~Kapitel 80~
Das Wasser entspannte mich sofort und ich konnte ein wohliges Seufzen nicht unterdrücken.
Ich lehnte meinen Kopf zurück und schloss die Augen, atmete tief durch und genoss die Ruhe, die sich über mich legte.
Mit der linken Hand, fuhr ich immer wieder durch den Schaum auf der Wasseroberfläche, die rechte ließ ich außerhalb des Wassers, aufgrund des neu gestochenen Tattoos an meinem Handgelenk.
Hoffentlich ging es Connor gut, ich versuchte wirklich verzweifelt an das zu glauben, was Shawn gesagt hatte, ich versuchte, mir keine Sorgen zu machen.
Doch das war leichter gesagt, als getan.
Es brachte mich um den Verstand nicht zu wissen, wie es meinem besten Freund ging und was ihn beschäftigte.
Trotzdem versuchte ich die Gedanken so gut es ging zur Seite zu schieben und mich etwas auszuruhen.
Einige Zeit später verließ ich die Badewanne wieder, trocknete mich kurz ab und wickelte das Handtuch dann um meinen Körper, weil ich keine frische Kleidung mitgenommen hatte.
Wie denn auch? Schließlich hatte Shawn mir überhaupt keine Wahl gelassen.
Leise tapste ich in mein Zimmer und zog mir Unterwäsche an, darüber eines der frisch gewaschenen, übergroßen schwarzen Shirts, die seit Beginn meiner Zeit hier, in der Kommode lagen.
Danach brachte ich das Handtuch ins Bad, hing es auf und lief die Treppenstufen zu Shawn's Schlafzimmer hinauf.
Er zog sich gerade seine Sportsachen an und obwohl ich ihn nicht beobachten wollte, konnte ich gar nicht anders.
Sein Körper war ein einziges Kunstwerk, wie er gebaut war, all die Tattoos. Es blieb mir gar keine andere Wahl, als ihn anzustarren, es gab immer etwas Neues zu entdecken.
"Ich wollte gerade nachsehen, ob du ertrunken bist", scherzte Shawn, als er mich entdeckte.
Unbeholfen stand ich vor ihm, als er mich musterte und das Lächeln aus seinem Gesicht wich.
"Wieso? Wie lange war ich denn im Bad?", wollte ich wissen, denn es kam mir absolut nicht lang vor.
"Weißt du noch, was ich gesagt habe, als du das letzte Mal so durch das Haus gelaufen bist?", wollte er mit tiefer Stimme wissen, anstatt mir auf meine Frage zu antworten.
Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Mit großen Schritten kam er auf mich zu und sah mir tief in die Augen.
"Du weißt nicht, wie gerne ich es dir zeigen würde", hauchte er und strich mit der linken Hand, seitlich über mein Bein.
Er fuhr immer weiter hoch, bis er damit das Shirt hochschob und über die Seite meine Unterwäsche fuhr. Ich konnte meinen Blick nicht von seinen Augen abwenden, die erneut aussahen, als wären sie tiefschwarz.
Ruckartig löste er sich von mir und fuhr sich durch die Haare.
Danach setzte er sein Lächeln wieder auf und beantwortete endlich meine Frage und sagte, dass ich beinahe 2 Stunden gebadet hatte.
Obwohl mich das, nach dem was gerade passiert war, was es auch war, nicht mehr wirklich interessiert hatte, war ich doch verblüfft, dass ich die Zeit so sehr vergessen hatte.
"Ist..Äh.. Also ist Connor vielleicht-..", begann ich zu fragen, doch noch bevor ich zu ende sprechen konnte, hatte Shawn die Frage bereits verneint. Ich senkte den Blick und nickte nur zur Antwort.
"Leg dich hin, es tut dir bestimmt gut, früher ins Bett zu kommen. Ich geh noch trainieren und komm dann zu dir.
Und wenn ich was Neues von Connor höre, sage ich dir sofort Bescheid, okay?", wollte er einfühlsam wissen, während er die Hände wieder an meine Taille legte, dieses Mal jedoch über dem Shirt, nicht darunter.
"Musst du wirklich noch trainieren?", fragte ich und sah ihn von unten herab aus großen Augen an, erwischte mich sogar dabei, wie ich die Unterlippe leicht vorschob. Nie
hatte ich mich für ein Mädchen gehalten, dass ihren.. was auch immer Shawn für mich war, mit dieser Art von Hundeblick überzeugen wollte, sie nicht allein zu lassen.
Doch gewöhnte man sich erst einmal daran, nicht immer alleine zu sein, fiel es schwerer, Andere gehen zu lassen. Wenn auch nur zum Training.
Ich fühlte mich eigentlich schlecht, ihn davon abhalten zu wollen, doch im Moment wollte ich einfach nicht allein sein.
Shawn seufzte und ließ seine Hände sinken, weshalb mich sofort eine eisige Kälte überfiel.
