~Kapitel 5 ~

"Call me, baby, if you need a friend
I just wanna give you love"
~One Call Away - Charlie Puth~

"Ich bin einfach eingeschlafen, es tut mir leid." sagte ich sofort und biss mir unsicher auf die Unterlippe.
Das würde ihm definitiv nicht gefallen.

"Das Wohnzimmer ist nicht aufgeräumt." warf er mir nun vor und innerlich verfluchte ich meine Mutter, scheinbar schon wieder Chaos gemacht zu haben.
Immerhin hatte ich da gestern erst aufgeräumt.

"Ich hab's vergessen." sagte ich schnell.

"Was hast du gesagt?" fragte er wütend nach.
Oh fuck, dumme Ausrede.

"Es tut mir leid. Ich mache es gleich." sagte ich, um ihn zu beruhigen, doch wenn er einmal sauer war, war er nicht mehr zu beruhigen.

Und genau das bekam ich direkt zu spüren.
Seine flache Hand landete auf meiner Wange und ich hielt mir Diese, während mir sofort Tränen in die Augen stiegen.
Verdammt zeig ihm doch nicht andauernd, wie verletzlich du bist. Das animiert ihn doch nur weiter zu machen.

"Möchtest du mir vielleicht Irgendwas sagen?" fragte er streng und ich versuchte meine aufgebrachte Atmung unter Kontrolle zu bekommen.

"Es tut mir sehr leid, Dad. Es wird nicht wieder vorkommen." entschuldigte ich mich und sah dabei auf den Boden, weshalb er mein Kinn gewaltsam nach oben riss und mich somit Zwang, ihn anzusehen.
Ich hasse es ihm in die Augen zu sehen.

"Wie bitte?" fragte er durch zusammengebissene Zähne.

"Es kommt nicht wieder vor." antwortete ich ängstlich.

"Das will ich für dich hoffen, denn das nächste Mal kommst du da nicht so schnell wieder raus, hast du mich verstanden?" zischte er weiter und ich versuchte zu nicken, was durch sein Festhalten schwer war.

Er ließ mich los und ging einen Schritt zurück.

"Du bist so unnütz. Sei froh, dass du so hübsch bist, sonst hättest du gar keinen Wert für mich." zischte er und schubste mich unsanft gegen die Wand.

Ich nickte nur mitgenommen, hielt mir die schmerzende Schulter und versuchte ihm nicht zu zeigen, wie sehr mich seine Worte verletzten.
Wer will sowas schon gerne hören? Natürlich sagte ich ebenfalls, dass ich die Beiden hasste, doch nicht in ihr Gesicht.

Und das wäre ganz sicher anders, würden sie mich anders behandeln. Alles was ich mir je gewünscht hatte, waren liebende Eltern.

Er griff schmerzhaft nach meinem Handgelenk und zog mich nah zu sich heran.
Er sah mich einen Moment wütend an, bevor er mir befahl aufzuräumen. Ich stimmte ihm eingeschüchtert zu, sodass er mich endlich los lies und das Zimmer verließ.

Kurz darauf hörte ich die Haustür zufallen und schloss darauf, dass er zur Bar fuhr.
Ich musste heute glücklicherweise nicht arbeiten.
Er meinte es solle für die Gäste etwas Besonderes sein mich zu sehen. Es würde den Umsatz steigern oder sowas.

Mir soll es recht sein, nicht jeden Abend in diesem verdammten Schuppen festzusitzen.
Ich verbrachte dort genug Zeit, obwohl ich es in meinem Alter definitiv nicht sollte.

Ich schnappte mir meine Kopfhörer und mein Handy und wollte damit mein Zimmer verlassen, sah jedoch, dass Connor mir wieder geschrieben hatte um zu fragen, wie es mir ging.

Ich antwortete ihm ehrlich, dass es bessere Tage gegeben hatte.
Kurz darauf erreichte mich ein Anruf von ihm.
Lächelnd drückte ich auf den grünen Hörer und legte das Handy an mein Ohr.

