~Kapitel 33~
"Am I supposed to be afraid?
Should I be careful what I say?
You never listened anyway
It doesn't make a difference"
~ I won't say I'm sorry - Face to Face~
Drinnen angekommen faszinierte mich die blau-rote Einrichtung, die an die 50er-Jahre erinnerte. Unweigerlich musste ich mir Shawn im Elvis-Look vorstellen und biss mir schüchtern auf die Unterlippe.
Wir setzten uns gegenüber auf die mit rotem Leder bezogenen Bänke und starrten uns einen Moment an, bevor er mir eine Karte rüberschob mit der Anweisung mir etwas auszusuchen.
Kurz darauf kam eine Bedienung im kurzen weißen Rock, die Shawn einen Moment zu lang musterte.
Was finden nur immer Alle an ihm?
Ich bestellte schließlich eine Portion Pancakes und einen Erdbeer-Milchshake dazu. Shawn bestellte ebenfalls die Pancakes, jedoch mit einem Schokoshake.
"Also gibt es da nicht Etwas, dass du mir sagen möchtest?" begann er ein Gespräch, als die Bedienung wieder weg war.
"Sollte ich denn?"
"Naja.. wegen gestern? Eine Entschuldigung vielleicht?" provozierte er.
Ich lehnte mich ein wenig auf den Tisch und sah ihm tief in die Augen. Sein Blick senkte sich und erkannte, dass er mir geradewegs in den Ausschnitt starrte.
Erschrocken biss ich die Zähne zusammen, hob meine rechte Hand an, um seinen Kopf damit am Kinn nach oben zu drücken, sodass er mir wieder in die Augen sah.
Er begann zu schmunzeln und ich schüttelte nur verzweifelt den Kopf.
"Ich dachte du magst es nicht, wenn ich mich entschuldige? Außerdem habe ich nicht mal einen Grund mich zu entschuldigen." antwortete ich, ohne darauf einzugehen, dass er ein Arschloch war mir auf die Brüste zu sehen.
"Sicher?" harkte er nach und legte den Kopf herausfordernd schief.
"Vielleicht solltest du dich ja entschuldigen." zischte ich und versuchte ihn mit Blicken zu erdolchen.
"Entschuldigungen sind nicht so mein Ding." antwortete er schlicht und fuhr sich durch die Haare, bevor er sich zurück lehnte.
"Ach was."
"Ich mag das." gab er plötzlich völlig zusammenhangslos von sich. Ich blinzelte einige Male ahnungslos.
"Was genau?" wollte ich wissen.
"Wenn du dich wehrst. Das macht mehr Spaß." gab er grinsend von sich.
Mein Herz setzte einen Moment aus und ich schnappte nach Luft. Langsam lehnte ich mich zurück und wich seinem Blick aus.
Seine Worte.. sie erinnerten mich an das, was Theodor gesagt hatte, bevor er versuchte mich zu.. zu.. zum Sex zu zwingen.
Von meiner festen, resistenten Mauer, die ich gestern noch erbaut hatte, war nichts mehr vorhanden und ich spürte, wie mir Tränen in die Augen traten.
Du wirst niemals stark sein. Das was du gesehen und erlebt hast, wird dich immer wieder in die Knie zwingen.
Ich versuchte ruhig zu atmen und mir vor Shawn nichts anmerken zu lassen. Dementsprechend antwortete ich auch nicht auf seine Worte, hielt nur den Kopf gesenkt und war heilfroh, als unsere Bestellung kam und ich mich auf den Shake und das Essen konzentrieren konnte.
Obwohl mir der Appetit gerade ordentlich vergangen war, stocherte ich in den Pancakes herum und versuchte sie zu Essen.
Als Shawn nach der Flasche mit dem Ahorn-Sirup griff und seine Pancakes noch mehr in dem süßen Sirup ertränkte, schlich sich ein sanftes Schmunzeln in mein Gesicht.
"Du bist wirklich ein leidenschaftlicher Kanadier, was?" brachte ich schüchtern heraus und sah kurz zu ihm auf, bevor ich wieder auf meinen Teller blickte.
"Bist du denn nicht stolz darauf Kanadierin zu sein?" entgegnete er mir und ich zuckte mit den Schultern.
Mir war das ziemlich egal, ich hatte die Arschkarte des Lebens gezogen, da änderte ein Land nicht viel.
"Meine Mutter hat uns immer Pancakes gemacht und musste gefühlt jede Woche eine neue Flasche Ahorn-Sirup für meine Schwester und mich mitbringen. Manche Sachen bleiben eben hängen." erzählte er und ich sah verwundert auf.
Ich hatte schließlich nicht damit gerechnet, dass er mir Etwas von sich erzählen würde.
"Du hast eine Schwester?"
"Ja, sie heißt Aaliyah und müsste jetzt 16 sein." erzählte er kurz angebunden und ich nickte, bevor ich die Gabel zur Seite legte und von meinem Shake trank, wobei Shawn mich beobachtete.
Unsicher kaute ich wieder auf meiner Lippe herum, bis ich meinte zu sehen, wie Shawn ein Kopfschütteln andeutete.
Daraufhin ließ ich es sein und sah mit unregelmäßigem Herzklopfen auf meinen Shake.
Ich legte ratlos die Hände um das Glas, um mich abzulenken.
"Wieso bist du so früh von Zuhause weggegangen?" wollte ich wissen und hoffte ihn damit nicht zur Weißglut zu bringen.
Noch eine Autofahrt während der er wütend war, würden wir wohl Beide nicht überleben.
