~Kapitel 41~

Die Zeit in dieser Hütte im Wald war seit langem das schönste, das mir passieren konnte. Auch wenn es sowohl den falschen Hintergrund hatte, als auch die falsche Art war, mit dem eigentlichen Problem umzugehen. Doch das hier zeigte mir, wie einfach es sein konnte, wie perfekt. Wir lebten so friedlich miteinander , so friedlich es eben in einem derartigen Haushalt sein konnte und meine Beziehung zu Shawn wurde immer stärker. Nie dachte ich, dass ich einmal ein derartig romantisches, wenn auch etwas verschobenes eigenes Märchen leben würde. Wir machten lange Spaziergänge durch den Wald und sprachen über unsere Gefühle, Ängste und Gedanken. Wir kochten gemeinsam, wir lasen uns gegenseitig aus einem meiner Bücher vor, wir sprachen über unsere Vergangenheit. Wir wurden immer mehr eins und es machte mir absolut keine Angst mehr.

Im Gegenteil, denn um ehrlich zu sein, waren wir gestern beinahe soweit, dass wir miteinander geschlafen hätten. Leider konnte ich es im letzten Moment doch nicht, obwohl ich mich unglaublich sicher bei Shawn fühlte. Mitterlweile machte mir körperliche Nähe, vor allem seine körperliche Zuneigung keine Angst mehr. Ich genoss es und es war aufregend all diese Dinge mit ihm zu erforschen. Es gab kaum mehr etwas, was mir peinlich war. Ich probierte mich aus, gab meine Unsicherheiten offen zu und sprach mit Shawn.

Und hätte er mich gestern nacht nicht noch einmal gefragt, ob ich wirklich bereit war, hätte ich es auch durchgezogen. Und ich hätte es definitiv nicht bereut, doch mit seiner andauernden Fragerei bin ich doch wieder unsicher geworden und dann musste ich heulen und habe die komplette Stimmung versaut. Shawn behauptete zwar, dass alles in Ordnung war und ich überhaupt nichts kaputt gemacht hatte aber so richtig glauben konnte ich ihm auch nicht.

"Ey.. Nova! Wach auf!", ertönte plötzlich mitten in der Nacht die Stimme von Cameron direkt vor meinem Gesicht, weshalb ich erschrocken die Augen öffnete.

"Was?", flüsterte ich müde zurück und versuchte ihn durch die Dunkelheit hindurch zu erkennen.

"Nachtwanderung!", rief er viel zu laut für die späte Uhrzeit und ich setzte mich überfordert auf.

"Bist du jetzt komplett durchgeknallt oder was?", wollte ich gereizt wissen. Immerhin war es mitten in der Nacht, stockdunkel und ich hatte bis vor wenigen Sekunden noch entspannt geschlafen. Und damit meinte ich auch entspannt, ohne jegliche Albträume oder sonstige Sorgen. Aber nein, dieser Idiot musste es ja zerstören.

"Nein, er hat recht. Die Fights gehen bald los wir müssen los", ertönte nun die Stimme meines Freundes hinter mir und ich wirbelte herum, um Shawn zu erkennen, der wie sooft komplett schwarz gekleidet war, dieses mal jedoch in Sport Shorts und Kapuzenjacke.

Einen Moment blieb es still und ich stellte die Nachttischlampe an, um etwas mehr erkennen zu können. Dann sah ich zwischen Cameron und Shawn hin und her und wurde mit jedem mal misstrauischer.

"Ihr verarscht mich jetzt, oder?", harkte ich nach und sah in zwei verständnislose Gesichter. Auch Cameron trug seine Sportsachen und vor der Tür hörte ich laute Geräusche. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es gerade halb 3 in der Früh war.

"Nein Angel, echt nicht. Wir müssen los, um drei geht die erste Runde los und wir wissen vorher nie, wer gegen wen antritt oder wann. Und die warten sicher nicht auf uns", erklärte Shawn als würde er gerade vom Normalsten der Welt sprechen. Dabei ging es um eine geheime, illegale Meisterschaft im gegenseitigen Fast-Umbringen.

"Und ihr seid nicht auf die Idee gekommen, mir zu sagen wann genau das losgehen soll? Ihr weckt mich eine halbe Stunde davor?", warf ich ihnen nun vor. Als ob Shawn nicht vor dem Schlafen noch hätte erwähnen können, dass die Nacht schnell vorbei sein würde.

"Ich hab doch gesagt es ist am Wochenende", verteidigte sich Cameron und zu allem Überfluss stürmte nun auchnoch Jack in unser Zimmer und fragte, wo wir blieben. Hilfesuchend sah ich zu Shawn, der mir nur einen entschuldigenden Blick zuwarf. Allerdings konnte ich auch genau sehen, dass er sich sein Lachen verkneifen musste. Blöder Idiot, das würde er definitiv zurück bekommen.

