~Kapitel 39~
"Lost myself and I am nowhere to be found
Yeah I think that I might break
Lost myself again and I feel unsafe"
~Breathe Me - Sia~
Wir bestellten unsere Getränke und kurz darauf das Essen. Außerdem unterhielten wir uns durchgehend wie ganz normale Menschen.
Was wir natürlich sind, ich meine nur.. Sie sind sowas kriminell und ich bin ihr gekauftes Eigentum.
Das ist doch Alles zu abgedreht um wahr zu sein.
Und jetzt konnten wir zusammen in einem Restaurant sitzen und uns unterhalten wie alte Freunde?
Natürlich gab ich nicht sonderlich viel von mir Preis. Zum Einen weil es einfach zu gefährlich war Informationen raus zu geben, die sie zu privat waren, zum Anderen weil es über mich und mein Leben nicht sonderlich viel zu erzählen gab.
Die Gespräche blieben oberflächlich, trotzdem lachten wir und es tat gut. Es fühlte sich an, als wäre nie Etwas gewesen.
Nachdem ich ein Schluck aus meinem Glas genommen hatte, beobachtete ich, wie erneut zwei Menschen das Restaurant betraten und sich an das andere Ende des Restaurants an den Tisch setzten.
Meine Kraft lies sofort nach, weshalb ich das Glas schneller abstellte, als gewollt. Das Wasser schwappte über den Rand und lief über meine Hand, während ich die zwei Menschen beobachtete.
Mein Körper fühlte sich mit einer Sekunde taub an und gleichzeitig durchfuhren mich Stromschläge. Mein Rücken begann zu brennen, sowie meine Lunge und ich hatte das Gefühl nicht mehr atmen zu können.
"Nova?" fragte Connor verwirrt, doch seine Stimme klang so weit entfernt.
Mein Blick war weiterhin starr auf das mittelalte Paar gerichtet, das dort am Tisch saß. Mum und Dad.
Mein Mund öffnete sich, doch es kam kein Ton heraus. Alles schien in Flammen zu stehen und doch war mir eisig kalt zugleich.
"Hey." eine Hand berührte meine Schulter, weshalb ich meinen Blick endlich abwenden konnte und neben mich sah. Connor sah mich beunruhigt an. Noch immer konnte ich keine Luft holen.
"Was ist los?" wollte er wissen, es war komplett still geworden am Tisch.
Noch einmal sah ich zu meinen Eltern, bevor mir plötzlich unglaublich schlecht wurde.
Ohne ein Wort zu sagen, stand ich vom Tisch auf und hielt Ausschau nach einem Schild, das mir zeigen würde, wo sich die Toiletten befanden.
Ich rannte beinahe in den hell gefliesten Raum und hielt mich schließlich keuchend am Waschbecken fest.
Ich drehte das Wasser auf und hielt meine Handgelenke unter das kalte Wasser in der Hoffnung, es würde mich Etwas runterbringen. Doch nichts passierte.
Mein Herz raste schmerzhaft und die Tränen liefen unaufhörlich über meine Wangen.
Obwohl ich verzweifelt versuchte Luft in meine Lungen zu pressen, begann mein Kopf zu pochen und mir wurde schwindelig.
Ich atmete viel zu schnell, konnte ein unkontrolliertes Schluchzen nicht verhindern.
Er hatte mich noch immer in der Hand, und das würde er immer. Was er mir angetan hatte würde mich für immer verfolgen und jeder noch so kleine Auslöser würde mich immer wieder in diese Situation zurück versetzen.
All die Situationen in denen er auf mich losgegangen ist, ob verbal oder körperlich spielten sich wie ein endloser Film vor meinem inneren Auge ab.
"Hör auf! Hör auf!" flehte ich und kniff die Augen verzweifelt zusammen, zog fest an meinen Haaren.
Ein erstickter Schrei entfloh mir und ich spürte, wie mir die Kraft aus den Beinen fuhr. Wieder hielt ich mich am Waschbecken fest und krallte meine Finger in das Porzellan.
