~Kapitel 71~
"Rede mit mir", bat er ruhig und hob seinen Kopf an, um mir in die Augen sehen zu können.
"Ungewohnt? Und neu. Vielleicht macht es mir ein bisschen Angst. Naja es verunsichert mich auf jeden Fall. Ich weiß für dich ist das Alles ganz normal aber..Berührungen waren einfach nie etwas Gutes in der Vergangenheit.
Nie liebevoll oder.. schön", stammelte ich und wich seinem Blick aus, biss mir auf die Lippe, um die Unsicherheit zu überspielen.
Er strich mit dem Daumen über meine Lippe und musterte mein Gesicht eine Weile stumm.
"Ich höre sofort auf, wenn du willst", sagte er ehrlich.
"Will ich nicht. Ich wünschte selbst, ich wäre nicht so blockiert", gab ich zu und ließ ihn damit ein Stück weit in meine Seele blicken.
"Ich versteh das. Mach dir keine Gedanken darüber", er schüttelte den Kopf und nahm meine Hand in seine, um mir einen Kuss darauf zu geben.
"Ich weiß nicht.. Was ist wenn ich das nie kann? Du willst doch bestimmt irgendwann.. naja also ich meine.. vielleicht sollten wir irgendwann.. also..", stotterte ich nervös vor mich hin.
"Sex haben?", brachte Shawn es auf den Punkt und mein Herz setzte einige Sekunden aus, bevor ich beschämt nickte. Shawn lächelte sanft.
"Ich will nicht lügen", begann er und unterschrieb damit offiziell mein Todesurteil, "Es war ein ziemlich einnehmender Teil meines Lebens Mädchen aufzureißen und sie zu.. Äh.. mit ihnen zu schlafen. Aber wir haben alle Zeit der Welt, Angel. Ich versteh doch, wie schwer das für dich ist. Wir können Alles langsam angehen, nur so weit du möchtest. Hab keine Angst vor mir, ich werde dich zu nichts drängen.
Und wenn du mich nie ran lässt, dann ist das eben so, okay?", sprach er und mein Mund öffnete sich verblüfft.
Das hatte ich nicht wirklich erwartet.
"Sicher?", wollte ich wissen.
"Ja. Auch wenn es mir schwerfällt mir nicht vorzustellen, was du mit diesen Lippen Alles bewirken könntest. Wobei vorstellen darf ich es mir doch, oder?", fragte er und er setzte sein typisch provokantes Grinsen auf. Ich kicherte kurz, bevor ich meinen Kopf auf seiner Brust ablegte.
"Ich will einfach nur, dass du keine Angst vor mir hast. Wenn du das nicht willst, ist es okay. Und wenn du es willst, dann zeige ich dir gerne Alles was ich gelernt habe. Aber ich werde nie Etwas tun, was du nicht willst.
Ich reiße dumme Sprüche und mache zweideutige Anspielungen. Vielleicht sage ich auch, dass ich dich solange durchnehme, bis du nicht mehr laufen kannst.
Nur musste du wissen, dass das nur passiert, wenn du es willst. Ich bin nicht wie dieser Bastard an den dein Chef dich zuerst verkaufen wollte. Du kannst mir viel zutrauen, nur sowas nicht. Versprich es mir, Angel", forderte er und mein Herz pochte schmerzhaft gegen meine Brust.
"Ich denke nicht so von dir. Ich weiß, dass du mir nichts tun würdest. Und ich schätze ich will das auch Alles, nur.. ich bin unsicher und brauch Zeit", antwortete ich berührt und Shawn begann mir über die Haare zu streicheln.
"Ich weiß, Baby", hauchte er und küsste meinen Kopf.
"Was ist das Alles hier?", harkte ich überfordert nach.
"Ich hab absolut keine Ahnung", lachte er sanft und ich stieg mit ein in sein Gelächter. Wir sind ganz schön abgedreht. Die Welt hat uns verrückt gemacht.
"Wollen wir aufstehen und etwas unternehmen?", fragte er nachdem wir eine Weile weiter gekuschelt haben. Ich richtete mich auf, um ihm in die Augen sehen zu können.
"Was denn?", harkte ich nach.
"Keine Ahnung, wir lassen uns Etwas einfallen", schlug er vor und ich nickte eifrig lächelnd.
Wir standen also auf, woraufhin Shawn meinen Körper in seinem Shirt musterte. Doch auch ich konnte den Blick nicht von ihm und seinem bemalten, trainierten Oberkörper abwenden. Er war so wunderschön.
Wir zogen uns an, wofür ich in mein Zimmer gehen musste und machte mich danach noch im Bad frisch, bevor wir uns unten im Wohnzimmer wieder trafen. Gerade als wir loswollten betrat auch Connor den Raum und musterte, wie wir Beide friedlich nebeneinander standen.