"Das ist jetzt also euer Ernst?", harkte ich ein finales Mal nach und Jack musterte mich vorwurfsvoll.

"Wieso bist du noch nicht angezogen?", fragte er völlig überfordert, da er natürlich keine Ahnung hatte, dass ich widerrum keine Ahnung hatte.

"Ist ja gut!", stieß ich aus und warf die Decke zur Seite, um zu meiner Reisetasche zu gehen. Ich kniete mich zu ihr und zog eine schwarze Leggins, einen Sport-BH und einen großen Hoodie zum überziehen hinaus. Natürlich nicht, um ebenfalls zu kämpfen, sondern einfach nur um nicht so aufzufallen. Außerdem war die Leggins bequemer als eine Jeanshose, wenn ich hier schon mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen wurde.

Ich zog mir also gedankenverloren das große Shirt über den Kopf, das ich Shawn zum Schlafen geklaut hatte und zog den Sport BH an. Danach die Leggins, als ich Shawns aggressive Stimme wahrnehmen konnte und herum wirbelte, um zu erkennen, dass Jack und Cameron noch immer im Raum standen und mich beim Umziehen gesehen hatten.

"Wollt ihr mich komplett verarschen?", fragte Shawn wütend und steckte sein Handy in die Jackentasche. Deshalb hatte er es vermutlich nicht gleich bemerkt. Ziemlich unangenehm, doch es musste schnell gehen und ich hatte ihnen den Rücken zugekehrt. Konnte ich doch nicht wissen, dass sie stehen blieben, anstatt weg zu gehen.

"Äh.. Das äh.. ihr Rücken..", stotterte Cameron und ich sog scharf die Luft ein. Natürlich, bis auf Connor und Shawn hatte niemand das Ausmaß der Narben an meinem Rücken gesehen. Zwar wussten sie, was passiert war, doch es zu sehen schien wohl nochmal anders auf Menschen zu wirken als nur davon zu hören. Ich senkte schnell den Blick und schämte mich augenblicklich für meinen Körper.

"Ihr Rücken oder sonstiges an ihrem Körper geht dich ein Scheißdreck an. Wieso verpisst ihr euch nicht oder dreht euch zumindest um, wenn mein Mädchen sich umzieht, huh?", wollte Shawn gefährlich ruhig wissen und ich befürchtete ernsthaft, dass das nicht gut enden würde, würde ich nicht dazwischen gehen.
Hierbei ging es nämlich nicht nur um seine besitzergreifende Ader, es ging auchnoch darum, dass er wusste, wie unangenehm es mir war, wenn andere meine Narben sehen konnten. Sein Beschützerinstinkt kam also in doppelter Stärke zum Vorschein.

"Baby, es ist okay. Ist doch alles ziemlich hektisch gelaufen. Kein Grund sich aufzuregen", sagte ich beruhigend und ging auf ihn zu, um ihn sanft an der Brust von Cameron weg zu schieben.

"Es tut mir leid. Wirklich", entschuldigte sich Cameron und sah dabei mir in die Augen statt Shawn, was mir unglaublich viel bedeutete. Ich war endlich kein Gegenstand mehr. Nicht einmal für Cam.

"Ja sorry..", murmelte auch Jack und ich nickte halbwegs lächelnd. Unglaublich unangenehme Situation, wenn ich das mal so anmerken durfte.

"Warum sind jetzt alle hier? Ist jetzt nicht so als würde ich gerne zu spät kommen", mischte sich letztlich noch Connor ein, der seinen Kopf durch die Tür steckte, um uns zu mustern. Noch nie kam er mir mehr gelegen als in diesem Augenblick.

"Wir können los!", stieß ich direkt aus und ging auf Connor zu, während ich mir noch meine ungekämmten Haare in einen Zopf band, um die Mähne etwas zu zähmen. Danach griff ich nach Connor's Handgelenk und zog ihn mit mir, sodass wir das Haus vor den anderen verließen und somit auch ein paar Meter weiter vorne durch den stockdunklen Wald liefen. Immerhin musste ich ihm von dieser unglaublich dummen, peinlichen Situation erzählen.

Also liefen wir mitten in der Nacht zu 5, schwarz gekleidet durch den Wald, um zu einer illegalen Fight-Meisterschaft zu gelangen. Zu verrückt um wahr zu sein, oder?

++++
Ja es ist spät aber es ist Samstag und ich halte mich an meinen Update-Rhytmus meine Freunde :D Weil ich zuverlässig bin. Like.. really .. like.. moment, hab ich mich überhaupt dran gehalten? Also jedenfalls ich gebe mir Mühe und es wird dann jetzt bald auch mal wieder spannender.. was ja bei mir nicht unbedingt was Gutes heißen soll.. viel Spaß meine Lieblingsleser <3<3<3

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