64 - Dieser eine Vorschlag

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Ehrlich gesagt war ich ziemlich überrascht doch so viele Leute zu sehen, als wir bei Destiny Zuhause angekommen waren.

Sie hatte ein schönes Haus, nicht übertrieben groß, doch ziemlich stylisch eingerichtet.

Ich dachte dass nur wir, also die üblichen Verdächtigen eingeladen sind, da Destiny wie ich nicht sonderlich viele Freunde hat.

Doch wie wir rausfanden und was mich nebenbei gesagt noch mehr überrascht hatte, sie macht Kampfsport und kennt einige Leute aus dem Training, die hier rumliefen.

Trotz Allem war es keine typische Party, es waren vielleicht 15 Leute hier und die Stimmung war ziemlich ausgelassen.

Die Meisten tranken Alkohol, doch es gab keine betrunkenen Idioten, die sich unangebracht aufführten.

Außerdem lief Musik, doch nicht so laut, dass man einen Gehörsturz bekam oder sich nur mit Megafon unterhalten konnte.

Es war schön. Doch was noch viel schöner ist, ist die Tatsache, dass Lox ihre Freundin mit auf die Party gebracht hatte.

Es tat gut sie so ausgelassen und glücklich zu sehen. Das Mädchen schien das perfekte Gegenstück zu unserer verrückten Freundin zu bilden, denn noch nie hatte ich sie so entspannt gesehen.

Und wenn man vom Teufel spricht, kommen die Beiden auf uns zu. Ich lächle die Beiden an, denn ich freue mich unglaublich für sie.

"Und das sind Shawn und.." begann Lox, wurde jedoch von ihrer Freundin unterbrochen.

"Olivia Baker. Headcheerleader der Woodward Polar Bears. Zweifache Gewinnerin der National Cheer Championsship. Ich habe deine letzte Choreographie gesehen, die war der absolut Hammer." begann ihre Freundin darauf los zu reden und ich konnte ganz plötzlich verstehen, wieso sich die Beiden so sehr mochten.

"Danke." sagte ich eingeschüchtert und spürte wie ich leicht rot wurde.

"Ich bin übrigens Ally. Oh und du musst unbedingt ins Team kommen." sie klatschte in die Hände und grinste über beide Ohren.

"Hab ich ihr auch schon gesagt." sagte Mahogany vorwurfsvoll in meine Richtung.

"Keine Chance, selbst wenn ich es versuchen würde, würde Madison mich nicht aufnehmen." antwortete ich lächelnd, denn ich hatte die ganze Sache einfach schon abgeschlossen und das ist vielleicht auch ganz gut so.

"Madison hätte keine Chance gegen dich." sagte Ally abwertend.

Obwohl sie Captain ist, scheinen ihre Mit-Cheerleader nicht sonderlich begeistert von Madison zu sein.

"Na wenn du das sagst." lachte ich leicht.

"Du kannst auch nur für mich tanzen." grinste Shawn in meine Richtung, der bereits zwei Bier getrunken hatte.

"Ih Mendes, spar dir deine ekligen Gedanken fürs Schlafzimmer." meckerte Lox und ich musste laut auflachen.

"Ich will das Ganze nur ungern zerstören, aber wir müssen jetzt los. Ich will deinem Vater nicht noch mehr Grund geben mich zu hassen." unterbrach Shawn unsere Unterhaltung und ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass er Recht hatte.

"Ich kann auch alleine gehen, ich seh doch dass du Spaß hast. Bleib doch noch hier." sagte ich zu ihm, doch er trank den letzten Schluck aus seiner Flasche und schüttelte energisch den Kopf.

Wir liefen Hand in Hand durch das Haus um uns zu verabschieden und waren kurze Zeit später auf dem Nachhauseweg.

"Ich wollte mich noch entschuldigen.. und gleichzeitig bedanken. Es ist eine Weile her, dass Jemand Dad die Stirn geboten hat. Trotzdem hätte es nicht so laufen sollen." sagte ich, als wir doch die abgekühlte Nachtluft liefen.

"Du musst dich nicht entschuldigen. Es ist in Ordnung." sagte er sanft und drückte meine Hand fester.

"Nein ist es nicht Shawn. Du änderst soviel für mich und ich habe das Gefühl ich gebe dir nichts zurück.
Du gehst wieder zu deinem Arzt, läufst sogut wie alle Strecken, anstatt zu fahren, du gehst früher von Parties, bist geduldig..." redete ich in einem Fluss, doch Shawn blieb stehen, was mich zum Innehalten brachte.

