~Kapitel 79~
Shawn hatte mich nach oben in sein Zimmer gebracht, mir gesagt, ich solle mich ausruhen, also lag ich hier im Bett und starrte den Himmel an. Er war mittlerweile lila verfärbt, da die Sonne unterging und eigentlich würde mich das faszinieren und glücklich stimmen, doch nicht heute.
Die ganze Situation mit Connor nahm mich schrecklich mit. Ich konnte einfach nicht verstehen, was sein Problem war. Und wieso er nicht einfach mit mir darüber sprach.
Er hatte immer gesagt, ich konnte über Alles mit ihm reden, wieso nahm er jetzt nicht das Selbe in Anspruch?
Er war mein bester Freund und zu sehen, dass ihn Etwas so beschäftigte, tat mir weh.
"Angel? Ich hab dir ein Badewasser eingelassen und ein Tee gemacht", riss Shawn mich etwas später aus den Gedanken und ich setzte mich im Bett auf.
Ich senkte meinen Blick auf die Bettdecke und nickte traurig.
"Baby.. hey..", begann Shawn und ich merkte ihm sofort an, dass er mit der Situation überfordert war, was ich absolut nachvollziehen konnte, denn das war ich auch.
"Ich mach mir Sorgen, Shawn. Er hat sich davor noch nie so verhalten. Was stellt er nur gerade an? Ich hab Angst, dass er etwas Dummes tut", sprach ich meine Gedanken offen aus und beobachtete, wie Shawn sich neben mir aufs Bett setzte.
"Ich kenne Connor, okay? Noch mehr als das, ich hab ihn trainiert. Egal was er tut, ihm kann Niemand da draußen was anhaben.
Vielleicht ist er einfach nur joggen, um den Kopf frei zu bekommen. Er wird sicher nicht in Schwierigkeiten geraten, da bin ich sicher.
Und jetzt komm, nimm dein Bad und danach versuchst du zu schlafen, ja? Du musst morgen wieder zur Schule", erklärte er und ich nickte.
Plötzlich legte sich Shawn's Arm und meine Knie und die Andere an meinen Rücken, bevor er mich hochhob und die Treppen hinunter trug, als wäre ich federleicht. Er setzte mich erst im Badezimmer wieder ab, in dem die Luft schon warm und nebelig geworden ist.
Das Licht war aus, nur die letzten Sonnenstrahlen schienen in das weiß geflieste Badezimmer.
Allerdings hatte Shawn mir sogar zwei Kerzen angezündet, wobei ich nicht mal erwartet hatte, dass wir so etwas überhaupt besaßen.
Er überraschte mich immer wieder aufs Neue. Vor allem heute.
"Danke", murmelte ich, drehte mich zu ihm und küsste seine Wange.
Als ich mich von ihm wegdrehen wollte, griff er nach meinem Handgelenk, dem nicht tattoowierten und drehte mich wieder zu sich.
Kurz darauf trafen seine Lippen begierig auf meine und führten einen leidenschaftlichen Tanz auf.
"Ich kann dich doch alleine lassen, oder?", wollte er hauchend, zwischen zwei Küssen wissen, bevor er unsere Lippen wieder vereinte.
"Es geht mir gut", antwortete ich ebenso leise und traute mich gar nicht erst die Augen zu öffnen, aus Angst er würde meine Lüge durchschauen.
"Ich weiß, dass das nicht stimmt. Ruh dich aus, Angel. Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst", raunte er mir nah an meinem Ohr zu und entfernte sich dann einen Schritt, woraufhin ich meine Augen wieder öffnete.
Langsam drehte ich mich von ihm weg und zog mir zaghaft das Shirt über den Kopf, woraufhin ich hörte, wie Shawn scharf die Luft einsog.
In dem schwachen Kerzenschein fühlte es sich nicht so schlimm an, mich auszuziehen.
Ich redete mir ein, er könnte mich gar nicht sehen und zog die Hose aus, sodass ich nur noch in Unterwäsche vor Shawn stand, den Rücken zu ihm gewandt.
Ich wusste selbst nicht, was mit mir los war, was in mich gefahren war, doch durch Connor's Kälte fror ich und nur Shawn konnte die Wärme zurück bringen.
Mein Herz schlug wie verrückt gegen meine Brust, bei dem Gedanken daran, was ich hier gerade tat. Zum ersten Mal in meinem Leben, zog ich mich freiwillig für einen Mann aus.
Auch wenn das natürlich, bei dem Vorhaben ein Bad zu nehmen, nicht der hauptsächliche Grund war, wieso ich die Hüllen fallen ließ.
Doch diese Selbstbestimmtheit, ohne Zwang und Druck von Shawn betrachtet zu werden, bereitete mir ein schönes Gefühl.
Es verschaffte mir eine Portion Selbstbewusstsein.