"Ihr scheint euch vertragen zu haben, nehme ich an?", wollte mein bester Freund wissen und ich sah kurz prüfend zu Shawn, doch als er nickte, tat ich das Selbe.
"Wir werden wohl ne Weile unterwegs sein, euer Training fällt heute aus, außer ihr wollt allein trainieren. Wir sehen uns dann später", sprach Shawn mit Connor, welcher dessen Worte nur mit einem Nicken quittierte.
Shawn ging voraus und öffnete die Haustür, während ich noch kurz bei Connor stehen blieb und ihm einen Kuss auf die Wange drückte.
"Danke, Du bist der Beste", flüsterte ich noch, bevor ich Shawn zur Tür folgte.
"Viel Spaß euch dann", sagte Connor noch, lächelte leicht und winkte uns, bevor wir das Haus verlassen hatten.
Wie automatisch lief ich auf die Beifahrerseite von Shawn's Auto zu, als er mir plötzlich den Schlüssel zuwarf.
"Du fährst", rief er nur und kam auf meine Seite gelaufen, während ich mich nach dem Schlüssel bückte, den ich natürlich nicht gefangen hatte. Mich überkam ein Deja-Vu und ich musste wieder daran denken, dass Shawn sein Auto Winnie nannte.
"Ich fahre nicht", widersprach ich und drückte ihm den Schlüssel an die Brust, doch er umgriff nur meine Hand und schob sie zu mir zurück.
"Doch, das tust du. Ich bring es dir bei", forderte er und ich schüttelte ungläubig den Kopf.
So hatte ich mir meinen Sonntag ganz sicher nicht vorgestellt, doch wann lief in meinem Leben schon mal etwas so, wie ich es mir vorgestellt hatte?
"Wo wollen wir überhaupt hin?", entgegnete ich, um mir Zeit zum Überlegen zu verschaffen, wie ich aus der Situation rauskommen würde.
"Ist doch erst mal egal, oder? Wir fahren zum Supermarkt, kaufen uns was zu Essen und fahren dann dahin, wo Alles angefangen hat", erzählte er grinsend und mein Herz blieb mit einem Mal stehen.
Dahin, wo Alles angefangen hatte?
"Ins Sinners? Willst du mich zurück bringen?", gab ich schockiert von mir und blieb mit offenem Mund stehen, doch Shawn lächelte und schüttelte den Kopf.
"Ganz sicher nicht, vertrau mir einfach", bat er und weil er mir in letzter Zeit so viel Gutes getan hatte, wenn man all die andere Scheiße außer Acht lies, erfüllte ich ihm den Wunsch und vertraute ihm.
Ich stieg also auf der Fahrerseite ein, richtete mir den Sitz und folgte dann den Anweisungen von Shawn, der im Gegensatz zum letzten Mal als er mir das Fahren beibringen wollte, wesentlich entspannter und ruhiger war, was es auch mir möglich machte mich auf die eigentliche Aufgabe zu konzentrieren.
Und siehe da, kurz darauf fuhr ich, wenn auch nur im Schneckentempo Auto. Und hingegen meiner Erwartung war Shawn keineswegs angespannt, sondern saß ruhig neben mir.
Ich schaffte es irgendwie auf dem Parkplatz des Supermarkts anzukommen, ohne einen Unfall zu bauen. Außerdem waren zum Glück nicht sonderlich viele Autos unterwegs gewesen, das hatte mir Einiges erleichtert.
Wir betraten den Laden gemeinsam und ich genoss diese noch so kleine Geste unglaublich. Es war ein schönes Gefühl mit ihm einkaufen zu gehen. Die Leute, die an uns vorbei kamen könnten denken wir seien ein ganz normales Paar, mit einem normalen Leben, das einen normalen Einkauf tätigte.
Dabei waren wir das genaue Gegenteil. Nichts an uns, unserer Verbindung oder unserem Leben war normal und trotzdem begann ich genau das zu lieben. Wir mussten nicht normal sein, um glücklich zu sein.
Vielleicht wurden wir durch die Besonderheit glücklich.
"Schokolade?", wollte Shawn wissen und hielt eine Tafel hoch.
"Auf jeden fall", stimmte ich lächelnd zu und so deckten wir uns mit allem Möglichen ein, das man Essen oder Trinken konnte. Das Ganze nahm eine halbe Stunde in Anspruch und wir hatten über Obst, Muffins, Gummibärchen, Schokolade und Chips Alles, was das Herz begehrte.
Danach fuhr Shawn zum Glück weiter, denn obwohl es Spaß gemacht hatte und ich mich schon noch kurzer Zeit relativ sicher gefühlt hatte, konnte ich das den restlichen Verkehrsteilnehmern trotzdem nicht zumuten. Zuerst hatte ich absolut keine Ahnung, wo Shawn hin fuhr, doch nach einer Weile kam mir der Weg bekannt vor.
+++
Wo wird Shawn sie hinbringen? ❤️
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