel des Herrschers und darauf...das ganze Volk. Sabine sah sich um und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Das...das ganze Volk verneigte sich vor ihr.
"Ich.."
Sie wusste nichts mehr zu sagen. Der Mand'alor erhob sich wieder und hängte Sabine eine Medaille um.
"Zeige damit deiner Familie, dass du Mandalore größte Ehre gebracht hast, junge Tochter Mandalores. Ganz Mandalore verneigt sich vor deinem Mut und deiner Tapferkeit und dankt dir für unsere Rettung."
Sabine schluckte.
"D-danke.."
Der ältere Mann lächelte.
"Aber ich glaube da gibt es noch jemanden, der dir etwas sagen möchte."
Sabine blinzelte und drehte sich zu Ezra, der nur verlegen lächelte.
"Meinen Glückwunsch, Tristan.."
Sabine verdrehte die Augen und ein roter Schimmer machte sich auf ihren Wangen breit.
"Ich glaube wir können bei Sabine bleiben, Hauptmann."
Ezra lächelte.
"Und ich denke das Ezra von nun an genügen wird."
Sie sahen sich beide in die Augen und beide fühlten diese Verbindung, dieses Knistern zwischen ihnen. Der Mand'alor sah zu Ezra.
"Zögere nicht, mein Junge. Küsse sie endlich."
Ezra lief breit rot an, während Sabine nur breit grinste.
"Ich habe nichts mehr zu verlieren.."
Damit zog sie ihn am Kragen zu sich und küsste ihn schließlich. Jubel und Applaus brandete auf und der Trubel schien kein Ende zu nehmen. Kallus und Chopper grinsten sich einander zu. Was hatte der Hauptmann für ein unbeschreibliches Glück! Zeb lächelte und sein Herz zersprang fast vor Freude.
Schließlich lösten sich Ezra und Sabine wieder voneinander. Mit roten Wangen und verlegenen Gesichtern, aber sehr glücklich. Sabine grinste.
"Nun...dann ab nach Hause, was?"
Ezra lächelte.
"Ja...nach Hause."
Er sah zu Zeb.
"Bringst du mich zu Mum und Dad, Onkel Zeb? Zebby?"
Die Augen des Älteren weiteten sich und er konnte es kaum fassen. Das war nicht möglich! Das war...
Ezra lächelte und Tränen liefen ihm über die Wangen.
"Ich..ich erinnere mich."
"Ezra!"
Zeb nahm seinen Neffen überglücklich in die Arme und drückte ihn fest an sich. Tränen liefen über seine Wangen.
"N-natürlich...natürlich bringe ich dich nach Hause. E-ezzy.."
Sabine schlug die Hände vor den Mund und konnte es nicht glauben. Die ganze Zeit war Ezra...
Sie lächelte und spürte wie ihr Herz aufging.
Ja...ja es war Zeit nach Hause zu gehen.
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