"Hey." begrüßte ich ihn schlicht, lächelte jedoch dabei.

"Hey, was ist los?" fragte er direkt und ich lehnte mich mit dem Rücken an meine Zimmertür.
Ich ließ mich nach unten sinken und zog die Beine an meinen Körper.

"Ich hatte nur Stress mit meinem Dad, nichts wirklich Ernstes. Vermutlich reagiere ich über." erzählte ich, als ob ich ihn schon seit Jahren kannte.
Dabei war er ein fremder, verdammt mysteriöser Junge, der wusste, dass ich in einem Nachtclub halbnackt tanzte, um mein Geld zu verdienen.

"Du wohnst bei deinen Eltern?" fragte er nun überrascht nach und ich zog die Augenbrauen zusammen.

"Ja, wieso?"

"Wissen sie von deinem Job?" wollte er nun wissen und ich riss die Augen auf.

Was sollte ich nun sagen? Ich würde ihm sicher nicht erzählen, dass mein Chef gleichzeitig mein Dad ist. Das ist doch absolut krank.

"Äh.. nein, das wissen sie nicht." log ich somit und hoffte, das Thema war damit beendet.

"Wieso arbeitest du dann überhaupt dort? Scheint kein sonderlich schöner Job zu sein."
Soviel zu Thema beendet.

"Naja, man braucht ja ein bisschen Geld so im Alltag. Meine Eltern haben nicht sonderlich viel Geld und das ist der einzige Job, den ich gefunden habe." log ich immer weiter und war überrascht, wie leicht mir diese Lügen über die Lippen kamen.

"Oh.. okay, tut mir leid. Ich wollte dir echt nicht zu Nahe treten oder so." entschuldigte er sich und wieder musste ich grinsen.

"Kein Problem. Wie geht's dir?" stellte ich als Gegenfrage.

"Hier ist auch Stress. Shawn hat seit Tagen dauerhaft schlechte Laune und das ist ungefähr wie ein Mädchen, das ihre Tage hat." erzählte er und wir lachten Beide eine Weile.

"Ihr wohnt also in einer Wg?" wollte ich nun wissen und er schwieg eine Weile.
Hatte ich jetzt etwas Falsches gesagt?

"Sowas in der Art, ja." antwortete er schließlich und ich nickte nur, obwohl er das natürlich nicht sehen konnte.

"Wir sollten uns mal wieder sehen finde ich." sagte er plötzlich nach einer Weile des Schweigens.

Ich riss erschrocken die Augen auf und wunderte mich über seine Worte.

"Ja?" sagte ich, betonte es jedoch mehr wie eine Frage.

"Ja?" harkte Er nach.

"Ja." antwortete ich lächelnd.

"Okay. Das ist gut." antwortete er nun und wieder nickte ich.

"Okay, ich muss wirklich wieder auflegen, ich hab noch ziemlich viel zutun und würde einem erneuten Streit mit meinen Eltern echt gerne aus dem Weg gehen. Danke, dass du angerufen hast." wank ich ihn ab, aus Angst doch noch zu viel Preis zu geben.

"Gerne. Ruf mich einfach an, wenn du irgendwas brauchst, okay?" stellte er klar und ich kam aus dem Grinsen gar nicht mehr raus.
Warum ist er als fremder Mensch so unglaublich nett zu mir?

"Das mach ich." antwortete ich.

"Versprich es mir." forderte er und ich biss mir mal wieder auf die Unterlippe.

"Na schön. Versprochen." antwortete ich kurz darauf und legte schließlich auf, um meinen restlichen Aufgaben nachzukommen.

Ich hatte wirklich keine Lust, nochmal mit Dad aneinander zu geraten, denn heute schien er für seine Verhältnisse noch ziemlich gut drauf gewesen zu sein.

+++
Sie und Connor wollen sich also wieder treffen. Wann werden Sie sich wiedersehen?

Ich war am Wochenende unterwegs und bin zwischendrin nicht zum updaten gekommen. Ich hoffe es gefällt euch.
Love, T.

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