"Du gibst mir also nicht zurück? Jedes Wort das du sagst, jedes Lächeln das ich sehe, ist genug 'Gegenleistung' für mich.
An dir sehe ich, dass manche Menschen es wert sind, sich für sie zu ändern. Du bringst all das Gute in mir zum Vorschein und hilfst mir das Schlechte auszublenden.
Ohne dich würde ich wahrscheinlich gerade alle stockbetrunken nerven oder ein Mädchen abschleppen. Und das ist absolut nicht der Shawn der ich sein will." er lachte kurz ironisch auf und sah mir tief in die Augen.

"Denk nicht so, okay? Du tust so viel mehr für mich, als du denkst. Und jede Änderung ist es wert, denn.. Ich liebe dich, Mute. Das tue ich wirklich.
Und ich weiß, es ist vielleicht zu früh es auszusprechen, aber es ist die Wahrheit. Ich liebe dich und ich liebe was du mit mir machst."

Er legte sanft seine Hand an meine Wange und wir sahen uns eine Weile tief in die Augen.

"Ich liebe dich auch Shawn."

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"Es war also Alles ziemlich hektisch?" fragte mich Dr.Lawrence und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Ich wippte etwas auf dem Gymnastikball hin und her, den ich mir heute zum Sitzen ausgesucht hatte.

"Ja, das schon. Aber ich glaube meine Reaktion lag nicht an der Hektik." erklärte ich verwirrt. Immerhin ärgert es mich selbst wie ich reagiert habe.

"Na dann klär mich auf, woran lag es?" fragte er und legte sein Klemmbrett weg.

"Ich weiß auch nicht. Ich bin schon Mal mit Shawn Auto gefahren. Ich vertraue ihm blind aber die Situation.." ich atmete genervt aus.

Noch immer hängt es mir in den Knochen, dass ich nicht wirklich für Shawn da sein konnte, als die Sache mit Aaliyah passiert ist.

"Also doch die Situation?" fragte er nun überfordert. Er ist doch der Psychologe, er muss den Grund wissen, nicht ich.

"Shawn hat seine bewusstlose Schwester auf die Rückbank gelegt. Seine Mutter saß am Steuer und er wollte vorne rechts einsteigen, um ins Krankenhaus zu fahren.
Es war als hätte ich unseren Unfall als Film gesehen. Es war die exakt gleiche Zusammenstellung. Ich hab Panik bekommen." erklärte ich, denn die Situation bereitete mir immer wieder Gänsehaut, wenn ich daran dachte.

"Ich verstehe. Hilft dir der Gedanke, dass sie sicher angekommen sind?" fragte er und ich überlegte einen Moment.

"Wenn ich ehrlich bin, war das der stärkste Gedanke den ich hatte. Noch mehr als meine eigene Panik ,machte sich der Wunsch in meinem Kopf breit, dass sie sicher ankommen müssen."

Dr.Lawrence lächelte leicht und nahm sein Klemmbrett um etwas darauf zu schreiben.

"Schon Mal was von Schocktherapie gehört?" fragte Lawrence und ich riss erschrocken die Augen auf.

"Sie meinen diese Elektroschocker ins Hirn, wie in den Horrorfilmen?" fragte ich verängstigt und Dr.Lawrence schüttelte schmunzelnd den Kopf.

"Nicht doch.. angenommen Jemand hat eine Schlangenphobie und könnte niemals mit einer Schlange in einem Raum sitzen, kann genau das manchmal helfen die Angst zu besiegen. Was meinst du wieso viele Menschen mit Höhenangst trotzdem einen Fallschirmsprung machen wollen?" fragte er.

"Vielleicht, weil sie Lebensmüde sind?"

"Möglich, wenn auch eher unwahrscheinlich. Derartige Entlastungen geschehen Schrittweise. Wie ein Aufbautraining beim Sport.
Zuerst wird der Person ein Bild einer Schlange gezeigt, später ein Video, danach vielleicht eine echte Schlange hinter einer Scheibe oder in einem Terrarium. Bis die Peron schließlich mit der Schlange in dem Zimmer sitzen kann." erklärte er und manchmal kamen mir die Sitzungen fast wie Unterrichtsstunden vor.

"Also.. schlagen sie was genau vor?"

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Ja, was denkt ihr, was genau Dr.Lawrence vorschlägt? Oh und findet ihr es zu früh, dass Shawn ich liebe dich gesagt hat?

Hatte ich schon wieder viel Scheiße am Hals ohne Witz.. und jetzt mussteich heute vom 9 bis 17:30 in Möbelhäusern rumrennen, später feiert eine Freundin im Club in ihren Geburtstag und morgen bin ich bei so einem escape Room. Chillen ist iwie nicht..

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