~Kapitel 9~

"And it hurts like hell
Yeah, it hurts like hell
I don't want them to know the secrets"
~Hurts like Hell - Fleurie~

Ich erkannte eine Gestalt auf mich zulaufen, doch meine Sicht verschwamm immer wieder.
Erst als er direkt vor mir in die Hocke ging, erkannte ich Connor.

"Hey.." hauchte ich unbeholfen und versuchte mir ein Lächeln aufzuzwingen, doch es misslang mir.

"Was ist los? Was ist passiert?" wollte er aufgeregt wissen.
Die Schmerzen betäubten meinen Körper und die Bilder von Theodor tauchten wieder vor meinem inneren Auge auf.
Ich schluchzte unerwartet laut auf und ließ den Tränen freien Lauf.

"Ich.. Kann nicht mehr.." weinte ich und sah dem Jungen hoffnungslos ins Gesicht. Er bemitleidete mich, das konnte ich in jedem Zustand erkennen.

"Ganz ruhig, ich helfe dir ja. Kannst du aufstehen?" fragte er sanft und griff nach meinen Armen, weshalb ich ein undefinierbaren, schmerzerfüllten Laut von mir gab.
Trotzdem versuchte ich mich mit Hilfe von Connor auf meine Beine zu stemmen, bis wir uns schließlich gegenüber standen.
Er hielt mich fest, zum Glück an meinen Armen, denn würde irgendwas meinen Rücken berühren würde ich auf der Stelle sterben.

"Ich bring dich zu mir nach Hause, okay? Wir kümmern uns um dich." redete er sanft auf mich ein und ich nickte überfordert.

"Ich kann nicht laufen." stieß Ich angestrengt aus und sah ihm entschuldigend entgegen.

"Mein Auto steht gleich da drüben, es sind nur ein paar Schritte, das schaffen wir." widersprach er und wir begannen langsam auf sein Auto zuzulaufen.

Er führte mich herum und öffnete die Beifahrertür, während ich darüber nachdachte, wie ich mich in dieses Auto setzen sollte.
Weinend stieg ich ein, versuchte den Sitz nicht mit meinem Rücken zu berühren, sondern lehnte mich seitlich von innen gegen die Tür.
Von der Fahrt bekam ich nicht viel mit, ich war viel zu erschöpft und schloss immer wieder die Augen, bis Connor mich an Bein berührte.
Ich verbrannte mich beinahe, als seine warme Hand, meine eiskalte Haut berührte.

"Wir sind da. Du hast es gleich geschafft." muntere er mich auf, ging ums Auto herum und half mir beim Aussteigen.
Wir humpelten schwach auf das Haus zu, in dem er zu wohnen schien. Irritiert musterte ich Connor, als uns laute Musik entgegen schlug.

"Die Party.." merkte er nur an und ich bekam Panik.
Hatte ich einen Fehler gemacht einfach so mit hierher zu kommen? Doch was wäre meine Alternative gewesen?
Ich hätte liegen bleiben können, um zu warten bis Dad zurück ist. Super Idee.

Wir betraten das Haus, in dem die Musik noch lauter war, gingen jedoch direkt beim Eingang Treppen nach oben, bis wir im ersten Stock ankamen.
Die Musik war noch zu hören, jedoch nicht mehr so laut. Das sollte vermutlich auch mein kleinstes Problem sein.

Connor öffnete die Tür zu einem Zimmer, in dem ein einfaches Bett stand, mit einem Schrank und einer Kommode.
Es schien nicht sein Zimmer zu sein, eher ein Gästezimmer.
Ein Gästezimmer in einer WG voller Jungs? Seltsam.

"Leg dich hin, ich bin sofort wieder da." sprach er und ich legte mich seitlich auf das Bett, schloss die Augen und genoss die Ruhe, die Wärme, die vorübergehende Sicherheit.

Mein Rücken brannte, er pochte synchron mit meinem Puls und nahm soviel von mir ein, dass ich zumindest die anderen Verletzungen nicht mehr spürte.
Ich war so schrecklich müde, wollte nur noch schlafen, am Liebsten für immer, doch zwei aufgebrachte Stimmen hielten mich davon ab.

"Du kennst dich mit sowas besser aus!" zischte die eine Stimme.

"Mit Nutten?"