"Mum hat sich von Dad getrennt und danach einen neuen Freund gefunden. Wir haben uns nicht so gut verstanden." erzählte er ohne Anstalten zu machen, mich an zu zicken.
Wieder nickte ich verstehend und traute mich doch noch, ihm wieder in die Augen zu sehen. Es war als würden wir stumm kommunizieren.
Ich sah ihm an, dass er mich bat nicht weiter nachzufragen.
"Verstehe." gab ich lediglich von mir.
"Isst du das noch?" fragte er und nickte auf meinen Teller, auf dem noch 2 Pancakes lagen. Kopfschüttelnd schob ich ihm mein Teller rüber, woraufhin er meinen Rest vom Teller aß.
"Wie sieht es mit dir aus? Was ist mit deiner Familie? Wie kommt es, dass es ihnen nichts ausmacht, dass dein Chef dich verkauft hat? Ich dachte, sie wissen nicht, dass du dort gearbeitet hast." wollte er nun wissen und ich schluckte hart, sah durch die Gegend und suchte hektisch nach einer Ausrede.
"Oh.. Ach.. Weißt du.." begann ich zu stottern und verfluchte mich innerlich. "Vielleicht denken sie, ich wäre abgehauen. Sie hatten nie sonderlich viel Zeit für mich und.. es würde sie wohl nicht wundern, wenn ich abgehauen wäre." erklärte ich halbwegs glaubwürdig, woraufhin er nickte und sich noch eine Gabel in Mund schob.
Auch ich nickte und nahm noch einen Schluck.
Während des Trinkens sah ich flehend zu ihm auf, in der Hoffnung auch er verstand die stumme Bitte, nicht weiter nachzufragen.
"Lass uns gestern vergessen, okay?" schlug er vor, als er auch meinen Teller leer gegessen hatte.
Ungläubig sah ich zu ihm auf.
Wollte er mich nun wieder aufziehen oder runter machen? Oder meinte er das ernst?
"Ist das sowas wie ein Friedensangebot?" wollte ich vorsichtig wissen und rührte mit dem Strohhalm in meinem Shake herum. Shawn hob eine Augenbraue und grinste diabolisch.
"Oh, träum weiter Angel. Mit dir bin ich noch lange nicht fertig."
Die Tage vergingen und obwohl Shawn abgestritten hatte, dass dieses gemeinsame Frühstück ein Friedensangebot war, lies er mich in Ruhe.
Wir hatten uns nicht oft gesehen, nur einmal da hatte er mich von der Schule abgeholt, mich gefragt wie es war und ob meine Mitschüler mich in Ruhe ließen. Mehr war da nicht. Trotzdem spürte ich, dass da irgendwie Frieden zwischen uns herrschte.
Er war nicht mehr darauf fixiert mir jeden Tag irgendwas Anderes an den Kopf zu werfen, was mich verletzen könnte.
Ich gab mir im Gegenzug Mühe, nicht immer davon auszugehen, dass er mir etwas Böses wollte.
Letztes Wochenende hatte er sich mir gegenüber ein Stück weit geöffnet und mir reichte das aus, den Streit zwischen uns ruhen zu lassen.
Vorerst.
+++
Vorerst also.. Wie lange wird es wohl dauern bis zum nächsten Streit?🙊
Hey Leute, wie geht's euch? Sind die Emotionen noch unter Kontrolle oder kratzt die Situation langsam an euch?
Mir geht es damit irgendwie ungewohnt gut, hab endlich mal die Ruhe weg Dinge zu tun, für die ich sonst keine Zeit hatte. Besser gesagt, wo ich mir eingeredet habe, ich hätte keine Zeit dafür.
Ich weiß das ist krankhaft und vermutlich mache ich mir bei allem immer mehr Stress als nötig aber wenn ich von 18 Stunden, die ich am Tag wach bin, auch mal nur eine Stunde etwas tue, das nicht für irgendwas produktiv ist (Sport, lernen, Instagram, schreiben, etc.) dann fühle ich mich sofort unglaublich schlecht.
Und das lässt momentan ein bisschen nach.
Klar mache ich mein Sport (vielleicht manchmal sogar zu viel) und ja ich bin schon wieder mit dem Stoff fürs kommende Semester durch weil ich zu viel lerne.
Aber ich nehme mir momentan auch Zeit um einfach nur Serien oder Videos zu schauen, um zu lesen oder einfach nur am Handy zu chillen, Musik zu hören oder.. Auf Tiktok zu gammeln, was ich eindeutig zu oft mache 😅
was ich damit sagen möchte ist, dass wir nicht unbedingt jetzt mega die Maschinen werden müssen, nur weil wir die Zeit dazu haben.
Niemand zwingt uns während der Quarantäne zur Sportskanone zu werden oder ein Instrument zu lernen.
Man darf auch zwischen all dem Stress den die Situation bringt sich einfach mal gehen lassen.
Der stressige Alltag trifft uns alle wieder schnell genug also achtet einfach auf euch und tut das, was euch gut tut.
Ob das jetzt heftige Workouts sind oder ob es ein Netflix Marathon ist, ist scheiß egal.
Niemand darf beurteilen wie man am Besten durch die Zeit kommt.
Moralpredigt Ende 😅
Oh und ich habe mein letztes Prüfungsergebnis bekommen, vor dem ich so angst hatte weil ich dachte durchgefallen zu sein.
Und ich hab bestanden.
Ich weiß ihr habt es mir alle gesagt und ich wollte es nicht glauben, Jaja 🤷🏼♀️😂 aber ich bin unglaublich erleichtert 🙊
Ich wünsche euch einen schönen Abend und trotz der Umstände schöne Ostern 🐰💕
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