~Kapitel 78~

"Sieht süß aus", lächelte Connor und nahm es in Augenschein.

"Ey, Nenn es nicht süß", brummte Shawn und setzte sich ebenfalls aufs Sofa.

"Wieso?"

"Er hat sich spontan das selbe Motiv stechen lassen" erzählte ich grinsend. Connor versteifte und musterte uns abwechselnd. Cameron verzog das Gesicht ebenfalls angeekelt.
Was war daran denn jetzt so schlimm?

"Ihr seid ja ekelhaft kitschig", merkte er an, bevor er seine Ganze Aufmerksamkeit wieder auf Eishockey Spiel im Fernseher richtete.

"Ihr habt also matching Tattoos? Ist ja echt niedlich", gab Connor leicht lächelnd von sich und wich dann meinem Blick aus.

"Wenn ihr mich entschuldigt, ich muss noch ein bisschen trainieren", brummte er halbherzig, stand ohne einen weiteren Blick auf und verzog sich in den Keller.

Fragend blickte ich Shawn entgegen, der leicht lachte und mit den Schultern zuckte. Ich hingegen fand seine Reaktion absolut nicht lustig.
Vermutlich fühlte er sich verarscht von mir, immerhin hatte ich vor ihm behauptet, ich könnte Shawn nicht so schnell wieder vertrauen und diese Tattoos machten einen ganz anderen Schein, doch so war es schließlich gar nicht.
Es war kein "Partnertattoo", lediglich das selbe Motiv.

"Ich geh ihm kurz nach", berichtete ich Shawn, denn Cameron hörte sowieso nichts mehr. Doch auch Shawn schien mir nun in das Spiel vertieft, sodass es kaum auffiel, dass ich Connor in den Trainingsraum im Keller führte.

Er lief sich gerade auf dem Laufband in der rechten Ecke warm, trug dabei Kopfhörer, also ging ich entschlossen auf ihn zu und stellte mich vor das Gerät, sodass er mich registrierte. Er nahm zwar die Kopfhörer raus, joggte jedoch weiter.

"Alles okay?", wollte ich wissen und sah ihm tief in die Augen.
Er wendete immer wieder den Blick ab und tat so, als würde er mich gar nicht sehen. Was stimmt bloß nicht mit ihm?

"Was soll schon los sein?", entgegnete er nach einer Weile kühl und distanziert.
Beim Klang seiner Stimme machte ich sogar einen Satz nach hinten, weil sie mich so unvorbereitet traf. So hatte er noch nie mit mir gesprochen.

"Als ich dir geraten habe nochmal mit Shawn zu reden, meinte ich damit nicht, dass ihr euch gleich Partnertattoos stechen lassen solltet. Du weißt noch immer nicht, was er im Schilde führt", brummte Connor angestrengt durch das Laufen und mein Verstand begann Karussell zu fahren.

"Was er im Schilde führt? Was soll das denn bedeuten? Zuerst behauptest du, Shawn würde mit mir spielen, dann nimmst du deine Aussage zurück und jetzt sagst du sowas?
Wie soll ich denn so verstehen, was du mir damit sagen willst? Und überhaupt, es sind keine Partnertattoos. Ich habe ihn weder darum gebeten, sich das selbe Motiv stechen zu lassen, noch weiß ich, wieso er es getan hat.
Ich weiß nur, dass es mir so unglaublich viel bedeutet. Es zeigt mir, dass ich endlich frei bin.
Wieso freust du dich denn nicht für mich?", wollte ich wissen und verschränkte die Arme vor der Brust, stolz auf mich selbst, gesagt zu haben, was ich dachte.

"Du feierst deine Freiheit damit, sie gleich an den nächstbesten zu verschenken? Dann scheint sie dir nicht sonderlich wichtig zu sein", gab er ignorant von sich und ich öffnete erschrocken den Mund, unfähig ihm zu antworten.

Was fiel ihm überhaupt ein, so darüber zu urteilen, wie wichtig mir meine Freiheit war? Eigentlich sollte er es besser wissen, als das.