Ruckartig wurde die Tür geöffnet und mit einem Satz wich ich vom Waschbecken weg und drückte mich in die Ecke des Raumes.
Meine Beine gaben nach und ich sank verzweifelt auf die Knie, bereitete mich innerlich schon auf die Schläge vor, die folgen würden.
Er hatte mich gesehen und jetzt kam er mich holen. Ganz sicher.
"Nova!" ertönte eine dunkle Stimme und ich wimmerte verzweifelt.
"Nova! Sieh mich an, verdammt!" ertönte die Stimme erneut und ich öffnete ängstlich die Augen, absolut nicht bereit dazu diesem Monster wieder in die Augen sehen zu müssen.
Doch es kam anders als gedacht. Nachdem ich die Augen geöffnet hatte, sah ich kein Monster, im Gegenteil. Ich sah Shawn. Zittrig hob die linke Hand und zeigte in die Richtung der Tür.
"Er ist da draußen.." krächzte ich beinahe tonlos und versuchte zu atmen, doch es gelang mir nicht.
Wieder atmete ich viel zu schnell ohne auch nur den Hauch von Sauerstoff aufnehmen zu können.
"Ich weiß, wir gehen. Er kann dir nichts tun." sprach mir Shawn ruhig zu und sah mich von oben herab an.
Ich schüttelte verzweifelt den Kopf und ballte meine Hände zu Fäusten, weil ich das Brennen in meiner Brust nicht mehr ertragen konnte. Es sollte aufhören.
"Das hat er schon. Ich.. bin ein Nichts. Ein Wrack. Das.. das werde ich ..immer sein. Er hat mich.. zerstört." brachte ich gerade so zwischen hektischen Atmen und Schluchzen heraus.
Mein Körper war eine einzige Schmerzquelle, ich konnte ihn nicht einmal mehr lokalisieren. Alles schmerzte und ich wollte nur, dass das Alles vorbei war.
Shawn spannte den Kiefer an, doch gleichzeitig schien seine Miene aufzuweichen.
Er machte zwei Schritte auf mich zu, weshalb ich zusammen zuckte, doch dann ging er vor mir in die Hocke und sah mir tief in die Augen.
Eine ganze Weile sah er mich nur an und ich wünschte das würde mich beruhigen, doch das Gefühl gleich zu ersticken und zu sterben lies einfach nicht von mir ab.
Die Bilder tauchten immer wieder vor meinen Augen auf und mein Schluchzen wurde lauter.
Wieder kniff ich die Augen zusammen, doch die Bilder wollten einfach nicht verschwinden.
"Hey.. sieh mich an." sagte er leise und ich spürte, wie er nach meiner linken Hand griff und sie sanft drückte. Zögerlich öffnete ich die Augen wieder und sah in seine braunen.
"Los, wir atmen zusammen." sprach er nun und ich sah ihn überfordert an.
Er begann langsam durch die Nase ein und durch den Mund auszuatmen. Jedes Mal wenn er einatmete, drückte er sanft meine Hand. Und beim Ausatmen strich er mit dem Daumen über meinen Handrücken.
Durch seine Hilfe entspannte sich meine Atmung ein wenig, wenn auch nicht komplett. Doch zumindest hatte ich nicht mehr das Gefühl zu ersticken.
"Wir hauen jetzt ab von hier, okay?" harkte er nach und ich nickte erschöpft.
Normalerweise hätte ich ihm und den Jungs keine Umstände bereiten wollen, doch dieses Mal musste ich darauf bestehen sofort von hier verschwinden zu können.
"Er wird dir nicht mehr wehtun. Nicht solange ich bei dir bin. Und das bin ich, okay?" hauchte er und griff vorsichtig nach meiner Hüfte, um mich von dem mit Fliesen bedeckten Boden hochzuheben.