Ich tat das aus freien Stücken, da gab es Niemanden mehr, der mir vorschrieb, was ich zu tun und zu lassen hatte. Ich war frei, absolut frei.
Und doch gefangen in meinem Kopf, in meinen Gedanken, die mich immer wieder unter Wasser rissen und zu ertränken versuchten.
Plötzlich spürte ich Shawn's Hand an meiner Hüfte. Und obwohl seine Haut rau war, fühlte sich seine Berührung so sanft und federleicht an.
Er strich vorsichtig an meiner Seite entlang, während seine andere Hand sich an meinen Rücken legte und dort über die Haut strich.
"Wunderschön", hauchte er an meinem Ohr und küsste meine Schulter.
Mein Atem ging stockend und ich musste verzweifelt ein Stöhnen verkneifen. Doch wieso überhaupt? Durfte Shawn nicht wissen, was seine Berührungen in mir auslösten? Konnte ich nach seinen berührenden Worten den ganzen Tag über nicht einfach einmal locker lassen?
Langsam ließ ich den Atem raus und das leise Geräusch war nur allzu deutlich zu hören, hallte sogar leicht, aufgrund der Fliesen an den Wänden. Shawn hielt kurz inne, weshalb Panik in mir aufstieg, doch dann küsste er die Stelle zwischen meinen Schulterblättern und wieder atmete ich genießend aus, drückte den Rücken durch und spürte, wie sich eine Gänsehaut auf meinen Armen ausbreitete.
Einerseits war es bei dem Chaos in meinem Kopf gerade das absolut Dümmste, was ich tun konnte. Andererseits wollte ich mir nichts Anderes vorstellen.
Shawn's Hände erkundeten meinen Körper, fuhren an mir auf und ab, strichen sanft über meine Konturen. Zeitgleich verteilte er immer wieder leichte Küsse auf meiner Haut, an meiner Schulter, meinem Hals, hinter meinem Ohr.
"Gefällt dir das?", fragte er leise, seine Stimme klang belegt und voller Beherrschung.
Gleichzeitig war es rau, gefährlich und trotzdem liebevoll. Ich nickte, unfähig etwas zu erwidern.
"Ich will, dass du es sagst. Sieh mir in die Augen und sag es", bat er, doch der Klang in seiner Stimme ließ keine Widerrede zu.
Seine Worte, seine Stimme, seine Berührungen, Alles ließ ein ungewohntes Gefühl von Verlangen in mir aufkeimen, von Leidenschaft.
Mit leicht geöffnetem Mund drehte ich mich um meine eigene Achse, bis ich auf seine Brust sah und langsam den Kopf hob.
Die Flammen der Kerzen ließen seine dunklen Augen leuchten, doch vielleicht war es auch seine Begierde, die in ihnen leuchtete. Ich kannte mich mit all dem nicht aus, doch es war wunderschön es kennenzulernen.
"Sag es, Angel", forderte er erneut sanft und legte zwei Finger unter mein Kinn, hob meinen Kopf noch ein kleines Stück mehr an.
"Es gefällt mir", antwortete ich ehrlich und sah ihm dabei tief in seine wunderschönen Augen.
Obwohl ich das absolut Gegenteil erwartet hatte, zog diese dominante Art mich an und weckte die Leidenschaft in mir.
Ich wollte frei sein, mir nichts vorschreiben lassen und gleichzeitig kribbelte Alles in mir, wenn Shawn mich zu etwas aufforderte und keine Widerrede zuließ.
Seine Dominanz stahl mir nicht die Freiheit, er bewies mir lediglich, dass ich nur ihm gehörte.
Nicht, wie ein Gegenstand, den man besitzen konnte, nicht wie sein Eigentum. Ich fühlte mich, wie sein Ein und Alles.
Ob ich das wirklich war?
"Ruh dich aus, Angel", hauchte er, küsste meine Wange und nahm dann Abstand von mir.
Er musterte mich noch einen Moment, doch nicht meinen Körper, er sah mir in die Augen, bevor er sich umdrehte und den Raum verließ.
"Wow", murmelte ich überfordert und starrte die Tür an, bevor ich mich umdrehte, die Unterwäsche auszog und mich in das heiße, entspannende gleiten ließ.
+++
Hey es kommt vermutlich erst am Mittwoch wieder ein Kapitel, weil ich Montag und Dienstag noch Prüfungen habe und bis dahin 24/7 lernen muss 🤦🏼♀️
Außerdem muss ich später arbeiten. Allerdings hab ich schon ein paar Bewerbungen geschrieben für einen anderen Nebenjob, weil ich dort unbedingt kündigen muss. Wenn dann Alles geklärt ist erzähle ich euch vermutlich dann auch mal wieso. Aber bis dahin Daumen drücken, dass die Zeit schnell vorbei geht..
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