"Das stimmt nicht. Ich gebe meine Freiheit nicht weg. Und du solltest wissen, wie wichtig mir das ist", antwortete ich, nun jedoch kleinlauter, als vor einigen Minuten.

"Du verrennst dich da komplett in Etwas", murmelte er und schüttelte abfällig den Kopf.

"Wieso? Connor, er hat gesagt, dass sich Etwas geändert hat, okay? Wir wollen wirklich versuchen mit den Gefühlen umzugehen, die wie füreinander haben. Was ist denn dein Problem?
Ich verstehe, dass du mich beschützen willst, das hast du immer und ich hab dir verdammt viel zu verdanken aber vor ihm musst du mich nicht schützen, glaub mir", sprach ich ihm gut zu, in der Hoffnung wir könnten das hier ganz schnell wieder vergessen.

Er ist mein bester Freund und ich konnte mit Streit einfach nicht umgehen. Vor allem wollte ich, jetzt da ich in den Genuss gekommen war, einen Freund zu haben, die Freundschaft nicht gleich wieder kaputt machen.

"Gefühle? Fuck, Nova. Du redest, als würdest du diesen Typen wirklich kennen, aber das tust du nicht. Du kennst ihn nicht so gut, wie ich es tue. Und ja, ich will nicht, dass du verletzt wirst.
Vielleicht denkst du, du müsstest nicht vor ihm beschützt werden, doch da irrst du dich!", entgegnete er und stieg vom Laufband, um den Raum zu durchqueren. Überfordert folgte ich ihm.

"Bleib stehen, wir müssen doch darüber sprechen. Es ist kein Partnertattoo, okay?
Ich weiß nicht, was das zwischen uns ist, wirklich nicht. Aber ich würde es lieber mit dir teilen, anstatt mir Vorwürfe anhören zu müssen.
Du hast gesagt, ich soll ihm noch eine Chance geben und jetzt ist es wieder falsch? Du kannst dich einfach nicht entscheiden!", gebe ich von mir und laufe ihm erneut hinterher, denn er verließ den Trainingsraum und joggte die Treppen hinauf.
Mühsam folgte ich ihm.

"Das ist falsch, Nova. Du kannst dich nicht entscheiden. Zumindest nicht für das Richtige", zischte er und durchquerte den Flur, ich ihm hinterher.

"Bleib endlich stehen, Connor, bitte! Lass uns das klären. Offensichtlich macht dich irgendwas sauer aber ich kann es nicht verstehen", bat ich und beobachtete, wie er die Haustür öffnete.

"Renn jetzt nicht weg. Du bist der einzige Freund, den ich habe. Lass uns reden. Erklär mir, wieso du so sauer bist. Ist es wirklich das Tattoo?", flehte ich nun beinahe, doch er verließ einfach das Haus und knallte die Tür hinter sich zu.

Kurz brauchte ich, um zu realisieren, was passiert war. Doch dann wachte ich aus meiner Starre auf, griff nach der Tür und wollte sie öffnen, doch Shawn tauchte hinter mir auf und drückte die Tür wieder zu.

Langsam drehte ich mich zu ihm, blickte auf und spürte, wie mir Tränen in die Augen schossen.

Wir hatten uns weder angeschrien, noch beleidigt, wie ich es von früher kannte, doch trotzdem fühlte es sich an wie ein Streit und als wäre irgendwas zwischen uns kaputt gegangen.
Und das versetzte mir einen üblen Stich mitten ins Herz.

"Was war das?", flüsterte ich und hoffte, Shawn könnte mir erklären, was gerade passiert war.
Doch er breitete nur die Arme aus und lud mich damit in eine Umarmung, die ich bitter nötig hatte.

"Gib ihm ein bisschen Zeit", riet Shawn mir und ich nickte an seine Schulter.
Eine andere Wahl hätte ich sowieso nicht.

+++
Was ist Connors Problem? Wenn es Jemand wirklich errät bekommt er was von mir 😂

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