Überfordert nickte ich und schniefte, während ich auf den Boden blickte. Er hob meinen Kopf sanft mit seiner Hand an und streichelte meine Wange, weshalb ich die Augen schloss und seine Berührung in mich aufnahm.
"Na los, dann komm." sagte er sanft und legte einen Arm um meine Schulter, durchquerte mit mir das Restaurant, schützte mich jedoch vor neugierigen Blicken, sodass auch mein Vater uns nicht erkennen konnte.
Ich wollte ihn noch fragen, was mit den anderen Jungs war und wie sie nach Hause kommen würden, als Shawn mich durch die Menschen auf der Straße zu seinem Auto brachte, doch ich war zu erschöpft um überhaupt etwas zu sagen oder nachzudenken.
Ich setzte mich stumm auf den Beifahrersitz und lies mich nach Hause fahren.
"Du musst atmen, Angel." ertönte Shawn's Stimme ruhig neben mir und ich öffnete die Augen wieder, die ich zuvor geschlossen hatte, um mich zu beruhigen.
Den Kopf hatte ich an die Fensterscheibe gelehnt und meine Hand hielt sich verkrampft am Türgriff fest.
Plötzlich spürte ich, wie sich seine Hand auf meinen linken Oberschenkel legte.
Er strich sanft mit dem Daumen über meine Jeanshose und ich fuhr mit meinem Blick über seine Hand, seinen Arm, an seinem Hals entlang, beobachtete seinen Kiefer und betrachtete schließlich seine Seitenansicht.
Seine sanfte Berührung löste weder Angst, noch Unbehagen in mir aus, sondern beruhigte mich auf eine verschobene Art und Weise.
"Angel.." raunte er und biss fest die Zähne zusammen, weshalb ich mich wieder darauf konzentrierte ruhig ein und auszuatmen.
Er kannte sich viel zu gut damit aus, mit dieser Panik. Er war in keiner Sekunde mit meinem Verhalten überfordert, er wusste was zu tun war und das beunruhigte mich.
Ich wurde das Gefühl nicht los, dass er schon häufiger mit dieser Panik konfrontiert wurde. Die Frage blieb nur wieso.
Beim besten Willen konnte ich mir nicht vorstellen, wie der Mann neben mir kurzatmig und zitternd in einer Ecke sitzt und weint.
Ich wollte ihn damit nicht beurteilen, ich konnte es mir lediglich nicht vorstellen.
+++
Was sagt ihr zu Nova's Ausbruch und ihrem Verhalten? Und wieso kennt sich Shawn so gut mit Panikattacken aus? Denkt ihr Nova's Eltern sind dabei sich zu verändern? Und haben sie ihre Tochter gesehen? Werden die Jungs wohl sauer auf sie sein?
Ich kann erleichtert mitteilen, dass ich endlich meine Hausarbeit fertig geschrieben habe.
Dabei ging es um einen Fall, in dem ein Mädchen in ein Knabenchor aufgenommen werden wollte und man prüfen musste, ob die Gleichheit oder die Kunstfreiheit mehr wiegt.
Klingt langweilig, war es auch.
Aber das nervige ist an Hausarbeiten, dass man immer alles belegen muss. Natürlich nicht mit Wikipedia, sondern mit Büchern.
Und was kann man gerade nicht? Richtig. Bücher ausleihen.
Also hat es ewig gedauert die scheiße fertig zu schreiben mit den Möglichkeiten, die ich von Zuhause aus hatte.
Aber jetzt ist es fertig.
Ich bin zwar nicht zufrieden und die ist scheiße wichtig für mich aber was will man machen.. Kann nur hoffen die bewerten wegen Corona nicht so streng ☹️ irgendjemand hier, der das test lesen will?😂✌️
Sport hab ich auch schon gemacht und mir meinen Wochenplan so geschrieben, dass ich morgen nichts mehr machen muss (außer Sport lol) aber halt nichts für die Uni 🙊
Hab euch lieb ❤️
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