Ich wusste sofort, dass ich das nicht hätte tun sollen. Immerhin konnte er tun und lassen, was er will. Vermutlich fühlte er sich jetzt schon eingeengt und überwacht von mir.
"Es tut mir leid", platzte es dementsprechend direkt aus mir heraus. Ich nahm einen Schritt Abstand und sah entschuldigend zu ihm hinauf.
"Du musst echt damit aufhören, dich immer zu entschuldigen, Angel", grinste er und schüttelte den Kopf. Ich biss mir beschämt auf die Lippe.
"Ich weiß ja, ich meine nur.. ich wollte dich nicht abhalten von deinem Training, ich warte einfach hier auf dich. Tut mir wirklich leid", antwortete ich schnell, bevor ich mich umdrehte und auf das Bett zulaufen wollte.
Doch plötzlich spürte ich, wie Shawn mir einen leichten Klaps auf den Hintern gab und ich blieb augenblicklich stehen.
Langsam drehte ich mich in seine Richtung, sah zu ihm auf und öffnete den Mund, doch es wollten einfach keine Worte heraus kommen.
Shawn hob leicht grinsend eine Augenbraue und verstärkte das unbekannte Brennen in meinem Unterleib nur noch.
Was zur Hölle war das denn? Und wieso hat es sich so gut angefühlt? Fremd, eindeutig, aber gut.
Es hatte nicht weh getan, er hatte mich nicht geschlagen. Aber das Gefühl, wie seine Hand auf meinen Po traf war.. neu.
Ohne ein weiteres Wort nickte Shawn mit dem Kinn in Richtung Bett, weshalb ich mich tonlos auf das Bett fallen ließ und an das Kopfende krabbelte.
Er lief ebenso schweigend um das Bett herum, legte sich hin und zog mich sofort in seine Arme, bevor er nach der Fernbedienung griff, um den TV einzuschalten.
Ich legte, ohne weiter darüber nachzudenken, mein Bein über sein Bein und kuschelte mich an seine Brust.
Manchmal fühlte es sich an, als hätten wir Beide Magneten verschluckt, die es uns unmöglich machten, uns voneinander fern zu halten.
Hoffentlich dachte er gleich, nicht dass es ihn störte, dass ich bei ihm war.
"Bin ich zu anhänglich?", wollte ich deshalb wissen, bevor ich mir weiter den Kopf darüber zerbrechen konnte.
Shawn hörte auf, durch die Sender zu zappen und sah verwirrt auf mich runter.
"Was meinst du?", wollte er wissen und ich verdrehte die Augen.
"Naja, stört es dich, dass ich hier bin?", fragte ich genauer nach und spürte kurz darauf, wie die Brust unter mir vibrierte.
Shawn lachte leise, was hoffentlich ein gutes Zeichen war.
"Nein, das stört mich nicht, Angel. Im Gegenteil. Ich mag das", antwortete er schließlich ruhig und ich grinste vor mich hin.
Als er endlich gefunden hatte, was er anschauen wollte, konzentrierte er sich größtenteils darauf, wir unterhielten uns nur immer mal wieder kurz.
Allzu lange konnte ich die Augen sowieso nicht mehr offen halten, bevor ich in einen traumlosen Schlaf abdriftete.
Allerdings wachte ich sofort wieder auf, als Shawn sich unruhig neben mir bewegte.
Im Halbschlaf bekam ich mit, wie er aufgebracht, jedoch leise sprach, weshalb ich verwirrt die Augen öffnete, als ich endlich dazu in der Lage war.
Sofort sah ich Shawn, der sich gerade eine dunkle Jeans anzog und noch immer das Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt hatte.
Panisch setzte ich mich auf, denn irgendwas stimmte nicht, das konnte ich spüren.
"Ich bin gleich da", sprach er leise ins Handy, als sein Blick zu mir fuhr und er das Handy von seinem Ohr nahm.
"Was ist los?", wollte ich ängstlich wissen.
Shawn lief auf mich zu und drückte mir einen Kuss auf den Kopf, bevor er zur Tür lief.
"Ich geh Connor abholen", antwortete er monoton und ich riss sofort die Augen weiter auf.
"Wieso? Was ist los? Ist ihm was passiert?", wollte ich aufgebracht wissen.
"Bleib einfach hier, ich bin gleich zurück", sagte er, anstatt mir auf eine meiner Fragen zu antworten und bevor ich ihm hätte folgen können, was ich definitiv vorhatte, war er schon verschwunden und ließ mich allein mit der Ungewissheit.
+++
Was hat Connor angestellt?
Ich bin durch mit den Prüfungen und gönne mir jetzt 2 Tage Freiheit, bis ich am Wochenende wieder arbeiten muss :( aber immerhin keine Uni mehr vorerst. Ich hoffe euch geht's gut.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top