~Kapitel 70~
Als ich das nächste Mal wach wurde, war es stockdunkel in meinem Zimmer. Mit pochendem Kopf setzte ich mich auf und sah mich um.
Natürlich erkannte ich nichts, doch ich versuchte mich zu orientieren.
War das wirklich Alles passiert?
Oder war es nur ein böser Albtraum? Mein Körper fühlte sich schlapp und mitgenommen an und ich war durstig. Also knipst ich das kleine Licht neben mir an und öffnete die Wasserflasche, die neben meinem Bett stand, um daraus zu trinken.
Erst danach fiel mein Blick auf das leere Bett neben mir. Einerseits fühlte ich eisige Kälte durch meinen Körper fahren, doch auf der anderen Seite wärmte es mein Herz von innen auf zu wissen, dass Shawn mir versuchte den Freiraum zu lassen, um den ich ihn gebeten hatte.
Dass unser Gespräch gestern Abend wirklich Alles zwischen uns geändert hatte, konnte er ja nicht wissen. Vorausgesetzt das Alles ist wirklich passiert.
Ich wünschte mir wirklich sehr, er wäre gerade bei mir. Und da er mir gesagt hatte, dass es für ihn ein Problem war, dass ich nach Jacks Geburtstag nicht in seinem Bett schlief, schloss ich darauf, dass es ihm vielleicht genau so gehen könnte.
Nach kurzem Zögern schlug ich die Decke zur Seite und tapste schnurstracks durch den Flur, die Treppen hinauf In Shawn's Schlafzimmer.
Unsicher lief ich auf sein Bett zu, um ihn nicht zu wecken, doch je näher ich kam, desto deutlicher erkannte ich, dass seine Augen geöffnet waren und in den Nachthimmel blickten.
"Darf ich zu dir kommen?" flüsterte Ich heißer und spürte, wie angeschlagen meine Stimme war. Trotz des Wassers fühlte sich mein Hals trocken an und schmerzte, weshalb ich mir erschrocken die Hand auf den Hals legte.
Er drehte den Kopf zu mir, musterte mich kurz und setzte sich dann auf, um sich sein Shirt über den Kopf zu ziehen. Verwirrt, jedoch auch bewundernd beobachtete ich ihn dabei und begann mich zu fragen, was er vorhatte. Doch dann reichte er es mir und ein sanftes Lächeln schlich sich in mein Gesicht.
"Du trägst noch immer deine Sportsachen", erklärte er und zeigte kurz mit der linken Hand auf mich.
"Oh" antwortete ich und sah ihn verlegen an.
Auch er lächelte kurz, bevor er sich wieder hinlegte und aus dem Dachfenster starrte, weshalb ich mich nun umziehen konnte, ohne beobachtet zu werden. Also zog ich zuerst das Top und den Sport BH aus, um Shawn's Shirt anzuziehen. Ich verweilte einen Moment, nur um an dem Stoff zu riechen und Shawn's Geruch einzuatmen. Danach zog ich noch die Sporthose aus und hob meinen Blick wieder an, nur um Shawn geradewegs in die Augen zu sehen. Er musterte mich und auch wenn ich mir nicht sicher war, bestand die Möglichkeit dass er mich die ganze Zeit über beobachtet hatte, ich es nur nicht merkte.
Unter anderen Umständen hätte ich ihm jetzt vielleicht einen Vortrag gehalten oder wäre beschämt davon gerannt, doch mein Körper schrie förmlich danach, sich endlich wieder an ihn schmiegen zu können. Und diesem Verlangen wollte ich liebend gerne nachgeben.
Also hielt ich seinem Blickkontakt stand, überbrückte die letzten Schritte zum Bett und krabbelte schließlich zu ihm.
Einen Moment schwebte mein Gesicht direkt über seinem und ich war mir sicher ihn küssen zu wollen, doch ich hielt mich zurück.
Ich wusste nicht, was das war zwischen uns und auch wenn er zugegen hatte, dass auch er etwas fühlte, war es für uns beide neu.
Er kannte nur die körperliche Nähe, ich war in Beidem unerfahren. Wenn wir uns wirklich näher kommen wollten, mussten wir die Sache anders angehen.
Wir durften uns nicht von unserem Körper leiten lassen, sondern mussten auf unser Herz hören. Es würde weh tun, ganz bestimmt. Aber vielleicht wird es sich am Ende gelohnt haben.
Ich ließ meinen Kopf auf seine nun nackte Brust sinken und kuschelte meinen Körper an seinen ran.