"Sie ist keine.. Kannst du einfach mal fünf Minuten aufhören so ein Arschloch zu sein und ihr helfen? Sie sieht wirklich übel aus!"

"Du nervst mich gewaltig, Connor."

Die Tür öffnete sich und ich riss erschrocken die Augen auf. Die zwei Jungs liefen auf das Bett zu, doch ich konnte mich nicht bewegen, also blieb ich einfach so liegen.

"Also gut.. Was ist los?" hörte ich eine genervte Stimme und versuchte meinen Blick anzuheben.
Ich traf auf ein dunkles Augenpaar und erschauderte.
Shawn.

"Ich.." stotterte ich und verfluchte mich innerlich, nie einen anständigen Satz vor ihm rauszubringen.

"Ihr Rücken scheint weh zu tun." unterstütze mich Connor und ich nickte.

"Dann Dreh dich auf den Bauch." befahl Shawn und ich drehte mich stöhnend auf den Bauch.

"Wow!" stieß Connor aus und ich sah ihn panisch an.

"Was?" wollte ich wissen. Er sah skeptisch auf meinen Rücken.

"Ich zieh dir das Shirt aus, okay?" hörte ich Shawn's Stimme fragen, doch noch bevor ich antworten konnte, versuchte er es mir auszuziehen, doch nachdem ich mehrmals schmerzverzerrte Geräusche von mir gegeben hatte, hörte er wieder auf.

"Geh Handtücher, Desinfektionsmittel und Verbände holen!" sagte er erneut und Connor verließ den Raum.

"Tut mir leid." sagte er schließlich zu mir und ich wollte gerade fragen, was er meinte, als ich hörte, wie er mein Shirt an meinem Rücken kaputt riss.
Vermutlich hätte ich mich beschwert. Aber nicht in meinem Zustand und schon gar nicht bei ihm.

"Fuck" murmelte er und die Panik stieg wieder in mir auf.
Was fuck? Was sollte das nun wieder bedeuten?

"Holy Shit!" ertönte kurz darauf die Stimme von Connor, der den Raum wieder betrat.

"Was?" wollte ich erneut panisch wissen und spürte wie mir Tränen in die Augen stiegen.

"Wie ist das passiert?" fragte Shawn und ich überlegte eine Weile, welche Ausrede ich bringen könnte, doch mir fiel nichts ein.

"Es.. Also.." stotterte ich.

"War es dein Chef?" wollte Connor wissen. Ich nickte.

"Mit einem Gürtel?" fragte Shawn nun abwertend und wieder nickte ich nur.

"Krass.." murmelte Connor.
Shawn setzte sich neben mir auf das Bett und sah sich meinen Rücken genauer an.

"Ich muss das sauber machen." sagte er.

"Okay." antwortete ich schlicht.

"Das wird nicht angenehm werden." sagte er nun und ich lachte beinahe verbittert auf.
Nicht angenehm? Dachte er es war angenehm die Schläge zu spüren?

Connor setzte sich neben dem Bett auf den Boden, sodass wir uns ins Gesicht sehen konnten.

"Du schaffst das." sprach er mir gut zu und kurz darauf spürte ich, wie Shawn begann mit einem feuchten Tuch auf meinem Rücken herum zu tupfen.
Ich schrie laut auf, konnte es nicht zurück halten.

"Ich weiß.." murmelte Shawn, hörte jedoch nicht auf, sondern machte immer weiter.

Ich drückte mein Kopf in das Kissen und versuchte die Schreie zu unterdrücken, doch man hörte sie trotzdem.
Ich hörte mein Blut in den Ohren rauschen, mein Körper zuckte vor Schmerzen und ich atmete unregelmäßig.

"Es ist gleich vorbei." hörte ich Shawn reden, doch es hörte sich so weit entfernt an.

Mein Körper hatte keine Energie mehr, wie sollte ich das weiter ertragen?
Die Müdigkeit nahm mich vollkommen ein, ich konnte meine Augen nicht mehr offen halten.

"Du bist hier sicher, Ruh dich aus." hörte ich Connor noch sagen, bevor bei mir endgültig das Licht ausging.

+++
Und plötzlich habt ihr sie Beide wieder. Connor und Shawn. Shawn kennt sich also mit Verletzungen aus, hm? Wieso nur? Und wieso ist er immer genervt? Was haltet ihr von Connor und wie wird es weitergehen, wenn Nova wieder aufwacht?

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