"Ich wollte nicht allein sein", flüsterte ich an seinen Hals, nachdem ich den Kopf leicht nach oben drehteht hatte. Er senkte seinen Kopf etwas, küsste meine Stirn und hinterließ ein prickelndes Gefühl auf meiner Haut.
"Ich wusste nicht, ob du willst dass ich bei dir bleibe", antwortete er nun ebenso leise und legte seine Hände um meinen Körper.
Ich betrachtete die Tattoos auf seiner Haut an der Brust und fuhr sanft mit dem Zeigefinger über die Zeichnungen.
"Ich weiß. Das war sehr einfühlsam von dir", gab ich von mir und schloss müde die Augen, es war immerhin mitten in der Nacht.
"Ich will wirklich, dass das funktioniert. Ich will dich beschützen können. Ich will der Mensch sein, den du brauchst, auch wenn das noch schwer zu glauben ist. Ich gebe mein Bestes, Angel", hauchte er und mein Körper wurde von einer Gänsehaut überzogen.
"Ich weiß, Shawn. Ich tue das Selbe", antwortete ich ehrlich und kuschelte mich noch näher an ihn heran.
Mit der Zeit spürte ich, dass seine Atmung ruhiger wurde, ich konnte seinen Herzschlag spüren, welcher sich senkte.
Die Wärme, die von ihm ausging war etwas komplett Neues für mich, doch ich hatte noch nie etwas so sehr genossen.
Nach einer Weile in der ich lediglich seiner entspannten Atmung zuhörte, glitt ich in einen traumlosen, ruhigen Schlaf.
Als ich am nächsten Morgen wach wurde, waren Shawn's Augen das Erste, das ich erblickte, was den Tag schon von Anfang an verschönerte und mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
"Guten Morgen, Angel", raunte er und strich mir immer wieder sanft über die Wange.
Es war das erste Mal, dass ich am nächsten Morgen neben ihm wach wurde. Sonst war er immer gegangen, wenn auch nur um Frühstück zu holen, doch nun wollte ich nie wieder anders wach werden.
"Morgen", murmelte ich verschlafen und rieb mir über die Augen, bevor Shawn mich an sich ran zog und sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergrub.
Auf meiner Haut breitete sich sofort eine Gänsehaut aus und sein warmer Atem sorgte für ein tiefgehendes Prickeln in mir.
Wohlig atmete ich aus und schloss die Augen wieder, fuhr über seine Locken, bis meine Hand in seinem Nacken liegen blieb.
"Hast du gut geschlafen?", wollte er wissen, sprach jedoch noch immer gegen meine Haut, was es mir erschwerte, mich auf seine Worte zu konzentrieren.
"Ja, sehr gut. Und du?", entgegnete ich und strich vorsichtig über seine Haut. Keine Ahnung, was ich da tat, doch es fühlte sich richtig an, also fuhr ich fort.
"Ich hab geschlafen", antwortete er, doch ich verstand, was er damit sagen wollte. Obwohl er diese Schlafstörungen hatte und so wenig schlief, gelang es ihm letzte Nacht und das ließ mein Herz auf unendlich viele Arten schmelzen.
"Gut", flüsterte ich und spürte, wie sich seine Hand an meinen Oberschenkel legte.
Er zeichnete sanft Muster auf meine Haut und mein Herz begann augenblicklich nervös zu rasen.
Die Berührungen waren irgendwie schön, doch gleichzeitig ungewohnt und bereiteten mir Sorge. Dabei streichelte er nur über mein Bein, nichts Weiter.
"Wie fühlt sich das an?", hauchte er gegen meinen Hals und ich konnte absolut nicht leugnen, dass diese, wenn auch nur dezent, jedoch intime Berührung etwas in mir auslöste.
"Schön", gab ich stockend zurück und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie viel es wirklich in mir auslöste.
"Hast du Angst?", wollte er nun wissen, als ob er meine Gedanken lesen konnte und verdammt, vielleicht war er dazu wirklich in der Lage.
Vielleicht hatten wir diese absurd verrückte Verbindung und wussten bereits was der andere dachte, bevor er es ausgesprochen hatte.
"Es ist keine Angst, es ist..", begann ich, unterbrach mich jedoch sofort wieder als mir klar wurde, dass ich es nicht erklären konnte.
+++
Was denkt ihr, was es ist? Was wird Nova sagen und wie wird Shawn reagieren? Was haltet ihr davon, wie sich die Situation entwickelt? ❤️
Ratet Wer gerade im Moment erfahren hat, dass sie um 18:30 für 3 Stunden arbeiten muss 🙄🙄
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